Hamburg. Der Tag im Überblick: Günther kündigt harte Kontaktbeschränkungen an. Corona-Schutzschirm bleibt in Hamburg aufgespannt.

Die Zahlen der Neuinfektionen mit dem Coronavirus steigen immer weiter: Am Dienstag meldete die Gesundheitsbehörde für Hamburg 300 neue Fälle. Im zurückliegenden 7-Tages-Zeitraum sind in Hamburg 1947 neue Corona-Fälle gemeldet worden, das entspricht einer aktuellen Inzidenz von 102,5. Auf einer Landespressekonferenz am Mittag informierten die Senatoren Andreas Dressel, Michael Westhagemann und Carsten Brosda darüber, wie es für die Bereiche Wirtschaft und Kultur in der Hansestadt weitergeht.

Das Corona-Jahr hat vielen Familienfeiern einen Riegel vorgeschoben. Auch viele Hochzeitsfeiern fielen daher aus. Geheiratet wurde trotzdem.

Lesen Sie hier die Corona-Nachrichten für den Norden am Dienstag, 27. Oktober:

Corona in Hamburg, Deutschland und weltweit – die interaktive Karte

Corona-Ausbruch in Husum – Nordfriesland verschärft Maßnahmen

Der Kreis Nordfriesland meldet am Dienstag erstmals 26 neue Infizierte innerhalb eines Tages und mehr als 35 pro 100.000 Einwohner innerhalb der letzten Woche. "Der starke Anstieg der Infiziertenzahlen beschränkt sich auf das Husumer Stadtgebiet", heißt es in einer Mitteilung des Kreises. "Er geht auf zwei außerschulische Bildungseinrichtungen zurück. Bisher konnte nicht ermittelt werden, wer genau das Coronavirus dort eingetragen hat, doch geht das Gesundheitsamt davon aus, dass es sich von dort aus weiterverbreitet hat". Deshalb würden nun die Familien und anderen engen Kontakte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mehrerer Kurse der Bildungseinrichtungen getestet.

Die aktuellen Entwicklungen zur Covid-19-Pandemie im Norden lesen Sie in unserem täglichen Corona-Newsblog.

Mehr als die Hälfte der schleswig-holsteinischen Kreise hat bereits mehr als 35, teils sogar mehr als 50 neue Covid-19-Infektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage melden müssen. „Nun trifft es auch uns: Auch wenn die Auswertung erst in den späteren Abendstunden abgeschlossen werden kann, werden wir mit Sicherheit deutlich über einem Inzidenzwert von 40 liegen“, so Landrat Florian Lorenzen.

Von Mittwoch an, 28. Oktober, muss in Teilen der Husumer Innenstadt eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden. Gastronomiebetriebe sind von 23 Uhr bis 6 Uhr geschlossen zu halten. Die Allgemeinverfügung des Kreises gilt vom 28. Oktober bis einschließlich zum 5. November 2020. Den vollständige Text samt einer Begründung der einzelnen Regelungen finden Sie hier.

Ministerpräsidentin Schwesig plädiert für weniger Kontakte

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen in Mecklenburg-Vorpommern für weniger Kontakte plädiert. „Nicht alles, was in der Corona-Zeit erlaubt ist, muss man machen“, sagte sie am Dienstag in Schwerin. Gerade die Reisen zu Familienfeiern in anderen Regionen würden die Gefahr in sich bergen, dass das Virus wieder ins Bundesland komme.

„Alles, worauf wir im November jetzt verzichten, garantiert uns, dass wir dann Weihnachten in Familie sein können“, betonte Schwesig. Aufgrund der steigenden Infektionszahlen sei ein Reduzieren der Kontakte notwendig, damit das öffentliche Leben weitergehen könne.

Altonas Bezirksamtsleiterin: Halloween ausfallen lassen

Einem Aufruf der Sozialbehörde folgend, ruft auch Stefanie von Berg (Grüne), Bezirksamtsleiterin des Bezirks Altona, die Hamburger dazu auf, keine Partys und Umzüge an Halloween zu veranstalten. "Es heißt wieder #FlattenTheCurve", schreibt die Bezirksamtsleiterin auf Twitter. "Daher bitte auf Halloween dieses Jahr verzichten."

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Niedersachsen: Erneut Corona-Infektionsfälle in Schlachthof

Erneut sind bei Reihentestungen in einem Schlachthof Mitarbeiter positiv auf Corona getestet worden. Wie der Landkreis Vechta am Dienstag mitteilte, wurden in einem Geflügelschlachthof in Steinfeld unter 150 Beschäftigten bei 14 Menschen Infektionen festgestellt. Das Gesundheitsamt des Landkreises sei in dem Betrieb gewesen und ermittele alle engen Kontaktpersonen der Infizierten. Weitere Maßnahmen würden geprüft.

Zuletzt waren in Schweine-Schlachthöfen in den Kreisen Cloppenburg und Emsland zahlreiche Beschäftigte positiv auf Covid-19 getestet worden.

Zahlen und Einschätzungen zum Infektionsgeschehen in Hamburg

In der 43. Kalenderwoche (19. bis 25. Oktober) sind laut Sozialbehörde 432 Neuinfektionen der Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen zuzuordnen. Insgesamt 766 von den gemeldeten 1720 Fällen dieser Woche gehen auf die Altersgruppe der 20- bis 39-Jährigen zurück, 110 Fälle der Woche beziehen sich auf über 70-jährige Personen.

Für 23 Corona-Infektionen in Hamburg wurde ein Infektionsort im Ausland angegeben. In 44 Fällen mit insgesamt 106 betroffenen Personen können Ausbrüche einem privaten Haushalt zugeordnet werden, weitere vier Ausbrüche mit insgesamt 85 zugeordneten Fällen sind für Pflegeeinrichtungen erfasst. Ein Ausbruch an einer Arbeitsstätte wurde nur in einem Fall mit zwei Betroffenen statistisch erfasst.

Geringe Infektionsrate an Hamburger Schulen

Nach Beobachtung der Schulbehörde ist bislang weiterhin eine geringe Infektionsrate an den Schulen zu verzeichnen: Knapp 90 Prozent aller infizierten Kinder, Jugendlichen und Schulbeschäftigten haben sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht in der Schule, sondern zu Hause oder in der Freizeit infiziert In 13 Pflegeeinrichtungen sind aktuell 112 Bewohnerinnen und Bewohner betroffen. Stadtweit sind 61 Beschäftigte von Pflegeeinrichtungen aktuell Corona-infiziert.

Die Testkapazitäten Hamburgs sind intensiv ausgelastet. An jedem Werktag werden mittlerweile durchschnittlich rund 15.000 Tests durchgeführt, 3,7 Prozent der Ergebnisse sind positiv.

Regierungserklärung von Bürgermeister Tschentscher zu Corona

Die Corona-Pandemie steht am Mittwoch einmal mehr im Zentrum der Bürgerschaftssitzung in Hamburg. Zum Auftakt (13.30 Uhr) will Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) im Rathaus eine Regierungserklärung abgeben. Seit Montag gelten in der Hansestadt weitere Verschärfungen der Corona-Regeln. So dürfen sich im privaten Bereich, auf der Straße und in der Gastronomie nur noch maximal zehn Menschen aus zwei Haushalten treffen oder zusammen feiern. Ausnahmen bei der Zahl der Haushalte gibt es nur für Patchworkfamilien und für Kinder unter zwölf Jahren.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD).
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). © picture alliance/dpa

Tschentscher spricht wegen der massiv steigenden Neuinfektionen seit Tagen von einer ernsten Lage. Ebenfalls am Mittwoch ist eine weitere Videoschalte der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) anberaumt, um über das weitere Vorgehen zu beraten.

Lockdown light: Gastronomen schreiben Brandbrief

30 Individual- und Systemgastronomen haben einen Brandbrief an die Ministerpräsidenten der Länder und die Bundeskanzlerin verfasst, in dem sie den Lockdown light anprangern. Unter den Unterzeichnenden sind auch die Hamburger Gastronomen Tim Mälzer und Stephan von Bülow.

Der Lockdown light sei unverhältnismäßig, verdränge Menschen aus einem sicheren Umfeld und verstärke die Pandemie-Müdigkeit, heißt es dort unter anderem. In der aktuellen zweiten Welle der Corona-Pandemie sei die Gastronomie nie ein Infektionsherd gewesen, sondern würden der Bevölkerung mit ihren Hygienekonzepten einen sicheren Raum bieten. Einen zweiten Lockdown würden viele Betriebe nicht überleben und die Jobs zahlreicher Menschen stünden auf dem Spiel.

Holzminden noch fast weißer Fleck in Corona-Pandemie

Während die Corona-Infektionenszahlen bundesweit in den meisten Kommunen explodieren, bleiben sie im südniedersächsischen Landkreis Holzminden verschwindend gering. „Hauptsächlich liegt das daran, dass die Disziplin der Bürger groß ist“, sagte Landrat Michael Schünemann (parteilos) am Dienstag. „Es ist auch überschaubarer.“

In der niedersächsischen Stadt Holzminden gibt es derzeit landesweit den niedrigsten Inzidenzwert.
In der niedersächsischen Stadt Holzminden gibt es derzeit landesweit den niedrigsten Inzidenzwert. © imago/imagebroker

Mit nur rund 70.000 Einwohnern gehört der Landkreis Holzminden zu den bevölkerungsärmsten bundesweit. Möglicherweise sei die soziale Kontrolle auf dem Land größer – man schaue, was die Nachbarn machen, erklärte Schünemann. Zudem sei das Gesundheitsamt seit dem Frühjahr viel unterwegs und berate. „Wenn, dann hatten wir nur Einzelfälle, die wir gleich isolieren konnten.“

Seit Beginn der Pandemie verzeichnete der Landkreis Holzminden nach Daten des Landesgesundheitsamtes insgesamt 147 Corona-Fälle. Die Sieben-Tages-Inzidenz lag am Dienstag bei 4,3 - dies war landesweit der niedrigste Wert. Die meisten angrenzenden Kommunen haben dagegen kritische Werte über 50 – etwa der Landkreis Hildesheim oder der Kreis Höxter (Nordrhein-Westfalen).

Weihnachtsmärkte in Hamburg: Ja oder Nein?

Dürfen in Hamburg Weihnachtsmärkte stattfinden? Darüber wird der rot-grüne Senat vermutlich auf einer Sondersitzung am Freitag entscheiden, bei der es um eventuelle weitere Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie gehen soll. Das sagte Wirtschafssenator Michael Westhagemann (parteilos) am Dienstag auf Nachfrage auf der Landespressekonferenz im Rathaus. Viel Hoffnung konnte er dabei nicht verbreiten: "Man verfolgt natürlich ganz genau, was andere machen. Der Christkindlmarkt in Nürnberg ist abgesagt, in Lübeck die Weihnachtsmärkte sind abgesagt."

Der traditionelle Weihnachtsmarkt am Hamburger Rathausmarkt – wird es so auch im Corona-Jahr 2020 aussehen?
Der traditionelle Weihnachtsmarkt am Hamburger Rathausmarkt – wird er auch im Corona-Jahr 2020 stattfinden können? © HA | Marcelo Hernandez

Also sagt auch Hamburg ab? Dazu Westhagemann: "Ehrlicherweise, bei dem Infektionsverlauf, den wir im Moment haben, werden wir vielleicht auch darum nicht umhinkommen." Der Senator sorgte auch für den Lacher des Tages, als er feststellte: "Wir hatten ja schon gesagt, dass wir auf den Weihnachtsmärkten als erste Maßnahme sowieso den Alkohol verbieten wollen, und das ist ja auch schon ganz bitter, wenn es da keinen Punsch mehr gibt." (dey)

Günther kündigt harte Kontaktbeschränkungen an – Obergrenze 10

Angesichts der rasant steigenden Corona-Zahlen will Schleswig-Holstein harte Kontaktbeschränkungen ergreifen. Die Zahl 10 werde die Obergrenze für alle Bereiche in den nächsten drei Wochen sein, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Dienstag in Kiel.

Daniel Günter, Ministerpräsident Schleswig-Holsteins, kündigt härtere Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie an (Archivbild).
Daniel Günter, Ministerpräsident Schleswig-Holsteins, kündigt härtere Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie an (Archivbild). © imago/penofoto

Lübeck ordnet Maskenpflicht für gesamte Altstadt an

In der gesamten Lübecker Altstadt ist am Dienstag eine Maskenpflicht in Kraft getreten. Die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung gelte bereits auf den auf die Altstadtinsel führenden Brücken sowie auf dem Weg vom Hauptbahnhof in die Innenstadt, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Auch auf den Promenaden in Lübeck-Travemünde, auf dem Fährvorplatz und in der Straße Vorderreihe muss bis auf Weiteres eine Maske getragen werden.

Die Stadt reagiere mit dieser Anordnung auf den sprunghaften Anstieg der Corona-Infektionen in den vergangenen Tagen, sagte Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau (SPD). Das Robert Koch-Institut meldete am Dienstag (Stand: 0.00 Uhr) für Lübeck einen Inzidenzwert von 50,8 Fällen je 100.000 Einwohner für die vergangenen sieben Tage.

In der Lübecker Altstadt gilt seit Dienstag eine Maskenpflicht (Symbolbild).
In der Lübecker Altstadt gilt seit Dienstag eine Maskenpflicht (Symbolbild). © picture alliance/dpa

Corona: HVV verschiebt kostenlose Sonnabende ins neue Jahr

Es war eine späte Reaktion auf die Mehrwertsteuersenkung: An allen vier Sonnabenden im November wollte der Hamburger Verkehrsverbund Fahrgäste kostenlos befördern. Das hatte der HVV im August bekannt gegeben – als sich die Corona-Infektionszahlen noch auf niedrigem Niveau bewegten.

Am Dienstag überschritt die Inzidenz in Hamburg erstmals die Marke von 100 wöchentlichen Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern. Angesichts der Entwicklung hat der HVV sein Angebot nun verschoben. Auch wenn die Gefahr, sich im ÖPNV zu infizieren, laut Robert-Koch-Institut äußerst gering sei, hielten weder die Verkehrsbehörde noch der HVV aktuell die Aktion für hilfreich, sagte ein HVV-Sprecher.

Die vier kostenlosen Sonnabende sollen im kommenden Jahr nachgeholt werden. Die Mehrwertsteuersenkung, die den HVV um etwa sechs Millionen Euro entlastet, werde bereits seit 1. September in Form von Vergünstigungen und Angeboten an die Kundinnen und Kunden in vollem Umfang weitergegeben, hieß es in einer Mitteilung.

Corona: 50 Personen einer Erstaufnahmeeinrichtung verlegt

Wegen zahlreicher Corona-Fälle ist die Hamburger Feuerwehr am Morgen zu einem Einsatz an der Erstaufnahmeeinrichtung für Migranten am Bargkoppelweg in Hamburg-Rahlstedt ausgerückt. Wie die Feuerwehr und die Innenbehörde bestätigten, wurden rund 50 Personen in den Quarantänestandort „Neuer Höltigbaum“ im selben Stadtteil verlegt. Betroffen waren mit Covid-19 Infizierte sowie deren engere Kontaktpersonen.

Die Feuerwehr war mit vier Einsatzkräften vor Ort. Auftraggeber des Einsatzes war die Innenbehörde, die später mitteilte, dass sich seit vergangener Woche in der Einrichtung insgesamt 70 von 277 Bewohnern mit dem Coronavirus infiziert haben. Deshalb wurde für die gesamte Einrichtung eine Quarantäne verordnet.

Kritik kommt von den Linken. "Das Ankunftszentrum in Rahlstedt mit seinen großen Hallen, die nur in Kompartements unterteilt sind, bietet gute Bedingungen für die Ausbreitung des Virus. Der Senat handelt daher grob fahrlässig, wenn er sämtliche Forderungen nach einer entzerrten Belegung in den Unterkünften ignoriert", sagt Carola Ensslen, flüchtlingspolitische Sprecherin der Bürgerschaftsfraktion Die Linke. "Der Corona-Ausbruch in Rahlstedt ist das Resultat dieser Ignoranz."

Corona in Hamburg: Mehr Patienten in Krankenhäusern

In Hamburg wurden am Dienstag 300 Neuinfektionen mit dem Coronavirus nachgewiesen. Damit liegt die Gesamtzahl der Menschen in der Hansestadt, die seit Beginn der Pandemie an Covid-19 erkrankt sind, bei 12.152. Das sind zwar 39 Fälle weniger als am Montag, als 339 Neuinfektionen gemeldet wurden. Dennoch steigt der Inzidenzwert in Hamburg von 97,5 am Vortag auf 102,5 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen.

Von den 300 Neuinfektionen kann nur bei 19 Personen angegeben werden, wo sie sich angesteckt haben. „Bei einer Person handelt es sich um einen Reiserückkehrer, die anderen 18 Personen haben sich im privaten Raum angesteckt“, sagte Julia Offen, Vize-Sprecherin des Senats auf der Landespresssekonferenz am Dienstag. Bei den anderen neuen 281 Corona-Fällen könne nicht gesagt werden, wo sich die Infizierten angesteckt haben. "Wir können daher auch die Kontaktketten nicht nachvollziehen", so Offen.

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Sie erklärte, die meisten Neuinfektionen träten nach wie vor bei den 20- bis 29-Jährigen auf. Allerdings verschiebe sich das Infektionsgeschehen immer weiter in Richtung älterer Menschen. Gab es in der vorletzten Woche bei den 60- bis 69-Jährigen 51 Fälle, waren es in der vergangenen Woche bereits 115. Bei den über 70-Jährigen stieg die Zahl von 77 auf 110 Fälle.

In Hamburg sind auch am Dienstag viele neue Corona-Infektionen gemeldet worden (Symbolbild).
In Hamburg sind auch am Dienstag viele neue Corona-Infektionen gemeldet worden (Symbolbild). © imago/ANE Edition

Gestiegen ist auch die Zahl der Corona-Patienten: 140 Menschen mit Covid-19 werden derzeit in Hamburger Krankenhäusern behandelt. 30 von ihnen liegen auf Intensivstationen, 24 Patienten kommen aus Hamburg. Damit ist die Anzahl der Patienten über das Wochenende um 35 angestiegen (am Freitag waren es noch 105). Die Zahl der laut Hamburger Rechtsmedizin an Corona gestorbenen Menschen liegt ebenfalls unverändert bei 241.

Corona-Schutzschirm bleibt in Hamburg aufgespannt

Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) versicherte, dass der Corona-Schutzschirm in Hamburg aufgespannt bliebe. Er sicherte auch im Jahr 2021 Unterstützung etwa in Form von Krediten zu. Das Hamburger Wirtschaftsstabilisierungsprogramm (HWSP) im Rahmen des Haushalts 2021/2022 hat einen Umfang von 900 Millionen Euro. "Wir beobachten das Infektionsgeschehen mit Sorge", sagte Dresses am Dienstag. "Die wieder stark gestiegenen Infektionszahlen führen uns allen vor Augen, dass wir noch lange mit der Corona-Pandemie zu kämpfen haben."

Mit dem Corona Recovery Fond soll es gezielt Hilfe für kleine Mittelständler geben. Darüber hinaus solle es Gebührenhilfen für Gewerbetreibende auch im kommenden Jahr geben, so Dressel. Im ersten Quartal 2021 wird zudem der Hamburger Digitalbonus starten, "Wir meinen das sehr Ernst mit der Hilfe", sagte Dressel. "Unser gerade vom Senat beschlossener Haushalt setzt die richtigen Rahmenbedingungen, damit wir weiter die finanzielle Kraft haben, uns mit Macht gegen die Krise zu stemmen."

Westhagemann appelliert an die betroffenen Betriebe

Auch Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) betonte, dass der Schutzschirm weiterlaufe, und zwar „für alle Unternehmen, die betroffen sind – große und kleine aus unterschiedlichen Branchen.“ Besonders betroffen von der Corona-Krise seien Schausteller, Veranstalter, die Gastronomie und Hotellerie und letzten Endes auch junge Start-ups, so Westhagemann.

Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann
Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann © HA / Mark Sandten | Ha

„Kommunikation ist das A und O“, sagte Westhagemann. Er appellierte an die betroffenen Betriebe: „Geht auf hamburg.de.“ Da gebe es alle Informationen. Wenn man nicht weiter wisse, könne auch jeder direkt auf sie (die Behörde, Anm.d.Red.) zukommen. Langfristig betroffen von der Corona-Krise seien vor allem die Luftfahrtindustrie und Zulieferindustrie. „Deshalb setzen wir spezielle Programme auf, auch gemeinsam mit dem Bund“, so Westhagemann. Im Fokus der Behörde sind aber auch betroffenen Kleinstbetriebe und Soloselbstständige.

Senator Brosda: "Wollen Kultur weiter ermöglichen"

Kultursenator Carsten Brosda sieht im Bereich der Kultur besonderen Handlungsbedarf. "Wir wollen kulturelle Produktion weiter ermöglichen", sagte Brosda. "Wir brauchen gerade jetzt die Inspiration und Irritation durch die Kunst und wollen daher weiter diese Orte und die kreative Arbeit ermöglichen, fördern und sichern."

Die Kultureinrichtungen hätten in der Vergangenheit in enger Abstimmung mit den Gesundheitsämtern mit sehr guten Hygienekonzepten mit dazu beigetragen, dass Kulturorte sicher sind. Um die Infrastrukturen weiter zu sichern, gäbe es Liquiditätshilfen und einen Defizitausgleich, erklärte Brosda. Kunst solle mit gezielter Produktionsförderung unterstützt werden. Auch appellierte er: "Gehen Sie in die Oper oder die Elbphilharmonie – da sind Sie sicherer als zu Hause.“

Verband: Bei andauernder Corona-Krise drohen Probleme im Hafen

Der Unternehmensverband Hafen Hamburg (UVHH) sieht bei einem längeren Anhalten der Corona-Pandemie schwierige Zeiten auf den Hafen zukommen. „So wie es aussieht, ist nächstes Jahr von einem Wiederanspringen (der Konjunktur) auszugehen, wenn wir die Pandemie in den Griff kriegen“, sagte UVHH-Präsident Gunther Bonz am Dienstag in Hamburg. "Wenn nicht, haben wir in 2021 große, große Herausforderungen im weltweiten Handel.“

Blick auf den Hamburger Hafen (Archivbild).
Blick auf den Hamburger Hafen (Archivbild).

Bislang sei der Hafen recht gut durch die Krise gekommen. Die Corona-Pandemie habe im ersten Halbjahr zwar voll durchgeschlagen, sagte Bonz. Gleichwohl seien immer noch mehr als 60 Millionen Tonnen Ware und 4,1 Millionen Standardcontainer (TEU) umgeschlagen worden.

„Und wir stellen fest, dass seit Juli die Umschlagszahlen wieder anwachsen, sodass wir davon ausgehen, dass wir im Gesamtumschlag dieses Jahres nicht so stark runtergehen“, sagte Bonz. Er rechnet mit einem Minus von etwa drei bis vier Prozent, was deutlich unter dem prognostizierten Minus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von sechs Prozent in Deutschland liege. Im vergangenen Jahr wurden im Hamburger Hafen nach UVHH-Angaben insgesamt knapp 137 Millionen Tonnen Waren und 9,3 Millionen Standardcontainer umgeschlagen.

Lübeck mit Corona-Inzidenzwert von 50,8

In Lübeck ist der Corona-Inzidenzwert auf 50,8 geklettert, sodass verschärfte Maßnahmen zur Eindämmung des Virus notwendig sind. Den Wert weist das Robert-Koch-Institut auf seiner Übersicht mit Stand Dienstag 00 Uhr aus. Der Inzidenzwert ist die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage. Lübeck ist mit knapp 217.000 Einwohnern nach Kiel die zweitgrößte Stadt in Schleswig-Holstein.

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Am Montagabend hat die Stadt bereits die 62. Nordischen Filmtage als reale Veranstaltung in den Kinos und Spielstätten abgesagt. Das Festival, das als Schaufenster des skandinavischen Films gilt, findet nun lediglich als Online-Veranstaltung statt. Grund dafür sind die durch die Corona-Pandemie gestiegenen Infektionszahlen. Das Festival läuft vom 4. bis zum 8. November. Auch die Weihnachtsmärkte in der Hansestadt sind abgesagt worden.

Der Weihnachtsmarkt in der Lübecker Innenstadt ist wegen des Coronavirus abgesagt worden (Archivbild).
Der Weihnachtsmarkt in der Lübecker Innenstadt ist wegen des Coronavirus abgesagt worden (Archivbild). © imago/Nordphoto

Job weg – so genehmigt Arbeitsagentur Umschulungen

Viele Hamburger müssen sich derzeit bei der Arbeitsagentur oder dem Jobcenter melden, weil sie ihren alten Job verloren haben oder die Krise nutzen möchten, um sich neu aufzustellen. So haben Hamburgs Arbeitsagenturen und Jobcenter in diesem Jahr bisher etwa 1100 Umschulungen genehmigt. Im vergangenen Jahreszeitraum war es 1300 Laut Knut Böhrnsen, Sprecher der Agentur für Arbeit Hamburg, ein „sehr ermutigendem Zwischenergebnis“, denn seit Mitte März mussten und werden immer noch Zig-tausende Anträge Hamburger Betriebe auf Kurzarbeitergeld für ihre Mitarbeiter bearbeitet.

Dennoch bleibe es oberstes Ziel, dass an- oder ungelernte Frauen und Männer, die also keinen formalen Berufsabschluss aufweisen, zu Fachkräften ausgebildet werden. „Wir können nicht jeden zur IT-Fachkraft qualifizieren“, schränkt Böhrnsen ein, „aber was realistisch und mit Blick auf den Arbeitsmarkt Sinn macht, wird in der Regel möglich gemacht.“ Dabei werden die Kosten für die Umschulung, Fahrkosten oder auch die Kosten für eine Kindesbetreuung übernommen.

Viele Hamburger haben während der Corona-Krise ihren Job verloren (Archivbild).
Viele Hamburger haben während der Corona-Krise ihren Job verloren (Archivbild). © picture alliance/dpa

Problematisch wird es, wenn jemand coronabedingt arbeitslos wird, aber bereits einen abgeschlossenen Berufsschulabschluss hat. „Eine kaufmännisch qualifizierte Fachkraft wird keinen Bildungsgutschein für eine Umschulung zum Goldschmied, Tischler oder Bauzeichner erhalten“, so Böhrnsen. In solchen Fällen werden Jobcenter oder Arbeitsagenturen bundesweit keine Umschulungen genehmigen. Grund: Die Pandemie werde als vorübergehend angesehen. Deshalb sei davon auszugehen, dass der Betroffene nach Corona wieder in seinem Job tätig werden könne.

Towers stoppen Ticketverkauf – Test gegen Vechta fällt aus

Die Hamburg Towers haben wegen der steigenden Corona-Zahlen den für Montag geplanten Start des Ticketverkaufs für das erste Heimspiel gegen Brose Bamberg (8. November) vorerst ausgesetzt. Der Club aus der Basketball-Bundesliga erwartet zeitnah eine Entscheidung der Stadt Hamburg, ob in der edel-optics.de Arena Fans zugelassen werden können. Unterdessen ist das für Sonnabend geplante Testspiel der „Türme“ gegen Rasta Vechta abgesagt worden, weil die Niedersachsen von erheblichen Verletzungssorgen geplagt werden.

Am Montagabend tagte derweil der Vorstand des Kooperationspartners SC Rist Wedel, um zu besprechen, wie der Verein mit dem Spiel- und Trainingsverbot im Kreis Pinneberg umgeht. Nach Abendblatt-Informationen überlegt die Vereinsführung, mit dem Team aus der 2. Bundesliga Pro B, dem Damenteam aus der 1. Regionalliga Nord sowie den Teams aus der Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL) und der weiblichen Nachwuchs-Bundesliga (WNBL) nach Hamburg umzuziehen, sollten die Einschränkungen weiter gelten.

Coronavirus: Das müssen Sie über Fachbegriffe wissen

  • Coronavirus: Eine Klasse von Viren, zu denen der neuartige Erreger gehört
  • Sars-CoV-2: Die genaue Bezeichnung des Virus, das sich von China aus verbreitet
  • Covid-19: Die Erkrankung, die das Virus auslöst

Corona-Krise: Deutlich weniger Hochzeiten in Hamburg

In der Hansestadt Hamburg haben sich in diesem Jahr spürbar weniger Menschen das Jawort gegeben als noch im vergangenen Jahr. Bis Mitte Oktober hatten sich in allen Bezirken 4054 Paare trauen lassen, wie ein Sprecher des Bezirksamtes Hamburg-Harburg sagte. Im Vorjahreszeitraum waren es rund 730 Trauungen mehr. „Es ist festzustellen, dass trotz der Corona-Pandemie der Wunsch zu heiraten weiterhin groß ist“, so der Sprecher weiter. Die Pandemie habe aber sicherlich in einigen Fällen dazu geführt, dass Trauungen verschoben wurden oder erst gar nicht angemeldet wurden.

Die meisten Trauungen hat es im Bezirk Nord gegeben – 921 Heiratsurkunden wurden dort bis zum 12. Oktober ausgestellt. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 1065 Urkunden. Die wenigsten Eheschließungen wurden im Standesamt Harburg registriert. Dort ließen sich bis zum Herbst 375 Paare trauen (10/2019: 464).

Wie viele Ehen in diesem Jahr geschieden wurden, konnte der Sprecher dagegen nicht sagen. Diese Daten werden nicht bei den Standesämtern erfasst.

164 Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein gemeldet

In Schleswig-Holstein sind am Montag 164 Corona-Neuinfektionen gemeldet worden. Seit Beginn der Pandemie haben sich somit 6941 Menschen nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt, wie die Landesregierung am Abend online veröffentlichte. Am Vortag waren 115 Neuinfektionen gemeldet worden.

Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus blieb bei 167. Im Krankenhaus werden derzeit 58 Covid-19-Patienten behandelt. Das sind sieben mehr als am Vortag. Rund 5300 Menschen in Schleswig-Holstein gelten nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) als genesen. Die Zahl der Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen liegt nach Angaben des RKI (Stand Montag 0.00 Uhr) bei 36,3.

Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde

  • Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
  • Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
  • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
  • Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
  • Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden

Landtag will mehr Mitsprache in Corona-Politik

Der niedersächsische Landtag will künftig mehr Einfluss auf die Corona-Politik der Landesregierung nehmen. Wie das gelingen kann, wollen die Fraktionen von SPD, CDU, Grünen und FDP nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag gemeinsam beraten. Ziel ist es, den Maßnahmen zur Eindämmung des Virus zu mehr Akzeptanz in der Bevölkerung zu verhelfen.

Die Regierungsfraktionen von SPD und CDU betonten aber, dass der Staat weiter in der Lage sein müsse, schnell zu handeln. Bisher erlässt die Landesregierung die Corona-Regeln in Form von Verordnungen. FDP-Fraktionschef Stefan Birkner hatte das mehrfach kritisiert und zuletzt in einem Brief an die anderen Fraktionen für eine stärkere Beteiligung des Parlaments geworben.

Lesen Sie hier den Corona-Newsblog von Montag, 26.Oktober