Hamburg. Beschäftigte von IBL International sollen am Dienstag die Arbeit niederlegen. Auch Streik im Groß- und Außenhandel.

Die etwa 100 Beschäftigten des Hamburger Medizinprodukte-Herstellers IBL International sollen am heutigen Dienstag von 11 bis 15 Uhr die Arbeit niederlegen. Dazu hat die Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie, Energie (BCE) die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgerufen.

Diese und die IG BCE sähen sich zum Warnstreik gezwungen, weil das IBL-Management und die Schweizer Eigentümer seit zwei Jahren „ernsthafte Gespräche“ über einen Tarifvertrag für die Beschäftigten unterliefen, so die Gewerkschaft. „Die Gespräche verlaufen extrem langsam“, sagte IG-BCE-Betriebssekretärin Ute Sierck: „Das liegt vor allem an der Verzögerungstaktik und Endlosdiskussionen. Nun heißt es, solange für den bisherigen Hamburger Geschäftsführer kein Nachfolger feststeht, sieht sich weder in Hamburg noch von der Tecan-Seite jemand in der Lage, über ein Entgeltsystem zu verhandeln.“

Tecan ist der Name der Schweizer Firmengruppe, zu der IBL gehört. Die Firma mit Sitz in Fuhlsbüttel produziert Immuntests. Tecan erklärte, eine so weitreichende Entscheidung könne nur mit der neuen Geschäftsführung getroffen werden. Die Neubesetzung sei im Gange. „Wir bedauern den Streikaufruf sehr“, so ein Sprecher.

Warnstreiks im Hamburger Groß- und Außenhandel

Auch die Gewerkschaft Verdi hat in der Tarifauseinandersetzung im Hamburger Groß- und Außenhandel für Dienstag die Beschäftigten von mehreren Unternehmen zu ganztägigen Warnstreiks aufgerufen. Mit dem Protestaufruf beim Phoenix Pharmahandel, bei Sanacorp sowie bei Carl Spaeter und Heinrich Schütt im Stahlhandel will die Gewerkschaft ihren Forderungen Nachdruck verleihen. Die Beschäftigten hätten unter erschwerten Bedingungen in beiden Teilbranchen des Handels Umsatzzuwächse erwirtschaftet, sagte Verdi-Verhandlungsführerin Heike Lattekamp.

Verdi fordert für 60.000 Beschäftigte bei einer Laufzeit von zwölf Monaten 5,5 Prozent und mindestens 155 Euro mehr Geld. Laut Gewerkschaft boten die Arbeitgeber in den Tarifgesprächen bislang eine Tariferhöhung um 1,5 Prozent ab März 2022 und um weitere 1,0 Prozent ab November 2022 an. Wirtschaftlich starke Unternehmen sollen zudem im Juni eine Einmalzahlung von 150 Euro zahlen.