Hamburg. IG Metall und Verdi riefen die Mitarbeiter unabhängig voneinander zum Streik auf. Einschränkungen für Kunden der Bank möglich.
Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Monate haben Airbus-Beschäftigte in Hamburg öffentlich gegen den geplanten Konzernumbau des Flugzeugbauers protestiert. Auch Mitarbeiter der Hamburger Sparda-Bank sind am Mittwoch zu einem Warnstreik aufgerufen.
An der von IG Metall und Betriebsräten organisierten Kundgebung vor dem Airbus-Osttor in Finkenwerder nahmen am Mittwoch rund 1000 Menschen teil – so viele, wie unter Corona-Bedingungen durften, wie eine Betriebsrätin sagte. Zu der Kundgebung seien auch Kollegen von den Standorten in Bremen, Nordenham, Buxtehude, Varel und Augsburg gekommen.
Airbus-Beschäftigte protestieren gegen Umbau
„Anstatt als größter europäischer Luftfahrtkonzern zu einer Stabilisierung der Branche beizutragen, führen die aktuellen Pläne von Airbus zu einer weiteren Destabilisierung, Unsicherheit und größerer Komplexität mit mehr Schnittstellen“, sagte die Erste Bevollmächtigte der IG Metall in Hamburg, Ina Morgenroth.
Hintergrund sind im Frühjahr präsentierte Pläne, die Flugzeugproduktion in Deutschland und Frankreich neu aufzustellen. Dazu sollen in den beiden Ländern jeweils neue Unternehmen gegründet werden, die vollständig zu Airbus gehören. Teile von Airbus und große Teile der Tochter Premium Aerotec (PAG) sollen in der neuen Gesellschaft aufgehen. Zudem soll eine neue Einheit mit Sitz in Deutschland gegründet werden, die sich auf die Fertigung von Einzelteilen und Kleinkomponenten konzentriert.
Hamburger Airbus-Mitarbeiter fordern Standortsicherung
„Eine Spaltung der Premium Aerotec und der Belegschaft von Airbus Operations wird es mit uns so nicht geben. Wir fordern eine verlässliche Zukunft mit Beschäftigungs- und Standortsicherung innerhalb des Konzerns für alle Teile von Airbus und der PAG“, sagte Morgenroth. Erst am vorigen Donnerstag hatten rund 600 Beschäftigte am niedersächsischen PAG-Standort Varel (Kreis Friesland) an einer Protestkundgebung teilgenommen. Mitte Mai gab es bereits bundesweit an allen Airbus-Standorten vergleichbare Aktionen.
Betriebsräte und IG Metall werfen dem Management vor, auf Kompromissvorschläge nicht mit Zugeständnissen zu reagieren. Nach früheren Angaben des Konzernbetriebsratsvorsitzenden Holger Junge sind die Beschäftigten inzwischen bereit, Teile der geplanten Umstrukturierung zu akzeptieren und „auch schmerzhafte Veränderungsprozesse mitzutragen“.
Im Gegenzug verlangen sie aber, dass Airbus für alle Standorte des Konzerns verbindliche Zusagen zu künftigen Arbeitspaketen und zur Beschäftigungssicherung gibt. Entsprechende Vorschläge habe man vor drei Wochen dem Management übermittelt, darauf aber nur eine unverbindliche Reaktion ohne jegliche Zusage oder konkrete Informationen erhalten.
Warnstreik: Einschränkungen für Kunden der Sparda-Bank
Auch Beschäftigte der Sparda-Banken haben in Hamburg protestiert. Ihr Streik richtete sich gegen die Haltung der Arbeitgeber im Tarifstreit. Knapp 90 Menschen hätten am Mittwoch an einer Kundgebung vor der Sparda-Zentrale am Bahnhof Altona teilgenommen, sagte der Gewerkschaftssekretär von Verdi für den Bereich Finanzdienstleistungen, Michael Börzel. Die Arbeitgeberseite habe in der zweiten Verhandlungsrunde nur unveränderte Gehälter für 24 Monate angeboten. „Das ist kein Angebot, sondern ein Affront“ sagte Börzel.
Die Gewerkschaft hatte die Beschäftigten von vier der elf genossenschaftlichen Institute zum Warnstreik aufgerufen. Gestreikt werde in den Filialen und im Homeoffice, hatte Verdi am Montag angekündigt.
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Die Gewerkschaft fordert für die bundesweit etwa 5600 Beschäftigten 3,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 120 Euro. Die Beschäftigten sollen zwischen mehr Gehalt oder mehr Freizeit wählen dürfen und vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt werden. Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 14. Juli in Frankfurt/Main terminiert.