Hamburg. Bis Ende 2021 sollen 4000 Wohnungen fertiggestellt sein – 3500 weitere folgen. Was den Hamburger Stadtteil so besonders macht.

„Faszinierende Architektur, weltstädtisch und viel Wasser“ – so beschreibt Falko Droßmann die HafenCity. Seit drei Jahren lebt Mittes Bezirksamtsleiter in dem Stadtteil unweit der Elbphilharmonie in der Wohnung einer Baugenossenschaft. Zuvor hatte der 47-Jährige in Horn und später viele Jahre in St. Georg sein Zuhause gehabt. „Ich bin mit meinem Mann Denny zusammengezogen, und da haben wir uns für die HafenCity entschieden. Wir leben hier mitten in einem beliebten Ausflugsziel. Das heißt, bei gutem Wetter geht man vor die Tür und ist sofort von vielen Menschen umgeben“, sagt Droßmann.

Aber das stört Droßmann nicht. „Ich mag es lebendig, und ich kann verstehen, dass es Hamburger wie Touristen hierherzieht. Wir haben sehr attraktive Plätze und Parks, sind von Wasser umgeben, und es gibt viel Gastronomie.“ Droßmann ist begeistert „von der Architektur, die hier so vielseitig und gelungen ist. Ich gehe immer wieder durch den Stadtteil und sehe, wie die HafenCity wächst.“

Zahl der Wohnungen in HafenCity steigt weiter

Die erste Wohnung in der HafenCity wurde im Dezember 2004 Am Sandtorkai bezogen, heute leben hier rund 6500 Menschen. Und die HafenCity ist europaweit das größte innerstädtische Neubauvorhaben: Aktuell werden auf 16 Flächen Wohnungen gebaut beziehungsweise sind die Grundstücke an Projektentwickler für Wohnungsbau vergeben. Bis Ende des Jahres wird die Zahl der fertiggestellten Wohnungen in der HafenCity nach Abendblatt-Informationen auf insgesamt rund 4000 wachsen. Wenn der Stadtteil komplett vollendet ist, werden es rund 7500 Wohneinheiten für rund 15.000 Bewohnern sein.

Die Baugemeinschaft Sportlerhaus errichtet 38 Wohnungen.
Die Baugemeinschaft Sportlerhaus errichtet 38 Wohnungen. © HafenCity Hamburg GmbH

Neben Wohn- werden im Quartier Elbbrücken neue Bürogebäude errichtet, und der Elbtower soll dort bis 2025 entstehen. Der Wolkenkratzer wird 245 Meter hoch sein. Aber ausgerechnet in dem futuristischen Hochhaus wird kein Wohnraum geschaffen, weil es aufgrund der Nähe zur Autobahn zu laut wäre. Stattdessen ziehen dort Büros und ein Hotel ein.

Luxuswohnungen und Baugemeinschaften

Aber zurück zum Wohnen: Die „soziale Vielfalt“ ist für HafenCity-Chef Jürgen Bruns-Berentelg das Erfolgsgeheimnis des Stadtteils: „Große Stadtentwicklungsvorhaben überall auf der Welt laufen Gefahr, dass sie sozial homogene Stadtteile werden, da sie nicht durch eine Mischung von alt und neu geprägt sind, sondern ausschließlich aus teuren Neubauten bestehen.“ Diese soziale Exklusivität widerstrebe der Idee nach Teilhabe im demokratischen Sinne, dem sozialen und politischen Recht auf Stadt für alle.

Die „we-house“-Fassade wird begrünt und hat ein Dachgewächshaus.
Die „we-house“-Fassade wird begrünt und hat ein Dachgewächshaus. © HafenCity Hamburg GmbH

Bruns-Berentelg, der im Herbst in den Ruhestand geht und seit 18 Jahren die Geschicke des städtischen Unternehmens lenkt, betont: „In der HafenCity verfolgen wir, neben der Idee der feinkörnigen Nutzungsmischung von Wohnen und Arbeiten, besonders auch eine anspruchsvolle Mischung des Wohnens aus Luxusapartments, Baugemeinschaften, Sonderformen des inklusiven Wohnens, altersgerechten Wohnungen, gefördertem Wohnen sowie preisgedämpftem Wohnraum für die nicht von der Sozialbindung profitierenden Haushalte mit mittlerem Einkommen.“

Millionen für Wohnung in der Elbphilharmonie

In der Tat ist die HafenCity eine beliebte Adresse der Oberschicht, die zum Beispiel für eine Wohnung im Konzerthaus Elbphilharmonie mit 291 Quadratmetern mehr als elf Millionen Euro bezahlt, sie kommt aber eben auch bei Normalverdienern sehr gut an.

Lothar Schubert, Chef von DC Developments, steht im Rohbau vom The Crown. Das Luxushochhaus entsteht am Strandkai.
Lothar Schubert, Chef von DC Developments, steht im Rohbau vom The Crown. Das Luxushochhaus entsteht am Strandkai. © Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

Ein Beispiel dafür ist das Filetgrundstück am Strandkai: Dort werden aktuell 174 Mietwohnungen von Baugenossenschaften errichtet. Für die werden „preisgedämpfte Mieten“ um die 14 Euro verlangt. Direkt nebenan wird von DC Developments und Aug. Prien Immobilien das Luxushochhaus The Crown gebaut. Der durchschnittliche Preis pro Quadratmeter liegt hier bei 17.700 Euro.

Deutschlands höchstes Holzhaus wird gebaut

Und so ist es an vielen Standorten in der HafenCity. Ein weiteres Beispiel dafür ist auch das Roots (deutsch: Wurzeln) Projekt. Auf dem Baufeld 102 entsteht das höchste Holzhaus Deutschlands. In dem 65 Meter hohen Gebäude realisiert die Garbe Immobilien-Projekte GmbH mehr als 120 Eigentumswohnungen, die durchschnittlich 9000 Euro pro Qua­dratmeter kosten. Teil des Bauvorhabens ist ein weiterer siebenstöckiger Bau. Dort werden 53 öffentlich geförderte Mietwohnungen realisiert, die ab 6,50 Euro kalt pro Quadratmeter kosten sollen.

Das höchste Holzhaus Deutschlands wird 18 Stockwerke haben.
Das höchste Holzhaus Deutschlands wird 18 Stockwerke haben. © HafenCity Hamburg GmbH

Im Juli soll ein Vorzeigeprojekt im Baakenhafen bezugsfertig sein. Das ist das Quartier der Generationen: Im Bereich des Lola-Rogge-Platzes, dort soll es auch einen Wochenmarkt geben, werden demnächst die ersten Mieter in die 373 ausschließlich geförderten oder mietpreisgedämpften Wohnungen einziehen. Die Zielgruppe sind Studenten, Familien und Senioren. Die Mieten liegen zwischen 6,60 und 13,50 Euro kalt pro Qua­dratmeter. Auf dem Areal sollen auch zwei Supermärkte eröffnen. Das Quartier realisieren der Hamburger Projektentwickler Richard Ditting GmbH & Co. KG und die GWG-Gruppe.

HafenCity Hamburg bietet viele Vorteile

Welche Vorteile die HafenCity bietet, weiß Makler Björn Dahler von Dahler & Company. „Die Verzahnung der verschiedensten Nutzungen, die Verbindung zum Wasser, die zentrale Lage und die Urbanität mit all ihren Facetten macht die HafenCity zu einem modernen, lebendigen und lebenswerten Stadtteil. Mitten in Hamburg die Möglichkeit einer Weiterentwicklung zu haben war und ist eine außergewöhnliche Chance.“

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Zurück zu den Menschen, die hier bereits leben: Auch Gunter Böttcher und seine Frau Brigitta Martens haben den Umzug in die HafenCity nie bereut. Die beiden haben vor sechs Jahren eine Eigentumswohnung am Magdeburger Hafen bezogen und hatten zuvor lange Zeit an den Colonnaden in der Innenstadt gewohnt. Jurist Böttcher sagt: „Es war eine gute Entscheidung, dass wir uns für diesen Stadtteil entschieden haben. Das ist ein pulsierendes, urbanes Quartier, und wir freuen uns darüber, dass hier aktuell noch viele weitere Wohnungsbauvorhaben umgesetzt werden. Das belebt die HafenCity.“