Hamburg. Auch Block House verschärft die Regeln. Doch in vielen anderen Betrieben wird nicht kontrolliert. Wo jetzt was gilt.
Die Zahl der Betriebe, die sich für 2G entscheiden, steigt weiter an. Bald ist die 2000er-Marke erreicht. 1944 dauerhafte Anmeldungen für das 2G-Zugangsmodell liegen laut Sozialbehörde bislang vor. Das heißt, nur noch Geimpfte und Genesene haben Zutritt. Für 2G melden sich vor allem Bars und Restaurants sowie Theater an.
Und demnächst kommt ein Hotel dazu: Das Grand Elysée an der Rothenbaumchaussee wird nach Abendblatt-Informationen zum ersten 2G-Hotel der Stadt. Diese Regelung soll für das Fünf-Sterne-Superior-Haus mit 510 Zimmern ab dem 13. Dezember gelten. Das heißt, dann können dort nur noch Geimpfte und Genesene übernachten. Auch für die Restaurants, die Bar und sämtliche Veranstaltungen gilt dann 2G. Das heißt, ein negativer Corona-Test wie beim 3G-Modell reicht nicht mehr aus.
Corona: Grand Elysée setzt jetzt auf 2G-Modell
Die Nobelherberge gehört zur Block Gruppe von Unternehmer Eugen Block. Dem Abendblatt sagte Stephan von Bülow, Vorsitzender der Geschäftsführung, auf Anfrage: „Das 2G-Modell bietet uns und unseren Gästen große Vorteile. Wir haben keine Begrenzung der Gästeanzahl mehr bei Veranstaltungen, in den Restaurants gelten keine Abstandsregelungen mehr, und für Mitarbeiter wie Gäste fällt die Maskenpflicht.“
Bislang hatte das Grand Elysée nur bei einigen Events die 2G-Option angewendet. „Es ist zu aufwendig, wenn man 2G nur in Teilbereichen des Hauses oder für ausgewählte Veranstaltungen anwendet“, sagt von Bülow. Das bedeutet aber auch, dass alle 280 Mitarbeiter des Hauses geimpft oder genesen sein müssen.
Auch in den Block-House-Steakrestaurants gilt 2G
Und in den Block-House-Steakrestaurants, die 400 Mitarbeiter und 14 Standorte in der Hansestadt haben, gilt jetzt auch in den Lokalen in Eidelstedt und Volksdorf das 2G-Modell. Auch für das Block House am Jungfernstieg wird diese Regelung ab kommenden Freitag greifen. Im Abendblatt-Gespräch kündigte von Bülow an: „Wir werden auch die weiteren Block-House-Restaurants sukzessive auf 2G umstellen.
Eine Voraussetzung dafür ist immer, dass alle Mitarbeiter des jeweiligen Restaurants geimpft sind. Die Quote ist aber zum Glück inzwischen sehr hoch. Wir senden Ärzte in die Betriebe, die die Mitarbeiter darüber aufklären, wie wichtig es ist, sich impfen zu lassen.“ Durch das 2G-Modell, das auch schon in den Block-House-Restaurants in Braunschweig und Hannover gilt, wird die Anzahl der verfügbaren Sitzplätze um etwa 20 Prozent erhöht. In Deutschland gibt es 43 Block-House-Restaurants.
Polizei stellte Verstöße in 630 Betrieben fest
Wichtig ist von Bülow eine konsequente Einhaltung der Regelung. „Natürlich werden unsere Mitarbeiter von jedem Gast zum Impf- oder Genesungsnachweis auch ein Ausweisdokument verlangen, und selbstverständlich müssen sich die Gäste zwecks der Kontaktverfolgung auch über die Luca-App registrieren. Das kostet uns zwar alles Zeit, aber wir wollen verhindern, dass sich irgendjemand mithilfe eines gefälschten Nachweises in unseren Restaurants aufhält.“
Der Chef der Block Gruppe spricht Klartext. „Mich regen die Gastronomen auf, die gar nicht oder nur lasch kontrollieren. Denn dadurch werden andere Gäste gefährdet. Ich bin auch dafür, dass die Kontrollen durch die Polizei verstärkt werden, damit wir nicht wegen einiger schwarzer Schafe in den nächsten Lockdown schlittern.“ Unterdessen hat die Polizei nach Abendblatt-Informationen allein vom 1. September bis zum 11. November rund 2200 Betriebe überprüft. In rund 630 Betrieben wurden Verstöße festgestellt und Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten eingeleitet.
„Die Politik wälzt die Kontrollen auf uns ab"
Auf Abendblatt-Anfrage hat die Sozialbehörde noch einmal bestätigt, dass die Gastronomen unabhängig vom 2G- oder 3G-Modell nicht nur die Nachweise der Gäste überprüfen müssen, sondern immer auch ein Ausweisdokument dazu verlangen müssen. Und auch die Pflicht besteht, die Kontaktdaten der Gäste zu erheben – dafür wird meist die Luca App genutzt.
Scharfe Kritik kommt von Niklaus Kaiser von Rosenburg. Der Dehoga-Vizepräsident sagte dem Abendblatt: „Die Politik wälzt die Kontrollen auf uns ab. Die Gastronomen und Hoteliers sind nicht die Polizei, müssen aber hoheitliche Aufgaben übernehmen und die Gäste kontrollieren. Das ist ein großer Aufwand und kostet Zeit. Und die hat die Branche nicht, denn wir haben eh zu wenig Personal. Kaiser von Rosenburg weist darauf hin.
Immer wieder lascher Umgang mit den Regeln
„Schon aus eigenem Interesse nehmen die Gastronomen die Kontrolle ernst. Aber man muss auch mal per Bauchgefühl entscheiden können, ob man jemanden nach dem Ausweis fragt. Zum Beispiel, wenn bei Gruppen einige Personen dem Gastronomen bekannt sind.“ Die Erfahrungen der Abendblatt-Redakteure zeigen, wie unterschiedlich die Gastronomen mit den Auflagen umgehen.
Hier einige Erlebnisse: Ein gehobenes Restaurant am Eppendorfer Weg. Weder am Eingang noch am Tisch wird kontrolliert, ebenso wenig neu ankommende Gäste. Auf Nachfrage sagt der Kellner, er habe warten wollen, bis der Tisch vollzählig sei. Als Nummer vier und fünf eintreffen, bittet er seine Kollegin, die Impfnachweise zu kontrollieren, wofür sie sich entschuldigt. Als mit Nummer sechs der letzte aus der Runde eintrifft, wird er nicht kontrolliert. Die Kontaktdaten werden nicht erhoben.
Half The Sky führt strenge Kontrollen durch
Beim Italiener in Lokstedt gilt 3G. Für den mitgebrachten Nachweis interessiert sich niemand. Die Aufteilung der Tische wirkt ziemlich willkürlich. Während einige nicht besetzt sind, scheinbar um die Abstände zu wahren, sitzen die Leute in anderen Ecken des Restaurants an verschiedenen Tischen dicht nebeneinander.
- Witthüs - Raffiniertes unter Reet in Blankenese
- Petit Amour: Mit französischer Hochküche zum großen Glück
- Vier Jahreszeiten: Weinkeller wird zur Erlebniswelt
Anders läuft es im chinesischen Restaurant Half The Sky in der neuen Mitte Altona. Der Kellner will die Impfbescheinigung sehen und auch einen Ausweis dazu. Außerdem muss man sich mit der Luca-App registrieren.
Corona Hamburg: Restaurant Mirou kontrolliert Nachweise
Mittagstisch im Restaurant Mirou am Mühlenkamp in Winterhude, in dem israelische Küche serviert wird. An der Eingangstür hängt unübersehbar ein Schild mit dem Hinweis, dass nur Gäste mit 2G-Nachweis bedient werden. Gastronom Rouven Puls lässt sich die Impfnachweise zeigen.
Gewissenhaft prüft er, ob es zwei Termine gab und diese auch schon mindestens zwei Wochen zurück liegen. Und dann wird auch um ein Ausweisdokument gebeten. Der Chef ist zufrieden und sagt: „Danke, alles korrekt. Herzlich willkommen.“
Welche Erlebnisse haben Sie bei ihren Restaurantbesuchen gemacht? Schreiben Sie uns an lokales-abendblatt@funkemedien.de eine E-Mail.