Hamburg. Die CDU in Wandsbek und Rahlstedt fordert Messung der Luftqualität vor dem Bau der Anlage. Doch die rot-grüne Koalition lehnt das ab.
Rahlstedts Einwohner sorgen sich um ihre Luftqualität. Doch nicht nur sie – auch im benachbarten Ahrensburg und Großhansdorf (Kreis Stormarn) mehren sich die Bedenken. Auslöser sind die Neubaupläne für die Müllverbrennungsanlage Stapelfeld, direkt an der Grenze zwischen Hamburg-Rahlstedt und dem Kreis Stormarn.
Der Betreiber der alten Anlage, die stillgelegt werden soll, gehört zum chinesischen Konzern Beijing Enterprises. EEW Energy from Waste will nun direkt daneben ein neues Müllheizwerk sowie eine Mono-Klärschlammverarbeitung bauen. Start könnte frühestens 2023 sein.
MVA-Neubau in Stapelfeld: CDU fordert Luftmessungen
Dennis Thering, der zugleich CDU-Chef von Wandsbek ist, besuchte jetzt mit dem Rahlstedter CDU-Vorsitzenden Karl-Heinz Warnholz die Müllverbrennungsanlage Stapelfeld und sprach mit der Geschäftsführung des Unternehmens. Beide Politiker fordern, dass die Stadt entgegen den bisherigen Plänen doch noch Luftmessungen in Rahlstedt vornimmt.
Die CDU verlangt vom Senat, diese Messungen noch vor dem Bau der neuen Anlagen vorzunehmen, um sie später mit den Werten einer in Vollauslastung arbeitenden Technik zu vergleichen. Leider habe die rot-grüne Koalition ihre Unterstützung für die Messungen der Luftqualität zurückgezogen, kritisieren die beiden Politiker.
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Müllverbrennungsanlage: Kritik an Havariekónzept
„Die rot-grüne Koalition hätte im Bezirk die Weichen für Luftmessungen in Rahlstedt stellen können, um die Luftqualität sicherzustellen sowie die Bevölkerung zu beruhigen. Tragischerweise haben sie sich zum Nachteil der Rahlstedter den Aussagen der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft unterworfen und die Messungen nicht unterstützt“, so Thering. Die Entscheidung von Rot-Grün, keine Messungen durchzuführen, sei ein Schlag ins Gesicht für die besorgten Bürger, ärgert sich Warnholz.
Erst vor wenigen Tagen hatten Umweltpolitiker aus dem Kreis Stormarn Bedenken angemeldet und das Havariekonzept der Betreiber als unzureichend kritisiert. Die Bedenken werden nun als Einwände im Genehmigungsverfahren beim schleswig-holsteinischen Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume dargelegt. Im Falle einer Havarie würden nämlich die 28 Wärme- und Rauchabzüge geöffnet. Die Anwohner sorgen sich deshalb um frei werdende Schadstoffe. Außerdem kritisieren sie die grundsätzliche Zunahme der Abgase um 15 Prozent. „Mehr Abgase reinigen, heißt nicht, mehr zu emittieren“, erklärte die Geschäftsführung von EEW Energy from Waste.
Entsorgung von Klärschlamm ein Zukunftsmarkt
Das Unternehmen sieht in der Entsorgung von Klärschlamm, dem Abfallprodukt der Abwasserbehandlung, einen Zukunftsmarkt. War es jahrzehntelang üblich, die mit Schadstoffen belasteten Klärschlämme als Dünger in der Landwirtschaft einzusetzen, habe der Gesetzgeber nun die Weichen für eine weitaus umweltfreundlichere Klärschlammentsorgung gestellt.
„Wir stellen uns dieser wichtigen Aufgabe und haben das Ziel, mit einer wegweisenden Klärschlammverwertung Maßstäbe zu setzen. Als Partner der Kommunen stehen wir bereit, ressourcenschonende Lösungen für die thermische Klärschlammverwertung zu entwickeln. Insbesondere an bestehenden EEW-Standorten ergeben sich dabei sinnvolle Synergien mit bestehenden Abfallverbrennungsanlagen“, heißt es bei EEW Energy.