Hamburg. Ein Schiffmaschinensimulator für 100.000 Euro unterstützt jetzt Ermittler bei der Suche nach Unfallursachen. Was das Gerät kann.

Ein „Blackout“ ist ein in der Seefahrt besonders gefürchtetes Phänomen. Es bedeutet, dass die Maschine ausfällt und das Schiff in der Folge steuerlos ist. So wie 2002 im Hamburger Hafen, als der 130 Meter lange Frachter „Kasteelborg“ quer über die Elbe in den Fähranleger Teufelsbrück fuhr. Solche Unfälle, genauer gesagt, die komplexen Abläufe in der Maschine, können jetzt an der Wasserschutzpolizeischule im Hamburger Hafen nachgestellt werden.

Am Montag wurde dort von Rheinmetall der „Schiffmaschinensimulator“, kurz SES, übergeben. Die Anlage ist ein „Schnäppchen“. Gut 100.000 Euro hat der Simulator gekostet, der laut Olaf Hagenloch, Chef der Fort- und Ausbildung, ein „immenser Sprung für die Ermittlungsarbeit“ ist. „Man kann alle Situationen durchspielen, ohne einen tatsächlichen Schaden zu verursachen“, so Hagenloch. So kann beispielsweise festgestellt werden, ob menschliches Versagen oder ein technischer Defekt zu einem Schiffsunfall führte.

Polizei Hamburg profitiert von Simulator

Dabei ist das nur ein „Abfallprodukt“. Der Simulator wird für die Aus- und Fortbildung der Wasserschutzpolizisten aus ganz Deutschland genutzt. Jeder angehende Beamte dieser Sparte bekommt auf diese Weise ein Grundverständnis für die Abläufe in Schiffsmotoren. Ans „Eingemachte“ geht es, wenn es um die Ausbildung der künftigen Maschinisten auf Booten der Wasserschutzpolizei geht.

„Sie bekommen eine sehr komplexe Ausbildung“, sagt Uwe Jacobshagen, der diesen Bereich unterrichtet. „Der Simulator bedeutet eine Verbesserung der theoretischen Ausbildung.“ Simuliert werden dabei nicht nur die normalen Abläufe, sondern auch alle möglichen Fehlfunktionen, die auftreten können.

Simulator ist realistisch an Schifffahrt angepasst

Dabei ist der Simulator an alle Finessen der Schifffahrt angepasst. Neben verschiedenen Maschinen, vom Hafenboot bis zum Containerfrachter, können unterschiedliche Antriebsarten und die Auswirkung verschiedener Kraftstoffe simuliert werden.