Hamburg. 56 Trecker fuhren über die Köhlbrandbrücke Richtung City. Öffnung der Alten Süderelbe auch Thema in der Bürgerschaft.

Viel Lärm in der Hamburger Innenstadt: 56 Trecker haben am Mittwoch den Jungfernstieg angesteuert. Mit der von dem Aktionsbündnis Alte Süderelbe organisierten Demonstration protestierten die Landwirte gegen die Öffnung der Alten Süderelbe.

"Die Demonstration verlief friedlich", sagte Polizeisprecher Daniel Ritterskamp. An der Abschlusskundgebung auf der Reesendammbrücke nahmen 80 Personen teil, die zum Teil Transparente hochhielten. "Um 13.40 Uhr war die Veranstaltung beendet", so Ritterskamp. Die Demo führte vom Arp-Schnittger-Stieg in Neuenfelde über die Köhlbrandbrücke bis zum Jungfernstieg.

Treckerdemo in Hamburg – der Streckenverlauf:

  • Arp-Schnittger-Stieg
  • Hohenwischer Straße
  • Moorburger Elbdeich
  • Waltershofer Straße
  • Vollhöfener Weiden
  • Köhlbrandbrücke
  • Veddeler Damm
  • Am Saalehafen
  • Freihafenbrücke
  • Versmannstraße
  • Überseeallee
  • Osakaallee
  • Bergstraße
  • Jungfernstieg

Öffnung der Alten Süderelbe Thema in der Bürgerschaft

Hintergrund der Demo war ein Antrag des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten André Trepoll zum Anschluss der Alten Süderelbe an die Tideelbe. Die CDU hat für die Bürgerschaftssitzung am Mittwoch eine Kurzdebatte zum Thema "Eine Region braucht endlich Antworten – Rot-Grün muss die gefährliche Öffnung der Alten Süderelbe jetzt stoppen!" angemeldet.

Wie das Aktionsbündnis Alte Süderelbe mitteilte, hatte André Trepoll in seiner Funkion als Vize-Präsident der Hamburgischen Bürgerschaft am Mittwochmittag die 28.604 Unterschriften entgegengenommen, die das Aktionsbündnis gegen die Öffnung der Alten Süderelbe gesammelt hat.

Bereits vergangenes Jahr demonstrierten 500 Menschen direkt am Ufer der Alten Süderelbe.
Bereits vergangenes Jahr demonstrierten 500 Menschen direkt am Ufer der Alten Süderelbe. © HA | Jens Ey

BUND lehnt einseitige Öffnung der Alten Süderelbe ab

Vor dem Hintergrund der Bürgerschaftsdebatte zur Öffnung der Alten Süderelbe forderte der BUND Hamburg, weitergehende Untersuchungen zur Öffnung der Alten Süderelbe ausschließlich auf mehrseitige Öffnungsvarianten zu konzentrieren. Der im Forum Tideelbe favorisierten einseitigen Öffnung erteilte der Verband nach Auswertung der bisherigen Gutachten eine klare Absage, wie es in einer aktuellen Mitteilung heißt.

„Eine einseitige Öffnung bringt keinen richtigen Mehrwert. Daher lehnen wir diese Option ab", sagte Christiane Blömeke, Vorsitzende des BUND Hamburg. Die Elbvertiefungen der letzten Jahrzehnte seien die Hauptursache für den "schlechten und kritischen Zustand" der Elbe. "Mit der Öffnung der Süderelbe würde für etliche Millionen ein wertvolles Stillgewässer geopfert, um der Elbe zu helfen und um ein neues tidebeeinflusstes Biotop anzulegen.“ Nach Ansicht des BUND sei es zwingend erforderlich, unverzüglich weitere Lösungen für die Probleme der Tideelbe zu entwickeln.

CDU befürchtet umweltpolitische und wirtschaftliche Folgen

Trepoll, der CDU-Abgeordnete für den Wahlkreis Süderelbe, fordert vom Senat, die Überlegungen, die Alte Süderelbe wieder an die Tide-Elbe anzuschließen, sofort einzustellen. „Die Risiken einer offenen Alten Süderelbe überwiegen klar die angeblichen Vorteile", betonte Trepoll am Dienstag erneut. "Die größten Gefahren liegen im Eindringen giftiger Stoffe und dem mit der Öffnung einhergehenden steigenden Wasserspiegel." Denn dadurch erhöhe sich nicht nur die Überschwemmungsgefahr zulasten von über 70.000 Menschen, sondern es drohe insbesondere die Vernichtung sensibler Flora und Fauna in einem heute sehr lebenswerten Biotop.

Zudem hob der CDU-Politiker die "sicher folgenden Insolvenzen etlicher Betriebe im Alten Land" hervor, die nicht mehr auf natürliche Wasser-Ressourcen zurückgreifen könnten. Trepoll: "Dass SPD und Grüne bis heute offenbar auch keinen Plan haben, wie sie die mit einer Öffnung verbundenen Verschlickung umgehen wollen, vervollständigt diesen unsinnigen Öffnungsplan.“

Alte Süderelbe: Kritik von Naturschützern und Anwohnern

Die Öffnung der Alten Süderelbe ist eine von mehreren möglichen Maßnahmen, um den Tidenhub im Hauptstrom der Elbe und damit den Schlick-Eintrag in den Hamburger Hafen zu senken.

Anwohner, Naturschützer und Wasserverbände sehen die Öffnung der Alten Süderelbe kritisch. Mit gelben Schildern wurde die Höhe markiert, die für den neuen mittleren Wasserstand errechnet wurde.
Anwohner, Naturschützer und Wasserverbände sehen die Öffnung der Alten Süderelbe kritisch. Mit gelben Schildern wurde die Höhe markiert, die für den neuen mittleren Wasserstand errechnet wurde. © xl | Lars Hansen

Der Effekt im Hauptstrom wären einige Zentimeter. Im derzeit von der Tide abgekoppelten Bereich der Alten Süderelbe hingegen würden die Wasserstände dann allerdings wieder stark schwanken und bei Hochwasser mannshoch über dem jetzigen Pegel stehen.

Lesen Sie auch:

Anwohner, Naturschützer und Wasserverbände sehen die Maßnahme deshalb kritisch. Zwar gibt es derzeit noch keine konkreten Pläne, den Altarm zu öffnen, aber die Süderelbe ist nach einem langen Eliminationsprozess eine der letzten für Planer denkbaren Möglichkeiten, Tidendruck aus dem Strom zu nehmen.