Hamburg. Der Überblick: Sechs Kreise über Grenzwert, trotzdem keine Auswirkungen. Dehoga will Hotelöffnung. Opposition attackiert Senat.

Trotz des Lockdowns bleiben die Infektionszahlen hoch. Die Kurven stagnieren. Und immer mehr Menschen machen sich Sorgen um die Zukunft. Das zeigt eine Umfrage in Niedersachsen nach einem Jahr Corona-Pandemie.

Die neuen Corona-Regeln standen am Mittwoch auf der Tagesordnung einer Sondersitzung der Hamburgischen Bürgerschaft. Seit mehreren Wochen schon bewegt sich die Inzidenz in einem Bereich zwischen 65 und 85 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von einer Woche und ist damit noch weit entfernt von dem angestrebten Wert unter 50, ab dem weitere Lockerungen möglich sind.

Corona-News für Hamburg und den Norden am 10. März:

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Schulöffnung im Norden: Inzidenz-Wirrwarr in der Metropolregion

Am Mittwoch hat das Bildungsministerium das weitere Vorgehen bei der Schulöffnung bekannt gegeben. Für Irritation sorgt die Entscheidung, im Herzogtum Lauenburg trotz etwas niedrigerer Inzidenz im Home-Schooling zu bleiben, während im benachbarten Stormarn bei höheren Werten der Wechselunterricht beginnt.

Buchholz: Öffnung des Einzelhandels "konsequent und verantwortbar"

Der Einzelhandel in Schleswig-Holstein darf zunächst weiter geöffnet bleiben. Das teilte die Landesregierung am Mittwoch in Kiel mit. Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) sagte mit Blick auf die Corona-Pandemie: „Angesichts einer seit neun Tagen stabilen Zahl von unter 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern binnen einer Woche ist die weitere Öffnung des Einzelhandels ebenso konsequent und verantwortbar wie behutsam.“

Buchholz sagte aber auch, dass sich die Betriebe auf möglicherweise erneut steigende Corona-Zahlen in den kommenden Wochen einstellen müssten. „Das heißt, dass sich die Einzelhändler so früh wie möglich mit Möglichkeiten zur digitalen Terminvereinbarung und Kontaktverfolgung befassen sollten.“

Vielerorts mussten Kunden Geduld mitbringen. Vor einigen Geschäften, wie hier vor der Ahrensburger C&A-Filiale, bildeten sich lange Schlangen.
Vielerorts mussten Kunden am Montag Geduld mitbringen. Vor einigen Geschäften, wie hier vor der Ahrensburger C&A-Filiale, bildeten sich lange Schlangen. © HA | Filip Schwen

Die am Mittwoch veröffentlichte Bewertung der Pandemielage gilt den Angaben zufolge für die kommende Woche. Schon seit Montag dürfen die Geschäfte in Schleswig-Holstein bei begrenzter Kundenzahl in Bezug auf die Verkaufsfläche wieder öffnen. Sollte die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen aber wieder auf über 50 steigen, müssten die Kunden vor dem Einkauf einen Termin vereinbaren, hatte es am Montag geheißen. Wenn die Zahl landesweit über 100 steigt, müsste der Einzelhandel erneut schließen, und Kunden könnten nur noch bestellte Waren nach Voranmeldung abholen.

Die aktuellen Corona-Zahlen aus Schleswig-Holstein zeigten am Abend eine Seitwärtsbewegung: Die Inzidenz stieg durch 257 neue Corona-Fälle leicht von 46,2 auf 46,5, weiter liegen 209 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern, 55 von ihnen auf der Intensivstation. Seit Dienstag meldete das Land weitere neun Tote im Zusammenhang mit dem Coronavirus, die Gesamtzahl liegt nun bei 1359.

Bei seiner Interpretation der Corona-Zahlen profitiert Schleswig-Holstein von Kreisen wie Dithmarschen (Inzidenzwert 12,0), Steinburg (21,4) und Plön (22,5). Tatsächlich liegen sechs Stadt- und Landkreise im Norden teils deutlich über dem Grenzwert von 50: Mit Ausnahme von Flensburg (84,3) gilt die generelle Öffnung des Einzelhandels aber auch in Stormarn (75,8), Segeberg (74,3), Herzogtum Lauenburg (70,7), Neumünster (54,9) und Schleswig-Flensburg (50,7).

Sondersitzung der Bürgerschaft: Tschentscher attackiert Merkel

Die Sondersitzung der Bürgerschaft am Mittwoch hat zu einer Kontroverse um den Umgang mit Corona-Maßnahmen geführt. Regierungs- und Oppositionsfraktionen äußerten teils scharfe Kritik, unter anderem auch an der Kanzlerin.

Großer Andrang bei "Lernferien" in Hamburg

Viele Hamburger Schülerinnen und Schüler haben das Angebot genutzt, in den Märzferien durch die Pandemie versäumte Inhalte nachzuholen. Schulsenator freut sich, "dass die Lernferien inzwischen so gut besucht werden".

Wacken-Macher planen weiter

Die Veranstalter des Heavy-Metal-Festivals im schleswig-holsteinischen Wacken hoffen auf eine Neuauflage im Sommer. „Wir bleiben hoffnungsvoll und planen weiter“, sagte Festival-Mitbegründer Thomas Jensen am Mittwoch. „Unser später Veranstaltungstermin am letzten Juli-Wochenende erlaubt uns, die weitere Entwicklung der Situation – etwa auch hinsichtlich des Fortschritts der Impfkampagne und kommenden Entscheidungen der Bundesregierung – zu beobachten, und ermöglicht uns eine längere Vorbereitungszeit.“

2020 war das Heavy-Metal-Festival mit seinen rund 75 000 Fans wegen der Corona-Pandemie abgesagt und durch eine Online-Veranstaltung ersetzt worden. Sieben andere große Open-Air-Festivals in Deutschland und der Schweiz fallen auch in diesem Jahr nach Angaben des Veranstalter-Netzwerks Eventim Live aus, darunter das Hurricane Festival in Scheeßel und Rock am Ring am Nürburgring.

„Wir fühlen mit den Kolleg:innen, denen diese Entscheidung ganz sicher nicht leicht gefallen ist, ihren Fans und den Bands, die sich alle auf die Festivals gefreut hatten“, sagte Jensen. Weil die Sicherheit und Gesundheit aller auf dem Festival Anwesenden stets oberste Priorität genieße, seien die Veranstalter im ständigen Austausch mit den zuständigen Behörden, Experten und der Politik. „Sobald sich konkretere Entwicklungen anbahnen, werden wir unsere Fans darüber in Kenntnis setzen.“

Dehoga fordert Öffnung des Gastgewerbes im Norden vor Ostern

Der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) hat die Öffnung des Gastgewerbes in Schleswig-Holstein spätestens zum
29. März gefordert. „Unsere Hygienekonzepte haben sich hervorragend bewährt“, sagte Hauptgeschäftsführer Stefan Scholtis am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Die Betriebe seien seit März 2020 „nunmehr im siebten Monat ihrer Schließung“. Diskotheken und Bars dürften sogar seit einem Jahr nicht mehr öffnen.

Das Hotel Seeschlößchen in Timmendorfer Strand (archivbild).
Das Hotel Seeschlößchen in Timmendorfer Strand (archivbild). © picture alliance

Der Verband verlangte, Öffnungsschritte in der Corona-Pandemie nicht einzig von der Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen abhängig zu machen. Bliebe es dabei, würde eine höhere Inzidenz automatisch zu einer Verschärfung beziehungsweise zu einem erneuten Lockdown führen. Die Politik sei verpflichtet, alle tatsächlichen Umstände zu betrachten und ihre politischen Maßnahmen danach auszurichten, sagte Scholtis.

„Dazu gehört auch, das Impfen so zu beschleunigen, dass ohne weiteren Zeitverzug eine Durchimpfung sehr zeitnah erreicht ist.“ Zudem forderte der Verband, das Kurzarbeitergeld für Beschäftigte im Gastgewerbe rückwirkend ab Januar 2021 auf hundert Prozent aufzustocken.

Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) rechnet mit einer starken Wiederbelebung des Tourismus in Schleswig-Holstein in diesem Jahr. Über die Frage einer Öffnung der Beherbergungsbetriebe schon zu Ostern solle bei den Beratungen von Bund und Ländern am 22. März entschieden werden, sagte er. Mit Impfen, Hygienekonzepten und Tests könne es gelingen, den Tourismus in Schleswig-Holstein „wieder in die Erfolgsspur zurückzubringen“.

Schleswig-Holstein: Bis Anfang April flächendeckendes Schnelltest-Angebot

Bis spätestens Anfang April sollen die Schleswig-Holsteiner flächendeckend Zugang zu kostenlosen Corona-Schnelltests bekommen. Darauf haben sich Landesregierung und Kommunen geeinigt, wie die Staatskanzlei am Mittwoch mitteilte. „Bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie sind die Schnelltests ein immens wichtiger Baustein“, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). „Sie können uns dabei helfen, in Zukunft weitere Öffnungsschritte zuzulassen.“

Schleswig-Holstein will bis Anfang April flächendeckend Schnelltests anbieten.
Schleswig-Holstein will bis Anfang April flächendeckend Schnelltests anbieten. © Andreas Laible

Seit 8. März können sich die Menschen in Deutschland einmal wöchentlich auf Corona testen lassen. Der Bund bezahlt die Antigen-Schnelltests, die nicht mit den Selbsttests für den Eigengebrauch zu verwechseln sind. Die bereits mit den Tests für Kita- und Lehrpersonal beauftragten Ärzte, Apotheker und die Testzentren vom Deutschen Roten Kreuz können schon ab dieser Woche auch Bürgertests anbieten.

Auch mit einem negativen Testergebnis dürfe man nicht unvorsichtig werden, sagte Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP). Sein Haus entwickelt einen Anforderungskatalog für den Schnelltest-Betrieb. Das Land hat in Umsetzung der nationalen Teststrategie bisher 2,4 Millionen Schnelltests bestellt - für Beschäftigte des Landes, zum Beispiel bei Polizei, Justizvollzug und in Schulen. Auch für Schüler sowie für Kita-Kinder soll es ein Angebot geben. Bei den Kleinen hängt dies aber von der Verfügbarkeit eines geeigneten Tests ab.

Stimmen aus der Sondersitzung der Bürgerschaft zu den neuen Coronaregeln:

Tschentscher: „Eine kritische Lage“

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher sagte am Mittwoch in der Bürgerschaft, natürlich gebe es zwischen den Bundesländern Shopping-Tourismus. Das müsse man ansprechen. Das Konzept der Ministerpräsidenten und der Bundesregierung trage ein Risiko in sich. Die Folgen der Öffnungen seien unwägbar. „Wir sind in einer kritischen Lage“, so Tschentscher.

Peter Tschentscher informiert nach dem Impf-Gipfel über die Auswirkungen für Hamburg.
Peter Tschentscher informiert nach dem Impf-Gipfel über die Auswirkungen für Hamburg. © dpa

Die Beschränkungen wie die Kontaktverbote und Schutzmaßnahmen müssten auch bei den geplanten Öffnungsschritten eingehalten werden. Weitere Lockerungen seien bei einer höheren Impfquote möglich.

„Gestatten, Sie, Herr Nockemann?“ –„Natürlich nicht!“

AfD-Mann Dirk Nockemann sagte am Mittwoch in der Bürgerschaft, der Lockdown sei nicht evidenzbasiert. Man wisse zu wenig über die Infektionsketten. „Ein genereller Lockdown ist nicht legitim, wenn man ihn nicht braucht.“ Nockemann kritisierte weiterhin die Verfolgung von Jugendlichen im Jenischpark. Das sei unverhältnismäßig. Mit dem Hubschrauber würden mutmaßliche Verstöße gegen die Eindämmungsverordnung verfolgt.

AfD-Abgeordneter Dirk Nockemann in der Bürgerschaft.
AfD-Abgeordneter Dirk Nockemann in der Bürgerschaft. © Michael Rauhe

„Noch nie gab es in dieser Stadt ein so großes Repressionspotenzial“, rief Nockemann. Er lobte außerdem Großbritannien für Corona-Maßnahmen und Impfungen. Auf die Frage, ob er eine Zwischenfrage der Abgeordneten Jennifer Jasberg von den Grünen gestatte, sagte Nockemann: „Natürlich nicht.“ Jasberg hatte ebenfalls eine Zwischenfrage eines AfD-Abgeordneten verweigert.

Grünen-Spitzenfrau Jasberg beklagt „Blümchen-Tourismus“

Mit einer extrem launigen und pointensicheren Rede hat Grünen-Fraktionschefin Jennifer Jasberg ihre Eindrücke vom Lockdown in die Bürgerschaft getragen. Gleichzeitig mahnte Jasberg: Die Corona-Pandemie könne nur überwunden werden, wenn man jetzt noch ein paar Wochen „die Zähne zusammenbeißt“. Dazu gehöre es, die Kontakte zu minimieren und die Schutzmaßnahmen aufrechtzuerhalten. Sie begrüßte, dass Hamburg sich an die Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz halte – „anders als andere“. Jasberg beklagte in der Sondersitzung der Bürgerschaft am Mittwoch den „Blümchen-Tourismus“ aus Hamburg in andere Bundesländer. Und: „Wir haben schmerzhaft erlebt, wie sehr uns die Defizite in der Digitalisierung schaden.“ Die Grünen-Spitzenfrau erinnerte an die Kinder, Erzieher und Lehrer. „Jogginghose und Netflix sind schon ok“, sagte Jasberg. Aber man würde doch gerne auch ausprobieren, ob man noch in die alten Hosen passe.

Jennifer Jasberg, die Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Bürgerschaft.
Jennifer Jasberg, die Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Bürgerschaft. © HA | Michael Rauhe

Linken-Politiker Deniz Celik prangerte dagegen an, dass der Hamburger Senat Quartiere wie die Veddel oder Wilhelmsburg auch während Corona vernachlässige. „Es ist ein Armutszeugnis. Anstatt Maßnahmen für Menschen zu ergreifen, die einen besonderen Schutz brauchen, werden diese Stadtteile benachteiligt.“

Bürgerschaft: Thering (CDU) attackiert Bürgermeister Tschentscher

Wahlkampf à la Corona: Der Fraktionsvorsitzende der CDU in der Hamburgischen Bürgerschaft, Dennis Thering, sagte in der Sondersitzung zu den neuen Beschlüssen in der Corona-Pandemie: Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zeige mit dem Finger auf andere, wenn er die Berliner Bundespolitik für die Fehler in der Pandemie verantwortlich mache wie beim Impfstoff. „Leider ist auch Hamburgs Bürgermeister in den SPD-Wahlkampf abgetaucht“, so Thering. Jetzt, am Wende-punkt der Pandemie, betreibe Tschentscher Spielchen. Thering sagte: „Wir wollen mithelfen, die Krise zu bewältigen. Das erwarten wir von Ihnen auch, Herr Bürgermeister.“ Und Thering teilte aus, auch gegen Schulsenator Ties Rabe (SPD): Die Hamburger Schulpolitik sei „ein einziges Missmanagement“. Rabe habe von Schulen als sicheren Orten noch gesprochen, als nachgewiesene Infektionen längst den Senat eines Besseren belehrt hätten.

CDU-Fraktionschef Dennis Thering in der Bürgerschaft.
CDU-Fraktionschef Dennis Thering in der Bürgerschaft. © Roland Magunia

Thering hatte seine Rede mit einem Appell begonnen, der klarmachte, dass er sich von dem Verhalten der Berliner Unions-Abgeordneten distanziere, die unter anderem mutmaßlich mit dem Geschäft und der Vermittlung von Masken Hunderttausende verdient hatten. Dazu zählte auch CSU-Mann Georg Nüßlein. Thering sagte: „Das schadet der Politik allgemein, das schadet meiner Partei. Dieses Verhalten ist unerträglich.“

Buchholz erwartet starkes Interesse an Urlaub in Schleswig-Holstein

Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) erwartet eine starke Wiederbelebung des Tourismus in Schleswig-Holstein in diesem Jahr. Noch sei die Nachfrage extrem zurückhaltend. Er erwarte aber, „dass die Buchungen massiv anspringen werden“, sagte Buchholz am Mittwoch. Über die Frage einer Öffnung der Beherbergungsbetriebe schon zu Ostern solle bei den Beratungen von Bund und Ländern am 22. März entschieden werden. Mit Impfen, Hygienekonzepten und Tests könne es gelingen, den Tourismus in Schleswig-Holstein „wieder in die Erfolgsspur zurückzubringen“.

Ein Mann sitzt bei sonnigem Wetter in einem Strandkorb an den Promenade.
Ein Mann sitzt bei sonnigem Wetter in einem Strandkorb an den Promenade. © dpa

Im vergangenen Jahr verzeichnete die Branche zwischen Nord- und Ostsee wegen langer Schließungen dramatische Einbußen. So sank die Zahl der Übernachtungen in Häusern mit mindestens zehn Betten um fast 20 Prozent auf knapp 29 Millionen und die der Gäste um gut 30 Prozent auf 6,2 Millionen. Der Rückgang fiel aber geringer aus als im Bundesdurchschnitt.

Lüneburger Heide will Osterurlauber auf Hotelparkplatz testen

Die Lüneburger Heide will nicht auf Osterurlauber verzichten und mit einem ausgeklügelten Testkonzept die Landesregierung überzeugen. „Wir wollen zum 1. April eine kontrollierte Öffnung, damit wir nicht nach sechs Wochen wieder schließen müssen“, sagte Ulrich von dem Bruch, Geschäftsführer der Lüneburger Heide GmbH, am Mittwoch. In einem Brief an die Regierung in Hannover schlug er neben dem Testen ein Lüftungskonzept vor. „Die Idee ist, mit den vom Land gestellten Tests die Urlauber auf dem Parkplatz in Empfang zu nehmen“, erklärte er.

Ein Hotelmitarbeiter solle die Prozedur überwachen - bei einem positiven Befund wären ein PCR-Test und die Abreise die Folge. Am Beispiel des Center Parcs in Bispingen habe man die Anreise von etwa 2000 Urlaubern durchgespielt. „Wir trauen uns schon aufzumachen, in der Heide verläuft sich alles. Im vergangenen Jahr hatten wir keinen Corona-Fall“, beteuerte von dem Bruch. Voraussetzung für die Osterplanung sei eine neue Verordnung des Landes nach dem nächsten Bund-Länder-Gipfel am 22. März. Zuvor hatte der NDR berichtet.

Inzidenz steigt in Leer, Peine und Region Hannover - 934 neue Fälle

Nach weiteren Corona-Neuinfektionen ist die Sieben-Tage-Inzidenz in den Landkreisen Leer und Peine sowie in der Region Hannover im Vergleich zum Vortag deutlich angestiegen. Alle Gebiete liegen über der kritischen Schwelle von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche, wie das Gesundheitsministerium in Hannover am Mittwoch mitteilte. Auch die Kreise Cloppenburg und Wesermarsch liegen noch über dieser Marke. Dort ging die Inzidenz im Vergleich zum Vortag aber zurück. Die Bewohner in diesen Regionen müssen auf die meisten Lockerungen verzichten, die in anderen Kommunen am Montag in Kraft traten.

Wegen der angestiegenen Inzidenz kündigte der Landkreis Peine am Mittwoch an, ein Schnelltestzentrum einzurichten. Außerdem sollen Soldaten bei Schnelltests in Kitas und Schulen helfen. Auch die Einhaltung von Quarantänen will der Kreis gezielter kontrollieren.

Landesweit blieb das Infektionsgeschehen auf hohem Niveau. Am Mittwoch wurden in Niedersachsen 934 neue Ansteckungen gemeldet. Die Zahl der Todesfälle stieg um 46 auf 4524 seit Beginn der Pandemie. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag bei 66,7 - nach 65,2 am Dienstag.

Hamburg Harley Days werden auf Mitte August verschoben

Die Hamburg Harley Days werden wegen der Corona-Pandemie vom Juni in den August 2021 verschoben. Es zeichne sich zwar ein Weg aus der Krise ab, doch bei Events dominiere immer noch eine starke Unsicherheit, teilten die Veranstalter am Mittwoch mit. „Die Gäste werden eine coronakonforme Ausgabe der Hamburg Harley Days erleben mit Musik, Entertainment, verschiedenen neuen Impulsen sowie selbstverständlich unter Berücksichtigung eines ausgefeilten Hygienekonzepts.“

Die Hamburg Harley Days sollen in diesem Jahr stattfinden (Archivbild).
Die Hamburg Harley Days sollen in diesem Jahr stattfinden (Archivbild). © dpa

Der neue Termin vom 13. bis 15. August erhöhe die Chancen für die Veranstaltung auf dem Großmarkt-Gelände erheblich. Im vergangenen Jahr waren die Harley Days wegen der Corona-Krise ausgefallen. Das traditionelle Motorradtreffen hatten zuletzt etwa 400 000 Menschen besucht.

Erste Lehrer in Hannover geimpft

Die ersten Lehrer sind in der Region Hannover geimpft worden. Ein mobiles Team des gemeinsamen Impfzentrums von landeshauptstadt und Region Hannover verabreichte am Mittwoch an der inklusiven Mira-Lobe-Grundschule sowie der Mira-Lobe-Förder- und -Oberschule die Impfdosen mit Astrazeneca. Damit gehören die 70 Lehrer und pädagogischen Beschäftigten zu den ersten in Niedersachsen - die Aktionen werden von den Kommunen organisiert. Sie müssten nicht gemeldet werden, hieß es aus dem Kultusministerium.

In der Stadt Bremen sind inzwischen rund 35 Prozent der Kita-Beschäftigten geimpft. Alle hätten ein Impfangebot bekommen. Auch Personal von Grund- und Förderschulen wurde geimpft. „Das sind aktuell aber anteilig sehr wenige, weil schon viele Terminslots im Impfzentrum ausgebucht waren“, sagte ein Sprecher der Gesundheitssenatorin.

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Mecklenburg-Vorpommern kauft Lizenz für Nutzung der Luca-App

Mecklenburg-Vorpommern will die App Luca zur Kontaktnachverfolgung in der Corona-Pandemie flächendeckend nutzen. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und Digitalisierungsminister Christian Pegel (beide SPD) haben sich dafür am Mittwoch in Schwerin stark gemacht. Als erstes Bundesland habe Mecklenburg-Vorpommern eine Lizenz für das Luca-System gekauft, um es mit der Kontaktnachverfolgung der acht Gesundheitsämter des Landes zu koppeln. Die Ämter nutzen die Software Sormas. Die Kosten für die Lizenz beliefen sich auf 440.000 Euro. Den Geschäften, Kunden und Kommunen entstünden keine Kosten.

Mecklenburg-Vorpommern will die App Luca zur Kontaktnachverfolgung nutzen.
Mecklenburg-Vorpommern will die App Luca zur Kontaktnachverfolgung nutzen. © picture alliance / Eibner-Pressefoto | Lakomski/Eibner-Pressefoto

Die Kundendaten würden beim Einchecken per QR-Code am Eingang etwa eines Ladens einem zentralen Server bei der Bundedruckerei übermittelt. Das Gesundheitsamt melde sich dann per SMS, sollte gleichzeitig ein mit dem Coronavirus infizierter Mensch im Laden sein, erklärte Pegel am Mittwoch beim Besuch einer Boutique in Schwerin. Er versicherte, dass der Datenschutz gewährleistet sei. Die Daten der Kunden würden nach 30 Tagen gelöscht. Schwesig sagte, sie hoffe auf eine breite Nutzung der App. In und um Rostock nutzen nach Angaben der Stadt bereits rund 800 Einrichtungen Luca.

Weil pocht auf schnelle Wiederaufnahme von Corona-Hilfszahlungen

Nach dem vorübergehenden Auszahlungsstopp für Corona-Staatshilfen wegen Betrugsverdachts pocht Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) auf eine schnelle Wiederaufnahme der Hilfen. „Der Ministerpräsident hat die Erwartung geäußert, dass der Gesamtstopp in Kürze aufgehoben wird“, sagte eine Regierungssprecherin am Mittwoch in Hannover. Abschlagszahlungen seien als Vorsichtsmaßnahme gestoppt worden, hatte das Bundeswirtschaftsministerium am Vortag bekannt gegeben. Wie ein Sprecher des niedersächsischen Wirtschaftsministeriums sagte, beziehe sich der Betrugsverdacht bislang nicht auf Fälle aus Niedersachsen.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil © dpa

Auf einer Internetseite zu den Coronahilfen teilen das Berliner Wirtschafts- und Finanzministerium mit, es bestehe „in einigen Fällen der Verdacht, dass unrechtmäßig staatliche Hilfsgelder erschlichen wurden“. Es handele sich um „einige wenige Verdachtsfälle“, betonte eine Sprecherin. Die Staatsanwaltschaft sei eingeschaltet und habe bereits Ermittlungen aufgenommen.

Inzidenzwert in Hamburg wieder leicht gesunken

Die für das Ressort Gesundheit zuständige Hamburger Sozialbehörde hat am Mittwoch 203 neue Corona-Infektionen gemeldet. Am vergangenen Mittwoch waren es mit 234 etwas mehr Fälle. Somit fällt der Inzidenzwert wieder etwas und liegt nun bei 78,7 (Vortag: 80,35) Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.

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© imago/Lagencia

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 53.961 Covid-19-Erkrankungen registriert. Von ihnen gelten nach RKI-Schätzungen 48.700 als genesen. Die Zahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern liegt bei 248 (Stand: 9. März). 88 (Vortag: 92) Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch behandelt werden müssen, 71 von ihnen kommen aus Hamburg.

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Kostenlose Corona-Schnelltests in Bremen und Niedersachsen

In Niedersachsen bieten nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) inzwischen rund 2000 Praxen kostenlose Corona-Schnelltests an. „Zur Zeit können wir nicht garantieren, dass jeder sofort auf Nachfrage einen Test bekommt“, sagte Sprecher Uwe Köster am Mittwoch. Die Politik habe das kurzfristig auf den Weg gebracht, doch für die Organisation brauche es zeitlichen Vorlauf. Das Angebot werde nun zügig ausgebaut. „Es kommen immer noch Praxen hinzu.“ Wie groß die Nachfrage nach den Tests ist, konnte die Kassenärztliche Vereinigung nicht einschätzen.

Köster zufolge muss jede Praxis selbst das Testmaterial bestellen. Ob jeder auf Wunsch einen Test bekommt, hänge davon ab, wie schnell sich die Praxen mit Testkits versorgen können. In Zukunft sollen auch zunehmend Apotheken kostenfreie Corona-Schnelltests anbieten, wie die Sprecherin der Apothekenkammer, Panagiota Fyssa, sagte.

Kostenlose Corona-Schnelltests werden seit Mittwoch auch in Bremen angeboten. Zunächst ist dies in den Testambulanzen der KV Bremen und im Medizinischen Versorgungszentrum Bremen-Mitte möglich, wie das Gesundheitsressort mitteilte. In den kommenden Tagen soll ein Schnelltestzentrum in der Messe öffnen; zudem gibt es Zusagen von Arztpraxen und Apotheken. „Mir war und ist es wichtig, dass wir nicht nur ein zentrales Testangebot haben, sondern über die ganze Stadt verteilt Testmöglichkeiten anbieten können“, sagte Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke).

Hurricane Festival fällt auch in diesem Jahr aus

Angesichts der weiterhin hohen Infektionszahlen hat sich der Konzertveranstalter FK Scorpio entschieden, auch in diesem Jahr die Festivals Hurricane im niedersächsischen Scheeßel und Southside in Baden-Württemberg abzusagen. Beide Open-Air-Festivals sollen jetzt vom 17. bis 19. Juni 2022 stattfinden. Tickets behalten für 2022 ihre Gültigkeit. Weitere Informationen dazu und zu allen Fragen rund um Corona gibt es auf den Festival-Seiten von Hurricane und Southside.

Der Veranstalter Eventim streicht wegen der Pandemie gleich sieben große Musikspektakel auf einen Schlag.

Das Hurricane Festival im niedersächsischen Scheeßel fällt auch in diesem Jahr aus (Archivbild)
Das Hurricane Festival im niedersächsischen Scheeßel fällt auch in diesem Jahr aus (Archivbild)

Modder betont Hoheit der Landkreise bei Corona-Inzidenzschwelle

Im Streit um feste Inzidenzwerte als Grundlage für Corona-Lockerungen hat Niedersachsens SPD-Fraktionschefin Johanne Modder an die Hoheit der Landkreise erinnert. Wenn die Schwelle von 100 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche in einem Kreis geringfügig überschritten werde und es dafür eine isolierte Ursache gebe, könne der Landkreis diese aus den Gesamtzahlen herausrechnen, sagte Modder am Mittwoch in Hannover. Allerdings gehe dies nicht, wenn die 100er-Inzidenz erheblich überschritten werde. Ab dieser Grenze bleibt es bei den bisherigen Einschränkungen. Dies hatte insbesondere in der Region Hannover, wo die Schwelle leicht überschritten wird, für Unmut gesorgt.

Niedersachsens SPD-Fraktionschefin Johanne Modder
Niedersachsens SPD-Fraktionschefin Johanne Modder © picture alliance/dpa | Moritz Frankenberg

Nach der Corona-Verordnung des Landes ist es Aufgabe der Landkreise unter anderem nach eigener Einschätzung der Entwicklung der Infektionslage bekannt zu geben, ob der Landkreis zur sogenannten Hochinzidenzkommune erklärt wird oder ob diese Einordnung wieder aufgehoben wird. Grundsätzlich verteidigte Modder den Kurs, bei Corona-Lockerungen und Beschränkungen künftig die regionale Lage mit der jeweiligen Inzidenz vor Ort zur Grundlage zu machen.

Die AHAL-Regeln gegen Corona: So verringern sie das Ansteckungsrisiko

  • Abstand halten: Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
  • Hygiene: Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund, waschen Sie sich regelmäßig die Hände mit Seife und achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
  • Im Alltag Maske tragen: Auch wo die (erweiterte) Maskenpflicht nicht gilt, ist es empfehlenswert, sich und andere vor Ansteckung zu schützen. FFP2-Masken oder OP-Masken bieten Schutz vor Ansteckung
  • Lüften: Wenn Sie sich mit anderen Personen in einem Raum aufhalten, lüften Sie regelmäßig, um das Risiko einer erhöhten Viruskonzentration in der Raumluft zu verringen
  • Außerdem: Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden

Hamburger Kundenzentren weiten Öffnungszeiten wieder aus

Die Hamburger Kundenzentren weiten ab dem kommenden Montag ihre Servicezeiten im Fachbereich Einwohnerdaten wieder aus. Dann können Hamburger ihre Angelegenheiten wieder zwischen 7 und 19 Uhr erledigen. Einzige Ausnahme: Das Samstagsangebot im Bezirksamt Hamburg-Mitte wird weiterhin ausgesetzt.

Und es gilt auch folgende Einschränkung: Die 17 Hamburger Kundenzentren werden die bisherigen Schichtplanungen den Corona-Regeln entsprechend anpassen. Das könne dazu führen, dass in Einzelfällen Termine nicht wie vereinbart stattfinden könnten. Betroffene würden kurzfristig informiert, teilt die zuständige Behörde mit.

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Zahl der Verkehrsunfälle in Schleswig-Holstein deutlich gesunken

Im Zuge der Corona-Pandemie ist die Zahl der Verkehrsunfälle in Schleswig-Holstein 2020 deutlich gesunken. Die Polizei registrierte 79.822 Unfälle, das waren 13,5 Prozent weniger als 2019. „Insbesondere während des ersten "Lockdowns" von Mitte März bis Ende April 2020 wurde ein erheblich niedrigeres und seit Beginn des 2. Lockdowns im November ein geringeres Verkehrsaufkommen festgestellt“, sagte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) am Mittwoch zur Vorstellung des Verkehrssicherheitsberichts. Ein Vergleich zu den Vorjahren sei nur eingeschränkt möglich.

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Kindern sank im Vorjahresvergleich um 12,8 Prozent auf den niedrigsten Stand seit 20 Jahren. Bei 1092 Unfällen wurden im vergangenen Jahr 1003 Kinder leicht (minus 18,4 Prozent) und 114 (minus 6,6 Prozent) schwer verletzt. Ein fünf und ein elf Jahre altes Kind starben als Fahrradfahrer nach selbstverschuldetem Sturz auf die Straße.

Insgesamt kamen 2020 im Land bei 11.097 Unfällen Menschen zu Schaden. Das waren 9,6 Prozent weniger als im Vorjahr. 11.884 Menschen erlitten leichte Verletzungen (minus 12,6 Prozent) und 1988 Personen schwere (minus 11,6 Prozent). 107 Menschen kamen auf den Straßen Schleswig-Holsteins ums Leben, 7 mehr als 2019. „Es ist tragisch, dass wir bei einem Rückgang der Unfälle und der dabei Verletzten mehr Todesopfer zu verzeichnen haben“, sagte Sütterlin-Waack.

Viele Gerichtsverhandlungen im Norden mit Videotechnik

Infolge der Corona-Pandemie führen die Gerichte in Schleswig-Holstein inzwischen viele Verhandlungen, bei denen Beteiligte per Video zugeschaltet sind. Nach Angaben des Justizministeriums erfasst die Statistik von Juni 2020 bis Februar des laufenden Jahres allein 866 Videoverhandlungen für die vier Landgerichte, die Amtsgerichte Kiel und Lübeck sowie das Oberlandesgericht.

Ein Richter sitzt im Gerichtssaal vor einer Kamera und Bildschirmen.
Ein Richter sitzt im Gerichtssaal vor einer Kamera und Bildschirmen. © dpa

Die tatsächliche Zahl sei aber höher, weil nicht alle Fälle und bei weitem nicht alle Gerichte in diese Statistik einflossen. Allein das Landgericht Kiel kam auf 222 Verhandlungen per Video, wie aus der Antwort des Justizministeriums auf eine Kleine Anfrage des SSW-Landtagsabgeordneten Lars Harms hervorgeht.

Corona: Diese Testverfahren gibt es

  • PCR-Test: Weist das Virus direkt nach, muss im Labor bearbeitet werden – hat die höchste Genauigkeit aller Testmethoden, ist aber auch die aufwendigste
  • PCR-Schnelltest: Vereinfachtes Verfahren, das ohne Labor auskommt – gilt als weniger zuverlässig als das Laborverfahren
  • Antigen-Test: weniger genau als PCR-(Schnell)Tests, dafür zumeist schneller und günstiger. Laut RKI muss ein positives Testergebnis durch einen PCR-Test überprüft werden, ein negatives Ergebnis schließt eine Infektion nicht aus, insbesondere, wenn die Viruskonzentration noch gering ist.
  • Antigen-Selbsttest: Die einfachste Test-Variante zum Nachweis einer Infektion mit dem Coronavirus. Wird nicht von geschultem Personal, sondern vom Getesteten selbst angewandt. Gilt als vergleichsweise ungenau.
  • Antikörper-Test: Weist keine akute, sondern eine überstandene Infektion nach – kann erst mehrere Wochen nach einer Erkrankung sinnvoll angewandt werden
  • Insgesamt stellt ein negatives Testergebnis immer eine Momentaufnahme dar und trifft keine Aussagen über die Zukunft

Umfrage: Corona-Krise lässt Pessimismus in Niedersachsen wachsen

Die Menschen in Niedersachsen blicken nach einem Jahr Corona-Pandemie einer Umfrage zufolge mit zunehmender Sorge auf die Wirtschaftskraft des Bundeslandes und die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes. „Der noch im Herbst vorherrschende Optimismus, dass die Unternehmen schon irgendwie durch die Krise kommen, hat sich über den Jahreswechsel ins Gegenteil verkehrt“, sagte Volker Schmidt, Geschäftsführer der Drei Quellen Mediengruppe, die beim Institut für Demoskopie Allensbach eine repräsentative Umfrage in Auftrag gab.

Danach rechnen inzwischen 46 Prozent der Befragten damit, dass es mit der Wirtschaft in den nächsten sechs Monaten weiter bergab geht. Damit sei die Bevölkerung in Niedersachsen im Vergleich zum Oktober vergangenen Jahres deutlich pessimistischer geworden (36 Prozent). Nur 22 Prozent glaubten aktuell an eine positive wirtschaftliche Entwicklung. Mit zunehmender Dauer der Krise wachse die Besorgnis, dass etliche Betriebe nicht überleben würden. „Die Psyche der Bevölkerung ist erheblich angeschlagen“, so Schmidt.

Während sich im Oktober und Dezember noch 17 Prozent Sorgen um die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes machten, sei es im März schon jeder fünfte Niedersachse. In Zeiten einer normalen Konjunktur schwanke dieser Wert in Niedersachsen um acht Prozent. Für die „Niedersachsen-Umfrage März 2021“ wurden zwischen 1132 und 1337 Bürger jeweils im Oktober und Dezember 2020 sowie Februar/März 2021 befragt. Am Donnerstag soll der politische Teil der Umfrage vorgestellt werden. Die Drei Quellen Mediengruppe ist der Verlag des Politikjournals Rundblick.

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Sondersitzung der Bürgerschaft zur Corona-Lage

Die neue Corona-Eindämmungsverordnung des Senats steht heute ab13.30 Uhr auf der Tagesordnung einer Sondersitzung der Hamburgischen Bürgerschaft. Darin hatte die rot-grüne Regierung am vergangenen Donnerstag die Beschlüsse von Bund und Ländern zur Verlängerung des Lockdowns bis Ende März und einem Stufenplan für Lockerungen eins zu eins umgesetzt.

Bei der letzten Bürgerschaftssitzung vor zwei Wochen hatten sich mit Ausnahme der AfD alle Fraktionen angesichts steigender Infektionszahlen und Risiken durch Virusvarianten für eine Fortsetzung des Lockdowns ausgesprochen. Zugleich hatte die Opposition das Krisenmanagement des Senats kritisiert.

Die Sondersitzung war gemeinsam von SPD, Grünen und CDU beantragt und mit großer Mehrheit beschlossen worden. Die AfD war mit einem Antrag gescheitert, noch vor den Bund-Länder-Beratungen am 3. März zusammenzukommen. Normalerweise herrscht während der Frühjahrsferien Sitzungspause.

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Erneut illegale „Zockerrunde“ in Hamburg gesprengt

Erneut hat die Hamburger Polizei eine illegale „Zockerrunde“ gesprengt. Ein anonymer Anrufer hatte in der Nacht zum Dienstag zunächst gemeldet, dass sich zahlreiche Personen in der „GameLounge“ an der Wandsbeker Chaussee aufhalten würden. Zivilfahnder stellten anschließend vor Ort fest, dass rund um das Lokal auffallend viele teure Autos parkten. Außerdem war Lichtschein durch die verhängten Scheiben zu sehen.

Bereitschaftspolizisten umstellten daraufhin das Gebäude. Als die Glücksspieler bemerkten, dass die Polizei vor der Tür stand, versuchten einige noch zu flüchten. Dieses Bemühen war allerdings vergeblich. Alle „Zocker“ wurden von den eingesetzten Beamten aufgehalten.

Die Polizei fand elf Personen im Erdgeschoss und Keller des Lokals vor. Sie alle werden ein Bußgeld wegen des Verstoßes gegen die Eindämmungsverordnung zahlen müssen. Außerdem wurden rund 5000 Euro sichergestellt. In den Räumen hingen mehrere Spielautomaten, die ebenfalls sichergestellt wurden. Und: Die Polizei informierte das Bezirksamt. Vermutlich mit der Intention, dass der Laden geschlossen wird. Denn das Lokal war, so hieß es von der Polizei, nicht das erste Mal im Zusammenhang mit Verstößen gegen die Corona-Verordnung das Ziel von Polizeieinsätzen.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Polizei setzt Impfung von Beamten aus

Die Polizei wird am kommenden Sonntag zum vorerst letzten Mal Beamte impfen lassen. Dann sind alle zugeteilten Dosen verbraucht. Innerhalb der Polizei wird daran Kritik geübt: „Es haben noch längst nicht alle Polizisten, die im operativen oder teiloperativen Bereich tätig sind, ihren Schutz vor Corona erhalten“, klagt Thomas Jungfer, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG). Polizeisprecherin Sandra Levgrün verweist auf die hohe Impfquote von mehr als 35 Prozent bei der Polizei, die bundesweit „Spitze“ sei und darauf, dass nach einer Pause weitergeimpft werden soll.

In Hamburg wird die Impfung von Beamten vorerst ausgesetzt (Symbolbild).
In Hamburg wird die Impfung von Beamten vorerst ausgesetzt (Symbolbild). © picture alliance/dpa | Marijan Murat

Dosen für rund 4700 Impfungen waren der Polizei von der zuständigen Behörde zugeteilt worden. Ziel war es, die Beamten zu impfen, die im direkten Kontakt mit dem Bürger sind. „Ich weiß nicht, wie man auf diese Zahl kam“, so Jungfer. „Allein in den Streifenwagen sind in Hamburg etwa 1600 Beamte eingesetzt. Wir haben eine große Bereitschaftspolizei, die Dienstgruppen operative Aufgaben, Bürgernahe Beamte und, und, und, die täglich in direkten Kontakt mit dem Bürger kommen.“

Polizeisprecherin Levgrün sagt, dass es Ziel gewesen sei, den Beamten einen Impfschutz zu geben, die täglich auf der Straße im Einsatz seien. „Alle Polizisten zu impfen, wenn woanders in der Stadt über 70-Jährige, oft auch krank, auf eine Impfung warten müssen, ist nicht vertretbar“, so Levgrün.

Coronavirus: Das sind die verschiedenen Tests

PCR-Test

Der PCR-Test (PCR = Polymerase Chain Reaction) wird „Gold-Standard“ unter den Corona-Tests genannt, weil er der aufwendigste und zuverlässigste ist. Normaler-weise wird er nach einem professionellen Abstrich aus dem Mund oder der Nase in einem Labor durchgeführt. Auf das Ergebnis wartet man meist einen Tag. Aber es gibt auch Ultra-PCR-Tests, die in einer mobilen Box ausgewertet werden, wie zum Beispiel beim HSV (sanaGroup), wo das Ergebnis nach 30 Minuten vorliegt.

Antigen-Schnelltest

Beim Antigen-Schnelltest sollte auch medizinisches Personal den Abstrich ma-chen. Das so gewonnene Material wird zum Beispiel mit einer Flüssigkeit auf eine Test-Kassette gebracht und bringt innerhalb von 15 bis 30 Minuten ein Ergebnis. Hier wird nicht das Virus nachgewiesen, sondern Proteine aus der Hülle des Virus. Der Antigen-Schnelltest gilt als nicht ganz so verlässlich wie die PCR. Deshalb muss ein positives Ergebnis immer mit einem PCR-Test abgeglichen werden.

Selbsttest

Die jetzt neu auf den Markt kommenden Laientest oder Selbsttests („Home-use“) sind dazu da, dass sich Menschen auch ohne Hilfe testen können. Man nimmt sich selbst den Nasenabstrich oder nutzt Speichel oder Sekret und bringt es auf die Test-Kassette auf. Das ist laut Bundesgesundheitsministerium natürlich deutlich fehleranfälliger beim Abstrich und beim Auswerten. In Deutschland sind aktuell (Stand Sonntag, 7. März) sieben Selbsttests zugelassen, einer von der Hamburger Firma Lissner Qi.

Antikörper-Test

Der Antikörper-Test zeigt, ob man bereits eine Infektion mit dem Coronavirus durchlebt und der Körper eine Abwehrreaktion gezeigt hat. Dann kann man immun sein, das ist aber nicht hundertprozentig sicher. Auch nach einer erfolgreichen Impfung sind Antikörper nachweisbar. 

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Große Nachfrage nach Impfterminen mit Astrazeneca im Norden

Zehntausende weitere Menschen in Schleswig-Holstein haben Corona-Impftermine erhalten. Ab Dienstagnachmittag konnten sich Menschen im Alter von 70 bis 79 Jahren, Beschäftigte in Kitas und Grundschulen sowie chronisch Kranke für Impfungen mit dem Impfstoff von Astrazeneca anmelden. Buchungen waren nach Angaben des Gesundheitsministeriums über das Impfportal des Landes möglich. Zu der Gruppe gehören unter anderem auch Menschen mit Trisomie 21, nach einer Organtransplantation, mit einer Demenz, geistigen Behinderung oder mit schwerer psychiatrischer Erkrankung.

Eine Apothekerin zieht AstraZeneca Impfstoff auf.
Eine Apothekerin zieht AstraZeneca Impfstoff auf. © dpa

Impfen lassen können sich zudem bis zu zwei enge Kontaktpersonen pflegebedürftiger oder schwangerer Personen sowie verschiedene Berufsgruppen, die einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Dazu zählen beispielsweise Soldaten im Auslandseinsatz und Beschäftigte im Gesundheitsdienst sowie Polizisten, die bei Demonstrationen eingesetzt sind.

Lesen Sie hier den Corona-Newsblog für Hamburg und den Norden vom Vortag