Hamburg. Der Bürgerverein hat 75.000 Euro für eine neue Bepflasterung gesammelt – doch das Bezirksamt Altona entschied nun anders.
Die Geste sollte Eigeninitiative vermitteln und auch versöhnlich wirken: Mit einer groß angelegten Spendenaktion hatte der Blankeneser Bürgerverein (BBV) 2019 im Zusammenhang mit der Umgestaltung des örtlichen Marktplatzes, wie berichtet, eine große Spendenaktion angeschoben (Motto: „Wir steh’n auf Blankenese“). Ziel war es, genug Geld zu sammeln, um eine Bepflasterung des Platzes mit Granitsteinen zu ermöglichen. 75.000 Euro kamen binnen weniger Monate zusammen.
Doch jetzt stellt sich heraus, dass das Bezirksamt Altona endgültig einen Klinkerbelag für den Platz bevorzugt, die entsprechende Ausschreibung ist bereits ohne eine Wahloption ergangen. Die kuriose Folge: Der BBV muss nun prüfen, wie mit dem Spendengeld verfahren werden soll.
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Rückblick: Die lange geplante Umgestaltung des Blankeneser Marktplatzes war in den vergangenen Jahren immer wieder von Interessenkonflikten vor Ort überschattet worden, bei denen sich zwei Seiten scheinbar unversöhnlich gegenüberstanden. Neben Kritik an einzelnen logistischen Punkten war es dabei im Kern auch immer um das Aussehen des Platzes im Herzen des Stadtteils gegangen.
Bezirksamt Altona: Granitpflaster zu teuer
Während eine Gruppe, vereinfacht beschrieben, eine moderne Anmutung des Platzes wünschte, lehnte die andere die entsprechende Planung als zu kalt und nüchtern ab. Vor allem am Material für den Belag, rötlich schimmerndem Klinker, schieden sich die Geister. Während beispielsweise die Initiative der Geschäftsleute vor Ort dafür war und ist, sprechen sich unter anderem zahlreiche Mitglieder des BBV dagegen aus. Sie wünschten eine Bepflasterung mit aus ihrer Sicht wärmer wirkenden Granitpflastersteinen. Außerdem glauben sie nach wie vor, dass der Klinker an den Markttagen den Belastungen durch schwere Fahrzeuge nicht dauerhaft standhalten werde.
Vonseiten des Bezirksamts Altona hieß es dazu immer wieder, dass aus finanziellen Gründen nur der Klinkerbelag infrage komme, während Granitpflaster zu teuer sei. Um die mühsam befriedeten Konflikte vor Ort nicht neu zu entfachen, startete der BBV die Spendenaktion, über die eine Pflasterung mit Granitsteinen doch noch ermöglicht werden sollte.
Mit der Aktion wollte der BBV gegenüber dem Bezirksamt auch das Maß an Eigeninitiative deutlich machen, zu dem die Blankeneserinnen und Blankeneser nötigenfalls in der Lage sind. Alle Seiten signalisierten zu dem Vorhaben Zustimmung. Nachdem die Ausschreibung nun (ohne „Granitstein-Option“) erfolgt ist, herrscht vor Ort eine gewisse Ratlosigkeit.
Was passiert nun mit dem gesammelten Geld?
In einem Schreiben an Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg (Grüne) äußert sich der Bürgervereinsvorsitzende Benjamin Harders enttäuscht über die Entscheidung des Bezirksamts. „Wir bedauern besonders, dass das große Engagement der Bürgerinnen und Bürger für eine milieugerechte, ökologisch nachhaltige Marktplatzgestaltung mit Natursteinpflaster vorzeitig beendet wurde, ohne die realen Mehrkosten (...) ermittelt zu haben“, schreibt Harders. Hinzu komme, dass bei der Herstellung des Klinkerbelags deutlich mehr C02 freigesetzt werde, als das bei Granitstein der Fall gewesen wäre, so Harders zum Abendblatt.
Nun muss schnell geklärt werden, ob das gesammelte Geld für eine andere Verschönerung vor Ort eingesetzt werden kann oder zurückgezahlt wird. Schon in dieser Woche wird Harders die Spenderinnen und Spender ausführlich über den Sachstand informieren. Fakt ist, dass der Platz-Umbau in diesem Frühjahr losgehen soll. Nach den vorbereitenden Arbeiten beginnen die Erdarbeiten im April. Fertiggestellt sein soll der Platz dann schon Ende Oktober – rechtzeitig zu Beginn des Weihnachtsgeschäfts.