Hamburg. Der 27-Jährige soll mit 14 Kilogramm Marihuana gehandelt haben. In der Wohnung des Mannes findet die Polizei nicht nur Drogen.

Erst vergangene Woche war der Polizei Hamburg eine Festnahme im Zusammenhang mit den Encro-Chat-Ermittlungen gelungen. Nun konnten Beamte einen weiteren Verdächtigen fassen: Am Montagabend haben Ermittler des Drogendezernats einen 27 Jahre alten mutmaßlichen Dealer in Altona-Altstadt verhaftet.

Der Mann soll im Zeitraum von April bis Mai 2020 mit mehr als 14 Kilogramm Marihuana gehandelt haben. Das sagte Polizeisprecher Daniel Ritterskamp am Dienstag. Ins Visier der Ermittler geriet der Mann durch die Entschlüsselung und Überwachung des Telekommunikationssystems Encro-Chat, in dem sich vorzugsweise Kriminelle austauschten. Inzwischen sind mehr als hundert mutmaßliche Verbrecher darüber aufgedeckt worden.

Encro-Chat: Polizei Hamburg fasst mutmaßlichen Dealer

Die Staatsanwaltschaft Hamburg hatte nach Vorliegen der Ermittlungsergebnisse einen Haftbefehl sowie Durchsuchungsbeschlüsse für zwei Wohnungen des Verdächtigen erwirkt. "Darüber hinaus wurde vom Ermittlungsrichter ein Arrestbeschluss in Höhe von über 41.000 Euro erlassen", so Ritterskamp weiter. Montagabend war es so weit: An der Billrothstraße stoppten Beamte den Mann in seinem VW Golf und verhafteten ihn.

"Aufgrund des bestehenden Arrestbeschlusses stellten die Beamten den VW sowie von ihm mitgeführte 600 Euro Bargeld sicher", sagt Ritterskamp. Auch bei der Durchsuchung der Wohnungen wurden die Polizisten fündig: Neben 5100 Euro Bargeld und mehreren Mobiltelefonen stellten sie auch 120 scharfe Patronen sicher.

Encro-Chat-Ermittlungen belasten Justiz in Hamburg

Der 27-Jährige kam in die Untersuchungshaftanstalt Hamburg. Die Ermittlungen, insbesondere zu der aufgefundenen Munition sowie die Umsetzung des Arrestbeschlusses, dauern an.

Für die Gerichte bedeuten die Erfolge in den Encro-Chat-Ermittlungen Mehrarbeit. Auch durch die Entschlüsselung des Kryptodienstes und die Verhaftung vieler Verdächtiger, denen der Prozess gemacht werden soll, nimmt die Belastung der Hamburger Justiz immer weiter zu.