Hamburg. Der Vorstand spricht sich gegen den originalgetreuen Wiederaufbau der zerstörten Synagoge im Hamburger Grindelviertel aus.
Seit Oktober 2019 ist der Vorschlag bekannt, er kam vom Hamburger Landesrabbiner Shlomo Bistritzky: Lasst uns die 1938 von den Nazis zerstörte Bornplatz-Synagoge im Grindelviertel wieder aufbauen. Seitdem wurde viel diskutiert, aber auch einiges getan: Der Bundestag stellte für das Projekt 65 Millionen Euro bereit.
Das Kulturforum Hamburg wendet sich nun gegen einen originalgetreuen Wiederaufbau. Dies sei „nicht die richtige Lösung“, heißt es in einer aktuellen Stellungnahme des Vorstands des Kulturforums. „Wir plädieren stattdessen für eine zeitgemäße, ja zukunftsweisende Lösung, an der Architekten maßgeblich beteiligt sein sollten“, sagt Cornelie Sonntag-Wolgast, die Vorsitzende des Forums.
Das Forum begrüßt die Initiative von zehn Persönlichkeiten, die einen offenen Diskurs über den Wiederaufbau der Synagoge gefordert hatten. Unter anderem Hermann Hipp, Professor für Kunstgeschichte, der Historiker Moshe Zimmermann und Barbara Vogel, die Gründerin und frühere Sprecherin des Joseph-Carlebach-Arbeitskreises der Universität Hamburg, hatten sich vor einigen Tagen mit einem Aufruf zu Wort gemeldet, der sich gegen einen „historisierenden Wiederaufbau“ gewendet hatte.
Kritik an Rekonstruktion der Bornplatz-Synagoge
Kritische Stimmen zur geplanten Rekonstruktion der Bornplatz-Synagoge, sagt Sonntag-Wolgast, seien auch bei einer vom Forum organisierten Podiumsdiskussion zu hören gewesen ‑ „sowohl von jüdischen als auch von nichtjüdischen Gästen“.
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Das Kulturforum Hamburg ist ein Zusammenschluss kulturell und kulturpolitisch interessierter Menschen. Der eingetragene Verein wurde im Jahr 2000 von Hamburger Sozialdemokraten, bildenden Künstlern, Autoren, Intendanten, Galeristen, Kuratoren, Journalisten, Musikern und Verlegern gegründet.
Die Synagoge am Bornplatz war 1906 eröffnet worden, sie war mit 1200 eine der größten in Nordeuropa. 1938 wurde die von Nazis geschändet und in Brand gesteckt. Die Ruine musste die jüdische Gemeine dann auf eigenen Kosten abreißen. Derzeit ist die Fläche neben dem Uni-Gelände eine Gedenkstätte. Ein von Margrit Kahl entworfenes Bodenmosaik zeichnet den Grundriss der zerstörten Baus nach.