Hamburg. Warteschlangen in Ottensen und Eimsbüttel. In Volksdorf und Niendorf gibt es kurzfristig Termine. Stimmung „weniger aggressiv“

Spätestens seitdem feststeht, dass auch Geboosterte nicht vollständig vor einer Corona-Infektion geschützt sind und die Omikron-Variante das Infektionsgeschehen dominiert, steigt die Nachfrage nach kostenlosen Corona-Schnelltests bei Hamburgs Bürgerinnen und Bürgern.

Mit der 2G-plus-Regelung, die seit Montag in vielen Bereichen wie Gastronomie oder bei Veranstaltungen gilt, drängt sich somit erneut die Frage auf: Wie steht es um die Testkapazitäten in der Hansestadt? Zwar gab es in den letzten Tagen zahlreiche Neueröffnungen von Teststationen und -zentren, trotzdem sind lange Warteschlangen keine Seltenheit.

Schnelltests: Wie spontan kann ich einen Termin bekommen?

Reichen die vorhandenen Testkapazitäten aus und vor allem: Wie spontan kann ich einen Termin bekommen? Das Abendblatt hat sich am Montag stichprobenartig auf die Suche nach freien Testterminen in den Stadtteilen Harburg, Volksdorf, Niendorf, Blankenese, Ottensen und Eppendorf begeben.

So konnten Testwillige am Morgen und am Nachmittag in Harburg problemlos einen Termin ergattern. Sowohl in den Zentren am Museumsplatz und in der Mühlen-Apotheke Neugraben als auch in der Arcaden Apotheke ließen sich kurzfristig online Testtermine vereinbaren.

Termin im Testzentrum? In Blankenese kein Problem

Auch im Testzentrum am Pflanzen-Kölle Gartencenter in der Eulenkrugstraße in Volksdorf sowie in den Testzentren in Otto’s Eiscafe und bei Budnikowski in Niendorf kamen Menschen zum Zug, die sich spontan testen lassen wollten. Ebenso war es in Blankenese im Testzentrum Nordic Testing kein Problem, rasch einen Termin zu buchen.

In Ottensen sah die Lage zeitweise allerdings etwas anders aus. Im Testzentrum Ottensen im Zeisehof waren am Montagvormittag zwar genügend Termine frei, Testwillige mussten sich hier dennoch auf längere Wartezeiten einstellen. Bis zu 40 Menschen standen zeitweise in der Schlange. Diesen großen Andrang bemerkten auch Angestellte des Testzentrums im Mercado. Dort waren bereits am Vormittag alle Termine ausgebucht, und Leute mussten teilweise weggeschickt werden.

Hohe Nachfrage nach Corona-Test in Eimsbüttel

„Die Situation ist turbulent, wir sind am Limit“, sagt ein Angestellter des Testzentrums. Eine zusätzliche Belastung sei der Umstand, dass es viel mehr positive Ergebnisse gebe. „Wer sich nicht rechtzeitig um einen Termin kümmert, hat hier keine Chance.“

Auch im Testzentrum Am Felde waren alle Termine am Nachmittag vergeben, das galt auch für den Folgetag. Ähnlich in Eimsbüttel: Auch hier waren gegen Nachmittag im Testzentrum Testme Eimsbüttel bereits alle Termine weg. In der Antares-Apotheke Hohe Weide wiederum waren problemlos Termine zu bekommen, ebenso im Testzentrum test4you in der Lindenallee und in der Secura-Teststation in der Kieler Straße. In der Vita Apotheke hingegen war bereits am Montagvormittag kein freier Termin mehr verfügbar. Das Testzen­trum der Johanniter in Eppendorf auf dem Gelände des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) testet darüber hinaus auch ohne Termin, bittet aber um Verständnis für mögliche Wartezeiten.

Positiver Test? Gesamte Teststation muss kurzfristig schließen

Hierfür seien vor allem die vermehrt positiv ausfallenden Tests verantwortlich, sagt Axel Strehlitz, der Testzentren an zehn Standorten in Hamburg betreibt. „Fällt ein Test positiv aus, müssen wir die gesamte Teststation kurzfristig schließen. Die Angestellten müssen ihre Schutzbekleidung wechseln, alles desinfizieren und anschließend auch den Müll direkt entsorgen“, sagt der Betreiber. „Da kann man ein noch so ausgeklügeltes Terminsystem haben, dieser Prozess dauert nun mal ein paar Minuten.“

Um dem gesteigerten Testbedürfnis der Hamburgerinnen und Hamburger gerecht zu werden, hat Strehlitz deshalb auch die Kapazitäten in seinen Testzen­tren verdoppelt. Er habe entsprechend zudem die Zahl an durchgeführten Tests erhöht, sagt der Betreiber. Rund 3450 Tests hätten sie gegen Nachmittag bereits durchgeführt. Mit 2,63 % sei die Rate der positiven Tests sogar „vergleichsweise niedrig“, sagt Strehlitz.

Testwillige in Ottensen müsst früh genug Termin vereinbaren

Doch auch wenn die Leute etwas warten müssten, so hat der Betreiber insgesamt den Eindruck, dass „mehr Verständnis und Geduld“ als noch vor drei Wochen bei den Hamburgerinnen und Hamburgern herrsche. Die Stimmung sei weniger „aggressiv“.

Klar ist also: Vor allem Testwillige in dicht besiedelten Stadtteilen wie Ottensen und Eimsbüttel sollten früh genug einen Termin vereinbaren und viel Geduld mitbringen. Denn gerade hier müssen sie sich auf Schlangen und lange Wartezeiten einstellen.