Hamburg. Der Leiter des Kriseninterventionsteams betreut mit Ehrenamtlichen die Opfer von Verbrechen und Unfällen. Grote lobt Einsatz nach Flut.

Sie haben alltägliche Berufe – aber sind bei schweren Verbrechen oder Unfällen jederzeit einsatzbereit: Das Kriseninterventionsteam des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Hamburg leistet seit Jahrzehnten die seelische Erste Hilfe für Opfer und Angehörige. Zuletzt bedeutete die Flutkatastrophe im Sommer für die Ehrenamtlichen einen ihrer bislang schwersten Einsätze – nun erhielt Malte Stüben, Sozialpädagoge und seit acht Jahren der Leiter des Teams, das Bundesverdienstkreuz im Bürgermeistersaal des Rathauses.

In seiner Laudatio betonte Innensenator Andy Grote (SPD) das persönliche Engagement: „Wir alle wünschen uns, in Stunden größter Not nicht allein zu sein. Ich danke Herrn Stüben für seinen enormen zeitlichen und persönlichen Einsatz beim Kriseninterventionsteam, mit dem er sich seit mehr als 20 Jahren um Menschen kümmert, die Schreckliches erleben mussten.“

Deutsches Rotes Kreuz: Stüben zeigte Engagement

Mit seiner Expertise habe Stüben „die psychosoziale Notfallversorgung bundesweit auf ein neues Level gehoben“. Sein Engagement sei auch ein „starkes Zeichen der Mitmenschlichkeit und Solidarität in dieser Zeit.“ Malte Stüben verwies bereits früher darauf, dass die Arbeit des Kriseninterventionsteams (KIT) immer eine gemeinschaftliche Leistung sei.

Seit acht Jahren steht er der aktuell etwa 50-köpfigen Gruppe von Ehrenamtlichen seit vor. Zu den Mitgliedern des Teams gehören Psychologinnen oder Rettungssanitäter, aber auch Informatiker und andere Nicht-Mediziner. Bewerber für das Ehrenamt müssen eine intensive Ausbildung durchlaufen und werden auch psychologisch auf ihre Eignung geprüft.

Hamburger KIT nach Flutkatastrophe im Einsatz

Das KIT trifft im Einsatz häufig auf Menschen, deren bisheriges Leben innerhalb weniger Sekunden oder Minuten zerbrochen ist. Die Ehrenamtlichen stehen ihnen in diesen Momenten bei und versuchen, sie aufzufangen – und sind mit ungefilterten Emotionen konfrontiert. Regelmäßige Supervision soll dabei helfen, mit den Eindrücken umgehen zu können. Ein erheblicher Teil von Stübens Aufgabe ist es, das gesundheitliche Wohl seiner eigenen Mitarbeiter im Blick zu behalten.

Nach Beginn der Flutkatastrophe im Sommer war auch das Hamburger KIT in die betroffenen Gebiete gerufen worden. „Wir kennen aus unseren Einsätzen in Hamburg viele extreme Situationen, sind geschult im Umgang damit. Aber dieser Einsatz war beispiellos“, sagte Stüben danach dem Abendblatt.

Senator Grote lobt Fluteinsatz

Die Ereignisse könnten auch die Seelsorger nie vergessen, sondern nur lernen, selbst damit zu leben. Wie es heute aus dem KIT heißt, hat der schwierige Einsatz die Beteiligten noch mehr zusammengeschweißt. Aus dem Erfolg bei Einsätzen zieht auch Stüben seine Motivation. Senator Grote sprach bei seiner Laudatio auch den Fluteinsatz dezidiert an: „Sie haben den traumatisierten Menschen inmitten des Chaos Halt und Orientierung gegeben.“