Berlin. Husten, Schnupfen und Kopfweh können neben Erkältung und Grippe auch auf Sars-Cov-2 hinweisen. So unterscheiden sich die Symptome.

Der Hals kratzt, die Nase läuft, der Kopf brummt: Beschwerden wie diese machen sich jetzt im Herbst bei zunehmend mehr Menschen breit. Bis vergangenen Winter stellte sich dann die Frage: Habe ich bloß eine Erkältung oder eine echte Grippe? In diesem Herbst aber ist die Unsicherheit größer. Denn manche Grippesymptome können auch auf eine Infektion mit dem Coronavirus hinweisen – die oft gefährlicher verläuft.

Wir klären auf: Wie unterscheiden sich die Symptome bei einer Erkältung – auch grippaler Infekt genannt – von den Anzeichen einer Grippe und den Symptomen bei Sars-Cov-2? Wie ist der Krankheitsverlauf? Und wie sollten sich Betroffene am besten Verhalten?

Grippaler Infekt oder Grippe? Das sind die Symptome

Von einem grippalen Infekt sprechen Mediziner und Laien, wenn es sie eine gewöhnliche Erkältung meinen. Sie ist meistens harmlos. Erwachsene sind im Schnitt zwei- bis dreimal im Jahr erkältet, Kinder erkälten sich durchschnittlich sogar bis zu zehnmal jährlich.

Bis auf das ähnliche Krankheitsbild ist eine echte Grippe dagegen etwas völlig anderes. Eine Erkältung kann von 100 bis 200 unterschiedlichen Viren ausgelöst werden, die aus verschiedenen Virenfamilien stammen, darunter Rhinoviren, Adenoviren oder Enteroviren. Die Influenza-Grippe dagegen wird von bestimmten Viren der Typen A, B und C ausgelöst, die sich jedes Jahr ändern können. Daher wird auch der Grippeschutz-Impfstoff stets neu angepasst.

Unterscheiden können Betroffene eine echte Grippe und eine herkömmliche Erkältung dennoch hinsichtlich Krankheitsbeginn, Symptome und Verlauf:

  • Krankheitsbeginn: Eine Grippe beginnt oft schlagartig. Fühlt sich ein Erkrankter zunächst noch fit, klagt er schon kurz darauf oft über Kopf- und Gliederschmerzen. Außerdem kommt oft Fieber dazu und der Grippe-Kranke möchte nur noch ins Bett. Bei der Erkältung gehen die Beschwerden schleichend los. Aus einem leichten Halskratzen, leichten Halsschmerzen oder Heiserkeit wird in den Folgetagen eine laufende Nase und es kommt später unterschiedlich starker Husten dazu.
  • Symptome: Gemeinsam haben beide Erkrankungen häufig vorkommenden Reizhusten und Halsschmerzen. Bei einer Grippe stellt sich aber neben Schnupfen oft Fieber über 39 Grad ein. Zu Kopf- und Gliederschmerzen gesellt sich ein stärkeres Gefühl der Abgeschlagenheit und Müdigkeit. Wichtig: Bei manchen verläuft auch eine echte Grippe deutlich milder. Wer erkältet ist, hat dagegen allenfalls leicht erhöhte Temperatur und fühlt sich seltener komplett „erschlagen“. Der Schnupfen ist lästig, aber nicht weiter gefährlich.
  • Krankheitsverlauf: Eine Grippe verläuft in der Regel langwieriger. Wen die Influenza erwischt hat, der kann sich durchaus fünf bis sieben Tage am Stück richtig krank fühlen und das Bett hüten. In wenigen Fällen kann es je nach Alter und schwere der Erkrankung sogar einige Wochen dauern, bis der Erkrankte wieder gesund ist. Bei einer Erkältung hingegen zeigt sich bereits nach wenigen Tagen oft eine deutliche Besserung. In den meisten Fällen ist sie nach sieben bis 14 Tagen wieder verschwunden

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    Während man eine leichte Erkältung – sofern keine Komplikationen auftreten – einfach aussitzen und lästige Beschwerden mit Medikamenten aus der Apotheke selbst behandeln kann, ist bei schweren Symptomen, die auf Grippe hindeuten, ein Arztbesuch ratsam. Aufgrund der aktuellen Corona-Gefahr sollte man aber den Hausarzt zunächst telefonisch kontaktieren, bevor man sich ins Wartezimmer setzt.

    Zwar tun sich auch Hausärzte teils schwer, die Symptome klar zu unterscheiden. Doch die Mediziner wissen oft, ob in der Region Influenza-Infektionen aufgetreten sind. Zudem können sie im Zweifel eine Krankschreibung ausstellen und Medikamente verschreiben, die auch bei einem schwereren Verlauf Beschwerden lindern. Woran kann ich aber erkennen, ob hinter den Erkältungs- oder Grippesymptomen nicht doch eine womöglich gefährlichere Infektion mit Sars-Cov-2 steckt?

    Grippe oder Sars-Cov-2: Wie sich die Symptome unterscheiden

    Erkältung und Grippe von einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus zu unterscheiden, kann sich selbst für Mediziner schwierig gestalten. Denn welche Symptome ein an Covid-19 Erkrankter zeigt, kann von Person zu Person sehr unterschiedlich sein. Auch die Ausprägung der Symptome kann variieren.

    • Krankheitsbeginn: Ähnlich einer harmlosen Erkältung entwickeln sich bei Covid-19 die Symptome am Anfang nur langsam zum Schlimmeren. Trotzdem ist man bei Covid-19 in dieser Anfangsphase schon ansteckend.
    • Symptome: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat aufgeschlüsselt, welche Symptome sich wie häufig bei Covid-19-Erkrankten zeigten. Am häufigsten trat Husten auf, und zwar bei fast jedem zweiten Untersuchten (45 Prozent). Ist dieser eher trocken ohne Schleim, spricht das eher für Corona. An Platz zwei folgte Fieber in 38 Prozent der Fälle – also bei mehr als jedem Dritten. Tritt Fieber schlagartig auf, spricht das eher für eine Grippe. Jeder fünfte Infizierte (20 Prozent) zeigte Anzeichen eines Schnupfens. Bei 15 Prozent war der Geruchs- oder Geschmackssinn gestört – ein Symptom, das ehe typisch für Covid-19 ist. In deutlich weniger Fällen trat bei Sars-Cov-2-Patienten eine Pneumonie, also eine Lungenentzündung, auf. Häufiges Niesen spricht für eine harmlose Erkältung – denn dieses Symptom ist weder für eine Grippe noch für Covid-19 typisch.
    • Krankheitsverlauf: Treten die Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Abgeschlagenheit auf, spricht das eher für eine Grippe – vor allem, wenn sie schlagartig kamen. Das Fieber bei einer Grippe steigt schnell auf teilweise über 40 Grad Celsius. Bei Covid-Erkrankten ist der Verlauf langsamer. Bei einer Grippe merken Betroffene die Symptome etwa drei Tage, nachdem sie sich das Influenza-Virus eingefangen haben. In diesem Zeitraum sind sie auch besonders ansteckend. Bei Covid-19 merkt man die ersten Anzeichen laut RKI nach fünf bis sechs Tagen.

    Fazit: Was für und gegen eine Covid-19-Infektion spricht

    Läuft vor allem die Nase, niest man viel, hat man Halsweh oder Durchfall, dann spricht das gegen Coronavirus-Infektion und eher für eine Erkältung oder Allergie. Für eine echte Grippe durch Influenza-Viren spricht eine plötzliche Verschlimmerung und eine starke Abgeschlagenheit und Müdigkeit.

    Sind dagegen Fieber, trockener Husten ohne Schleim sowie plötzlicher Geruchs- und Geschmacksverlust vorherrschend, spricht das am ehesten für eine Ansteckung mit Covid-19. Das Tückische: viele Covid-19-Infektionen verlaufen sehr mild oder sogar symptomlos und sind daher sehr schwer zu erkennen.

    Wer sich unsicher ist oder Angst hat, sollte auf jeden Fall unnötige Kontakte vermeiden und telefonisch einen Arzt oder eine eine Covid-19-Beratungsstelle anrufen. Sind die Symptome uneindeutig, macht der Arzt oder ein zugelassenes Testzentrum einen Corona-Test, der Klarheit bringen sollte.