Hamburg. Im Überblick: Impf-Zeitplan steht. 31 neue Todesfälle in Hamburg, Ausbrüche in Altenheimen. Ermittlungen gegen Hamburger Arzt.

Einen Tag vor Heiligabend hat die Corona-Krise Norddeutschland weiter fest im Griff. In Hamburg sank die Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwoch minimal auf 174,3 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, nachdem am Dienstag ein Höchstwert (174,7) erreicht worden war. Dennoch ist die kritische 200er-Marke, ab der es wohl eine weitere Verschärfung der Corona-Regeln gäbe, nicht mehr weit entfernt. In den Krankenhäusern der Hansestadt werden inzwischen mehr als 500 Covid-19-Patienten behandelt.

Licht am Ende des Pandemie-Tunnels kann nur der Impfstoff verbreiten – und der trifft am 26. Dezember in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern ein, wie aus dem Lieferplan des Mainzer Herstellers Biontech hervorgeht. Auch der Termin, wann der erste Hamburger in einem Pflegeheim geimpft wird, steht nun fest.

Die wichtigsten Corona-Nachrichten für Hamburg und den Norden am 23. Dezember:

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 562 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemiebeginn: 33.874), 524 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon 100 auf Intensivstationen), insgesamt 483 Todesfälle (Stand 23.12.). Sieben-Tage-Wert: 174,3 (Stand: Mittwoch)
  • Schleswig-Holstein: 658 neue Corona-Fälle (22.546), 267 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (-4; Intensiv: 41), 352 Todesfälle (+4), Sieben-Tage-Wert: 110,1 (Stand: Mittwochabend)
  • Niedersachsen: 1606 neue Corona-Fälle (98.171), 1266 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon 234 auf Intensivstationen), 1731 Todesfälle (+38). Sieben-Tage-Wert: 121,8 (Stand: Mittwoch)
  • Mecklenburg-Vorpommern: 322 neue Corona-Fälle (10.534), 232 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 55), 134 Todesfälle (+7). Sieben-Tage-Wert: 95,3 (Stand: Mittwoch)
  • Bremen: 249 neue Corona-Fälle (13.022), 175 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 36), 177 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 139,2 / Stadt Bremerhaven: 127,4 (Stand: Mittwoch; Bremen gibt den Inzidenzwert nur getrennt nach beiden Städten an)

Erster Kreis in Niedersachsen verhängt Ausgangssperre

Seit Mittwochabend gelten erstmals in Niedersachsen Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Häuser und Grundstücke dürfen im Landkreis Grafschaft Bentheim zwischen 21 Uhr abends und 5 Uhr morgens nur noch aus beruflichen oder medizinischen Gründen verlassen werden, teilte der Landkreis mit. Eine Ausnahme gilt Heiligabend, wenn die Ausgangsbeschränkung um 22 Uhr beginnt. Die Polizei will die Einhaltung der Regel überprüfen. Die Ausgangsbeschränkung gilt zunächst bis zum 12. Januar.

Der Landkreis an der niederländischen Grenze griff zu diesem Mittel, um die hohen Infektionszahlen in den Griff zu bekommen. Am Mittwoch lag die 7-Tages-Inzidenz in dem Kreis bei 216,5.

Im 140.000 Menschen zählenden Landkreis gibt es derzeit keinen klaren Hotspot, sondern eine diffuse Weiterverbreitung des Virus. Schuld daran ist aus Sicht des Landkreis-Krisenstabes, dass es noch zu viele private Kontakte gibt.

Die scharfen Ausgangsregeln betreffen übrigens auch Autofahrer, die den Landkreis mit dem Wagen durchqueren: Auch sie dürfen nur mit einem gewichtigen Grund unterwegs sein, auch wenn ihre Fahrt außerhalb des Landkreises beginnt oder endet. Hiervon sind nur die beiden Autobahnen A30 und A31 nicht betroffen.

Falsches Attest? Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Arzt

Der Hamburger Arzt Walter Weber fiel zuletzt auf, weil er bei verschiedenen Veranstaltungen von Impfgegnern und Coronaleugnern das Wort ergriff. Nun ist er auch ins Visier der Hamburger Staatsanwaltschaft geraten.

Wie NDR Info berichtet, ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Weber, weil dieser ein "unrichtiges Zeugnis über den Gesundheitszustand eines Menschen zum Gebrauch bei einer Behörde oder einer Versicherung" ausgestellt haben soll.

Um welchen genauen Vorwurf es geht, dazu äußert sich die Staatsanwaltschaft demnach nicht. Unter den Vorwurf könnte beispielsweise fallen, wenn Weber ein falsches Attest zur Befreiung von der Maskenpflicht ausgestellt hat.

Altonaer Balkon wird Ort zum Trauern um Corona-Opfer

An jedem Sonntag zum Sonnenuntergang wollen sie ein Zeichen setzen für all diejenigen, die an Covid-19 verstorben sind. Der Schriftsteller Christian Y. Schmidt hat Anfang Dezember zu einer gemeinsamen Aktion aufgerufen, um der Toten zu gedenken, um sie sichtbar zu machen und ins Bewusstsein zu rufen, dass hinter jeder Zahl ein Menschenleben steht.

Viele folgen seinem Aufruf, in zahlreichen Städten gibt es Gedenkveranstaltungen. Nun auch in Hamburg. Am Altonaer Balkon bei der Fischer-Statue treffen sich Trauernde oder alldiejenigen, die ihrem Gefühl der Trauer einen Ausdruck verleihen möchten. Auf Abstand natürlich. Auch diesen Sonntag werden sie dort wieder zusammenkommen und weitere Kerzen aufstellen, um an die Toten zu erinnern. Weitere Informationen finden sich auf Facebook-Seite "Corona-Tote sichtbar machen".

Stormarn verschärft Corona-Regeln – Inzidenz steigt deutlich

Der Kreis Stormarn verschärft die Besuchsregeln für Heime und andere besonders schützenswerte Einrichtungen. Anlass ist die deutlich gestiegene Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner: Sie stieg am Mittwoch von 160,7 auf 184,8. 137 weitere Erkrankungen und ein weiterer Todesfall sind am Tag vor Heiligabend gemeldet worden. Die neuen Besuchsregeln im Kreis und die Ausnahmen für die Feiertage erfahren Sie hier im ausführlichen Bericht.

Manuela Schwesig: "Weihnachten bleibt Weihnachten, trotz Corona"

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern ermuntert, Weihnachten trotz der widrigen Begleitumstände zum Feiern, zur Besinnung und zum Kraftschöpfen zu nutzen. "Weihnachten bleibt Weihnachten, trotz Corona, das Fest der Liebe, das Fest der Familie. Auch wenn wir in diesem Jahr nicht mit allen zusammenkommen können", heißt es in Schwesigs Weihnachtsansprache, die traditionell vor dem Heiligen Abend im NDR-Fernsehen ausgestrahlt wird. Die Ministerpräsidentin erneuerte ihren Appell, auch in der Weihnachtszeit zur Minderung der Ansteckungsgefahr trotz der Lockerungen möglichst wenige Menschen zu treffen. "Auch wenn es schwerfällt."

Nach harten Einschränkungen im Frühjahr sei das Land noch gut durch den Sommer gekommen. Die hohen Infektionszahlen seit November aber hätten es erforderlich gemacht, die Beschränkungen im Alltag und im öffentlichen Leben erneut zu verschärfen. "Ich weiß, dass das allen viel abverlangt. Vor allem denen, die zurzeit ihren Beruf nicht ausüben können und sich um ihr Unternehmen oder ihren Arbeitsplatz Sorgen machen. Diese Maßnahmen fallen uns nicht leicht. Aber sie sind notwendig", betonte Schwesig.

Schwesig würdigte die Leistungen von Pflegern und Ärzten. Auch für andere Berufe sei die Wertschätzung gewachsen, wie etwa für Verkäuferinnen und Beschäftigte in Gesundheitsämtern. "Ehrenamtliche haben spontan Hilfe für Nachbarn in Quarantäne organisiert. Ich danke allen, die mit ihrem Einsatz dazu beigetragen haben, dass wir trotz allem gut durch dieses Jahr gekommen sind", sagte die Ministerpräsidentin weiter. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass es mit Hilfe der Impfstoffe gelingen wird, das Coronavirus zu besiegen. Unmittelbar nach Weihnachten soll schrittweise mit den Schutzimpfungen begonnen werden.

Allein am Mittwoch meldete Mecklenburg-Vorpommern 322 Neuinfektionen und sieben weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Der Sieben-Tage-Wert bleibt landesweit bei knapp weniger als 100 und liegt am Mittwoch bei 95,3.

Coronakrise: Wo noch Intensivbetten frei sind

Corona-Ausbruch in Seniorenheim im Norden

In einem Pflegeheim im Kreis Schleswig-Flensburg hat es einen größeren Corona-Ausbruch gegeben. Im Senioren- und Pflegeheim Schröder GmbH wurden insgesamt 31 Bewohner und 13 Beschäftigte positiv auf das Coronavirus getestet, wie der Kreis mitteilte. Sämtliche 38 Bewohner und die Beschäftigten befinden sich seit dem 19. Dezember in Quarantäne. Besuche sind in dem Heim derzeit nicht möglich.

Altenheime: PCR-Tests für Pflegekräfte im Norden

Um Corona-Infektionen in Alten- und Pflegeheimen frühzeitig und sicher erkennen zu können, will die Region Hannover Pflegekräften bis zu zweimal in der Woche PCR-Tests anbieten. Dies solle die Schnelltests ergänzen, die schon jetzt in vielen Pflegeeinrichtungen genutzt würden, teilte die Region mit. Das Angebot gilt vorerst bis zum 31. Januar 2021. Bereits am Dienstagabend hätten sich lange Schlangen vor dem Testzentrum in Ronnenberg gebildet.

Neue Corona-Zahlen für Hamburg: 31 weitere Todesfälle

Nach Angaben der Hamburger Gesundheitsbehörde sind am Mittwoch 562 Neuinfektionen mit dem Coronavirus hinzugekommen. Das sind 20 weniger als am Vortag und sieben weniger als vor einer Woche. Damit sinkt die Sieben-Tage-Inzidenz minimal von 174,7 auf 174,3 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Am Mittwoch vor einer Woche hatte dieser Wert bei 150,8 gelegen.

Bekannt gegeben wurde erstmals seit dem 18. Dezember auch wieder eine neue Zahl der Todesfälle – diese nicht täglich von der Behörde aktualisierte Zahl stieg nun von 452 um 31 Menschen auf 483 Tote. In den Krankenhäusern werden momentan 524 Corona-Patienten behandelt (Vortag: 525). Davon sind 100 Personen so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen (Vortag: 103).

Seit Beginn der Pandemie haben sich 33.874 Hamburger mit Covid-19 infiziert. Davon gelten nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) 24.800 Bewohner als geheilt.

Ärzte und Pflegekräfte geraten im Kampf gegen das Coronavirus zunehmend an ihre Belastungsgrenze.
Ärzte und Pflegekräfte geraten im Kampf gegen das Coronavirus zunehmend an ihre Belastungsgrenze. © imago / ITAR-TASS

Erste Corona-Impfung in Hamburg: Termin steht fest

Langfristig ist die Pandemie nur mit einem flächendeckenden Corona-Impfstoff unter Kontrolle zu bringen. Nach der Zulassung in der EU für das Mainzer Unternehmen Biontech wird in Hamburg am Sonntag die medienwirksame erste Impfung durch mobile Teams in einem Altenheim in Poppenbüttel für Bewohner und Personal angeboten. Der Termin ist für 11 Uhr angesetzt. Dabei sein werden auch Bürgermeister Peter Tschentscher und die für das Ressort Gesundheit zuständige Sozialsenatorin Melanie Leonhard.

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Bredstedt: Vier Heimbewohner nach Corona-Ausbruch gestorben

Nach einem Corona-Ausbruch in der Seniorenresidenz "Alloheim" in Bredstedt (Kreis Nordfriesland) sind seit dem 15. Dezember vier Heimbewohner gestorben. Mit dem Coronavirus infiziert hätten sich 62 Bewohner und 20 Mitarbeiterinnen, sagte nun ein Sprecher des Kreises Nordfriesland. Sämtliche rund 90 Bewohner sowie Beschäftigte sind in Quarantäne.

Landrat Florian Lorenzen kritisierte das Vorgehen der Heimleitung nach dem Corona-Ausbruch: "Nach unseren Ermittlungen haben sich auch nach Bekanntwerden des Ausbruchs noch weitere Mitarbeitende und Bewohner angesteckt." Am 21. Dezember sei eine weitere Mitarbeiterin positiv getestet worden, die noch bis zu diesem Tag unter Quarantäne-ersetzenden Maßnahmen gearbeitet habe.

Er gehe davon aus, dass zumindest in der Zeit vom 15. bis 19. Dezember "die getroffenen Schutzmaßnahmen noch nicht ausreichend waren, um eine Ansteckung der Mitarbeiter oder eine Weiterverbreitung des Virus unter den Bewohnern sicher zu verhindern", teilte Lorenzen mit. "Auch am 20.12. und 21.12.2020 bestand ein erhebliches Infektionsrisiko, weil nicht davon ausgegangen werden kann, dass bei den Kontakten der Mitarbeitenden untereinander ausreichende Vorkehrungen zur Verhinderung einer Ansteckung getroffen worden sind."

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Mehrere Orte Niedersachsens knacken 200er-Inzidenz

Die Zahl der Corona-Patienten in Niedersachsens Kliniken sowie die Neuinfektionen bleiben weiter auf hohem Niveau. 1266 Betroffene werden nach Angaben des Gesundheitsministeriums aktuell im Krankenhaus behandelt. Das sind 100 mehr als noch vor zwei Tagen am Montag. 234 der Patienten befinden sich auf der Intensivstation, 142 davon müssen künstlich beatmet werden. Die Zahl der Toten stieg um 38 auf 1731 Menschen. Insgesamt haben sich 1606 Niedersachsen innerhalb von 24 Stunden mit Covid-19 infiziert.

Am stärksten von der zweiten Infektionswelle betroffen ist derzeit der Landkreis Oldenburg mit 246,8 neuen Infektionsfällen auf 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Auf Platz zwei liegt der Landkreis Grafschaft Bentheim, wo ab Mittwoch nächtliche Ausgangsbeschränkungen gelten, mit einem Wert von 216,5, gefolgt vom Kreis Vechta mit 207,3. Im landesweiten Durchschnitt beträgt die Inzidenz 121,8.

Wann Hamburg den Biontech-Impfstoff erhält

Biontech will Hamburg am Sonnabend mit ersten Impfdosen gegen das Coronavirus beliefern. In einer ersten Tranche bekomme die Hansestadt 9750 Einheiten. Am Montag folge dann eine weitere Tranche mit 4875 Impfdosen, heißt es im Lieferplan der Unternehmens. Bis Ende des Jahres soll Hamburg über 29.500 Impfdosen verfügen. Danach werden laut Plan wöchentlich 14.625 Impfdosen geliefert. In ganz Deutschland starten die Impfungen voraussichtlich am Sonntag. Wie in anderen Bundesländern auch sollen in Hamburg zunächst ältere und besonders gefährdete Menschen geimpft werden.

Wann Schleswig-Holstein den Impfstoff erhält

Schleswig-Holstein soll am 26. Dezember beliefert werden.

  • Geliefert werden sollen 9750 Impfdosen in zwei Boxen.
  • Eine weitere Lieferung von 14.625 Dosen ist für den 28. Dezember terminiert.
  • Von Ende Dezember an stehen Schleswig-Holstein gemäß Bevölkerungsanteil wöchentlich 19.500 Impfdosen zu.

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Wann Mecklenburg-Vorpommern den Impfstoff erhält

In Mecklenburg-Vorpommern können zum Start der Corona-Impfungen am Sonntag knapp 10.000 Menschen geimpft werden. Am Tag zuvor zwei Thermoboxen mit insgesamt 9750 Impfdosen in den Nordosten geliefert werden.

  • Für Montag werden 4875 und für Mittwoch weitere 14.625 Dosen erwartet.
  • Damit könnten bis zum Jahresende landesweit knapp 30.000 Menschen die erste von zwei zur Immunisierung notwendigen Impfungen erhalten.

Im neuen Jahr sollen demnach wöchentlich knapp 15.000 Impfdosen geliefert werden. Die Menge richtet sich nach der Zahl der Einwohner des Bundeslandes: Somit erhält Mecklenburg-Vorpommern so viel Impfstoff wie etwa Hamburg.

Ein Arzt impft eine junge Frau gegen das Coronavirus (Symbolbild).
Ein Arzt impft eine junge Frau gegen das Coronavirus (Symbolbild). © imago images / Political-Moments

Gericht: Corona-Beschränkungen sind "angemessen"

Die niedersächsischen Corona-Beschränkungen für private Treffen und Feiern bleiben nach einem Beschluss des Oberverwaltungsgerichts in Lüneburg unverändert. Das Gericht lehnte einen entsprechenden Antrag eines Lübeckers ab. Die Verordnung sei formell rechtmäßig, die Kontaktbeschränkungen seien notwendig im Sinne des Infektionsschutzgesetzes. Der Beschluss ist unanfechtbar. Laut Robert Koch-Institut sei die Lage weltweit und auch in Deutschland ernst zu nehmen, die Fallzahlen stiegen, urteilte das Gericht. Private Haushalte seien ein Schwerpunkt der Ausbrüche.

In der Verordnung des Landes Niedersachsen ist geregelt, dass private Zusammenkünfte und Feiern nur mit höchstens fünf Personen, die aus höchstens zwei Haushalten stammen, erlaubt sind. Heiligabend und an den Weihnachtsfeiertagen wird dies gelockert, dann gilt eine Sonderregelung, wonach zusätzlich zu einem Haushalt vier Angehörige beziehungsweise deren Partner und Mitbewohner sowie eine beliebige Anzahl an Kindern bis einschließlich 14 Jahre mitfeiern dürfen. Die Zahl der Gäste ist allerdings auf vier plus Kinder beschränkt.

Gegen die Beschränkungen hatte sich ein Lübecker gewandt, der seinen in Niedersachsen wohnenden Vater in dessen aus vier Personen bestehenden Haushalt gemeinsam mit seiner Ehefrau und seiner zweijährigen Tochter besuchen wollte – und zwar außerhalb der Zeit vom 24. bis zum 26. Dezember. Er erklärte demnach, dass die Regelungen ihn in seinen Grundrechten zum Schutze der Familie, der Menschenwürde und der allgemeinen Handlungsfreiheit verletzten. Das Gericht sieht dies anders.

So hoch ist die Impfbereitschaft in Hamburg

Laut einer im November durchgeführten repräsentativen Umfrage der Krankenkasse Barmer liegt die Impfbereitschaft bei Hamburgern bei 64 Prozent – und damit rund zehn Prozentpunkte höher als im Schnitt der bundesweiten Umfragen. 22 Prozent der Befragten lehnen die einzige Möglichkeit, die Pandemie langfristig unter Kontrolle zu bekommen, also eine Impfung gegen Covid-19, ab. Als Gründe wurden Zweifel an der Sicherheit der Impfstoffe (68 Prozent), die Furcht vor Nebenwirkungen (60 Prozent) und Zweifel an der Wirksamkeit (52 Prozent) genannt.

Um besser über den Impfstoff aufzuklären, hat die Barmer ihre kostenlose Hotline (0800 84 84 111) um Impfkompetenz erweitert. „Unsere Hotline soll einen Beitrag dazu leisten, offene Fragen zu klären und mögliche Sorgen bezüglich der Impfung auszuräumen", sagt Landesgeschäftsführer Frank Liedtke. Gleiches gilt auch für die Krankenkasse AOK (0800 1 265 265).

Interaktive Karte: Corona in Hamburg und weltweit

Lange Schlange vor Corona-Testzentrum am Flughafen

Vor den Weihnachtstagen gibt es weiter viel Andrang am Corona-Testzentrum am Hamburger Flughafen. Ein Zeuge berichtete am Morgen von einer Hunderte Meter langen Schlange. Die Menschen stünden vom Terminal 2 bis zum Terminal Tango, wo das Testzentrum des kommerziellen Anbieters Centogene ist – also einmal quer durch den Flughafen. Auf der Homepage des Unternehmens wurde die Wartezeit für die Registrierung Testwilliger am Morgen mit anderthalb Stunden angegeben. Auch andere Anbieter hatten in den vergangenen Tagen von einer verstärkten Test-Nachfrage vor den Weihnachtsfeiertagen gesprochen.

Eine lange Warteschlange am Flughafen Hamburg vor dem Eingang einer Corona-Teststation.
Eine lange Warteschlange am Flughafen Hamburg vor dem Eingang einer Corona-Teststation. © Axel Heimken/dpa

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"Stille Nacht" vom Balkon: Kirche ruft zum Distanz-Singen auf

Zu Heiligabend wollen Tausende Christen im Norden um 20 Uhr auf dem Balkon, an Fenstern und an Türen das Lied "Stille Nacht" singen. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) unterstütze die Initiative, sagte ein Sprecher in Hannover. Die Botschaft des Heiligen Abends, "Christ, der Retter ist da", gebe gerade in schweren Zeiten Hoffnung. Zuerst hatte die Nordkirche zu dem ungewöhnlichen Gemeinschaftssingen aufgerufen. Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt sprach von einem "tröstenden Zeichen an einem Abend, der stiller sein wird als die Weihnachtsabende, die wir kennen". Mittlerweile schlossen sich auch andere Landeskirchen an – etwa die Kirche Berlin-Brandenburg-Oberlausitz.

Auch der Radiosender NDR 1 Niedersachsen unterstützt das Distanz-Singen, indem er um 20 Uhr eine Instrumentalversion von "Stille Nacht" zum Mitsingen sendet. Zum Musizieren wird ebenfalls aufgerufen – alles unter Einhaltung der Kontaktbeschränkungen und Abstandsregeln. Wegen der steigenden Infektionszahlen wurden zahlreiche Präsenz-Gottesdienste abgesagt, gemeinsamer Gesang ist derzeit in den Gotteshäusern ohnehin verboten. Hannovers Landesbischof Ralf Meister sagte: "Es ist eine gute Idee für alle Gläubigen und Ungläubigen, am Heiligen Abend um 20 Uhr von allen Türmen und Balkonen des Landes ein Lied der Hoffnung zu singen."

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ECE-Gruppe will Mietern 75 Millionen Euro erlassen

Die ECE-Gruppe aus Hamburg geht mit gutem Beispiel voran: Deutschlands größter Betreiber von Einkaufszentren will Mieter, die ihre Geschäfte während des aktuellen Lockdowns nicht öffnen dürfen, um 75 Millionen Euro entlasten. Das Angebot sehe vor, die Kaltmiete für den Zeitraum der Ladenschließungen ab Mitte Dezember um die Hälfte zu reduzieren, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Das soll auch für weitere Lockdowns 2021 gelten. Zudem würden Werbebeiträge für das erste Quartal 2021 nicht erhoben.

„Der Lockdown vor Weihnachten ist der absolute Worst Case für alle Händler und bedroht viele von ihnen in ihrer Existenz“, sagte Geschäftsführer Alexander Otto. Eine schnelle Entlastung sei notwendig, zumal die versprochenen staatlichen Hilfen viel zu langsam und vielfach auch gar nicht flössen. Otto appellierte an andere Vermieter und Eigentümer, „zu einer schnellen und einvernehmlichen Lösung zu kommen“. Schon beim ersten Corona-Lockdown im Frühjahr hatten Mietverzichte in den hundert Einkaufszentren in Deutschland zusammen eine Summe von 75 Millionen Euro ausgemacht.

Das aktuelle Angebot steht noch unter dem Vorbehalt, dass Investoren und Banken zustimmen. Derzeit liegt nach ECE-Angaben für knapp zwei Drittel der Center die grundsätzliche Zustimmung der Investoren vor.

Corona: Diese Testverfahren gibt es:

  • PCR-Test: Weist das Virus direkt nach, muss im Labor bearbeitet werden – hat die höchste Genauigkeit aller Testmethoden, ist aber auch die aufwendigste
  • PCR-Schnelltest: Vereinfachtes Verfahren, das ohne Labor auskommt – gilt als weniger zuverlässig als das Laborverfahren
  • Antigen-Test: weniger genau als PCR-(Schnell)Tests, dafür zumeist schneller und günstiger. Laut RKI muss ein positives Testergebnis durch einen PCR-Test überprüft werden, ein negatives Ergebnis schließt eine Infektion nicht aus, insbesondere, wenn die Viruskonzentration noch gering ist.
  • Antikörper-Test: Weist keine akute, sondern eine überstandene Infektion nach – kann erst mehrere Wochen nach einer Erkrankung sinnvoll angewandt werden
  • Insgesamt stellt ein negatives Testergebnis immer eine Momentaufnahme dar und trifft keine Aussagen über die Zukunft

Mehr Nachfrage nach Karpfen zu den Feiertagen in Niedersachsen

Der Karpfen kommt zu Weihnachten und Silvester in Norddeutschland gern auf den Tisch. Die Corona-Krise habe auf den Absatz in Niedersachsen keinen Einfluss gehabt, hieß es aus der Landwirtschaftskammer. "Die Direktvermarkter laufen sehr gut, wobei ich da zwischen Karpfen und Lachsforelle nicht trennen kann", sagte Christina Hiegel, Abteilungsleiterin Fischerei. "Das ist ein Lichtblick, die Leute wollen sich was Gutes gönnen."

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