Hamburg. Eines der ältesten Düsenflugzeuge der Lufthansa kommt nicht als komplettes Flugzeug zur Auktion, sondern wird in Teilen angeboten.

Einst war die Boeing 707-430 ein stolzer, vierstrahliger Tiefdecker mit elegantem Schmalrumpf – nun wird eines der ältesten Düsenflugzeuge der Lufthansa auseinandergenommen: Nach dem Ausbau der Inneneinrichtung begann eine Spezialfirma am Freitag damit, die Maschine mit der Kennung D-ABOD zu zersägen.

DIe gesamte Maschine von außen.
DIe gesamte Maschine von außen. © dpa

Möglichst viele Einzelteile der Traditionsmaschine will das Industrie-Auktionshaus Dechow im September versteigern, zusammen mit den Teilen einer Maschine gleichen Typs, die vor wenigen Wochen in Berlin-Tegel zerlegt wurde, wie Projektleiter Jens-Peter Franz sagte.

15 Jahre im Liniendienst der Lufthansa

Seit 1960 war die in Seattle gebaute Hamburger Boeing 15 Jahre lang im weltweiten Liniendienst der Lufthansa eingesetzt worden. Der Langstreckenjet mit vier Triebwerken war nach Angaben des Hamburger Flughafens 59 024 Stunden in der Luft und landete 20 783 mal. 1976 startete sie ein letztes Mal für einen Film. Als US-Präsidentenmaschine „Airforce One“ angemalt flog sie nach München und zurück.

Mitarbeiter eines Demontageunternehmens entfernen Kabel und Verkleidungen im Rumpf einer Boeing 707-430.
Mitarbeiter eines Demontageunternehmens entfernen Kabel und Verkleidungen im Rumpf einer Boeing 707-430. © dpa

Nach jahrelangem Einsatz als Übungsflugzeug für angehende Flugzeugtechniker wurde die 46 Meter lange Boeing 1999 als historisches Flugzeug am Rande des Hamburger Airports abgestellt und diente als Filmkulisse. In der ZDF-Produktion „Deutschlandspiel“ (2002) war die Boeing als fiktive Regierungsmaschine von Michail Gorbatschow zu sehen, in der sich der KPdSU-Generalsekretär mit dem DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker traf. Zudem nutzte die Flughafenfeuerwehr das Flugzeug als Übungsobjekt. Die Bundespolizei trainierte in der Maschine Suchhunde. Auch Flugzeugenteiser übten ihr Handwerk an dem Ausstellungsstück.

Blick in das leere entkernte Cockpit einer Boeing 707-430.
Blick in das leere entkernte Cockpit einer Boeing 707-430. © dpa

Dem Flughafen wird der Erhalt zu teuer

Nun wurde dem durch Corona angeschlagenen Flughafen der Erhalt zu teuer. Wegen der hohen Transport- und Sanierungskosten - Franz sprach von mindestens einer Million Euro - wollte kein Museum die Maschine übernehmen.

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Bei der Online-Auktion im September können Flugzeugfans begehrte Einzelteile wie Cockpit-Instrumente, Fenstersegmente, Boeing-Werkzeugsets oder auch ein Triebwerk ersteigern. Letzteres soll mit einem Startpreis von rund 2000 Euro unter den Hammer kommen, grundsätzlich soll es aber schon mit einem Euro losgehen. Täglich würden weltweit mehrere Dutzend Flugzeuge abgewrackt, aber die beiden Boeings 707 in Berlin und Hamburg seien aufgrund ihrer Geschichte etwas ganz Besonderes, sagte Franz.