Hamburg. Der Tag im Überblick: Unterbringung für Quarantäne-Verweigerer startbereit. Kreis im Norden hat bundesweit niedrigste Inzidenz.
Wegen der Corona-Pandemie sollen nach dem Willen der Politik noch mehr Menschen in Hamburg und Schleswig-Holstein im Homeoffice arbeiten. Viele Politiker selbst arbeiten oft bereits von zu Hause. Das gilt auch für die Verwaltung. Derweil ist der Inzidenzwert in der Hansestadt auch am Donnerstag gesunken und liegt nun bei 97,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner.
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Die wichtigsten Corona-Nachrichten für Hamburg und den Norden am 21. Januar:
- 523 Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein gemeldet
- Unterbringung für Quarantäne-Verweigerer startbereit
- Corona-Mutationen in Dithmarschen nachgewiesen
- Airbus hebt die Produktion wieder an
- Neue Corona-Regeln gelten schon ab Freitag
- Maskenpflicht: die wichtigsten Fragen und Antworten
- Landkreis im Norden hat die niedrigste Inzidenz in Deutschland
- Krisenstab besorgt über schwere Corona-Verläufe bei Kindern
- Ansturm im Harz: Bundespolizei kündigt Kontrollen an
- Aufnahmestopp im Klinikum Nordfriesland verlängert
- Corona: Neue Zahlen zu Infizierten und Toten in Hamburg
- Shockdown: Hamburger Gastronomen bitten um Hilfe
- Corona-Krise: Fraktionen arbeiten vorwiegend im Homeoffice
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
523 Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein gemeldet
In Schleswig-Holstein sind innerhalb von 24 Stunden 523 neue Corona-Fälle registriert worden. Eine Woche zuvor hatte es 425 Neuinfektionen gegeben. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche stieg am Donnerstag weiter – auf 91,8 (Mittwoch: 88,3). Das geht aus Daten hervor, die das Gesundheitsministerium in Kiel veröffentlichte. Die Zahl der Menschen, die mit oder an Corona gestorben sind, stieg um 18 auf 725.
438 Corona-Patienten sind den Angaben zufolge derzeit in Schleswig-Holstein in Krankenhäusern. 71 werden intensivmedizinisch betreut – 46 mit Beatmung. Die Zahl der Genesenen wird auf etwa 25.900 geschätzt. Bislang gibt es in dem Bundesland 32.805 nachgewiesene Corona-Infektionen.
Unterbringung für Quarantäne-Verweigerer startbereit
Hartnäckige Verweigerer einer ihnen auferlegten Corona-Quarantäne können künftig in einer eigenständigen Einrichtung auf dem Gelände der Jugendarrestanstalt Moltsfelde in Neumünster untergebracht werden. „Wir werden zum 1. Februar einsatzbereit sein“, sagte das Geschäftsführende Vorstandsmitglied des schleswig-holsteinischen Landkreistags, Sönke E. Schulz. Die am Donnerstag der Öffentlichkeit vorgestellte Einrichtung ist für bis zu sechs Personen bestimmt.
Über eine vom Gesundheitsamt verfügte Unterbringung muss letztlich ein Gericht entscheiden. Laut Infektionsschutzgesetz kommt eine sogenannte Absonderung als letztes Mittel in Betracht. Das heißt, jemand muss sich erkennbar weigern, Auflagen einzuhalten, Verstöße müssen nachgewiesen und eine sogenannte Gefährderansprache erfolglos geblieben sein. Wie viele Quarantäneverweigerer im Land es gibt, ist nicht bekannt. Er gehe davon aus, dass Betroffene die letzten Tage ihrer 10- oder 14-tägigen Quarantäne in der nach außen abgeschlossenen Einrichtung verbringen werden, sagte Schulz.
Der Kreis Segeberg wird die Unterkunft betreiben und den anderen Kreisen und kreisfreien Städten zur Verfügung stellen. 12 bis 15 Mitarbeiter werden über Honorarverträge beschäftigt. Freiwillig gemeldet hatten sich mehr als 30 ehemalige Polizei- und Justizvollzugsbeamte. Die Unterbringungsräume seien schlicht, hätten aber jeweils eine individuelle Nasszelle, sagte Schulz.
Corona-Mutationen in Dithmarschen nachgewiesen
Vier Verdachtsfälle von mutierten Coronaviren im Kreis Dithmarschen haben sich bestätigt. Das nationale Konsiliarlabor für Coronaviren an der Charité habe bestätigt, dass es um eine Virusmutation mit den Merkmalen der britischen Variante handelt, teilte der Kreis mit. Alle vier Betroffenen stammen aus einem Haushalt und befinden sich seit Bekanntwerden der ersten Corona-Infektion in der vergangenen Woche gemeinsam in Quarantäne.
Nach Angaben des Kreises ist die mögliche Ursache für die Infektion nicht bekannt. Aktuell gebe es keine Anzeichen für einen Infektionsanstieg im Umfeld des betroffenen Haushalts.
Airbus hebt die Produktion wieder an
Airbus tut den ersten Schritt heraus aus dem Krisenmodus: Der Flugzeugbauer hat nach eigenen Angaben „als Reaktion auf das Marktumfeld“ beschlossen, die Produktionsrate für die Jets der A320-Familie von derzeit monatlich 40 Maschinen auf 43 Stück im dritten Quartal anzuheben. Im vierten Quartal sollen 45 Flieger pro Monat erreicht werden.
Damit erfolgt der Hochlauf langsamer als bisher erwartet. Bisher war man davon ausgegangen, die Rate im Juli auf 47 Jets steigern zu können. „Mit diesen neuen Raten bewahrt Airbus seine Fähigkeit, die Kundennachfrage zu bedienen, und schützt gleichzeitig seine Fähigkeit, sich weiter anzupassen, wenn sich der globale Markt weiterentwickelt“, teilt der Konzern mit. Etwa die Hälfte aller Maschinen der A320-Typenreihe wird in Hamburg endmontiert, die anderen in den Werken in Toulouse, Tianjin (China) und Mobile (USA).
Die Produktion von Großraumflugzeugen werde „voraussichtlich auf dem aktuellen Niveau stabil bleiben“, heißt es, mit monatlichen Produktionsraten von etwa fünf beziehungsweise zwei Flugzeugen für den A350 und den A330. Mit dieser Entscheidung werde eine „mögliche Ratenerhöhung“ für den A350 auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Airbus geht der Mitteilung zufolge davon aus, dass der Markt für Verkehrsflugzeuge zwischen 2023 bis 2025 wieder das Vor-Corona-Niveau erreichen wird.
Neue Corona-Regeln gelten schon ab Freitag
Wie der Senat am Donnerstagabend mitteilt, werden die neuen Corona-Regeln inklusive der erweiterten Maskenpflicht ab Freitag (22. Januar) gelten. Davon ausgenommen ist die erweiterte Notbetreuung in den Kitas, die ab Montag (25. Januar) beginnt. Damit dürfte die Hansestadt erneut das erste Bundesland sein, dass die Regeln offiziell umsetzt. Schon bei der ersten Verlängerung des Lockdowns hatte Hamburg als erstes die neuen Regeln angewandt.
Die Pflicht zum Tragen medizinischer Masken im Nahverkehr und beim Einkaufen gilt zwar bereits ab morgen, während "einer Übergangsphase" bis zum 31. Januar 2021 wird aber "von einem Bußgeld abgesehen".
Die Corona-Regeln für Hamburg im Überblick:
Die aktuellen Corona-Regeln für Hamburg im Überblick
- Alle Regeln, die im Rahmen der Eindämmungsverordnung bis zum 10. Januar gelten sollten, werden grundsätzlich bis zum 14. Februar verlängert – ein Großteil des Einzelhandels bleibt geschlossen, bestellte Waren dürfen aber abgeholt werden. "Körpernahe Dienstleistungen" wie Friseure, Nagel-, Massage- und Tattoo-Studios dürfen nicht angeboten werden. Auch Kultur- und Freizeiteinrichtungen bleiben geschlossen, Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit bleibt verboten.
- Kontaktregeln Angehörige eines Haushalts dürfen sich nur noch mit einer weiteren Person treffen. Ausnahmen für Kinder gibt es nicht.
- Die Maskenpflicht wird angepasst: Stoffmasken reichen in den meisten Fällen nicht mehr aus. Stattdessen müssen medizinische Masken (mindestens OP-Masken, auch FFP2- oder KN95-Masken sind möglich) getragen werden. Bis zum 1. Februar gilt eine Übergangsphase, danach werden Verstöße mit Bußgeldern geahndet.
- Kitas und Schulen: Die Präsenzpflicht an den Schulen bleibt aufgehoben, stattdessen soll so weit wie möglich Distanzunterricht gegeben werden. Kinder sollen – wann immer möglich – zu Hause betreut werden. Die Kitas wechseln in die "erweiterte Notbetreuung". Die privat organisierte Kinderbetreuung in Kleingruppen bleibt gestattet.
- Arbeitgeber sind angehalten, so weit wie möglich ein Arbeiten von zu Hause aus zu ermöglichen. Zusätzlich soll eine neue Bundesverordnung Arbeitgeber dazu verpflichten, Homeoffice anzubieten, so weit das möglich ist. Betriebskantinen dürfen nur öffnen, wenn sie für den Arbeitsablauf zwingend erforderlich sind.
- Sollte die Sieben-Tage-Inzidenz auf einen Wert über 200 steigen, müsste eine Ausgangsbeschränkung erlassen werden, die den Bewegungsradius auf 15 Kilometer rund um den Wohnort einschränkt. Wie genau diese Regel in Hamburg angewandt würde, ist noch nicht bekannt – der Senat will darüber entscheiden, sollte sich die Inzidenz dem Grenzwert annähern.
- Senioren- und Pflegeeinrichtungen sollen mehrmals pro Woche Personal und Besucher testen. Das war in Hamburg schon verpflichtend und gilt nun bundesweit.
- Zwei-Test-Strategie bei Reiserückkehrern aus Risikogebieten: Ein Corona-Test direkt nach der Einreise ist verpflichtend, die zehntägige Quarantäne kann frühestens fünf Tage nach der Einreise durch einen weiteren Test verkürzt werden. Die Kosten für die Tests werden nicht übernommen.
32.210 Menschen in Hamburg gegen Corona geimpft
Trotz weiterhin knappen Impfstoffs gehen die Corona-Schutzimpfungen in Hamburg weiter. Bis einschließlich Mittwoch wurden nach Angaben des Robert Koch-Instituts in der Stadt 32.210 Impfdosen verabreicht – verteilt auf 30.549 Erst- und 1661 Zweitimpfungen. Das war in der Gesamtzahl im Vergleich zum Vortag ein Plus von 1607 Impfdosen, wie das RKI am Donnerstag mitteilte. Der ganz überwiegende Teil stammte demnach von den Herstellern Biontech/Pfizer, lediglich 210 Dosen vom US-Unternehmen Moderna.
Die meisten Erst-Impfungen erhielten mit 14.497 Dosen Mitarbeiter in Pflegeeinrichtungen und medizinisches Klinikpersonal. 11.220 Erstdosen gingen an über 80-Jährige, 7963 an Pflegeheimbewohner. 1824 Menschen in Hamburg erhielten die Impfung aufgrund einer medizinischen Indikation.
Im Vergleich zu den Impfleistungen der anderen Bundesländer liegt Hamburg derzeit auf Platz 9 und mit einer Impfquote von 1,7 Prozent knapp über dem Bundesdurchschnitt (1,6). Zum Vergleich: Mecklenburg-Vorpommern liegt mit 2,8 Prozent an der Spitze; Schlusslicht ist Baden-Württemberg mit 1,2 Prozent.
Maskenpflicht: die wichtigsten Fragen und Antworten
Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Maskenpflicht im Überblick:
Welche Typen von medizinischen Masken gibt es?
- OP-Masken: Mehrlagige Masken, die einen besseren Schutz als einfache Stoffmasken bieten.
- FFP2-Masken: Müssen 94 Prozent aller Aerosole zurückhalten, um die Norm zu erfüllen.
- FFP3-Masken: Müssen laut Norm 99 Prozent der Aerosole zurückhalten.
- KN95-, N95-, P2-, D2- oder CPA-Masken: Importierte Masken, die vereinfachte Prüfverfahren durchlaufen, beim Bezug über die Apotheke aber etwa gleichwertigen Schutz wie FFP2-Masken bieten.
Kann ich die Masken mehrfach verwenden?
- OP-Masken sind reine Wegwerfprodukte, die spätestens dann entsorgt werden sollten, wenn sie durchfeuchtet sind.
- FFP2-Masken sind offiziell nur dann wiederverwendbar, wenn sie herstellerseitig mit einem "R" gekennzeichnet wurden. Laut Forschern der Uni Münster können aber auch Einweg-FFP-2-Masken ("NR") bis zu fünf Mal verwendet werden, wenn man sie für mindestens eine Woche an der Luft trocknet, bevor man sie wieder verwendet. Die Trocknung im Ofen ist umstritten.
- Desinfektionsmittel zerstören die Filtereigenschaften der Maske und machen sie unbrauchbar
Was muss ich beim Kauf von Masken beachten?
- Beim Kauf im Einzelhandel oder im Internet ist bei OP-Masken und FFP2-Masken auf das CE-Zeichen und eine vierstellige Nummer zu achten. Diese gibt die Prüfstelle an und kann im Internet überprüft werden.
- Masken mit Ventil sind in Hamburg nicht erlaubt: Sie vereinfachen zwar das Atmen, geben die Luft aber ungefiltert an die Umwelt ab - bieten also zwar Eigen-, aber keinen Fremdschutz.
Was kosten medizinische Masken?
Mit der Einführung der erweiterten Maskenpflicht steigen auch die Preise für Masken teilweise stark an – FFP2-Masken kosten normalerweise zwischen 3 und 7 Euro pro Stück, OP-Masken sind zum Teil für deutlich weniger als einen Euro pro Stück im Paket zu bekommen. Vorsicht ist bei besonders günstigen Angeboten besonders im Internet geboten: Dahinter könnten ungeprüfte Importe oder Ausschussware stecken, die nicht denselben Schutz bieten wie eine zertifizierte Maske.
Was ist beim Tragen der Masken zu beachten?
- OP-Masken sitzen relativ lose. Der Sitz kann verbessert werden, wenn man sie mit einer Stoffmaske kombiniert.
- FFP2-Masken müssen eng anliegen, damit sie ihre volle Filterwirkung entfalten. Dann wird aber auch das Atmen spürbar anstrengender. Ein Vollbart verhindert den korrekten Sitz der Maske.
- Allgemein gilt, dass Masken spätestens ausgetauscht werden müssen, wenn sie feucht sind.
- Benutzte Masken nicht an der Filterfläche berühren: Etwaig aufgenommene Viren geraten dann an die Hände. Die Masken sollten nur an den Bändern berührt werden.
Weitere Fragen beantwortet unser großer Überblick zum Thema FFP2-Masken
Landkreis im Norden hat die niedrigste Inzidenz in Deutschland
Mit 31 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen hat der Landkreis Lüneburg den niedrigsten Inzidenzwert in Deutschland, meldete das Niedersächsische Landesgesundheitsamt am Donnerstag. Aktuell seien laut Landrat Jens Böther etwa 100 Menschen im Landkreis an Covid-19 erkrankt.
"Zu verdanken ist der gute Wert unserer Bevölkerung, der harten Arbeit unseres Gesundheitsamts und der Menschen im Gesundheits- und Pflegewesen“, so Böther. Dennoch sei der niedrige Inzidenzwert lediglich eine Momentaufnahme: "Wir müssen diesen Lockdown weiterhin alle durchhalten. Denn der Grund für unsere guten Zahlen ist, dass sich bei uns so viele Menschen an die Regeln halten.“
Krisenstab besorgt über schwere Corona-Verläufe bei Kindern
Unter den Covid-19-Patienten, die in Niedersachsen beatmet werden müssen, sind nach Angaben des Corona-Krisenstabs derzeit auch zwei Kinder. „Was sich unschön entwickelt, muss man wirklich sagen, ist die Situation bei den Kindern“, sagte der Leiter des Krisenstabs, Heiger Scholz, am Donnerstag im Gesundheitsausschuss des Landtages.
Insgesamt seien acht Kinder mit Covid-19 im Krankenhaus. Seit vergangenem Freitag zählten dazu zwei Kinder, die beatmet werden. Der Krisenstab geht davon aus, dass es sich die ganze Zeit um dieselben Kinder handelt. „So viele beatmete Kinder hatten wir, glaube ich, noch nie“, sagte Scholz. Auch 1387 erwachsene Corona-Patienten werden derzeit in niedersächsischen Krankenhäusern behandelt, davon werden 181 beatmet.
Ansturm im Harz: Bundespolizei kündigt mehr Kontrollen an
Trotz des harten Lockdowns wollen viele Menschen offenbar nicht auf das Vergnügen verzichten, am Wochenende die Ausflugs- und Wintersportgebiete im Harz zu besuchen. Das führte zuletzt zu einem regelrechten Ansturm von Besuchern, vielerorts waren die Parkplätze schon morgens überfüllt, es kam zu langen Staus, auch in den Zügen drängten sich Menschenmengen. Besonders betroffen war die Streckenverbindung Hannover–Hildesheim–Goslar–Bad Harzburg und zurück. Dort wurden vor allem die Abstandsregeln missachtet und das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung von einigen Passagieren verweigert.
Die Bundespolizei kündigte nun vermehrte Kontrollen in den Zügen an. Jeder Verstoß werde sofort zur Anzeige bei der Gesundheitsbehörde gebracht. Darüber hinaus erfolge der Ausschluss von der Weiterfahrt. Um in der Corona-Pandemie Menschenansammlungen zu vermeiden, sind bereits einige Wintersportgebiete gesperrt worden.
Corona-Jahr 2020: Deutlich weniger Infektionskrankheiten im Norden
Die Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus wirken auch gegen andere Infektionskrankheiten: Im vergangenen Jahr sank nach Angaben der Krankenkasse DAK in Schleswig-Holstein die Zahl der Fälle von meldepflichtigen Infektionskrankheiten um 39,1 Prozent. In Deutschland insgesamt waren es demnach 29,7 Prozent. Bei Norovirus-Infektionen, die schwere Durchfälle verursachen können, gab es im Norden sogar einen Rückgang um 60,7 Prozent. Diese Erkrankung, die sich gerade in Gemeinschaftseinrichtungen rasch verbreiten kann, wurde im vergangenen Jahr 1818 Mal gemeldet, nach 4631 Fällen im Jahr zuvor.
Die Krankenkasse berief sich auf Zahlen des Robert Koch-Instituts. Demnach kamen auch sogenannte Kinderkrankheiten seltener vor. Windpocken gingen um mehr als ein Drittel zurück, Erkrankungen durch Rota-Viren um 77 Prozent. Die Gründe sieht die DAK vor allem bei den Corona-Maßnahmen, die auch die Übertragung anderer Krankheiten beeinflussten.
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„Der positive Effekt bei den Ansteckungen zeigt, dass die Hygienemaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie prinzipiell wirken“, sagte der Landeschef der DAK-Gesundheit, Cord-Eric Lubinski. Schul- und Kitaschließungen, Homeoffice, Abstandsregeln, Kontaktbeschränkungen und Handhygiene hätten zum Beispiel die Übertragung von Atemwegs- und Magen-Darm-Erkrankungen verhindert.
Aufnahmestopp im Klinikum Nordfriesland verlängert
Der Aufnahmestopp am Klinikum Nordfriesland an den Standorten Husum und Niebüll wird bis Anfang der nächsten Woche verlängert. Das teilte der Kreis Nordfriesland auf seiner Internetseite mit. Am Wochenende sollen die noch ausstehenden Tests nachgeholt werden. Wenn die erfolgreich verliefen, könne die Klinik Niebüll ab Montagabend wieder an der Notfallversorgung teilnehmen, sagte Landrat Florian Lorenzen. Die Klinik Husum könne voraussichtlich ab Dienstag wieder Notfälle behandeln und die Geburtenstation öffnen, sagte er.
Am Montagmittag wollen Ministerium und Kreis den Angaben zufolge mit dem Klinikum in einer Videokonferenz abklären, ob der Neustart wie geplant stattfinden kann. Ursprünglich war geplant, den Aufnahmestopp bereits am Freitag aufzuheben. Doch Sicherheit gehe vor Schnelligkeit, sagte Lorenzen.
Nach Angaben des Kreises waren mit Stand Donnerstag 77 Mitarbeiter und 68 Patienten positiv auf das Coronavirus getestet worden. 1272 Beschäftigte und 716 Patienten befanden sich in Quarantäne.
Corona: Neue Zahlen zu Infizierten und Toten in Hamburg
Die für das Ressort Gesundheit zuständige Hamburger Sozialbehörde hat am Donnerstag 306 neue Corona-Infektionen gemeldet. Am vergangenen Donnerstag waren es 324 Fälle. Somit sinkt die Inzidenz erneut und liegt nun bei 97,4 (Vortag: 98,4) Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 43.926 Covid-19-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach RKI-Schätzungen 35900 als genesen.
Die Zahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern ist weiter gesunken und liegt nun bei 489 (Stand: 20.1.). Dafür stieg die Zahl der Patienten auf den Intensivstationen wieder etwas an: 101 Menschen (Vortag: 95) sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch behandelt werden müssen, 83 von ihnen kommen aus Hamburg. Nach Angaben des Berliner Robert-Koch-Instituts sind 15 weitere Todesfälle hinzugekommen, die Zahl liegt nun in Hamburg bei 950 Todesfällen.
IG Bau fordert kostenlose Corona-Masken für Reinigungspersonal
Die IG Bau hat die Arbeitgeber in der Hamburger Gebäudereinigungsbranche aufgefordert, die mehr als 28.000 Beschäftigten umgehend mit Corona-Schutzmasken auszustatten. Bislang habe ein Großteil der Beschäftigten nicht genügend kostenlose Masken bekommen, teilte die Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt am Donnerstag mit. Immer wieder komme es vor, dass Beschäftigte den Mund-Nasen-Schutz aus eigener Tasche bezahlen müssten.
„Es kann nicht sein, dass ausgerechnet die Menschen, bei denen das Einkommen kaum für Miete und Lebensunterhalt reicht, auf den Kosten der beruflich genutzten Masken sitzen bleiben“, sagte der IG-BAU-Bezirksvorsitzende Matthias Maurer. Besonders schwer sei es für Teilzeitkräfte und Minijobber.
Dabei sei das Tragen einer Maske Pflicht und „erst recht notwendig, wenn Beschäftigte sich am Arbeitsplatz einer erhöhten Infektionsgefahr aussetzen“. Die Gewerkschaft forderte die Arbeitgeber auf, die besten Masken zur Verfügung zu stellen, Schulungen zum richtigen Tragen anzubieten und zudem einen Erschwerniszuschlag zu zahlen. „Wer stundenlang unter einer Maske körperlich schwer arbeitet, hat den Lohnaufschlag verdient“, sagte Maurer.
Shockdown: Hamburger Gastronomen bitten um Hilfe
Die erneute Verlängerung des Lockdowns trifft auch Hamburgs Gastronomen hart. Um die großen Umsatzeinbußen im Zuge der Corona-Pandemie besser verkraften zu können, starten viele Restaurants, Kneipen, Musikbars und Kiez-Institutionen jetzt Solidaritätskampagnen und suchen finanzielle Unterstützer, die ihnen helfen, die andauernde Krise zu überstehen.
Über die Plattform "GoFundMe" können Interessierte für die Clubs spenden und erhalten dann im Gegenzug beispielsweise Gutscheine für Getränke oder Speisen. „Das Geld, das ihr in unsere Kampagne investiert, wird euch in Form von Verzehrgutscheinen zurückgegeben. Diese könnt ihr dann jederzeit bei uns einlösen, sobald dieser Albtraum ein Ende hat”, erklärt unter anderem das Team der Lola Bar ihre Kampagne.
Diese Clubs, Bars oder Restaurants können über "GoFundMe" unterstützt werden:
Arbeiterwohlfahrt kritisiert Vergabe der Corona-Impftermine
Der Landesverband Hamburg der Arbeiterwohlfahrt (AWO) kritisiert die derzeitige Vergabe von Corona-Impfterminen in Hamburg. Die impfwilligen älteren Menschen müssen über die bundesweite Impf-Hotline oder das Online-Formular versuchen, einen Termin zu bekommen. „Viele Versuche bleiben erfolglos, da zum Zeitpunkt des Anrufs oder des Ausfüllens gerade kein freier Termin verfügbar ist“, heißt es in einer Mitteilung. Der AWO Landesverband fordert ein einmaliges Registrierungsverfahren, das eine automatische Terminvergabe ermöglicht.
Jutta Blankau, Vorsitzende der AWO Hamburg: „Älteren Menschen ist es nicht zuzumuten, dass sie sich immer wieder aufs Neue um einen Impftermin bemühen sollen. Zumal sie derzeit regelmäßig scheitern, da es keine freien Impftermine gibt. Das sorgt für großen Frust bei den Impfwilligen. Anerkannte Hilfsorganisationen wie die AWO sollten zudem Impftermin-Kontingente erhalten, um den hilfsbedürftigen Älteren helfen zu können.“
Jochen Kriens, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg, die das Impfzentrum in den Messehallen im Auftrag der Stadt betreibt, weist auf die Gründe für die schwierige Terminvergabe hin: „Das Problem ist, dass wir in der ersten Prioritätsstufe 190.000 Menschen haben, denen jetzt eine Impfung zusteht, aber wir haben zu wenig Impfstoff.“ Allein zur Gruppe der über 80-Jährigen gehören 114.000 Menschen.
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Tote bekamen Impf-Briefe – Kritik an Nutzung von Postdaten
Die Briefe der niedersächsischen Landesregierung zum Impfstart für Über-80-Jährige sind auch an mehrere Verstorbene geschickt worden. Das hat das Sozialministerium übereinstimmenden Berichten zufolge bestätigt. Der NDR berichtete unter anderem über einen Fall, in dem das Schreiben an einen Mann gerichtet war, der vor 39 Jahren gestorben ist. Die Opposition erneuerte angesichts dessen ihre Kritik an der Nutzung von Postdaten für die Briefkampagne.
„Es war von Anfang an ein Fehler, sich auf die Post zu verlassen. Denn man weiß, dass deren Adressenlisten weder vollständig noch in jedem Fall korrekt sind“, sagte die Grünen-Abgeordnete Meta Janssen-Kucz am Donnerstag. Sie forderte das Sozialministerium auf, die Zusammenarbeit einzustellen und die Infoschreiben nur noch in Kooperation mit den Kommunen zu verschicken. Obwohl auch in den Melderegistern Fehler vorkommen könnten, sei das der bessere Weg. Für die Hinterbliebenen seien die Briefe „immer eine Belastung“.
Ministerpräsident Stephan Weil hatte am Mittwoch zu den Briefen an Verstorbene gesagt, es hätte ihn gewundert, „wenn da nicht irgendwie solche Sachen auch mit dabei wären“. Er hoffe sehr, dass es sich um Ausnahmen handele. „Aber wir werden bei einem Projekt von diesem Ausmaß nach meiner Einschätzung immer irgendwelche Ruckeligkeiten haben, wo es nicht tatsächlich zu 100 Prozent das ist, was man sich wünscht“, sagte der SPD-Politiker. „Ich finde es schade, dass so etwas geschieht, es tut mir auch leid.“
Weniger Hotelübernachtungen im Corona-Sommer
Reisebeschränkungen zur Eindämmung der Corona- Pandemie haben tiefe Löcher in die Umsatzbilanz der Tourismusbranche in Deutschland gerissen. Das Statistische Bundesamt bezifferte den Umsatzrückgang von Reisebüros, Veranstaltern und Reservierungsdienstleistern in den ersten neun Monaten 2020 auf 61 Prozent. Besonders heftig war der Einbruch im zweiten Quartal (minus 91 Prozent), in das ein großer Teil des ersten Lockdowns fiel, wie die Wiesbadener Behörde am Donnerstag mitteilte.
Besonders stark vom Ausbleiben der Gäste betroffen waren im Sommerhalbjahr Hotels, Gasthöfe und Pensionen mit einem Rückgang der Übernachtungen um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Es fehlten nicht nur Gäste aus dem Inland, sondern vor allem aus dem Ausland. Messen, Kongresse und Veranstaltungen fanden wegen der Pandemie nicht statt.
Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick
- Corona in Hamburg – die aktuelle Lage
- Die Corona-Lage für ganz Deutschland im Newsblog
- Interaktive Corona-Karte – von China bis Hamburg
- Überblick zum Fortschritt der Impfungen in Deutschland
- Interaktiver Klinik-Monitor: Wo noch Intensivbetten frei sind
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- So wird in Deutschland gegen Corona geimpft
In den Küstenländern Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein ging die Zahl der Gästeübernachtungen im Sommerhalbjahr am wenigsten stark zurück (minus 5/minus 6 Prozent). Die Stadtstaaten Berlin und Hamburg, die zum großen Teil Ziel ausländischer Reisender sind, verzeichneten dagegen ein Minus von 68 beziehungsweise 54 Prozent. Die Anbieter von Ferienhäusern und -wohnungen verzeichneten im Sommerhalbjahr dagegen ein leichtes Plus von einem Prozent. Auf Campingplätzen wurden von Mai bis Oktober sogar sechs Prozent mehr Übernachtungen als im Vorjahreszeitraum gezählt.
Corona-Krise: Fraktionen arbeiten vorwiegend im Homeoffice
Während es für Unternehmen zur Pflicht wird, setzen auch Bürgerschaft, Fraktionen und Senat in Hamburg verstärkt auf sogenanntes mobiles Arbeiten. Wie eine Umfrage im Rathaus ergab, arbeiten dort, wo es möglich ist, Mitarbeiter, Amts- und Mandatsträger häufig schon im Homeoffice. Abgeordnete berichten von leeren Büros im Rathaus. Sitzungen und Treffen fänden fast nur noch online statt. Laut Senat sind alle Dienststellen der Stadt gehalten, „unter den aktuellen Verschärfungen der epidemiologischen Lage und des Lockdowns überall dort Homeoffice zu praktizieren, wo dies ohne erhebliche Einschränkungen für die Aufrechterhaltung der wichtigen Kernfunktionen der öffentlichen Verwaltung möglich ist“.
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Die geplante Homeoffice-Pflicht ist auch im Landtag in Kiel bereits in Teilen gelebte Praxis. „Während des Lockdowns muss keiner unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ins Büro kommen, wenn es nicht zwingend erforderlich ist“, sagte CDU-Fraktionschef Tobias Koch. Die Zuschaltung in Videokonferenzen gehöre für Abgeordnete zum beruflichen Alltag. Durch eine Pflicht werde sich für die Arbeit in der SPD-Fraktion „praktisch kaum etwas ändern, weil unsere Mitarbeiter schon seit dem Beginn der Pandemie im Homeoffice-Modus arbeiten“, sagte Oppositionsführer Ralf Stegner. „Wir können ja schlecht etwas von anderen fordern, was wir selbst in unserer Verantwortung nicht umsetzen.“ Ähnlich sieht es auch bei den kleineren Fraktionen aus.
456 Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein sind innerhalb eines Tages 456 neue Corona-Fälle registriert worden. Eine Woche zuvor hatte es 484 Neuinfektionen gegeben. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche sank am Mittwoch leicht auf 88,3 (Dienstag: 89,3). Das geht aus Daten hervor, die das Gesundheitsministerium am Mittwochabend veröffentlichte. Die Zahl der Menschen, die mit oder an Corona gestorben sind, stieg um 16 auf 707.
457 Corona-Patienten sind den Angaben zufolge derzeit in Schleswig-Holstein in Krankenhäusern. 83 werden intensivmedizinisch betreut, 47 mit Beatmung. Die Zahl der Genesenen wird auf etwa 25 500 geschätzt. Bislang gibt es in dem Bundesland 32.282 nachgewiesene Corona-Infektionen.
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