Hamburg. Was planen die Bezirke? In der Abendblattserie stellen wir die wichtigsten Projekte vor. Wandsbek: Wohnungsbau und große Projekte.

Sanierte Straßen, mehr Grün, bessere Velo-Routen und sogar Aufstiegschancen für Fische: Wandsbek wandelt sich auch im neuen Jahr. Selbstverständlich geht im größtem Stadtbezirk von Hamburg (420.000 Einwohner) der Wohnungsbau mit Hochdruck weiter. So entstehen in Poppenbüttel (Wenzelplatz) 136 Wohneinheiten, im Bebauungsplanvorhaben Moosrosenweg/Bramfelder Spitze sind 1000 Wohnungen vorgesehen.

Auch in Steilshoop tut sich etwas. „Die Steilshooper Mitte soll nun wieder zu einem attraktiven und identitätsstiftenden Ort werden, der nicht nur zum Einkaufen, sondern auch zum Arbeiten, Leben und Wohnen einlädt“, sagt Wandsbeks Bezirksamtsleiter Thomas Ritzenhoff (SPD). Eine Auswahl der Wandsbeker Pläne für 2022 im Überblick.

Das plant Wandsbek für 2022 - die Projekte in der Übersicht.
Das plant Wandsbek für 2022 - die Projekte in der Übersicht. © HA Infografik | Frank Hasse

Wandsbek: Behördenneubau

Das Bezirksamt Wandsbek bekommt einen neuen Verwaltungsbau auf der Wandsbeker Zollinsel (1). Zwischen Rüterstraße und Wandsbeker Zollstraße entsteht ein nachhaltiges, barrierefreies Gebäude mit 700 Arbeitsplätzen. Wer künftig zu Mitarbeitern des Dezernats Soziales, Jugend und Gesundheit möchte, ist dann hier an der richtigen Adresse.

Verkehr Hamburg: Straßen und Tiefbaumaßnahmen

Der marode Berner Heerweg (2) muss erneuert werden. Neben komfortablem Fahren soll es sichere Gehwege, ein gutes Angebot an öffentlichem Nahverkehr und optimale Spuraufteilungen an den Kreuzungen geben. „Im Jahr 2022 soll die Planung vertieft werden und eine Ausschreibung der Umbauarbeiten erfolgen. Ein Baubeginn kann dann gegebenenfalls im Jahr 2023 erfolgen“, sagt Bezirksamtssprecher Jacob Löwenstrom.

Gestalt nehmen auch die Verorouten 5 und 6 an. Um den Anforderungen gerecht zu werden, muss der Gustav-Seitz-Weg (3) umgebaut werden. Baubeginn: März 2022. Voraussichtlich im Januar sollen die Arbeiten an einem Abschnitt Eulenkamp (4) der Veloroute 6 (Innenstadt, Friedrichsberg, Farmsen, Volksdorf) abgeschlossen sein.

Die Bewohner des Nelkenwegs (5) können unterdessen bald aufatmen. Die Straßenbaumaßnahmen gelangen im März in die Zielgerade. Für das Veloroutenprogramm wird die Stormarner Straße mit weiteren Straßen (6) umgestaltet (neuer Asphalt, Radstreifen).

Das Bezirksamt Wandsbek beabsichtigt zudem eine Grundinstandsetzung des Horstweges (7) von der Straße Weißdornweg bis zur Wendekehre an der Stadtbahnstraße. Damit soll der Zustand der Fahrbahn, der Nebenflächen, die Entwässerungssituation sowie die Verkehrssicherheit insgesamt verbessert werden. Der Beginn der Arbeiten ist im dritten Quartal 2022 geplant.

Der Saseler Markt soll schöner werden

Für die Umgestaltung des Saseler Marktes (8) werden 2,4 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Zusätzlich stellt die Bezirksversammlung Wandsbek 300.000 Euro bereit. Baubeginn: Anfang 2022, heißt es beim Bezirksamt.

Mehr Platz für Fußgänger in Volksdorf. Neue Orte für Begegnungen und Plätze zum Sitzen sollen geschaffen werden, um die Lebens- und Aufenthaltsqualität im Volksdorfer Ortskern zu steigern (Projekt Flaniermeile Volksdorf, (9).

Natur und Spielplätze in Hamburg

Mit der Neugestaltung des Moorspielplatzes am Jenfelder Tannenweg (10) wird im Frühjahr 2022 begonnen. Perfekt soll alles bis zu den Sommerferien sein. Mehr Natur vermittelt auch die neue 6,5 Hektar große Grünanlage Tegelsbarg (11) mit Angeboten für Sport, Spiel und Erholung.

Während an der Grenze zwischen Stapelfeld (Kreis Stormarn) und Rahlstedt ein interkommunales Gewerbegebiet entsteht, nimmt der Landschaftsaufbau „Große Heide(12) Gestalt an. Anfang des Jahres 2022 wird mit der Umsetzung der Maßnahme „Wegeverbindung Kösterrodenweg bis Höltigbaum“ begonnen.

In der Jenfelder Au gehen unterdessen Wohnungsbau mit bis zu 1200 Wohneinheiten und die Aufenthaltsqualität auf dem Gyula-Trebitsch-Platz Hand in Hand (13). Der hochwertig mit Naturstein gepflasterte und mit drei Platanen bepflanzte Platz wird voraussichtlich bis Ende März 2022 fertiggestellt.

Der Eichtalpark (14) ist inzwischen Teil des Bundesförderprogramms „Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“. Der Bund hat 3,35 Millionen Euro zugesagt. Jetzt geht es um die Entwicklung von Beteiligungsformaten für die Bürger, heißt es im Wandsbeker Bezirksamt.

Der Oldenfelder Bürgerpark (15) südlich der Stargarder Straße soll im Frühjahr 2022 endlich umfangreich saniert werden. Sämtliche Wegeflächen werden erneuert und erweitert, es entstehen neue Sitzplätze, die vorhandenen Bänke werden in Ordnung gebracht, eine kleine Boule-Anlage entsteht, um die Aufenthaltsqualität der Parkanlage an der Berner Au zu erweitern. Begonnen wird in den Wintermonaten mit umfangreichen Baumpflegearbeiten.

Im Herbst startet darüber hinaus die denkmalgerechte Sanierung der Mellingburger Schleuse(16). Gleichzeitig entsteht dort eine so genannte Fischtreppe. Sie trägt dazu bei, dass die Wasserbewohner barrierefrei von der Elbe bis zur Alsterquelle schwimmen können.

Entwicklung in Steilshoop, Rahlstedt und Poppenbüttel

Wohnen, arbeiten, leben: Steilshoop soll attraktiver werden.
Wohnen, arbeiten, leben: Steilshoop soll attraktiver werden. © Hamburger Abendblatt / Andreas Laible

Knapp 20.000 Menschen leben in Steilshoop (17). Für sie will das Bezirksamt Wandsbek endlich ein schöneres Lebensumfeld schaffen. Inzwischen gibt es bereits einige Verbesserungen, zum Beispiel den Campus Steilshoop mit der neuen Schule. Die bisherige Gebietsförderung von Steilshoop im Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung (RISE) läuft planmäßig bis zum Jahresende.

Veranlasst durch die neue Entwicklung im Einkaufszentrum, will das Bezirksamt Wandsbek jetzt den vom Stadtteil lange geforderten Erneuerungsprozess im Zentrum von Steilshoop fördern. Die Steilshooper Mitte soll wieder zu einem attraktiven und identitätsstiftenden Ort werden, der nicht nur zum Einkaufen, sondern auch zum Arbeiten, Leben und Wohnen einlädt. Die zuständigen Dienststellen seien bereit, für diesen Prozess weitere RISE-Gelder in einem verkleinerten Fördergebiet Steilshoop-Zentrum zur Verfügung zu stellen, teilte das Bezirksamt Wandsbek auf Abendblatt-Anfrage mit.

Mehr noch: Eine Stiftung leistet in Rahlstedt, Hamburgs bevölkerungsreichstem Stadtteil, anerkannte Arbeit. Die vom Bezirksamt Wandsbek mit der Gebietsentwicklung beauftragte Johann-Daniel-Lawaetz-Stiftung betreibt am Hegeneck 7 das Stadtteilbüro für Rahlstedt-Ost(18). Bald muss es in neue Räume ziehen, weil am derzeitigen Standort mit den Bauarbeiten für das neue Zentrum begonnen werden soll.

Auch am Tegelsbarg/Müssenredder(19) ist diese Stiftung als Gebietsentwickler im Stadtteilbüro aktiv. Viele Anwohner kennen und nutzen die große Parkanlage zwischen Butterbauernstieg und Tegelsbarg. Auf Veranstaltungen sowie Stadtteilmodell-Touren konnten sich die Bürgerinnen und Bürger über die weiteren Parkpläne informieren. Ihre Anregungen fließen jetzt in das integrierte Entwicklungskonzept ein, das im März fertig ist. Danach wird der Masterplan erstellt (Umsetzung dann ab 2023). Ziel ist, den Park mit seinen Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten attraktiver zu gestalten.

Die Ohlendiekshöhe(20) ist ein Neubaugebiet in Poppenbüttel, das an die Straße Poppenbütteler Berg angrenzt. Hier gibt es sowohl soziale und frei finanzierte Wohnungen als auch eine öffentlich-rechtliche Unterbringung für Geflüchtete. Das „Begegnungshaus Ohlendiekshöhe“ ist gerade fertiggestellt. An den Planungen waren auch Geflüchtete, Studierende und Gewerbeschülerinnen beteiligt. Beim Bau des Hauses packten Flüchtlinge wie Anwohner selbst mit an. Der CVJM Oberalster zu Hamburg e.V. ist Betreiber des Hauses und arbeitet im neuen Jahr an einem offenen Treffpunkt für alle Altersklassen aus Quartier und Umgebung.

Neue Pläne für das „Haus der Jugend“ Tegelsbarg

Das Haus der Jugend Tegelsbarg (21) soll durch Umbaumaßnahmen im Bestandsgebäude sowie einen Anbau zu einem Zentrum im Quartier erweitert werden. Finanziert wird der Um- und Ausbau zum Großteil aus Mitteln des Bundes („Investitionspakt Soziale Integration im Quartier“) und RISE-Fördermitteln, ergänzt durch Gelder des Sanierungsfonds der Bürgerschaft und des Bezirksamts Wandsbek.

Herzstück des Neubaus sind ein multifunktionaler Stadtteilraum sowie ein Jugendbereich mit Club- sowie Musikproberaum. Da kann richtig laut musiziert werden! Im neuen Jahr soll der Bau beginnen; es wird mit einer Bauzeit von 12 Monaten gerechnet. Parallel dazu soll unter Beteiligung der Nutzenden auch das Außengelände neu gestaltet und aufgewertet werden.

Die Sanierung des denkmalgeschützten Försterhauses Bramfeld (22) wird in der ersten Jahreshälfte 2022 perfekt sein. Zusammen mit dem bereits bestehenden BraKuLa (Bramfelder Stadtteilkulturzentrum) wird das Försterhaus das neue Kulturzentrum „Bramfelder Kulturinsel“ im Herzen dieses Stadtteils bilden. Ziel ist es, eine Kulturinsel für Bramfeld zu schaffen, um so neue Impulse zur Entwicklung des Bramfelder Ortskerns und zur Belebung der Stadtteilkultur zu geben, heißt es im Bezirksamt Wandsbek.

Zunächst war eine umfangreiche Sanierung und Modernisierung des Försterhauses erforderlich. Rund 1,5 Millionen Euro wurden hierfür benötigt. Es hat lange gedauert, bis die Finanzierung stand. Mit der Baustelleneinrichtung war im Februar 2021 begonnen worden. Die Übergabe des denkmalgerecht sanierten Försterhauses erfolgt nun im neuen Jahr.

Und auch das ist noch im Bezirk Wandsbek vorgesehen: Seit 2013 bemühen sich die Rahlstedter Kommunalpolitiker um die Verbesserung der Aufenthaltsqualität am „Platz bei den Wandseterrassen(23) am östlichen Beginn der Fußgängerzone Schweriner Straße. Als Vorsitzender des Regionalausschusses Rahlstedt steht Jörg Meyer, CDU-Abgeordneter in der Bezirksversammlung Wandsbek, dem „Runden Tisch Wandseterrassen“ vor.

„Für 2022 werden Maßnahmen diskutiert, die zur Attraktivitätssteigerung beitragen sollen“, sagt er. Dies betreffe sowohl die so genannte Möblierung als auch die Belebung durch Veranstaltungen. „Ich trommle dafür Gewerbetreibende, Vereine, Verwaltung und Politik zusammen. Wir ziehen an einem Strang – in dieselbe Richtung“, verspricht Jörg Meyer.

Große Verkehrsprojekte und die U5

In Wandsbek (24) entstehen mit der Claudius- und Bovestraße zwei neue S-Bahn-Stationen. Der Bahnhof Wandsbek wurde bereits am 12. Dezember 2021 geschlossen (das Abendblatt berichtete). Zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt der Rückbau dieser Station, um Platz für die beiden Gleise der S4 zu schaffen.

Am Ausgangspunkt der neuen S4 (Ost) entsteht östlich vom Bahnhof Hasselbrook ein neues Überwerfungsbauwerk. Darüber hinaus werden vier Personen­unter­führungen neu gebaut und fünf bestehende Eisenbahnüberführungen erweitert. Der Startschuss für den Bau der S4 erfolgte im Mai dieses Jahres.

Bezirksübergreifend geht der Bau der neuen U5 voran. Der erste Bauabschnitt führt von Bramfeld zur City-Nord (25). Los gehen soll es mit den ersten Arbeiten in der City Nord Ende 2022, Anfang 2023 folgen Steilshoop und Bramfeld. Die Hochbahn rechnet vier Jahre später mit einem ersten Probetrieb. Etwa 40.000 Fahrgäste werden auf der U5-Ost pro Tag erwartet. Die Baukosten belaufen sich auf rund 1,8 Milliarden Euro.

Personelles im Bezirksamt Wandsbek

Christian Kower, bisherig Dezernent für Bürgerservice im Bezirksamt Wandsbek, wechselt im Januar in das Projekt „Neuorganisation Kundenzentrum in Hamburg“. Kower arbeitet seit 2001 im Bezirksamt Wandsbek. Seit Juni 2011 leitete er das Dezernat Bürgerservice. Zudem war er bis zuletzt Regionalbeauftragter der Region Kerngebiet Wandsbek.

Frühjahrstermine der Volksfeste

Volksdorfer „Frühjahrsmarkt“: 4. bis 6. März

Bramfelder „Frühjahrsmarkt“: 13. bis 15 Mai

Poppenbütteler „Pfingstfest“: 4. bis 6. Juni.

Rahlstedter „Frühjahrsmarkt“: 10. bis 13. Juni.