Hamburg. Arbeitsbedingungen für alle Pflegekräfte seien in der Corona-Pandemie „noch unerträglicher“ geworden. Vorschläge für Groß-Sand.

Rund 120 Demonstranten sind am Mittwoch dem Aufruf des Hamburger Bündnisses für mehr Personal im Krankenhaus zum Protest auf dem Rathausmarkt gefolgt. Die Forderungen drehten sich um eine verbesserte Situation für die Pflegekräfte in den Häusern der Stadt, Appelle an Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Forderungen nach dem Erhalt des Wilhelmsburger Krankenhauses Groß-Sand. An der Klinik auf der Elbinsel ließen sich mehrere Fehlentwicklungen in Hamburg deutlich machen, sagte Gesundheitspolitiker Deniz Celik, Linken-Abgeordneter in der Bürgerschaft. Er forderte eine Rekommunalisierung von Groß-Sand, das vom Erzbistum Hamburg seit knapp zwei Jahren zum Verkauf angeboten wird. Mit Krankenhäusern dürften grundsätzlich keine Profite gemacht werden.

Peter Zamory von den Grünen sagte, er hoffe auf eine Ablösung der CDU/CSU als Regierungspartei im Bund. Dann ließe sich mit Grünen, SPD und Linken eine Bürgerversicherung durchsetzen. In verschiedenen Beiträgen war davon die Rede, dass das UKE doch Groß-Sand übernehmen könne. Krankenhäuser sollten rekommunalisiert werden.

Krankenhaus Groß-Sand: Protest am Bischofssitz abgeblasen

Aus dem Hamburger Bündnis für mehr Personal hieß es, die Arbeitsbedingungen im Krankenhaus seien in der Corona-Pandemie „noch unerträglicher“ geworden. „Die Versorgung von kranken und pflegebedürftigen Menschen gleicht der Arbeit am Fließband in einer Fabrik. Nicht selten wurde in den vergangenen Monaten die Gesundheit der Beschäftigten durch unzureichenden Arbeitsschutz aufs Spiel gesetzt.“

Das Bündnis verwies auf die Gewinne des größten Hamburger Krankenhausbetreibers Asklepios. Der allerdings hatte zuletzt weniger Patienten, was daran lag, dass planbare Operationen aufgrund der Corona-Pandemie verschoben wurden. Gleichzeitig mussten Betten freigehalten werden. Asklepios wies einen Verlust von 65 Millionen Euro aus, nach 172 Millionen Euro Gewinn im Jahr davor.

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Wie das Abendblatt erfuhr, sollte der Protest für den Erhalt des Krankenhauses Groß-Sand ursprünglich am Bischofssitz in St. Georg stattfinden. Da 200 Teilnehmer angemeldet wurden, kamen Demonstranten und Polizei überein, dass wegen der Abstandsregeln der Domplatz genutzt werden solle. Dem hat aber das Erzbistum widersprochen.