Hamburg. In Poppenbüttel werden zum Schutz vor Überschwemmungen einige Maßnahmen umgesetzt. Den Anwohnern reicht das nicht.

Das Bezirksamt Wandsbek hat reagiert und den beim Starkregen vom 10.9. buchstäblich abgesoffenen Anwohnern im Hartje-Rüter-Weg (Poppenbüttel) Hilfe versprochen. Sie hatten massiv protestiert und der Stadt bescheinigt, den Schutz vor Überschwemmungen zu vernachlässigen. Das Bezirksamt teilte dem Abendblatt nach einer Klärung der Lage vor Ort mit, dass der Straßenraum vor den Haustüren der Starkregenopfer umgebaut werde. Teile der Maßnahmen seien schon in Auftrag gegeben.

Der Poppenbütteler Norbert Proske hatte der Stadt mit Klage gedroht, weil die Verkehrsberuhigung des Hartje-Rüter-Wegs mit ihrem falschen Gefälle und fehlenden Kantsteinen den Abfluss des Wassers auf sein Grundstück und die seiner Nachbarn provoziert. Ein Gerichtsurteil aus Schleswig-Holstein hatte kürzlich festgestellt, dass Hochwasserschutz eine „hoheitliche Aufgabe“ sei. Der Grundeigentümerverband Hamburg hatte der Stadt nahegelegt anzuerkennen, dass sich mit der Häufung von Überschwemmungen auch die staatlichen Fürsorgepflichten zugunsten der Bürger verschieben.

Starkregen: So will das Bezirksamt Wandsbek helfen

Für den Umbau des Straßenraums nutzt das Bezirksamt Wandsbek die Konzeptideen, die das städtische Entwässerungsunternehmen Hamburg Wasser für die „wassersensible Stadt“ entwickelt hat. „Die Bordsteine im Hartje-Rüter-Weg werden vor den Hausnummern 34-40 auf maximal 6 Zentimeter hochgezogen“, erklärte das Amt. „Zusätzlich sollen die Überfahrten bis zum Gehweg mit stärkerem Gefälle in Richtung Fahrbahn hergestellt und der Gehweg an die Bestandshöhen der Tiefgaragenzufahrten angepasst werden.“

Derzeit liegen sie noch tiefer als die Fahrbahn und leiten das Wasser deshalb auf die Grundstücke. Die Erhöhung der Bordsteine und Einfahrten soll das Wasser auf der Straße halten. Auch vor der Hausnummer 44 im Hartje-Rüter-Weg werden die Überfahrt und teilweise der Gehweg höhenmäßig angepasst und mit einem Längsgefälle in Richtung der Zuwegung zum unversiegelten Spielplatz versehen. So kann im Zweifel das Wasser über die umgebaute Straße zur Zuwegung und von da auf den „Sickerfläche“ bietenden Spielplatz laufen und damit die Keller schützen.

Anwohner über Maßnahmen: "Wir wollen noch mehr"

Zusätzlich will das Bezirksamt Wandsbek gegenüber den Hausnummern 38-40 eine Trumme (Wasserspeicher, Anmerkung der Redaktion) setzen lassen, die dann von Hamburg Wasser übernommen, sprich: betreut und gewartet, werde. Die Anpassung der Überfahrten sowie die neue Trumme wurden bereits in Auftrag gegeben, erklärte das Amt. „Wir gehen von einer zeitnahen Umsetzung eventuell schon im November aus.“

Proske reagierte verhalten. „Wir freuen uns natürlich, dass jetzt was passiert. Aber wir wollen noch mehr. Unter dem Spielplatz sollte eine Rigole (ein unterirdisches Rückhaltebecken, Anmerkung der Redaktion) gebaut werden. Eine Trumme ist sehr schnell voll. Das steht auch in den Info-Unterlagen von Umweltbehörde und Hamburg Wasser.“

Starkregen in Hamburg: Diskussion über Rigole

Tatsächlich wurde der Bau einer Rigole erwogen. Das Amt teilte jedoch dem Ausschuss für Klima, Umwelt und Verbraucherschutz mit, dass es dafür kein Geld habe. Proske: „Das kann es nicht sein. Wir werden also dran bleiben.“

Laut Bezirksamt hat die Politik in Sachen Hartje-Rüter-Weg entschieden, dass sich das Amt des Themas nochmals annehmen soll. „Es wird also seitens des Fachamtes eine erneute Kontaktaufnahme erfolgen.“