Hamburg. Das Sommersemester startet in Hamburg wohl überwiegend in digitaler Form. Die Opposition fordert Stufenpläne.

Es sind nur noch drei Wochen bis zum Start des Sommersemesters (1. April) an Hamburgs Hochschulen – aber wie die Lehre ablaufen könnte, deutet sich erst an. Eine Teststrategie wie für die Kitas und Schulen liegt für Uni Hamburg & Co. noch nicht vor.

 „Ob auch das Sommersemester komplett digital durchgeführt wird, soll mit den Hochschulen besprochen werden“, teilte die Wissenschaftsbehörde auf Anfrage mit. Zudem werde „erörtert“, ob und in welcher Form Schnell- und Selbsttests genutzt werden können, „um den Infektionsschutz für etwaige Lehrveranstaltungen in Präsenz zu erhöhen“.

 Präsenzlehre wird die Ausnahme bleiben

Die Universität Hamburg geht davon aus, dass Präsenzlehre „bedauerlicherweise auch im Sommersemester die Ausnahme bleiben“ werde. Gleichwohl bereitete das Präsidium eine „stufenweise Öffnung vor, deren Zeitplan jedoch noch nicht festgelegt ist“, teilt die Hochschule mit.

Das Konzept sieht vor, dass in Stufe eins Praktika in Laboren der MIN-Fakultät stattfinden könnten und Ausbildungseinheiten für Medizinstudierende am Uniklinikum Eppendorf. In Stufe zwei könnten auch Lehrveranstaltungen „mit hohem Praxisbezug“ stattfinden, etwa kleine Exkursionen in den Erdsystemwissenschaften, in der Biologie, Archäologie und Kunstgeschichte sowie praktische Lehrveranstaltungen in der Bewegungswissenschaft und in der Erziehungswissenschaft.

Öffnung für wenige Lehrformate an HAW möglich

In Stufe drei sieht das Konzept zusätzlich Präsenzlehre in Seminarräumen und Hörsälen „entsprechend der fachlichen Priorisierung und Planung in den Fakultäten“ vor. All das hänge aber davon ab, wie sich das Infektionsgeschehen entwickele und welche Corona-Maßnahmen die Stadt anordne, erklärt das Uni-Präsidium.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Ähnlich äußert sich die HAW Hamburg: Abhängig vom Verlauf der Pandemie sei „eine Öffnung für wenige Lehrformate möglich, die eine gemeinsame Anwesenheit von Studierenden und Lehrenden verlangen“, etwa Labortätigkeiten, praktische und künstlerische Ausbildungsabschnitte und Prüfungen.

Technische Universität Hamburg plant bisher überwiegend digitale Lehre

Auch die Technische Universität Hamburg in Harburg plant bisher eine überwiegend digitale Lehre. Nur Praktika und Laborarbeiten sollen eine Ausnahme bilden.

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Aus Sicht der CDU-Abgeordneten Anke Frieling ist die bisherige Planung unbefriedigend. Die Hochschulen müssten alles tun, um wieder mehr Präsenz zu ermöglichen. „Gerade für die Erst- und Zweitsemester ist die Situation extrem schwierig“, sagte Frieling. „Ein drittes Semester weitestgehend allein zu Hause am Schreibtisch, während der Rest des Landes mithilfe von Selbsttests und Impfungen langsam wieder öffnet – das würde auf null Akzeptanz stoßen.“

Lesen Sie auch:

In die gleiche Kerbe schlägt die Linken-Abgeordnete Stephanie Rose. „Für Planbarkeit im kommenden Semester fordern wir den Senat auf, endlich in Abstimmung mit den Hochschulen und ihren diversen Mitgliedergruppen verlässliche Stufenpläne zur pandemiebewussten Öffnung der Hochschulen zu entwickeln.“

Die Linken-Fraktion fordere außerdem, einen umfangreichen Solidarfonds einzurichten, um die sozialen Folgen der Pandemie für Studierende abzufedern, sagte Rose.