Hamburg. Das Bronze-Kunstwerk zu Ehren des Dichters Joachim Ringelnatz wurde bereits mehrfach zerstört. So reagiert die Stiftung.
Schon wieder ist ein Teil der Ameisen-Skulptur gestohlen worden, das in Erinnerung an das Gedicht „Die Ameisen“ von Joachim Ringelnatz an der Elbchaussee steht – es ist mindestens das sechste Mal, dass die Tiere entwendet oder beschädigt wurden. Nur ein Bein sei jetzt noch von einer der beiden goldfarbenen Insekten übrig, die an der Ecke Liebermannstraße standen, berichtet der NDR.
„In Hamburg lebten zwei Ameisen, die wollten nach Australien reisen. Bei Altona auf der Chaussee da taten ihnen die Beine weh, und da verzichteten sie weise denn auf den letzten Teil der Reise“, schrieb Ringelnatz (1883-1934) in seinem berühmten Gedicht. Die Ameisen waren 2014 im Auftrag der Alfred-Toepfer-Stiftung von dem norddeutschen Künstler Peter Schröder aus Bronze gefertigt und auf eine Granitplatte aufgesetzt. Darunter ist das Ringelnatz-Gedicht auf einer Kupferplatte aus einem 150 Jahre alten Kirchendach eingraviert.
Ameisen-Skulptur in Altona ist immer wieder Ziel von Dieben
Es gibt in Hamburg wohl kein Denkmal, das so oft eingeweiht wurde wie dieses. Obwohl die Plastik nur einen Materialwert von einigen Hundert Euro hat, wurde sie immer wieder zum Ziel von Dieben. Zuletzt verschwanden sie im April 2017. Die Stiftung erstattete Anzeige wegen Diebstahls.
Im Juni 2017 nahm der Kunstraub-Fall eine überraschende Wende: Die beiden Ameisen waren kurz vor dem G20-Gipfel in eine Plastiktüte eingewickelt auf der Fußmatte einer Kieler Rechtsanwaltskanzlei gefunden worden. In der Tüte fanden die Rechtsanwälte einen Zettel mit der Bitte, sie an die Toepfer-Stiftung zurückzuführen.
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Ameisenvater Peter Schröder hofft auf Rückkehr der Skulptur
Damals gab es die Vermutung, dass es sich womöglich um einen Streich handelte, der ausgeartet war. Jedenfalls wurden die Ameisen ans Landeskriminalamt geleitet und dort „erkennungsdienstlich behandelt“, wie Stiftungschef Ansgar Wimmer witzelte. Aber die Spurensuche brachte kein Ergebnis.
Es ist nicht das erste Mal, dass die kleinen Krabbler verschwanden oder beschädigt wurden. Bereits zum fünften Mal musste der Holsteiner Künstler und Ameisenvater Peter Schröder tätig werden. Er war auch bei der dritten Einweihung persönlich vor Ort. Nicht nur er hofft nun, dass die fehlende Ameise auch dieses Mal von ihrer Reise an die Elbchaussee zurückkehrt. Notfalls soll ein Duplikat aufgestellt werden.