Hamburg. 60 Jahre alte Boeing 707 D-ABOD war dem Airport zu teuer geworden, sie wurde verschrottet. Nun können Liebhaber auf Teile bieten.

Noch vor wenigen Monaten stand die 60 Jahre alte Boeing 707 mit der Kennung D-ABOD auf dem Flughafen Hamburg. Nun ist sie (und ein Flugzeug gleichen Typs aus dem Technikmuseum Berlin) in ihre Einzelteile zerlegt worden – die besten Teile werden versteigert, der Rest verschrottet.

Ab dem 24. September kann man einen Monat lang auf Cockpit, Instrumente, Triebwerke, Sitze und andere Überreste der historischen Boeing bieten. Das Hamburger Industrie-Auktionshaus Dechow übernimmt die Versteigerung.

Historische Boeing: Flughafen Hamburg bekommt Erlös der Auktion

„Das ist für uns auch ein Prestige-Objekt, weil es sicherlich noch nicht vorgekommen ist, dass zwei baugleiche Flugzeuge mit der historischen Bedeutung in dieser Kürze zurückgebaut und dann auch versteigert wurden“, sagte Auktions-Projektleiter Jens-Peter Franz.

Versteigerung D-ABOD

Das Cockpit der Hamburger Boeing 707 D-ABOD kommt ebenfalls unter den Hammer.
Das Cockpit der Hamburger Boeing 707 D-ABOD kommt ebenfalls unter den Hammer. © dpa | Markus Scholz
Blick ins Cockpit der Boeing 707.
Blick ins Cockpit der Boeing 707. © dpa | Markus Scholz
Das Cockpit der Boeing 707 aus dem Technikmuseum Berlin.
Das Cockpit der Boeing 707 aus dem Technikmuseum Berlin. © dpa | Markus Scholz
Auch die Triebwerke der historischen Jets können ersteigert werden.
Auch die Triebwerke der historischen Jets können ersteigert werden. © dpa | Markus Scholz
Das Auktionshaus geht davon aus, dass auch riesige Teile wie die Cockpits der Boeing-Jets erfolgreich versteigert werden.
Das Auktionshaus geht davon aus, dass auch riesige Teile wie die Cockpits der Boeing-Jets erfolgreich versteigert werden. © dpa | Markus Scholz
Im Cockpit der 707 arbeitete neben Pilot und Copilot auch ein Navigator.
Im Cockpit der 707 arbeitete neben Pilot und Copilot auch ein Navigator. © dpa | Markus Scholz
Einen Monat lang sollen insgesamt 1000 Einzelteile der beiden historischen Flugzeuge online angeboten werden.
Einen Monat lang sollen insgesamt 1000 Einzelteile der beiden historischen Flugzeuge online angeboten werden. © dpa | Markus Scholz
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Vom ganzen Cockpit über die Pilotensitze und die Triebwerke bis hin zu den Fensterelementen, der Tragflächenspitze und original Werkzeugsets aus den 1960er Jahren - Luftfahrt-Enthusiasten und Sammler können auf rund 1000 Einzellose bieten. Die Erlöse gehen an die Eigentümer der beiden Flugzeuge - also den Flughafen Hamburg und das Technikmuseum Berlin.

Boeing 707 D-ABOD – einer der ältesten Jets der Lufthansa

Die Boeing 707 ist eines der ältesten Düsenflugzeuge der Lufthansa. Seit 1960 war die in Seattle gebaute Hamburger Boeing 15 Jahre lang im weltweiten Liniendienst der Lufthansa eingesetzt worden. 1976 startete sie ein letztes Mal für einen Film. Als US-Präsidentenmaschine „Air Force One“ angemalt flog sie nach München und zurück.

Nach jahrelangem Einsatz als Übungsflugzeug für angehende Flugzeugtechniker wurde die 46 Meter lange Boeing 1999 als historisches Flugzeug am Rande des Hamburger Airports abgestellt und diente als Filmkulisse. Schließlich aber wurde dem durch Corona angeschlagenen Flughafen der Erhalt zu teuer.

Verein versuchte, die Hamburger Boeing zu retten

Ein Verein versuchte, die Rettung der Boeing zu organisieren, nahm Gespräche mit Technikmuseen auf. Wegen der hohen Transport- und Sanierungskosten - Franz sprach im Sommer von mindestens einer Million Euro - wollte kein Museum die Maschine übernehmen.

Auch der Plan des Vereins, Saisonparkplätze des Flughafens unmittelbar nördlich der Stadtgrenze zum Flugzeugmuseum umzuwidmen, scheiterte. Also rückten im Juni Bagger und Sägen an und zerlegten die Boeing 707-430 D-ABOD.

Historische Boeing: Startpreis schon ab fünf Euro

Immerhin landet das Stück Luftfahrtgeschichte nicht vollständig auf dem Schrott: Flugzeug-Fans aus der ganzen Welt können Teile der beiden Maschinen ersteigern. Die Startpreise lägen zum Teil bei nur fünf Euro, damit viele Menschen mitbieten könnten, sagte Projektleiter Franz.

Das Auktionshaus bietet die Versteigerung online an – und es bekommt tatsächlich der Höchstbietende den Zuschlag. Das heißt: Nicht die Uhrzeit entscheidet, sondern das tatsächlich letzte Gebot. Franz geht nicht davon aus, dass das Auktionshaus am Ende auf Triebwerken oder Fenstern sitzen bleibt. „Unserer Erfahrung nach geht eigentlich alles raus.“

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