Hamburg. Nachdem sich ein Musiker des Ensembles vor dem Jubiläumskonzert infiziert hat, muss ein für Sonntag geplanter Auftritt ausfallen.

Dieses Konzert sollte auf Biegen und Brechen stattfinden: Der Lockdown light in Hamburg wegen der Corona-Pandemie war bereits beschlossen, doch es stand ein historisches Jubiläum in der Elbphilharmonie an. Das NDR Elbphilharmonie Orchester feierte seinen 75. Geburtstag. Es heißt zwar nicht seit 75 Jahren so, weil die Elbphilharmonie erst 2017 eröffnet wurde. Doch es wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet.

Am 30. Oktober 1945 war es Hans Schmidt-Isserstedt, der das von der damaligen britischen Militärregierung neu formierte Sinfonieorchester des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR) dirigierte. Es war nach NDR-Angaben wieder das erste Konzert in der heutigen Laeiszhalle (Musikhalle), die von den Zerstörungen des Krieges verschont worden war.

„Mit Klassikern von Beethoven, Brahms und Tschaikowsky sandte das Sinfonieorchester damals eine musikalische Botschaft der wiedererlangten Freiheit, der Versöhnung und der Hoffnung auf kulturellen Wiederaufbau“, so der NDR.

Positiver Corona-Test vor Jubiläums-Konzert in der Elbphilharmonie

Doch am Freitagmorgen war ein positiver Corona-Test bei einem der Musiker bekanntgeworden, wie der NDR bestätigt. Danach wurden alle Musiker mit einem Schnelltest untersucht, um weitere Ansteckungen auszuschließen. Laut NDR waren alle Testergebnisse negativ.

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"In Abstimmung mit dem Gesundheitsamt und mit dem Betreiber der Elbphilharmonie" habe man daraufhin beschlossen, das Konzert mit Dirigent Alan Gilbert durchzuführen. Es wurde im Livestream übertragen und soll an diesem Sonnabend auch im Fernsehen gezeigt werden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sandte als Jubiläumsbotschaft per Video seine Glückwünsche.

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Schon einen Tag zuvor war klar, dass es nur wenige ausgesuchte Gäste und Journalisten geben würde, die das Konzert vor Ort verfolgen können. Ein Geisterkonzert – aus Sicherheitsgründen. Es gab keine Generalprobe, nur eine kurze Anspielprobe vor dem Auftritt. Die Pappkameraden, wie man sie inzwischen auch aus Fußballstadien kennt, waren unter anderem Komponisten als „Ehrengäste“. Der „Egmont“ von Beethoven wurde aus Zeitgründen gar nicht gespielt, obwohl er im Programm stand.

Nach Corona-Fall: Geplantes Konzert am Sonntag fällt aus

Zudem fällt das für den 1. November geplante Konzert des Orchester aus – ebenfalls aus Sicherheitsgründen: Es wäre erforderlich, alle Musiker am Sonntag erneut zu testen: "Nach Abwägung der damit verbundenen Umstände haben wir entschieden, dass die Musikerinnen und Musiker des NDR Elbphilharmonie Orchesters morgen Abend nicht spielen."

Die Elbphilharmonie hatte zwar wieder mit einem ausgefeilten Konzept den Konzertbetrieb wiederaufgenommen, musste aber wegen der allgemein gültigen Kontaktbeschränkungen wieder schließen – wie alle Konzerthallen und Theater. Intendant Christoph Lieben-Seutter bedauerte das, hatte aber Verständnis. In der Elbphilharmonie und der Laeiszhalle fallen in den vier Schließungs-Wochen vom 2. November an 146 Veranstaltungen aus. Davon waren viele bereits ausverkauft.