Hamburg. Ein Spaziergänger hat die Jack-Russell-Welpen in einem Karton in Bergedorf entdeckt. 500 Euro Belohnung für Hinweise auf Täter.
Einfach skrupellos und tierfeindlich: Ein Hundespaziergänger hat am vergangenen Sonntag um 19.30 Uhr am Speckenweg in Bergedorf einen Karton mit vier Jack-Russell-Terrier-Welpen entdeckt. Die Junghunde sind jetzt im Tierheim Süderstraße untergebracht. Der Hamburger Tierschutzverein (HTV) hat erstattet und eine Belohnung zum Ergreifen der Täter ausgesetzt. Bisher ist völlig unklar, wer die Welpen am Straßenrand zurückließ.
Tierschutzverein Hamburg beklagt viele Rückläufer
Etwa acht Wochen dürften „Mali“, „Mira“, „Maja“ und „Colja“ alt sein. Als sie gefunden wurden, waren sie verfloht. Ansonsten aber ist das fidele Quartett in gutem Zustand. Ein erfreulicher Umstand und gerade in jüngerer Vergangenheit nicht immer der Fall, wie Sven Fraaß von ähnlichen Fällen weiß.
Seit Corona-Beginn sei die Nachfrage nach Hundewelpen immens angestiegen: „Wir haben viele Anfragen bekommen. Doch als nach den Lockdowns wieder mehr und andere Freizeitgestaltung möglich wurde, stellte sich heraus, dass die Anschaffung von Hunden oft nicht gut überlegt war“, sagt der Sprecher des HTV. Dann seien Tiere vermehrt ausgesetzt worden, „weil sie plötzlich zu viel Arbeit machen, zu viel Geld kosten“.
Erinnerungen an 30 ausgesetzte Welpen von Wandsbek
Natürlich könnte aber auch die enorm umtriebige „Welpenmafia“ hinter dem Bergedorfer Hundedrama stecken. Die gehe auch mal weniger zimperlich mit vielleicht im Überfluss produzierten Hundewelpen um, schmeiße sie einfach in den Müll, wenn sich kein neues Frauchen oder Herrchen findet. Oder lasse die Tiere dahinvegetieren, wie zuletzt 30 Welpen, die in einer verwahrlosten Gartenlaube in Wandsbek gefunden wurden. „Eine dramatische Entwicklung“, sagt Fraaß und verweist auf die bundesweite Kampagne „Gegen den Welpenhandel“.
- Hamburger Behörden stellten 222 Vierbeiner sicher
- Illegaler Welpenhandel: Sechs Tipps für den Hundekauf
- Nach Lockdown: Katzen, Huhn und Chamäleon ausgesetzt
Bisher jedoch können die Verantwortlichen des HTV im Bergedorfer Fall nur spekulieren. „Inwieweit es sich um Opfer des illegalen Welpenhandels handelt, ist offen. Möglich ist auch, dass die Tiere als ungewollter Nachwuchs entsorgt wurden“, erläutert die tierärztliche Leitung des HTV, Dr. Urte Süderstraße.
Welpenhandel in Bergedorf? 500 Euro für Hinweise auf Täter
Derjenige, der den Terrier-Nachwuchs am Speckenweg aussetzte, soll nicht davonkommen: Der HTV fragt, wer am vergangenen Sonntag, 10. Oktober, Verdächtiges beobachtet hat. Das Aussetzen eines Tieres stellt eine Ordnungswidrigkeit dar und kann gemäß Tierschutzgesetz mit einer Geldbuße bis zu 25.000 Euro bestraft werden.
Sollte das Tier durch das Aussetzen sterben oder verletzt werden, kann sogar eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren plus Geldstrafe verhängt werden. Für Angaben, die zur Ergreifung der Täter führen, haben die Tierschützer 500 Euro Belohnung ausgelobt. Hinweise an 040/ 21 11 06 25 oder tierschutzberatung@hamburger-tierschutzverrein.de.
Wer sich für das süße Quartett interessiert: Ab 20. Oktober sind die Welpen frei zur Vermittlung.