Hamburg. Der Überblick: Inzidenzwert in Hamburg sinkt. Kreuzfahrtschiff weiß nicht, wohin. Streit um Schulschließungen in Schleswig-Holstein.
Die Zahlen in Hamburg und im Norden steigen weiter: Am Dienstag meldete die Hansestadt sogar erneut einen neuen Höchststand bei den Corona-Neuinfektionen und eine deutliche Zunahme der Patienten in den Krankenhäusern. Am Mittwoch sank die Zahl der neu gemeldeten Corona-Fälle geringfügig auf 388, das sind 16 Fälle weniger als am Mittwoch der Vorwoche – gleichzeitig stieg die Zahl der Klinikpatienten erneut stark.
Die aktuellen Entwicklungen zur Covid-19-Pandemie im Norden lesen Sie in unserem täglichen Corona-Newsblog.
Derweil weitete Hamburg die Maskenpflicht in der Innenstadt aus: Nun muss etwa auch in den Haputeinkaufsstraßen und rund um den Hauptbahnhof eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden.
Lesen Sie hier die Corona-Nachrichten für den Norden am Mittwoch, 4. November:
- Streit um Schulschließungen in Schleswig-Holstein
- Siebtes Corona-Todesopfer in Norderstedter Heim
- Kiel? Hamburg? Kreuzfahrtschiff weiß nicht, wohin
- Altona: Startet der Test von Luftreinigern in Sporthallen?
- Niedersachsen: Mehr als 30 Klagen gegen Corona-Regeln
- Free Now vergünstigt Mietpreise bis Ende November
- Hamburg: Neue Corona-Zahlen – Inzidenzwert sinkt leicht
- Corona-Fälle: Infektionsort ist überwiegend Hamburg
- Hamburg: Moia senkt Fahrpreis auf höchstens fünf Euro
Corona in Hamburg, Deutschland und weltweit – die interaktive Karte
Lüneburger Seniorenheim unter Quarantäne
Nachdem eine Corona-Infektion bei einer Pflegekraft nachgewiesen wurde, steht eine Station des Posener Altenheimes in Lüneburg unter Quarantäne. Das teilte der Landkreis am Mittwochabend mit. Von Covid-19-Fällen bei Bewohnern war bislang nicht die Rede. Insgesamt seien am Mittwoch 22 neue Corona-Fälle gemeldet worden, die Inzidenz im Kreis liegt bei 66,3.
Schleswig-Holstein: Ministerin will Schulen nur in Einzelfällen schließen
Bildungsministerin Karin Prien (CDU) will Schulen in Schleswig-Holstein wegen der Corona-Pandemie nur in Einzelfällen schließen. "Es werden keine rein vorsorglichen Schulschließungen erfolgen", sagte Prien am Mittwoch. Leitziel der Regierung sei ein Maximum an Präsenzunterricht für ein Maximum an Schülern. Das aktuelle Infektionsgeschehen rechtfertige keine pauschalen Regelungen. Sie reagierte auf eine Forderung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), bei einem Inzidenzwert von mehr als 50 Infektionen binnen sieben Tagen auf einen Unterricht im Schichtbetrieb umzustellen.
Die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke forderte angesichts gestiegener Infektionszahlen einen besseren Schutz der Lehrer im Land vor dem Coronavirus. "Die Landesregierung darf die Betroffenen nicht einfach hängen lassen", sagte Henke. Wer Kitas und Schulen möglichst lange offen halten wolle, müsse das pädagogische Personal ausreichend vor einer Ansteckung schützen. Weil mindestens sechs Kreise oder kreisfreie Städte den Inzidenzwert von 50 bereits erreicht hätten, sei es "höchste Zeit zum Handeln".
Prien verwies auf die Maskenpflicht für alle Schüler ab Jahrgangsstufe 5 auch im Unterricht und für Schüler der Stufen 1-4 in Kreisen, in denen die 7-Tages-Inzidenz mehr als 50 Fällen liegt. "Wir haben den Schulträgern 15 Millionen Euro für Hygienemaßnahmen zur Verfügung gestellt", sagte Prien. Dieses Geld könne für zusätzliche Masken, Plexiglasscheiben oder Lüftungsgeräte genutzt werden. Außerdem habe das Land mehr als 4,5 Millionen normale Masken und 35..000 FFP2-Schutzmasken an die Schulen geschickt.
Der SPD-Bildungspolitiker Martin Habersaat warf der Ministerin vor, Verwirrung zu stiften. Gerade in schwierigen Zeiten sei es wichtig, sorgsam und verantwortlich mit dem Personal umzugehen. "Es mutet seltsam an, wenn die Landesregierung - mit wochenlanger Verzögerung - jetzt Faceshields an die Schulen ausliefert. Dieselben Faceshields, die dieselbe Landesregierung an anderen Orten als Maskenalternative verbietet." Noch immer ungelöst sei der Konflikt um den Einsatz vorerkrankter Lehrer im Präsenzunterricht. "Viele Lehrkräfte besorgt das zurecht."
Corona in Quickborner Restaurant: Gäste sollen sich melden
Nachdem zwei Corona-Fälle bei Mitarbeitern des Quickborner Restaurants La Bella Vita bekannt geworden sind, bittet das Gesundheitsamt dringend alle Gäste des Restaurants darum, sich zu melden.
Siebtes Corona-Todesopfer in Norderstedter Heim
Die Zahl der nach einer Covid-19-Erkrankung gestorbenen Bewohner des Alten- und Pflegeheims Steertpogghof in Norderstedt ist auf sieben gestiegen. Wie der Kreis Segeberg am Mittwoch mitteilte, starb ein 86 Jahre alter Mann. Allein im Steertpogghof hatten sich nach früheren Angaben mindestens 33 Bewohner und 9 Mitarbeiter infiziert.
Die Gesamtzahl der Gestorbenen an oder mit Covid-19 im Kreis Segeberg erhöhte sich auf 14. Insgesamt 22 Menschen im Kreis werden zurzeit in einer Klinik wegen Covid-19 versorgt, das ist einer mehr als am Vortag. Eine Patient liegt auf der Intensivstation.
Kein Hafen in Sicht: "Mein Schiff 1" muss Kreuzfahrt absagen
Im Rahmen der Corona-Eindämmung hat Schleswig-Holstein Kreuzfahrten von und nach Kiel untersagt (siehe auch früherer Eintrag). Es wäre nicht vermittelbar, dass Touristen am Montag aus den Hotels in Schleswig-Holstein abreisen mussten und am Donnerstag Tausende nach Kiel kämen, um mit einem Kreuzfahrtschiff abzulegen, sagte Tourismusminister Bernd Buchholz (FDP) am Mittwoch in Kiel. Die nach den Bund-Länder-Beschlüssen am 2. November in Kraft getretene Landesverordnung sehe vor, dass bis Ende November „touristische Themen nicht mehr stattzufinden haben“.
Am Donnerstag hätte eine Kreuzfahrt mit „Mein Schiff 1“ in Kiel ablegen sollen. Die Reederei Tui Cruises war davon ausgegangen, Kreuzfahrten fielen nicht unter die strengen Corona-Vorgaben der Landesverordnung, da die Reisen überwiegend in internationalen Gewässern erfolgten, wie eine Sprecherin den „Kieler Nachrichten“ sagte. Tui Cruises habe deshalb noch versucht, die „Mein Schiff 1“ in einen anderen Abfahrtshafen umzuleiten. Rostock oder Hamburg wären als Ausweichhäfen für Kiel denkbar gewesen.
„Unsere erste Abfrage hat ergeben, dass auch andere deutsche Häfen keinen Kreuzfahrtbetrieb ermöglichen“, sagte die Sprecherin. „Vor diesem Hintergrund müssen wir schweren Herzens alle für dieses Jahr geplanten 'Blauen Reisen' der 'Mein Schiff 1' absagen.“
Nur wenige Corona-Verstöße in Hannover und Bremen
Bei Kontrollen der neuen Corona-Vorgaben hat es im Bereich der Polizeidirektion Hannover am Dienstag nur wenige Verstöße gegeben. Bei einigen Friseurbetrieben seien fehlende Hygienekonzepte festgestellt worden, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Zudem habe es an einigen S-Bahnhöfen mehrere Verstöße gegen die Maskenpflicht gegeben, sodass entsprechende Verfahren eingeleitet worden seien. Zumeist sei die Akzeptanz für die Maßnahmen aber hoch.
In Bremen gab es nach einem Bericht des Innensenats am Dienstag 36 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten gegen das Infektionsschutzgesetz. Fast einhundert Personen wurden demnach ermahnt und aufgefordert, ihre Maske aufzusetzen. Ein Frisörladen sei geschlossen worden.
AWO: Mutter/Vater-Kind-Kuren droht wegen Corona das Aus
Der Landesverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Schleswig-Holstein fordert eine Verlängerung des Schutzschirms für Kur-Einrichtungen im Norden. Bei gleichzeitig steigendem Bedarf an Mutter/Vater-Kind-Kuren durch die Corona-Pandemie habe sich die finanzielle Lage der Einrichtungen in Deutschland dramatisch verschärft, teilte die AWO am Mittwoch mit.
Trotz strenger Hygieneregeln und der Nutzung von Schnelltests, gebe es immer mehr Absagen. "Man kann einem Bereich nicht einerseits seine Systemrelevanz zusprechen, dann aber andererseits nicht für sein Überleben sorgen", sagt der Präsidiumsvorsitzende der AWO Schleswig-Holstein, Wolfgang Baasch. "Sollte es nicht umgehend eine schnelle Unterstützung für die Kliniken der Müttergenesung geben, ist dieses wichtige Angebot für die Gesundheit von Familien unmittelbar in seinem Fortbestand bedroht."
Altona: CDU fordert Test von Luftreinigern in Sporthallen
Die CDU-Fraktion Altona will sich für eine Zukunft des Vereinssport in Pandemie-Zeiten einsetzen: Im Rahmen eines Pilot-Projektes soll der Einsatz von Luftreinigern zusätzlich zur Durchlüftung der Sporthallen geprüft werden. So solle nicht nur einer Ansteckung durch Tröpfcheninfektion sondern auch durch Aerosole entgegengewirkt werden.
„Das ist ein vielversprechender Ansatz für eine vertretbare, risikoarme Wiedereröffnung der Hallensportstätten nach dem Lockdown. Wir sehen hierin eine Chance für die Vereine, die es zu nutzen gilt. Deshalb haben wir uns hierfür in der Bezirksversammlung stark gemacht“, sagt Bernd Hesselschwerdt, sportpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion.
Die Bezirksversammlung sei dem CDU-Antrag einstimmig gefolgt und fordere Senat und Bezirksamt nun dazu auf, die Wirksamkeit von Luftreinigern in einer ausgewählten Sporthalle in Altona zu testen.
Niedersachsen: Mehr als 30 Klagen gegen Corona-Regeln
Nach dem Inkrafttreten der neuen Corona-Auflagen in Niedersachsen sind bis Mittwoch mehr als 30 Verfahren beim Oberverwaltungsgericht in Lüneburg eingegangen. Mit ersten Entscheidungen sei vermutlich frühestens in der nächsten Woche zu rechnen, sagte eine Sprecherin. Unter anderem haben sich Gastronomiebetriebe, Spielhallen oder Tattoo- und Piercingstudios an das OVG gewandt. Sie rechne mit weiteren Klagen, sagte die Gerichtssprecherin.
Seit Montag gilt wegen der stark gestiegenen Corona-Infektionszahlen ein Teil-Lockdown in bestimmten Bereichen. So müssen Gastronomiebetriebe sowie Kultur- und Freizeiteinrichtungen den ganzen November über schließen.
Krankenhausgesellschaft fordert Pauschale für freie Corona-Betten
Die Kliniken in Niedersachsen fordern in der Corona-Pandemie mehr finanzielle Unterstützung und Flexibilität beim Personaleinsatz. „Die steigende Zahl der Corona-Infektionen zeigt: die zweite Welle ist da“, sagte der Vorsitzende der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft (NKG), Hans-Heinrich Aldag, in einer Mitteilung am Mittwoch. „Damit die Krankenhäuser nicht von ihr überrollt werden, benötigen sie in den kommenden Wochen und Monaten verlässliche Rahmenbedingungen.“ Diese müssten nun insbesondere von der Bundespolitik geschaffen werden.
Der Verband fordert demnach einen Rettungsschirm, der verschiedene Hilfen vorsieht. „Damit sich die Krankenhäuser auf die Versorgung der Covid-19-Patienten konzentrieren können, muss zum einen ihre Liquidität zu jedem Zeitpunkt sichergestellt sein“, sagte Aldag. Dazu verlangt die Gesellschaft eine neue Pauschale für Kliniken, die Betten für Corona-Patienten freihalten. Eine solche Zahlung hatte es bereits bei der ersten Corona-Welle im Frühjahr gegeben.
Bremen will kostenlose FFP2-Masken an Risikogruppen verteilen
Zum besseren Schutz vor dem Coronavirus sollen Risikogruppen im Bundesland Bremen von Mitte November an kostenlose FFP2-Masken erhalten. „Gedacht sind die Masken für ältere Bürgerinnen und Bürger, also ab 65 Jahre aufwärts, und für Menschen mit Vorerkrankungen“, sagte der Sprecher des Senats, Christian Dohle, am Mittwoch. „Wir wollen den bürokratischen Aufwand dabei so gering wie möglich halten. Erforderlich sind kein Attest und kein Rezept. Es reicht, den Anspruch glaubhaft vorzutragen.“
Meridian Spa: Vor Lockdown höchste Kursauslastung seit März
Der Hamburger Fitnessanbieter Meridian Spa & Fitness verzeichnete am Wochenende vor dem geplanten Lockdown so viele Besucher an den acht Standorten wie seit Beginn der Corona-Pandemie im März nicht mehr.
„Wir hatten in der Woche vor dem Lockdown 12.500 Teilnehmer unserer Kurse – das ist die stärkste Kursauslastung unserer acht Anlagen seit März 2020. Am Wochenende verzeichneten wir 9.600 Check-ins und ganz viel Nachfrage nach unserem Wellnessangebot“, teilt Meridian-Geschäftsführer André Nagel am Mittwoch mit. Die Schließung der Anlagen sei für das Unternehmen trotzdem "eine tiefe Enttäuschung".
Träger: Corona verschärft finanzielle Misere der Suchthilfe
Die Suchthilfe in Niedersachsen befürchtet Schließungen von Beratungsstellen, sollte das Land seine finanzielle Förderung nicht erhöhen. Notwendig sei eine Aufstockung um eine Million Euro jährlich, sagte die Vorsitzende der Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen (NLS), Evelyn Popp, am Mittwoch. Die Förderung des Landes in Höhe von 4,64 Millionen Euro stagniere seit Jahren, deshalb drohe ein Abbau von Stellen.
Landesweit gibt es etwa 700.000 suchtkranke Menschen, rund 300.000 von ihnen haben Probleme mit Alkohol. Die Corona-Krise sei eine enorme Belastung für Suchtkranke, erklärte Popp, die auch Leiterin der anonymen Drogenberatung Delmenhorst ist. „Manche reagieren mit Angst und Rückzug, andere mit extremem Konsum.“
Free Now vergünstigt Mietpreise bis Ende November
Nachdem der Fahrdienst Moia wegen Corona vorerst eine Preisobergrenze bekannt gab, vergünstigt auch das Hamburger Unternehmen Free Now sein Mobilitätsangebot. Dazu gehören die Nutzung von E-Scootern, E-Bikes, E-Rollern und das Carsharing-Angebot, so das Unternehmen.
"Bei allen Zweirad-Buchungen spart jeder Kunde zehnmal den Grundpreis, auf die ersten vier Carsharing-Buchungen gibt Free Now jedem Kunden in den nächsten Wochen 50 Prozent Rabatt", teilt das Unternehmen am Mittwoch mit. Das Angebot gelte vorerst bis Ende November.
Ärztekammer will Diskussion über Corona-Zweifler in eigenen Reihen
Wie mit Ärzten umgehen, die anderen Medizinern den Kampf gegen die Pandemie erschweren? Darüber will die Ärztekammer Schleswig-Holstein in den kommenden Wochen verstärkt diskutieren. Nach ihren Angaben beschäftigt das Thema viele in der schleswig-holsteinischen Ärzteschaft. Um einen Impuls für die Diskussion zu setzen, haben sich nun Vertreter der Kammer und anderer ärztlicher Institutionen sowie der Wissenschaft zusammengesetzt, um gemeinsame Lösungen im Umgang mit Skeptikern und Leugnern zu finden. Zuvor hatten Medien berichtet.
98,5 Prozent der Ärzte verhielten sich in der Corona-Pandemie gut und gäben den Patienten die Sicherheit, die nötig sei, sagte der Kammer-Präsident Henrik Herrmann in einem Podcast des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblattes. „Wir sprechen von sehr wenigen Kollegen, die aber sehr laut sind, sich bemerkbar machen, auch in der Öffentlichkeit, in den sozialen Medien.“
Tui Cruises stoppt Kreuzfahrten ab Kiel
Tui Cruises sagt alle anstehenden Kreuzfahrten mit der "Mein Schiff 1" von und nach Kiel für 2020 ab. Das teilte das Unternehmen laut einem Bericht des Branchen-Insiders "Schiffe und Kreuzfahrten" mit. Alle mit der "Mein Schiff 1" für dieses Jahr geplanten "Blauen Reisen" können somit nicht durchgeführt werden.
Grund dafür sei eine Information der Landesbehörden in Schleswig-Holstein, dass Tui Cruises entgegen bisheriger Genehmigung ab dem 5. November keine Kreuzfahrten mehr durchführen dürfe. "Das Verbot bedauern wir sehr, insbesondere da es sich um internationale Kreuzfahrten und nicht um Inlandsreisen handelt und wir mit einem strengen Hygienekonzept inklusive verpflichtendem COVID-19-Test fahren", so das Unternehmen. Kreuzfahrten nach Griechenland und auf die Kanarischen Inseln würden jedoch nach aktuellem Stand wie geplant stattfinden.
Von der Absage ist auch der Hamburger Theatermacher Corny Littmann betroffen. Künstler des Hamburger Schmidt Theaters wollten wegen des angekündigten Lockdowns auf die "Mein Schiff 1" wechseln – und ab dem 5. November vier Wochen lang vor 350 Gästen auf dem Kreuzfahrtschiff auftreten.
Gewerkschaft fordert besseren Schutz für Lehrer im Norden
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hat angesichts gestiegener Infektionszahlen einen besseren Schutz der Lehrer in Schleswig-Holstein vor dem Coronavirus gefordert. „Die Landesregierung darf die Betroffenen nicht einfach hängen lassen“, sagte die Landesvorsitzende Astrid Henke am Mittwoch. Wer Kitas und Schulen möglichst lange offen halten wolle, müsse das pädagogische Personal wenigstens ausreichend vor einer Ansteckung schützen.
Henke forderte das Bildungsministerium auf, bei einem Inzidenzwert von mehr als 50 Infektionen binnen sieben Tagen auf einen Unterricht im Schichtbetrieb umzustellen. Weil mindestens sechs Kreise oder kreisfreie Städte diesen Wert bereits erreicht hätten, sei es „höchste Zeit zum Handeln“.
Hamburg: Neue Corona-Zahlen – Inzidenzwert sinkt leicht
In Hamburg wurden am Mittwoch 388 Neuinfektionen mit dem Coronavirus nachgewiesen. Am Vortag waren 456 neue Fälle gemeldet worden. Damit sinkt der Sieben-Tage-Wert von 136,4 (Dienstag) auf nun 135,5 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner. Seit Ausbruch der Pandemie haben sich in Hamburg insgesamt 15130 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Nach Schätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) gelten rund 9300 von ihnen als genesen.
In Hamburger Kliniken werden aktuell 222 an Covid-19 erkrankte Patienten behandelt (Dienstag: 204). Auf Intensivstationen liegen 51 Menschen. Von diesen kommen 41 Personen aus Hamburg. Ein neuer Todesfall ist nicht hinzugekommen, seit Beginn der Pandemie starben in Hamburg nach Angaben der Gesundheitsbehörde 256 Menschen an einer Covid-19-Erkrankung. Wie der Senat am Dienstagabend mitteilt, sind 15 Personen im Laufe des Oktobers an Covid-19 gestorben.
Dozenten der Uni Hamburg fordern trotz Corona Präsenzlehre
Mehr als 30 Dozenten verschiedener Fakultäten der Universität Hamburg haben sich gegen ein fast ausschließlich digitales Wintersemester ausgesprochen. In einem am Mittwoch verbreiteten offenen Brief forderten sie das Präsidium der Uni auf, „die geplanten Präsenzveranstaltungen im vollen Umfang zu ermöglichen“. Dies müsse „selbstverständlich auf Grundlage der entwickelten Schutzkonzepte“ geschehen.
Niedersachsen: Inzidenzwert erreicht 100
Die Zahl der Corona-Fälle in Niedersachsen steigt weiter deutlich. Am Mittwoch meldeten die Gesundheitsämter 1301 mehr bestätigte Infektionen als am Vortag, wie das Gesundheitsministerium in Hannover auf seiner Internetseite (Stand: 9 Uhr) mitteilte. Der landesweite Inzidenzwert erreichte erstmals den Wert von 100 - so viele Menschen pro 100.000 Einwohner haben sich in den vergangenen sieben Tagen angesteckt.
Ab einer Inzidenz von 50 gilt ein Landkreis oder eine kreisfreie Stadt als Corona-Risikogebiet. Inzwischen hat die große Mehrheit diese Marke überschritten. Die meisten Infektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen verzeichnete der Landkreis Cloppenburg mit 305,8, gefolgt vom Kreis Vechta (267,5) und von der Stadt Delmenhorst (193,4).
Sozialbehörde reagiert auf Corona-Leugner
Die Hamburger Sozialbehörde veröffentlichte am Mittwoch eine Grafik, die die steigende Sieben-Tage-Inzidenz des Monats Oktober in Hamburg zeigt. "Bitte teilen Sie diese Grafik mit Menschen, die die Corona-Pandemie immer noch für harmlos halten. #coronahh", hieß es dazu im Tweet.
Ferienhaus in Dänemark: Das rät die Verbraucherzentrale
Die Hamburger Verbraucherzentrale meldet aktuell einen deutlichen Anstieg der Anfragen wegen Dänemarks Grenzschließung. Grundsätzlich rät die Zentrale, Urlaube in Dänemark wegen Corona lieber spontan zu buchen und nur dann, wenn die Reisebestimmungen absehbar sind. Wichtig sei aber auch, einen Blick in die Geschäftsbedingungen der Anbieter zu werfen und sich mit den Stornierungsbedingungen vertraut zu machen.
Anstieg der Beschwerden zu Ferinehausvermittler Novasol
Außerdem meldet die Verbraucherzentrale viele Beschwerden, die sich in diesem Zusammenhang auf den Ferienhausvermittler Novasol beziehen. "Wer bei Novasol gebucht hat und wegen der Grenzschließung nicht einreisen kann, muss stornieren und soll bis zu 80 Prozent des gesamten Mietpreises zahlen", so die Verbraucherzentrale. Bei fehlender Stornierung werde sogar der gesamte Mietpreis einbehalten. Andere Anbieter bieten derweil aus Kulanz eine Umbuchung oder einen Gutschein an.
"Um nicht auf den hohen Kosten sitzen zu bleiben, raten wir Novasol-Kunden zu prüfen, ob ,Ihr' Ferienhaus erneut vermietet wurde. Stellen sie fest, dass das Haus in besagtem Zeitraum wieder belegt ist, sollten sie das Unternehmen mit der Neuvermietung konfrontieren und die Erstattung ihrer Zahlung verlangen", so Julia Rehberg von der Verbraucherzentrale Hamburg. Nach deutschem Recht müsse der Mietpreis, der durch die Wiedervermietung erzielt wird, angerechnet werden.
Corona-Fälle: Infektionsort ist überwiegend Hamburg
Die in den vergangenen sieben Tagen in Hamburg gemeldeten 2590 Corona-Neuinfektionen teilen sich laut Mitteilung des Senats wie folgt auf:
- 941 Corona-Neuinfektionen in der Altersgruppe der 20- bis 39-Jährigen
- 177 Fälle der vergangegenen Woche beziehen sich auf über 70-jährige Personen
- Davon werden 103 Personen in Krankenhäusern behandelt
- 174 infizierte Personen stammen aus insgesamt 14 Hamburger Pflegeeinrichtungen
- In acht Pflegeeinrichtungen gibt es zehn oder mehr Fälle
- 83 Beschäftigte von Pflegeeinrichtungen sind aktuell infiziert
- Bei 422 der Fälle ist die Zuordnung zu einem Ausbruchsgeschehen möglich
- Insgesamt gibt es 91 identifizierte Ausbrüche (ab zwei Corona-Fällen)
- Der Infektionsort liegt überwiegend in Hamburg, nur bei sechs Neuinfektionen befindet sich der Infektionsort im Ausland
Die Testkapazität in Hamburg sei außerdem intensiv ausgelastet, teilte der Senat am Mittwoch mit. "An jedem Werktag werden durchschnittlich 18.200 Tests durchgeführt, 5 Prozent der Ergebnisse sind positiv", heißt es.
Hamburg: Moia senkt Fahrpreis auf höchstens fünf Euro
Wegen des Teil-Lockdowns führt der Fahrdienst Moia vorübergehend eine Preisobergrenze ein. In den nächsten Tagen kostet die Mitfahrt in einem der Elektro-Kleinbusse höchstens fünf Euro, teilte das Unternehmen mit. Man wolle damit vor allem Berufstätige unterstützen, die weiterhin täglich zu den Hauptverkehrszeiten in Hamburg unterwegs sein müssen, so Moia.
Die Preisobergrenze gilt nur in der Zeit zwischen 5 Uhr morgens und 19 Uhr. Im sogenannte Freizeitverkehr am Abend gilt weiterhin der übliche Tarif. Die Aktion gelte „vorerst bis zum 15. November“, sagte ein Unternehmenssprecher. Nach seinen Angaben geht bei Moia seit Beginn des Teill-Lockdowns die Nachfrage zurück.
Hamburgs Krankenhäuser schränken Besuche ein
Die Kliniken in Hamburg schränken als Vorsichtsmaßnahme die Patientenbesuche drastisch ein. Neben dem UKE hatten bereits zuvor die sieben Hamburger Asklepios Kliniken ein Besuchsverbot verhängt, von dem nur in Ausnahmefällen abgewichen werden kann (u. a. bei Angehörigen von Patienten auf Palliativstationen oder Elternteilen neugeborener Kinder). Generell gilt auch weiterhin ein striktes Besuchsverbot für alle Personen, die Symptome einer akuten Atemwegsinfektion aufweisen oder kürzlich Kontakt zu einem mit dem Coronavirus Infizierten hatten.
Auch im Evangelischen Amalie Sieveking Krankenhaus in Volksdorf gilt ein generelles Besuchsverbot, von dem nur in zwingenden medizinischen Ausnahmefällen abgewichen werden kann. Für das Albertinen Krankenhaus und das Albertinen Haus wurde ebenfalls ein generelles Besuchsverbot beschlossen
Begrenzte Besuchszeiten, Einschränkunken und neue Regeln
Bei der Schön Klinik Eilbek gibt es Besuchereinschränkungen. Die Situation werde täglich neu bewertet, sagte eine Sprecherin. Es gebe unter strikter Einhaltung der Hygienevorgaben ein Besuchsrecht bei Palliativpatienten, intensivpflichtigen Patienten, Kindern sowie für jene Menschen, die über lange Zeit stationär behandelt werden müssen. Darüber hinaus gilt, dass Besuche bei Patienten möglich sind, die länger als fünf Tage in der Klinik sind.
Das Israelitische Krankenhaus bittet dringend darum, in seinem Haus von Patientenbesuchen bei nicht schweren Erkrankungen bzw. kurzem stationären Aufenthalt abzusehen. Es gebe begrenzte Besucherzeiten und -kontakte. Ziel all dieser Maßnahmen ist es, die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Das Marienkrankenhaus hat die Besuche stark reduziert. Konkret heißt das: ein Besucher pro Tag für eine Stunde. Über die Regeln werde tagesaktuell entschieden.
Corona-Krise: Wo noch Intensivbetten frei sind
Corona: Weitere Grundschulen in Niedersachsen betroffen
In weiteren Grundschulen in Niedersachsen hat es Infektionen mit dem Coronavirus gegeben. Wie der Landkreis Lüneburg am Mittwoch mitteilte, werden die Grundschulen Barendorf und Wendisch Evern komplett unter Quarantäne gestellt. In Barendorf war bereits seit Freitag der erste Jahrgang betroffen. Schon am Montag waren in Niedersachsen vier Grundschulen sowie eine Grund- und Hauptschule wegen Infektionsfällen geschlossen worden.
Der Landkreis Hameln-Pyrmont teilte am Dienstagabend mit, dass für die Grundschule Tündern ab diesem Mittwoch das Szenario B gelte. Bei diesem Wechselmodell werden die Klassen geteilt und abwechselnd in der Schule und zu Hause unterrichtet.
Schleswig-Holstein setzt Notfallplan für Schulen nicht um
Schleswig-Holstein gibt es seit Anfang August einen Corona-Reaktionsplan für Schulen. Der Plan gebe den Schulen „Handlungssicherheit“, hatte Bildungsministerin Karin Prien (CDU) bei der Vorstellung gesagt. Befolgt wird der dreistufige Plan derzeit aber nicht. Er sei außer Kraft gesetzt, sagte Ministeriumssprecher David Ermes. Grund: Die Ministerpräsidenten hätten entschieden, dass in der Zeit des Lockdowns im November die Schulen geöffnet bleiben sollten. Der Notfallplan ist also hinfällig.
Dabei hatte er detailliert und differenziert beschrieben, was in den Schulen zu tun ist, wenn bestimmte Corona-Inzidenzen überschritten sind. Sind entsprechende Bedingungen erfüllt, so der Plan, soll die Schule zum Präsenzunterricht im Schichtbetrieb plus Distanzunterricht übergehen. Trotz hoher Inzidenzwert etwa in Lübeck (Inzidenz 76,7) sowie in den Kreisen Stormarn (68,4) und Segeberg (85,1), ist in Schleswig-Holstein noch keine Schule zum Distanzunterricht übergegangen.
Wegen Corona: Hanseatic Help nimmt derzeit keine Spenden an
Wegen der verschärften Corona-Maßnahmen schließt Hanseatic Help – vorerst im November – die Spendenannahme. Die Spendenweitergabe an Organisationen und Initiativen läuft wie gewohnt weiter. Aktuell dürfen Ehrenamtliche, die den Verein bereits unterstützen, weiterhin in die Halle an der Großen Elbstraße kommen und Hanseatic Help unterstützen. Neue Ehrenamtliche könnten im November aber leider nicht eingearbeitet werden, teilte der Verein mit.
Bereits mehr als 750.000 Corona-Tests im Norden
Über eine Dreiviertelmillion Tests auf das neue Coronavirus haben Labore seit Beginn der Corona-Pandemie im März in Schleswig-Holstein vorgenommen. Bis Ende vergangener Woche führten die an der Auswertung des Berufsverbandes Akkreditierte Labore in der Medizin beteiligten Labore insgesamt 774.100 Tests durch, wie die Kassenärztliche Vereinigung auf Anfrage mitteilte. In der Zahl seien die allermeisten Tests enthalten, sagte ein Sprecher. Es fehlten nur die Werte einiger weniger Labore, die sich nicht beteiligten.
Für die vergangene Woche stieg die Zahl der erfassten Tests auf die Rekordzahl von 47.700. Das waren gut 7000 Tests mehr als in der Vorwoche und 13.000 mehr als in der Woche davor. In der ersten „Corona-Woche“ im März waren es noch 537 Tests. Dann wurde die Zahl sehr schnell fünfstellig.
Gesundheitsämter in Niedersachsen hart an Belastungsgrenze
Die Gesundheitsämter in Niedersachsen arbeiten bei der Bewältigung der Corona-Krise nach Angaben des Landkreistages hart an der Belastungsgrenze und brauchen dringend personelle Hilfe. Unterstützung wird vor allem für die Kontaktnachverfolgung gebraucht, die als wichtigste Maßnahme gilt, um die Pandemie einzudämmen.
„Die Infektionszahlen steigen täglich und die seit Montag geltenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens werden bestenfalls in einer Woche spürbar werden“, sagte Hauptgeschäftsführer Hubert Meyer. „Umso wichtiger ist es, dass schnell personelle Unterstützung von außen kommt.“ Teams von Hilfsorganisationen seien genauso notwendig wie die Zuweisung von Landespersonal, sagte Meyer.
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Schauspielhaus bringt Horváth-Premiere als Live-Stream
Eigentlich ist Intendantin Karin Beier kein großer Fan von abgefilmten und ins Netz gestellten Theatervorstellungen. Nun aber wird das Deutsche Schauspielhaus sogar eine reguläre Premiere ins Netz übertragen, „erstmalig und live“, und dem Publikum damit den weitgehend theaterfreien November erhellen: Ödön von Horváths „Geschichten aus dem Wiener Wald“ war vor dem kulturellen Lockdown für den 7. November geplant – dieser Termin soll bleiben.
Das Publikum darf derzeit natürlich nicht ins Schauspielhaus kommen. 1000 Zuschauer können sich stattdessen online zur Streaming-Premiere dazuschalten, und zwar kostenlos. Voraussetzung: eine kurze Mail an online.redaktion@schauspielhaus.de mit dem Betreff „LiveStream“ bis Freitag um 14 Uhr.
OVG-Präsident: Entscheidung zu Schließungen nicht einfach für Richter
Der Ausgang der juristischen Verfahren gegen Schließungen wegen Corona ist laut Niedersächsischem Oberverwaltungsgericht (OVG) noch offen. „Die Zahlen steigen exponentiell, und dass das Land darauf reagieren muss, steht außer Frage“, sagte OVG-Präsident Thomas Smollich der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch).
„Welche Entscheidung aber unser zuständiger Senat nun zu der Frage trifft, ob etwa das Schließen von Restaurants ein verhältnismäßiges Mittel ist, um Kontakte zu reduzieren, vermag ich nicht zu sagen.“ Es gelte, richterliche Unabhängigkeit zu wahren. Bei 24 Verfahren in nur zwei Tagen könne durchaus von einer Welle gesprochen werden. Die Entscheidungen seien nicht leicht, sagte Schmollich dem Blatt. „Aber auch unsere Richter stehen im Leben, beobachten die Entwicklung und haben den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit abzuwägen.“
Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde
- Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
- Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
- Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
- Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
- Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden
236 Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein – 7 weitere Tote
In Schleswig-Holstein sind binnen eines Tages 236 Corona-Neuinfektionen gemeldet worden. Wie die Regierung am Dienstagabend mitteilte, haben sich seit Beginn der Pandemie somit 8831 Menschen nachweislich mit Sars-CoV-2 infiziert. Am Vortag hatte die Zahl der Neuinfektionen bei 142 gelegen, davor bei 161.
Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg am Montag um 7 auf 190. Im Krankenhaus werden derzeit 110 Covid-19-Patienten behandelt – am Montag waren es noch 94. Rund 5500 Menschen in Schleswig-Holstein gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) als genesen.
Lesen Sie hier den Corona-Newsblog von Dienstag, 3. November