Hamburg. Karin Tischer zählt zu den Toprednern auf der digital stattfindenden Internorga. Sie sagt: Die Menschen “snacken“ sich durch den Tag.

Innovative Ideen im Liefer- und Abholservice, digitale Lösungen für Gourmet-Events und Geisterküchen. Das und noch viel mehr werden die Themen sein, die den Außer-Haus-Foodmarkt in den kommenden Jahren prägen werden.

Das sagt Trendforscherin Karin Tischer, die neben Philosoph Richard David Precht und Tim Mälzer zu den Top-rednern auf der Internorga gehört. Bei der Fachmesse, die in diesem Jahr 100. Geburtstag feiert, läuft natürlich coronabedingt vieles anders. So heißt die Messe in diesem Jahr korrekt: „IDX_FS International Digital Food Services Expo powered by Internorga“ und findet rein digital statt.

Internorga dreht sich um Gastro-Apps und Geisterküchen

Das Thema Digitalisierung zieht sich auch inhaltlich durch die Veranstaltungstage. Da geht es um Gastro-Apps, kontaktloses Bezahlen und natürlich Online-Bestellungen bei Lieferdiensten und Selbstabholungen. Insbesondere Letztere haben in den vergangenen Monaten die Gastronomie maßgeblich verändert. „Ohne diese Möglichkeiten würde es viele Restaurants heute nicht mehr geben“, glaubt Tischer.

In diesem Zusammenhang hätten sich auch sogenannte Geisterküchen entwickelt, die es inzwischen in vielen Großstädten gebe. „Dabei handelt es sich beispielsweise um Restaurants nur mit einer Produktionsküche und ohne Tische und Stühle“, so Tischer. Dieser Trend mag sich noch nicht überall durchgesetzt haben. „Aber er ist schon in vollem Gange.“

Trendforscherin: Mehr Snacking durch Corona-Pandemie

Tischer, die mit ihrem Innovationscenter „food & more“ in Kaarst (NRW) unter anderem Restaurants und große Filialisten in Zeiten der Pandemie berät, glaubt ebenfalls, dass Corona die Art der Nahrungsaufnahme nachhaltig verändern wird. „Wir stellen zum Beispiel fest, dass das ,Sonntagsfrühstück‘ immer häufiger auch unter der Woche zelebriert wird und dass das Snacking an Bedeutung weiter steigt.“

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Es gebe Menschen, die im Home­office ganz auf große Mahlzeiten verzichten und sich durch den Tag snacken würden. „Schon vor der Pandemie gab es die Tendenz zum Snacking. Die Entwicklung wurde nun aber beschleunigt.“

Gastronomen setzen auch in Zukunft auf Menüboxen

Dazu würden situative Angebote wie Foodtrucks passen, die kleinere und lässige Speisen direkt vor Ort anbieten. Interessant: „Auch das Picknick hat ein Revival erlebt, und damit alles, was man gut im Sitzen auf einer Decke essen kann.“

Tischer wagt auch einen Blick in die Zukunft: „Wenn die Beschränkungen einmal aufgehoben sein werden, werden die Menschen sicher wieder in die Restaurants strömen. Die Sehnsucht ist groß.“ Aber: „Es wird sich nicht alles zurückdrehen lassen. Zunehmend werden Gastronomen auf ein Mischangebot zwischen Vorort-Angeboten und Bringdienst setzen müssen, weil viele nun auch erkannt haben, dass Restaurant­essen zu Hause auch ab und zu mal schön sein kann.“ Insbesondere fertige Menüboxen hätten die Menschen lieben gelernt.

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