Hamburg. Intensivmediziner Stefan Kluge ist besorgt: Nun seien mehr junge Menschen ohne Vorerkrankung von Covid-19 schwer betroffen.
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen ist am Dienstag auf ein Rekordhoch von 456 bestätigten Fällen in Hamburg gestiegen. Besorgniserregend ist auch die steigende Zahl der Covid-19-Kranken, die in Kliniken stationär behandelt werden müssen – inzwischen sind das insgesamt 222 Patienten. 173 von ihnen sind Hamburger. Von diesen wiederum werden 41 Menschen intensivmedizinisch betreut. Ein erheblicher Teil der Corona-Patienten komme aus dem Umland, sagte die stellvertretende Senatssprecherin Julia Offen. 103 Covid-19-Patienten in den Kliniken sind über 70 Jahre alt.
Stefan Kluge, Leiter der Klinik für Intensivmedizin am Hamburger Universitätskrankenhaus Eppendorf (UKE), äußerte sich besorgt, weil immer mehr junge Corona-Patienten auf Intensivstationen behandelt werden müssten. „Wir beobachten, dass – anders als bei dem Corona-Infektionsgeschehen im Frühjahr – jetzt auch viele jüngere Menschen betroffen sind. Wir betreuen im UKE mehrere Patienten, die unter 50 Jahre alt sind und teilweise keine Vorerkrankungen aufweisen“, sagte der Mediziner dem Abendblatt.
Mehrere Corona-Patienten im UKE sind unter 50 Jahre alt
Martin Helfrich, Sprecher der Gesundheitsbehörde, betonte: „Gegenwärtig stehen noch ausreichend Kapazitäten in den Kliniken zur Verfügung.“ Die Inzidenz liegt bei 136,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern.
Die Zahl der Todesfälle beträgt 256. Nach Angaben des Senats wird in den Gesundheitsämtern weiter Personal aufgebaut. Derzeit seien in den Bezirken 486 Mitarbeiter mit der Kontaktverfolgung von Infizierten befasst. Weiteres Personal werde geschult – es gebe eine Reserve von 130 Mitarbeitern aus städtischen Behörden, die sich für diese Aufgabe bereit erklärt hätten.
Lesen Sie auch:
- Wo sich Hamburger am häufigsten mit Corona infizieren
- Hamburg: Wie unterschiedlich der Corona-Lockdown verläuft
- "Letzte Chance" gegen Corona: Diese Regeln gelten ab Montag in Hamburg
Unterdessen hat der Senat die Maskenpflicht in 15 zentralen Bereichen der Stadt verschärft: An der Ottenser Hauptstraße sowie rund um den Hamburger Hauptbahnhof, auf der Mönckebergstraße, am ZOB in Wilhelmsburg und am Bahnhof Altona müssen Passanten einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Eine pauschale Maskenpflicht in der Innenstadt ist nicht geplant.
Hier können Sie den täglichen Corona-Newsletter kostenlos abonnieren