Hamburg. Das Abendblatt stellt die wichtigsten Projekte der Bezirke vor. Klimaschutzkonzept in Vorbereitung, Goldbekhaus wird erweitert.
Neben der Verkehrswende, dem Wohnungsbau und der sozialen Infrastruktur spielt im kommenden Jahr auch der Klimaschutz eine wichtige Rolle im Bezirk Hamburg-Nord. Nach einer Bürgerbefragung mit 1000 Teilnehmenden sollen Workshops mit Initiativen und Verbänden folgen und das Klimaschutzkonzept Ende des Jahres vorgestellt werden. „2022 treiben wir die Verkehrswende voran, schaffen bezahlbaren Wohnraum und entwickeln die soziale Infrastruktur bedarfsgerecht weiter“, so Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz.
Der Rad- und Fußverkehr werde weiter gestärkt, zudem könnten 2400 Wohnungen genehmigt beziehungsweise fertiggestellt werden, und mit dem Goldbekhaus, dem Haus der Jugend in Barmbek und der Kanufreizeitstätte am Osterbekkanal würden drei große soziale Projekte unterstützt.
Wohnung: Die Neubaugebiete im Bezirk Hamburg-Nord
Mit dem Pergolenviertel (1) entsteht seit 2016 in Winterhude ein Quartier mit 1700 Wohnungen, davon 60 Prozent öffentlich gefördert. Wichtige Projekte in diesem Jahr sind die Fertigstellung eines Hansa-Gebäudes im Winterlindenweg mit 60 Wohn- und zehn Gewerbeeinheiten, darunter einem Schwimmbecken, sowie der Bau des elf- und 18-stöckigen Perigon mit 380 Wohnungen, Praxen und einem Nahversorger.
In Groß Borstel soll mit dem Petersen Park (2) zwischen Papenreye und Niendorfer Weg ein urbanes Quartier mit Modellcharakter entstehen – mit 400 Wohnungen, 300 Tiefgaragenplätzen und nicht störenden Gewerbebetrieben. Der Abriss im Bestand hat begonnen, die ersten Bauanträge wurden erteilt.
Hamburg: Neues Wohnquartier geplant
Auf der Fläche der ehemaligen Schiffbauversuchsanstalt an der Dieselstraße (3) wächst ein neues Wohnquartier mit 700 Wohnungen, Kleingärten, einer Kita und Geschäften heran. Etliche Wohnungen sind bereits bezogen. 2022 errichtet die Baugenossenschaft dhu am Schlicksweg ein vier- bis sechsgeschossiges Gebäude mit Einzelhandel, Büros und 33 Wohnungen.
Im Frühjahr soll die Konzeptausschreibung für das Urban Village Klein Borstel (4) veröffentlicht werden. Das 1,8 Hektar große Grundstück, auf dem voraussichtlich bis August 2022 noch eine Flüchtlingsunterkunft steht, soll mit Einfamilienhäusern, Geschosswohnungsbau, einer Kita und einem Gebäude für Co-Working bebaut werden.
Baubeginn am Kiwittsmoor in 2022
In Langenhorn/ Ochsenzoll entsteht an der Essener Straße (5) das vier- und fünfgeschossige „MSC Medical Science Centers“ mit Labor- und Büronutzung sowie einem Medizinischem Versorgungszentrum (MVZ). Integriert ist ein denkmalgeschützter Gelbklinkerbau aus den 1950er-Jahren, in den eine Kita ziehen soll.
Auf dem Gelände des Schröderstifts am Kiwittsmoor (6) beginnt der Bau von sechs- bis zu siebengeschossigen Gebäuden mit 268 weiteren Wohnungen und einer Kita.
Büro- und Gewerbekomplex mit Tiefgarage geplant
Die Rahmenplanung für das umstrittene Wohnquartier Diekmoor (7), dem eine große Kleingartenfläche zum Opfer fallen wird, sollen dieses Jahr abgeschlossen werden – eine Voraussetzung für den städtebaulich-architektonischen Wettbewerb, der 2023 ausgerufen werden und von Bürgerbeteiligung begleitet werden soll.
An der Deelböge (8a) wird neben der Jet-Tankstelle ein bis zu sechsgeschossiger Büro- und Gewerbekomplex mit einer Tiefgarage für 299 Autos und 271 Fahrräder gebaut; der Großmieter kommt dem Bereich Medizintechnik. Ein Stück weiter beginnt der Bau des Gewerbequartiers „New York Campus FLOW“ (8b), in den unter anderem Sysmex, der Weltmarktführer für Diagnose- und Labortechnik, einzieht.
City Nord soll zu Bürostandort werden
Der Wandel der City Nord zu einem Bürostandort, an dem auch gewohnt wird, geht weiter. Am Überseering 30 (9), wo früher die Postpyramide stand, wächst das Projekt Ipanema – ein gemischtes Quartier aus Nahversorgung, Gastronomie oder Handel, Kita, 523 Wohnungen sowie Büros.
In unmittelbarer Nachbarschaft, auf dem ehemaligen Postbank-Areal (10), kann der Bauantrag für einen Bürocampus mit Wohngebäude und 170 Mietwohnungen gestellt werden.
Sechsgeschossiger Büro-Campus wird fertiggestellt
Auch für das Wohnquartier auf dem ehemaligen Busdepot Mesterkamp (11) in Barmbek-Süd können 2022 die ersten Bauvorhaben genehmigt und die ersten Baustraßen errichtet werden.
An der Fuhlsbüttler Straße/Ecke Hebebrandstraße (12) wird der Neubau eines sechsgeschossigen Büro-Campus fertiggestellt, in dem die französische Großbank Société Générale für mindestens 15 Jahre Mieter wird.
Maurienbrücke wird erst 2022 fertig
Die neue Maurienbrücke (13), auf der Fußgänger und Radfahrer den Osterbekkanal überqueren können, sollte eigentlich noch 2021 fertig werden, nun peilt das Bezirksamt 2022 an. Die Kosten für die umstrittene Brücke sind mittlerweile von ursprünglich 1,85 Millionen Euro auf inzwischen knapp 3 Millionen Euro gestiegen.
In Hohenfelde beginnt der Bau eines Bürogebäudes mit zwölf Vollgeschossen und einem zurückspringenden Staffelgeschoss an der Wallstraße (14).
Etwas weiter stadteinwärts wird unter dem geschwungenen Dach der Alsterschwimmhalle (15) die Fassade geschlossen und der Innenausbau fortgesetzt.
Hamburg-Nord: Was im Verkehr geplant ist
Ab April werden die Brabandstraße (16) zwischen Hindenburgstraße und Sengelmannstraße verkehrsberuhigt ausgebaut, Parkplätze neu angeordnet und 40 Bäume gepflanzt.
Die Tangstedter Landstraße (17) in Langenhorn wird zwischen dem Klinikum Nord und der Landesgrenze grundinstandgesetzt.
Im März startet auf der Veloroute 4 der bislang aus Rücksicht auf die Gewerbetreibenden verschobene Umbau der Gertigstraße (18).
Hamburg-Nord: Neue Radwege, Bäume und Bänke
Für den Ausbau der Veloroute 5 werden an der Hufnerstraße in Barmbek ab Mitte 2022 die Abschnitte Hufnertwiete – Krüsistraße (19a),Hufnertwiete – Flachsland (19b) und Weidestraße – Flachsland (19c) umgestaltet und erhalten Radwege, Fahrradabstellmöglichkeiten, neue Bäume und Bänke.
Am Knoten Hufnerstraße/Poppenhusenstraße (20) wird ein Minikreisel gebaut.
Zweirichtungsradweg auf Veloroute 6
Auf Höhe des Knotenpunktes Hufnerstraße/ Brucknerstraße (21) werden zwei neue barrierefreie Bushaltestellen gebaut.
Auf der Veloroute 6 wird aber Juli 2022 in der Uferstraße (22) in Eilbek ein Zweirichtungsradweg eingerichtet. Außerdem sind neue Bäume, Bänke und Fahrradabstellmöglichkeiten geplant.
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In Hoheluft-Ost wird die Fußverkehrsstrategie weiter umgesetzt und im Abendrothsweg (23) und in der Husumer Straße (24) das Gehwegparken eingeschränkt.
Dadurch fällt etwa die Hälfte der Parkplätze weg. In Dulsberg soll die Umgestaltung des Elsässer Platzes (25) zu Ende gehen.
Grün und Umwelt in Hamburg-Nord
Der barrierearme Ausbau des Alsterwanderweges wird fortgesetzt: An der Rathenaubrücke (26) wird die Treppe durch eine Rampe ersetzt und am Alsterdorfer Damm (27) die unter Denkmalschutz stehende Brücke samt Treppenanlage um eine Rampe ergänzt.
Im Pergolenviertel (1) soll die zentrale Grünanlage entstehen.
Am Bornbach (28) beginnt der Bau einer neue Brücke und der Fuhlsbüttler Mühlenteich (29) wird entschlammt. Beides dient der Verbesserung der Gewässerqualität.
Soziales, Sport und Kultur
Die Planungen für die Erweiterung und Sanierung des Goldbekhauses (30) gehen voran, dafür stehen zehn Millionen Euro zur Verfügung. Im Frühjahr sollen die Bauarbeiten für den Neubau der Kanufreizeitstätte für Kinder und Jugendliche am Osterbekkanal (31) beginnen. Dort engagiert sich unter anderem das Haus der Jugend (32) in Barmbek-Nord, das wegen baulicher Mängel abgerissen wird; der Neubau soll 2023 fertig sein.
In Dulsberg wird der in den 50er-Jahren entstandene Spielplatz Weißenburger Straße (33) vollständig erneuert, und zwar unter Berücksichtigung des ursprünglichen Designs.
Inklusiver Spielplatz in Barmbek-Süd geplant
In Barmbek-Süd beginnt der lang erwartete Umbau des inklusiven Spielplatz Biedermannplatz (34). Zudem hat die Bezirksversammlung Hamburg-Nord Mittel (35) für soziale Vorhaben bereitgestellt: 50.000 Euro für nachbarschaftlich organisierte Miniprojekte sowie 2500 Euro für den im vergangenen Jahr gewählt Inklusionsbeirat zur Verfügung gestellt, der in diesem Jahr seine Arbeit aufnehmen wird. Darüber hinaus ist die Einführung und Schulung von Ehrenamtlichen als Ombudspersonen geplant.