Kreis Segeberg. Altenheim Steertpogghof ist besonders schwer betroffen. Haus im Park meldet 20 Infektionen – die Corona-Lage im Kreis Segeberg.

Die dramatische Lage in Norderstedts Altenheimen spitzt sich zu. Der Corona-Ausbruch im Steertpogghof hat drei weitere Todesopfer gefordert. Zwei Frauen im Alter von 98 und 88 Jahren sowie ein 93-jähriger Mann sind am Wochenende an den Folgen einer Covid-19-Infektion gestorben.

Bereits am Donnerstag und Freitag starben ein 85-jähriger Mann und eine 92-jährige Frau aus dem Seniorenheim an der Ulzburger Straße. Damit hat sich die Gesamtzahl der Verstorbenen an oder mit Covid-19 im Kreis Segeberg auf nun zwölf erhöht.

Das Unternehmen Korian, das den Steertpogghof betreibt, teilte auf Anfrage des Abendblatts lediglich mit, dass die infizierten Bewohner und Mitarbeiter keine oder nur leichte Symptome zeigen würden. Am Mittwoch sollen sich alle Bewohner sowie negativ getesteten Mitarbeiter erneut einem Corona-Test unterziehen.

45 Corona-Fälle im Altenheim

Aktuell sind 34 Bewohner und 14 Mitarbeiter infiziert. Auch im städtischen Altenpflegeheim Haus im Park ist die Zahl der Infizierten nach weiteren Tests gestiegen. Insgesamt sind nun vier Mitarbeiter sowie 16 Bewohner mit dem Virus infiziert. Anfang letzter Woche waren es lediglich sechs Infizierte. Die komplette Einrichtung steht nach wie vor unter Quarantäne.

Kreisweit hat es seit Freitag 115 nachgewiesene Covid-19-Neuinfektionen gegeben. Aufgrund des hohen Arbeitsaufkommens im Infektionsschutz ist es derzeit nicht mehr möglich, die jeweiligen Ansteckungsquellen zu nennen. Die Ermittlungen dazu dauern teilweise noch an.

Die Gesamtzahl aller bisher nachgewiesenen Infizierten im Kreis steigt damit auf 976. Wieder als genesen gelten 653 Menschen. Aktuell sind 311 Personen mit Corona infiziert. 17 Personen werden in einer Klinik versorgt, davon eine auf der Intensivstation.

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Schüler müssen im Unterricht Maske tragen

Auch während des Unterrichts müssen Grundschüler aus Risikogebieten in Schleswig-Holstein nun einen Mund-Nase-Schutz tragen. So auch in der Grundschule Heidberg (Norderstedt-Mitte). „Die Kinder mussten vorher schon Masken tragen auf dem Schulhof oder auf dem Weg vom Klassenraum zum Fachraum“, sagt Schulleiterin Ingke Rehfeld. „Eine normale Stoffmaske reicht. Es wird gut umgesetzt, Schwierigkeiten gibt es nur bei praktischen Alltagsfragen – etwa, wann die Kinder essen und trinken dürfen.“ Beim Frühstück am Platz wird kräftig durchgelüftet. Im Sportunterricht darf die Maske abgelegt werden. Wenn möglich, findet dieser weiterhin im Außenbereich statt, im Vordergrund stehen Individualsportarten.

Der Volkshochschulbetrieb ist im November auf Angebote ohne Freizeitcharakter beschränkt. Gymnastik- oder Nähkurse fallen also aus. Das Verbot gilt nicht für berufliche Angebote, wie etwa die Vorbereitung auf Meisterprüfungen oder solche, die der Ausbildung oder beruflichen Fort- und Weiterbildung dienen. Auch Sprachkurse und Fahrunterricht bleiben erlaubt.

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Wildpark Eekholt schließt vier Wochen

Überrascht hat der Wildpark Eekholt zur Kenntnis genommen, dass die Einrichtung ebenso für vier Wochen schließen muss. In Schleswig-Holstein beinhaltet die Landesverordnung auch Zoos und Tierparks – anders als zum Beispiel in Thüringen. „Wir hätten uns das anders erhofft“, sagt Eekholt-Geschäftsführer Wolf von Schenck, der noch prüft, ob man finanzielle Hilfe beantragen wird. Denn die Tiere müssen ja weiter versorgt werden.

Der Unterstützerkreis ist in den letzten Monaten gewachsen, sei es über Tierpatenschaften, Spenden oder neue Mitglieder im Förderungsverein. Dessen Vorsitzender Torsten Klinger nennt das „überwältigend“. Doch auch er hätte sich eine differenziertere Entscheidung gewünscht, spricht von einer „nicht nachvollziehbaren“ Anordnung, auch wenn die Steigerung bei den Infektionen so nicht weitergehen könne. „Der Wildpark ist, was das Infektionsrisiko angeht, unproblematisch, das Hygienekonzept wurde beachtet, wir haben keine negativen Erfahrungen gemacht.“

Wohnungslose durch Fenster versorgt

Die Tagesaufenthaltsstätte (TAS), die wohnungslose und hilfsbedürftige Menschen in Norderstedt unterstützt, hält ihren Betrieb mit Einschränkungen aufrecht. Zwar muss die Einrichtung am Lütjenmoor ihre Räumlichkeiten schließen, das ehrenamtliche Team bereitet aber montags bis sonnabends Frühstück und montags bis freitags Mittagessen zu.

Die Mahlzeiten werden über ein Fenster nach draußen gereicht. „Somit ist die Versorgung der Wohnungslosen mit Lebensmitteln gewährleistet“, sagt Einrichtungsleiterin Tabea Müller. Weitere Angebote wie Beratung, Wäsche waschen und duschen sind nach Absprache und unter den üblichen Hygieneauflagen weiter möglich. Auch die Post wird weiterhin ausgegeben.