Hamburg. 373 Wohnungen sind am Baakenhafen entstanden. Die Mieten starten bei 6,60 Euro pro Quadratmeter. Auch zwei Supermärkte haben eröffnet.

„Wer hier wohnt, der hat das große Los gezogen“, sagt Andreas Engelhardt. Der Vorstandsvorsitzende der Stuttgarter GWG-Gruppe steht auf dem Lola-Rogge-Platz in der HafenCity. Der wirkt etwas trist, denn die Bäume sind noch nicht eingesetzt. Doch das kann die gute Laune von Andreas Engelhardt nicht trüben. Auf einem Tablett steht auch schon der Champagner bereit.

Denn schließlich wird hier an diesem Donnerstagvormittag das Quartier der Generationen am Baakenhafen vom Bauunternehmen Richard Ditting an die GWG-Gruppe übergeben. 373 ausschließlich geförderte oder mietpreisgedämpfte Wohnungen sind hier in elf Gebäuden entstanden. Zudem gibt es eine Tiefgarage mit 390 Plätzen. Insgesamt hat die Tochter der R+V Versicherungsgruppe 110 Millionen Euro investiert.

Großer Ansturm

Innerhalb weniger Wochen seien so gut wie alle Wohnungen vermietet gewesen, der Ansturm sei groß, sagt Engelhardt. Lob gibt es von HafenCity-Hamburg-GmbH-Chef Jürgen Bruns-Beren­telg, der auch vor Ort ist. „Für mich ist dieses Quartier der Generationen das bedeutendste Bauprojekt in der HafenCity.“ Das sei ein zentraler Baustein für die Wohnvielfalt im Quartier Baakenhafen.

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Und tatsächlich zeigt sich dort, dass Wohnen in der HafenCity nicht teuer sein muss: Die 155 öffentlich geförderten Wohnungen werden auf dem ersten Förderweg für 6,60 Euro kalt beziehungsweise auf dem zweiten Förderweg für 8,70 Euro kalt vermietet. Eine dieser Wohnungen hat Familie Herbst für sich ergattert und steht auf dem Balkon in der vierten Etage: Marko hat den einjährigen Sohn Noah auf dem Arm, seine Frau Natalie trägt die erst acht Wochen alte Lili.

Mieter sind begeistert

Dazwischen steht die sechsjährige Tochter Mila. „Das ist natürlich großes Glück, dass wir diese Wohnung bekommen haben. Wir hätten nie gedacht, dass wir uns die Mieten in der HafenCity leisten können. Wir haben uns in Hamburg in anderen Stadtteilen vergleichbare Objekte angeschaut, die sollten um die 2000 Euro kosten“, sagt der Marinesoldat.

Manfred Weidner und Doris Maahsen freuen sich auf ihre Dachterrasse.
Manfred Weidner und Doris Maahsen freuen sich auf ihre Dachterrasse. © Marcelo Hernandez

Jetzt bezahlen die Herbsts für fünf Zimmer, zwei Bäder und Küche gut 1000 Euro warm. Die fünf haben rund 100 Quadratmeter Wohnfläche, und vom Balkon schauen sie in den begrünten Innenhof samt Holzspielgerät und können auch das Wasser sehen. „Hier wird eine Schule gebaut, und die Kita ist auch in der Nähe. Für uns ist die Lage ideal“, sagt Natalie Herbst, während Mila sich schon wieder Richtung Spielplatz aufmachen möchte.

36 Wohnungen für betreutes Wohnen

Auch zu dem Gebäudekomplex gehören 36 Wohnungen für betreutes Wohnen und 52 Service-Wohnungen für Senioren. Dafür haben sich die 82-Jährige Doris Maahsen und ihr 76 Jahre alter Mann Manfred Weidner entschieden. Die beiden haben zwei nebeneinanderliegende Zweizimmerwohnungen gemietet. „Wir haben bislang in Harburg an einer dicht befahrenen Straße gelebt. Das war uns einfach zu laut. Und dann haben wir beim Spazierengehen dieses Bauprojekt entdeckt und haben tatsächlich diese beiden Wohnungen bekommen“, sagt Weidner.

Mieterin Maahsen, die einen Blumenstrauß zur Begrüßung von GWG-Chef Engelhardt überreicht bekommen hat, ergänzt. „Wir haben sogar eine Dachterrasse mit Wasserblick.“ Es gibt nur ein Problem. „Wir haben die Wohnungsschlüssel noch nicht bekommen.“ Die hat Familie Herbst, die zuletzt in Handewitt in der Nähe von Flensburg gelebt hatte, schon erhalten und zieht in diesen Tagen um. Unterdessen freut sich Doris Maahsen „vor allem auf die vielen jungen Leute in der Nachbarschaft“.

138 Appartements für Studierende

Denn zu dem Quartier der Generationen gehören 138 Appartements für Studierende. Die haben ein Zimmer mit Kitchenette und ein Bad. Dafür bezahle sie rund 300 Euro, erzählt Nele Rennekamp. Seit fünf Jahren lebt die Schleswig-Holsteinerin in Hamburg. Noch in Hamm, aber jetzt steht der Umzug an. „Ich freue mich sehr, dass ich nun in diesem spannenden Stadtteil leben und damit ein Teil der HafenCity sein darf.“

Die HafenCity ist ein facettenreicher Stadtteil. Während hier im Quartier der Generationen die 80 frei finanzierten Wohnungen in der ersten Reihe mit freiem Blick auf das Wasser eine Mietobergrenze von 14 Euro pro Quadratmeter kalt haben, entsteht nur ein paar Hundert Meter weiter am Strandkai das Luxushochhaus The Crown.

Gute Nachricht

Der durchschnittliche Preis pro Quadratmeter liegt hier bei 17.700 Euro, und die Eigentumswohnungen sind weitgehend ausverkauft. Zurück zum Quartier der Generationen: Das ist nicht nur ein Wohnviertel, sondern trägt auch zur Nahversorgung bei. Die HafenCity hat zwar inzwischen rund 6500 Einwohner, aber zurzeit keinen Supermarkt. Der Edeka am Überseeboulevard hat seit Monaten wegen eines Wasserschadens geschlossen, und der Termin für eine Wiedereröffnung steht noch nicht fest.

Die gute Nachricht: Am Lola-Rogge-Platz haben am Donnerstag ein Edeka- und ein Aldi-Markt eröffnet. Vor beiden Supermärkten hängen Luftballons. Bei Aldi werden gratis Kaffee und Kirschkuchen verteilt. Und zu jedem Einkauf gibt es einen Gewinncoupon, der direkt im Zelt vor der Tür eingelöst werden kann. „Bei uns gewinnt heute jeder“, sagt der junge Mann, der die Preise, darunter Obstkörbe, austeilt. Auch bei Edeka gibt es ein Glücksrad unweit der Fleischtheke. 1500 Quadratmeter hat Betreiberin Magdalena Petersen hier angemietet. „Wir bieten ein attraktives Sortiment mit rund 40.000 Produkten“, sagt die selbstständige Kauffrau.