Hamburg. Einsturzgefahr und zu wenig Platz für zu viele Tiere: Hamburger Tierschutzverein will neue Gebäude errichten. Lösung in Sicht?

Einsturzgefahr beim Katzenhaus und zu wenig Platz für zu viele Tiere: Die Lage des Hamburger Tierheims Süderstraße ist nach Worten der Verantwortlichen katastrophal. Die Bemühungen der Stadt Hamburg bei der Suche nach Lösungen für eine Erweiterung des Tierheims seien unzureichend, kritisierte die 2. Vorsitzende des Hamburger Tierschutzvereins von 1841 (HTV), Gabriele Waniorek-Goerke.

Nach Angaben der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz will die Stadt dem HTV einen Teil des Nachbargrundstücks für eine Erweiterung zur Verfügung stellen. Doch diese Fläche sei zu klein und noch dürfe dort gar nicht gebaut werden, moniert Waniorek-Goerke. Sie befürchtet, dass mehrere Jahre vergehen könnten, bis das Baurecht geändert wird. „Wir haben keine Zeit, die Stadt scheint unendlich viel Zeit zu haben.“

Mehr als 1000 Hunde, Katzen und Kleintiere sind im Tierheim untergebracht. „Wir haben viel zu wenig Platz. In modernen Tierheimen sieht es ganz anders aus“, sagt Waniorek-Goerke. Deshalb wolle man schnell neue Gebäude errichten. Die Finanzierung sei nicht das Hauptproblem. Es gebe sicherlich viele Hamburger, die dafür spenden würden.

Tierheim Süderstraße: "Lage ist katastrophal"

Rund 2600 Quadratmeter will die Stadt bereitstellen. Senatorin Anna Gallina (Grüne) sagt: „Wir haben alle Beteiligten an einem Runden Tisch zusammengebracht. Mittlerweile sind wir einen großen Schritt weiter und haben Erweiterungsmöglichkeiten gefunden, obwohl Flächen in Hamburg bekanntermaßen knapp sind.“

Ein Zeitplan kann laut Behörde aber erst entwickelt werden, wenn Planungen und Maßnahmen ausreichend konkretisiert seien. Das Bauplanungsrecht müsse durch das Bezirksamt Hamburg-Mitte geschaffen werden. Der Vorsitzende der Grünen Bezirksfraktion Hamburg-Mitte, Manuel Muja, fordert: „Nun muss das Baurecht entsprechend schnell geändert werden.“

Der Fachsprecher Tierschutz der CDU-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft, Sandro Kappe, begrüßt, dass SPD und Grüne die Forderung nach Wachstumsmöglichkeiten für das Tierheim nun umsetzen wollen. „Aber ansonsten bleibt bisher leider vieles offen“, kritisiert der Abgeordnete. Es gebe keinen konkreten Zeitplan. Hamburg brauche endlich ein modernes und leistungsfähiges Tierheim.

Tierheim Hamburg: Zu wenig Platz für zu viele Tiere

Dem HTV geht das Angebot von 2600 Quadratmetern nicht weit genug. Er möchte von der Stadt die gesamte östliche gelegene Nachbarfläche von 13 000 Quadratmetern überlassen bekommen. Der Hundesportverein, der das Grundstück gepachtet habe, solle sich einem anderen Verein anschließen, meint Waniorek-Goerke.

Das Tierheim wurde nach Worten der 2. Vorsitzenden einst auf einer ehemaligen Mülldeponie errichtet. Wegen Bodensetzungen sei das Katzenhaus samt OP-Bereich und Quarantäne-Station akut einsturzgefährdet und habe geschlossen werden müssen, erzählt Waniorek-Goerke. Die Zwischenlösung: „Unsere vier Tierärzte arbeiten in der Hausmeisterwohnung.“ Sie befürchte, dass auch das Hundehaus bald schließen müsse. „Wir müssen der Stadt demnächst in Verhandlungen klar machen, dass wir in dem bisherigen Umfang nicht mehr garantieren können, Tiere aufzunehmen.“