Hamburg. Überblick: Beherbergungsverbot in Schleswig-Holstein gekippt – in Hamburg nicht. Weitere Negativrekorde. Neue Fälle an Schulen.

In Hamburg steigen die Corona-Zahlen. Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) mahnte, alle müssten den Ernst der Lage verstehen. Dazu gehörten Disziplin, Kontrolle und Sanktionen. Tschentscher sagte am Freitagnachmittag im Rathaus: "Was sich jetzt bei uns zeigt, ist, wir kommen in eine Infektionsdynamik, die sich auch bei uns auswirkt." Die Zahl der ernsthaft erkrankten Personen nehme zu. In den Krankenhäusern seien mehr Patienten mit zeitlicher Verzögerung zu verzeichnen. "Wir müssen den starken Anstieg zum Stoppen bekommen." Tschentscher sagte, bei den Corona-Regeln brauche man jetzt einen "Erfolg wie im Frühjahr", als die Kurve abgeflacht wurde.

Die aktuellen Entwicklungen zur Covid-19-Pandemie im Norden lesen Sie in unserem täglichen Corona-Newsblog.

Am Freitag erreichte die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Hamburg einen neuen Rekordwert: 360 neue Fälle meldete die Gesundheitsbehörde. Der Sieben-Tage-Wert klettert damit auf 75,1 Infektionen je 100.000 Einwohner. Aufgrund der aktuellen Corona-Lage kam Hamburgs rot-grüner Senat am Freitag zu einer Sondersitzung zusammen. Dort wurde über weitere Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie beraten. Auch die Verwaltungsgerichte tagten – und sprachen in Hamburg und Schleswig-Holstein zwei gegensätzliche Urteile.

Corona-News für Hamburg und Norddeutschland am Freitag, 23. Oktober:

Hamburg verbietet Kindern Halloween-Touren

Der Hamburger Senat konnte am Freitagabend auf Abendblatt-Nachfrage teilweise Angaben zu den genauen neuen Corona-Regeln für verschiedene Zusammenkünfte machen (siehe auch frühere Einträge). So werden Hochzeiten ebenfalls auf zehn Personen oder zwei Haushalte begrenzt. Für Trauerfeiern und Tanzkurse bleibt es bei den bisherigen Regelungen; für Kinder wird es verboten sein, zusammen zu Halloween um die Häuser zu ziehen.

Bei Verabredungen zum Sport kommt es auf die Sportart und die Umstände an. Unter welchen Bedingungen Wohnungsumzüge stattfinden können, bleibt unklar. Die entsprechende neue Rechtsverordnung werde erst noch erstellt, hieß es.

Lesen Sie hier eine ausführliche Zusammenfassung.

Timmendorfer Strand: Maskenpflicht und Sperrstunde

Nach einem Corona-Ausbruch in einem Hotel in Timmendorfer Strand hat der Kreis Ostholstein eine Maskenpflicht und andere Beschränkungen für das Ostseebad erlassen. Der Ausbruch habe wesentlich dazu beigetragen, dass der Inzidenzwert von 35 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner für den Kreis überschritten worden sei, sagte der Landrat des Kreises, Reinhard Sager (CDU), am Freitag. Da es sich aber um einen lokal begrenzten Ausbruch handele, sei es ausreichend, die Beschränkungen nur für das Ostseebad zu verhängen. In dem Hotel in Timmendorfer Strand hatten sich nach neuestem Stand 37 von 101 Mitarbeitern mit dem Corona-Virus infiziert.

Von diesem Freitag an muss nun in Timmendorfer Strand auf besonders frequentierten Straßen und Plätzen ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Das gilt unter anderem für die Promenade, die Großparkplätze und die Seebrücken. Gaststätten müssen um 23 Uhr schließen. Die Zahl der Gäste, die bei Feiern in der Öffentlichkeit und in Privathaushalten zusammenkommen dürfen, wird auf 25 beziehungsweise 15 beschränkt. Die Allgemeinverfügung gilt nach Angaben des Kreises zunächst bis zum 29. Oktober.

Wie genau es zu der Ausbreitung des Coronavirus in dem Hotel habe kommen können, sei nicht bekannt, sagte Amtsarzt Saban Omer Oglou am Freitag. Die rund 200 Gäste des seit einer Woche geschlossenen Hotels hätten sich aber offenbar nicht angesteckt.

Auch von den mehr als 500 Gästen, die in den zwei Wochen vor dem Ausbruch in dem Hotel übernachtet haben, wurden nach Angaben des Leiters des Infektionsschutzes des Kreises, Christian Masuhr, nur zwei Infektionen gemeldet. Die seien aber auf andere Ansteckungsquellen zurückzuführen, sagte er. Sager betonte: „Die Gefahr, sich in Ostholstein mit Corona anzustecken, ist nach wie vor gering.“

Schleswig-Holstein kippt Beherbergungsverbot

Jetzt hat auch Schleswig-Holsteins Oberverwaltungsgericht das sogenannte Beherbergungsverbot von Touristen aus Corona-Hotspots gekippt. Das per Landesverordnung erlassene Beherbergungsverbot sei rechtswidrig und werde bis zu einer Entscheidung über den in der Hauptsache gestellten Normenkontrollantrag außer Vollzug gesetzt, teilte das OVG mit. Das Gericht in Schleswig gab damit Eilanträgen von zwei Hotelbetrieben aus Rostock statt. Die Hotelbetreiber führen auch mehrere Häuser in Schleswig-Holstein.

Beherbergungsverbot: Schleswig-Holstein kippt die Regel. Hier der Strand von Westerland auf Sylt.
Beherbergungsverbot: Schleswig-Holstein kippt die Regel. Hier der Strand von Westerland auf Sylt. © picture alliance/dpa | dpa Picture-Alliance / Christian Charisius

Nach der Beherbergungsregel dürfen Touristen aus Gebieten mit hohen Corona-Zahlen - ab 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen - im Norden nur dann in Hotels oder Ferienwohnungen übernachten, wenn sie einen höchstens 48 Stunden alten negativen Corona-Test vorlegen. Bisher hatte das OVG per Eilverfahren das sogenannte Beherbergungsverbot bestätigt, anders als Gerichte in anderen Ländern. Jetzt hieß es, die nur für Touristen geltende Regelung verstoße gegen das Gebot der Gleichbehandlung des Grundgesetzes (Artikel 3, Absatz 1). Angesichts der neuesten Erkenntnisse des Robert Koch-Instituts nehme die Ausbreitung des Corona-Virus gerade in privaten Haushalten und bei privaten Begegnungen zu, während Ansteckungen in Hotels eher selten seien.

Kommentar: Es gibt wichtigeres als Beherbergungsverbote

Ratsherrn-Gesellschafter: Keine Sippenhaft

Wirtschaftssenator Michael Westhagemann hat am Freitag die neue Abfüllanlage der Ratsherrn Brauerei in Billbrook eingeweiht. Dabei nutzte Oliver Nordmann, Geschäftsführender Ratsherrn-Gesellschafter, seine Rede auch, um einen Blick auf die Branche zu werfen: Während die neue Abfüllanlage der wachsenden Nachfrage aus dem Handel gerade gerecht werde, stehe die Fassabfüllanlage für die Gastronomie in den Schanzenhöfen an immer mehr Tagen still. Das zeige die elementare Existenzbedrohung nicht nur der 350 Ratsherrn-Fassbierkunden, sondern der gesamten Gastrobranche.

Nordmanns Corona-Appell: Es dürfe keine pauschale Sippenhaft für die gesamte Hotel- und Gastrobranche geben. „Führen Sie ein Ampelsystem ein, das Gastronomien, die ohne Beanstandungen getestet wurden, ermöglicht, unter Einhaltung der Hygieneregeln auch weiterhin geregelt geöffnet zu bleiben. Gastronomie ist ein Kulturgut, sie sorgt für sozialen Zusammenhalt und darf nicht in diesen Monaten für immer zerstört werden. Wir können uns als Gesellschaft nicht nur noch virtuell begegnen.“

Hamburger Schauspielerin infiziert

Der ehemalige HSV-Torwart René Adler und seine Frau Lilli Hollunder (Schauspielerin) im Jahr 2017 in Hamburg.
Der ehemalige HSV-Torwart René Adler und seine Frau Lilli Hollunder (Schauspielerin) im Jahr 2017 in Hamburg. © Marcelo Hernandez

Die Hamburger Schauspielerin Lilli Hollunder (34) hat sich offenbar mit dem Coronavirus infiziert. Die Frau des früheren HSV-Torwarts René Adler (35) machte das in einer Instagram-Story publik. Sie wisse nicht, wo sie sich angesteckt habe und ob sie weitere Menschen angesteckt habe, sagte sie. Das Paar hat einen kleinen Sohn namens Casper.

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Gericht: Beherbergungsverbot bleibt

Das Verwaltungsgericht Hamburg hat den Eilantrag eines Unternehmens gegen das touristische Beherbergungsverbot am Freitag abgelehnt. Es gebe zwar hinsichtlich der Angemessenheit der Einschränkung "gewisse Bedenken". Mit Blick auf die derzeitige "erhöhte Gefahrenlage" sei der Antrag aber trotzdem abzulehnen: Es sei davon auszugehen, dass Touristen aus anderen Risikogebieten bei längerem Aufenthalt die Ansteckungsgefahr in der Stadt steigen ließen, entsprechend müsse das wirtschaftliche Interesse des Unternehmens hinter dem Gesundheitsschutz zurückstehen.

Gegen die Entscheidung kann beim Hamburgischen Oberverwaltungsgericht Beschwerde erhoben werden.

Bereits am Donnerstag hatte das Verwaltungsgericht den Antrag eines Swingerclubs gegen die ebenfalls zum Schutz vor Corona verhängten Sperrstunde abgelehnt.

Neue Infektionsfälle an Hamburger Schulen

Das Infektionsgeschehen an Hamburgs Schulen sorgt bei Eltern für große Sorgen. Der Elternrat des Gymnasiums Klosterschule in St. Georg wendet sich in einem Schreiben an die Schulbehörde. „Wir (sind) zutiefst beunruhigt: In einer fünften Klasse unserer Schule hat es in den Herbstferien einen Corona-Ausbruch gegeben. Am letzten Schultag vor den Herbstferien hat in einer fünften Klasse ein Kind fünf weitere Schüler aus seiner Klasse angesteckt, und diese haben wiederum Angehörige infiziert. Auch eine Lehrkraft der Klasse ist inzwischen positiv auf Corona getestet. Da alle Regeln des Hygieneplans der Klosterschule befolgt wurden, zeigt dieser Fall, dass eben diese Maßnahmen die Infektionen im Klassenraum nicht verhindern.“ Die Eltern fordern unter anderem einen Hybrid-Unterricht und die Anpassung des Hygieneplans.

Schulsenator Ties Rabe besuchte die Grundschule Sterntalerstraße und informierte sich über die Hamburger Lernferien.
Schulsenator Ties Rabe (SPD) an der Hamburger Grundschule Sterntalerstraße © Michael Rauhe

Derzeit sind 43 Neu-Infektionen an 35 Schulen gemeldet. Es wurden laut Peter Albrecht, Sprecher der Schulbehörde, für drei Klassen Quarantänemaßnahmen veranlasst. Insgesamt liegen demnach 142 Infektionen von Menschen aus dem schulischen Kontext an 82 Schulen vor, davon 110 Schüler sowie 32 Schulbeschäftigte. Aktuell befinden sich fünf Klassen (von rund 9500) sowie 54 weitere Schulbeschäftigte in Quarantäne. Albrecht sagte: „Die Schulen sind am Hamburger Infektionsgeschehen nicht maßgeblich beteiligt. Von daher sind weitergehende Maßnahmen derzeit nicht notwendig.“ Die Schulen sollen solange wie möglich geöffnet bleiben und Präsenzunterricht geben. Zuletzt habe das Umweltbundesamt die Hamburger Hygiene-Regelung bestätigt.

Thering für harten Kurs bei Kontrollen und Strafen

Hamburgs CDU-Fraktionschef Dennis Thering unterstützte die Maßnahmen des Senats. Er erklärte am Freitag, der neuerliche Lockdown müsse mit Blick auf "insbesondere Hamburgs Wirtschaft und sensible Bereiche wie Schulen und Kitas" vermieden werden. Thering sprach sich für einen harten Kurs bei Kontrollen und Strafen aus. Er machte die Personalpolitik des Senats dafür verantwortlich, dass bei der Kontaktverfolgung in den Gesundheitsämtern die Bundeswehr helfen müsse.

Innensenator Grote: Alkoholverkaufsverbot wird ausgedehnt

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Sozialsenatorin Melanie Leonhard sagte, es komme jetzt dazu, dass man mehrere Hundert Neuinfektionen pro Tag habe. Die Nachverfolgung werde immer aufwendiger. Innensenator Andy Grote sprach davon, dass es ein höheres Bewusstsein für den "Ernst der Lage" gebe. Trotzdem müsse die Polizei an jedem Wochentag kontrollieren. In 220 Gastronomiebetrieben sei am Donnerstag kontrolliert worden, 90 Verstöße habe es gegeben, zwei Schließungen. Die Sperrstunde (ab 23 Uhr werden Restaurants und Bars geschlossen) funktioniere dennoch gut. Grote kündigte für das Wochenende wieder Schwerpunkteinsätze an. Von Montag an werde auch der Alkoholverkauf von morgen 5 bis morgens 10 Uhr in der Gastronomie untersagt. Offenbar gibt es auch hier Geschäftsmodelle und Kunden.

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Grote sagte, man werde nicht an Hamburger Wohnungen klopfen, ob die Bewohner die Regeln einhalten. Doch nach Hinweisen werde man kontrollieren. Tschentscher sprach von der "Selbstverantwortung" der Bürger, die Regeln zu beachten.

Leonhard sagte, bei Kindergeburtstagen könnten mehr Kinder aus mehreren Haushalten zusammen spielen. Sie sprach von zehn Kindern im Alter bis zu zwölf Jahren. Die Eltern dürften aber offenbar nicht dabei sein. Es gebe eine Art "Lex Kindergeburtstag".

Tschentscher: Das sind die neuen Corona-Maßnahmen

Der Hamburger Senat will private Feiern beschränken. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sagte am Freitag, es sollten Zusammenkünfte auf zwei Haushalte mit höchstens zehn Personen eingeschränkt werden. Das erleichtere auch die Kontaktnachverfolgung. Die Regel gelte ab Montag bis Ende November. Patchworkfamilien oder "besondere Sorgerechtssituationen" seien ausgenommen von der Zwei-Haushalte-Regel.

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Außerdem werde der Winterdom 2020 nicht stattfinden, so Tschentscher. Über die Weihnachtsmärkte sei noch nicht entschieden. Wirtschaftssenator Michael Westhagemann bedauerte die Absage, sagte aber: Trotz eines ausgearbeiteten Hygieneplans sei ein Winterdom 2020 in dieser Lage der Pandemie nicht zu verantworten.

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Gleichzeitig würden für Pflegeeinrichtungen die viel diskutierten Schnelltests eingeführt, die die Laborkapazität nicht belasteten. Diese Tests sind zumeist Antigen-Tests, die zum Beispiel vor Ort innerhalb von 15 Minuten ausgewertet werden können, wie das Abendblatt bereits berichtete. Ältere Menschen könnten somit geschützt werden und gleichzeitig könne der Besuch in Pflegeeinrichtungen ermöglicht werden.

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Tschentscher sagte mit Bestimmtheit: "Einen Lockdown wie im Frühjahr wird es nicht mehr geben." Einzelne Maßnahmen seien aber wieder denkbar. Man habe aus dem Frühjahr gelernt, und die medizinischen Erkenntnisse vor allem im UKE (wo Labormediziner Tschentscher früher arbeitete) wüchsen praktisch täglich. Die tiefroten Landkarten zeigten die Lage in Europa "um uns herum". In Deutschland könne man das mit "klugen Entscheidungen" verhindern.

Das sind einige der neuen Regeln im Überblick:

  • Private Feiern sind nur mit 10 Personen aus zwei Haushalten erlaubt
  • Dazu gehören auch Hochzeiten
  • Ausnahme I: bei Patchwork-Familien und besonderen Konstellationen im Sorgerecht
  • Ausnahme II: Kindergeburtstage für Kinder unter zwölf Jahren, Eltern dürfen aber nicht mitfeiern
  • Halloween-Touren für Kinder sind verboten
  • Feiern im Freien ohne feste Sitzplätze mit bis zu 100 Teilnehmern erlaubt, in geschlossenen Räumen mit bis zu 50. Bei Alkoholausschank dürfen nur 10 Teilnehmer dabei sein.
  • Das Alkoholverkaufsverbot in der Gastronomie (ab 23 Uhr) gilt jetzt auch von 5 Uhr morgens bis 10 Uhr morgens.
  • Diese Regeln gelten von Montag vorerst bis Ende November

Corona in Hamburg, Deutschland und weltweit – die interaktive Karte

Senat informiert über Ergebnisse der Corona-Krisensitzung

Nach der Sondersitzung zur Beratung über Corona-Lage in Hamburg informiert der Senat am Nachmittag über die Ergebnisse. Erwartet wird unter anderem, dass weitergehende Kontaktbeschränkungen im öffentlichen Raum verhängt werden – gemäß des Beschlusses der Ministerpräsidenten sollten Treffen auf maximal zehn Personen aus zwei Haushalten beschränkt werden.

Eurowings fliegt ab Hamburg wieder auf die Kanaren

Nachdem das Robert Koch-Institut die Kanaren nicht mehr als Risikogebiet einstuft, nimmt Eurowings die spanische Inselgruppe wieder in den Flugplan auf. Die Lufthansa-Billigtochter fliegt bald vom Hamburger Flughafen fünf Ziele an. Gran Canaria und Teneriffa werden ab 7. November jeweils sonnabends einmal pro Woche angeflogen, teilte Eurowings auf Abendblatt-Anfrage mit. Einen Tag später geht es mit derselben Frequenz jeweils sonntags nach Lanzarote, Fuerteventura und La Palma. La Palma steht zusätzlich am 21. und 28. November im Flugplan.

Eine Eurowings-Maschine auf dem Hamburger Flughafen.
Eine Eurowings-Maschine auf dem Hamburger Flughafen. © Michael Rauhe / FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Insgesamt verbinde Eurowings ab nächstem Monat die Kanaren ohne Zwischenstopp mit fünf deutschen Flughäfen: Neben Hamburg seien dies Berlin, Düsseldorf, Köln/Bonn und Stuttgart, teilte die Fluglinie mit. „Die Entscheidung der Bundesregierung, die Reisewarnung für die Kanaren aufzuheben, ist für den Tourismus ein Lichtblick in schwieriger Zeit“, sagte Eurowings-Chef Jens Bischof. „Sie erinnert daran, dass es nicht nur sichere Flugreisen, sondern auch sichere Reiseziele auf dem Globus gibt. Die Kanarischen Inseln gehören jetzt wieder unstrittig dazu.“

Das Unternehmen agiere dabei mit Vorsicht und unter strenger Einhaltung eines Hygienekonzepts – an Bord wie am Boden. Die Airline wies allerdings auch darauf hin, dass sich „Flüge im Einzelfall aufgrund der aktuellen Pandemiesituation ändern können“.

Corona-Ausbruch auf Truppenübungsplatz: Belgische Soldaten infiziert

Auf dem Truppenübungsplatz Bergen in Niedersachsen haben sich 68 belgische Soldaten mit dem Coronavirus infiziert. Zusätzlich hätten sich weitere Soldaten vorsichtshalber in Isolation begeben müssen, teilte das Landeskommando Niedersachsen der Bundeswehr am Freitag mit. Die positiv getesteten Soldaten mussten unverzüglich nach Belgien zurückkehren.

Die Infizierten gehören einer belgischen Brigade mit rund 1065 Soldaten an, die seit Anfang vergangener Woche zum Schießtraining in Bergen seien. Belgien wird derzeit vom Auswärtigen Amt als Corona-Risikogebiet eingestuft.

Cuxhavens Bürgermeister appelliert an Bürger der Stadt

Auch in Niedersachsen verdichten sich die Regionen mit Infektionszahlen über 50 auf 100.000 Einwohner pro sieben Tage. Zuletzt wurde die kritische Grenze in Stadt und Landkreis Osnabrück sowie in den Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim überschritten. Polizei und Ordnungsämter der kommunalen Behörden wollen verstärkt das Einhalten der Corona-Regeln kontrollieren.

"Wir müssen uns darauf einstellen, dass dieser Trend möglicherweise auch vor Cuxhaven nicht Halt macht", sagt Oberbürgermeister Uwe Santjer. Er sieht den Grund für rapide Ausbreitung von Corona insbesondere Feierlichkeiten im Familien- oder Freundeskreis. Die Zunahme von Infektionen in Senioren-Einrichtungen solle allen ein Warnsignal sein, insbesondere besonders gefährdete Mitmenschen vor einer Ansteckung und einem schweren Krankheitsverlauf zu schützen.

"Für Egoismus oder Eitelkeiten ist da kein Platz, wenn es darum geht, Abstände einzuhalten oder die Mund-Nase-Bedeckung zu tragen", sagt er. Und fügt hinzu: "In zwei Monaten steht das Weihnachtsfest vor der Tür. Ich denke, dass keiner von uns möchte, dass ausgerechnet dann der Kontakt zu engen Familienangehörigen unterbunden werden muss. Deswegen sollten wir jetzt sehr wachsam sein."

Seit Freitag gelten in Niedersachsen bereits verschärfte Regeln für Corona-Hotspots: Dazu zählen eine Sperrstunde für die Gastronomie, eine Ausweitung der Maskenpflicht und Grenzen für private Treffen.

Corona-Krise kostet katholische Kirche in Hamburg Millionen

Corona-Krise kostet katholische Kirche viele Millionen, auch in Hamburg. Das flächenmäßig größte deutsche Bistum, das Erzbistum Hamburg, das allerdings relativ wenige Katholiken hat, hat im ersten Halbjahr 2020 rund 6,6 Millionen Euro weniger Kirchensteuern eingenommen. Das ist ein Minus von elf Prozent. Für das gesamte Jahr erwartet Verwaltungsdirektor Alexander Becker einen Rückgang um 15 Millionen.

Gesundheitsämter bekommen zusätzliche Hilfe von Bundeswehr

Die Bundeswehr in Hamburg verstärkt ihre Hilfe an den Hamburger Gesundheitsämtern. Vom 27. Oktober an werden insgesamt 84 Soldatinnen und Soldaten Amtshilfe leisten. Derzeit sind es 66 (siehe unten). Sie helfen in den Gesundheitsämtern Eimsbüttel und Wandsbek Amtshilfe aus, aber auch am Hamburger Flughafen. Es besteht vor allem dringender Bedarf an ärztlichem Personal, um Fälle zu bewerten, zu beraten und Hygienekonzepte zu prüfen. Bereits von April bis Juni 2020 unterstützten 50 „helfende Hände“ der Bundeswehr das Pflegepersonal in elf Hamburger Pflegeeinrichtungen.


Soldaten der Bundeswehr helfen im Gesundheitsamt Hamburg-Eimsbüttel bei der Kontaktaufnahme zu gemeldeten Infizierten oder zu Kontaktpersonen von Infizierten.
Soldaten der Bundeswehr helfen im Gesundheitsamt Hamburg-Eimsbüttel bei der Kontaktaufnahme zu gemeldeten Infizierten oder zu Kontaktpersonen von Infizierten. © Markus Scholz/dpa

Gesundheitsbehörde meldet 360 Neuinfektionen in Hamburg

Die Hamburger Gesundheitsbehörde meldete am Freitag mit 360 Neuinfektionen einen neuen Höchstwert seit Pandemie-Beginn. Bereits am Donnerstag hatte es mit 276 neuen Corona-Fällen einen deutlichen Anstieg gegeben. Der Hamburger Inzidenzwert liegt somit aktuell bei 75,1. Die Zahl der bestätigten Corona-Fälle erhöht sich auf 11.042.

8100 Personen gelten davon mittlerweile wieder als geheilt. Stationär behandelt werden 92, das sind 13 Personen mehr als noch am Donnerstag. 30 von ihnen liegen auf der Intensivstation (am Vortag waren es 27). Die Zahl der laut Hamburger Rechtsmedizin an Covid-19 gestorbenen Menschen liegt unverändert bei 241.

Wegen Pandemie: Hamburg erweitert Winternotprogramm

Die Stadt Hamburg erweitert während der Corona-Pandemie das Winternotprogramm für Obdachlose. Mit einem zusätzlichen Standort werden weitere Schlafplätze angeboten. Damit erhöht sich die Zahl der Betten auf insgesamt 1020. Außerdem wird eine zusätzliche Tagesaufenthaltsstätte mit rund 200 Plätzen eingerichtet.

In den Einrichtungen an der Friesenstraße und der Kollaustraße stehen 400 bzw. 250 Plätze und eine Reserve von insgesamt 100 Plätzen zur Verfügung. Dazu zählen auch abgetrennte Bereiche für Frauen. Rund 120 städtisch finanzierte Übernachtungsplätze werden dezentral bei Kirchengemeinden und Hochschulen angeboten, zum Beispiel in Containern. Tagsüber sollen die Übernachtungsstandorte gründlich gelüftet und gereinigt werden.

In Räumlichkeiten der „Markthalle“, Klosterwall 11, wird zudem im Laufe des Novembers eine zentral gelegene, zusätzliche Tagesaufenthaltsstätte (TAS) mit rund 200 Plätzen in Betrieb genommen werden. Die schon bestehende TAS in der Hinrichsenstraße erweitert ihre Öffnungszeiten. Insgesamt gibt die Stadt für diese Hilfen während des Winternotprogramms 2020/21 voraussichtlich rund 10 Millionen Euro aus.

Wohnunterkunft in Rahlstedt steht unter Quarantäne

Nachdem es in der Wohnunterkunft am Bargkoppelstieg in Rahlstedt zu einer Ausbreitung des Covid19-Virus gekommen ist, wurde am Donnerstag die Einrichtung per Verfügung vom Gesundheitsamt unter Quarantäne gestellt. Jetzt wurde damit begonnen einen Massentest durchzuführen.

In der Einrichtung sind rund 330 Bewohner untergebracht. Allerdings konnten nach Erkenntnissen der Behörden etwa ein Drittel der dort gemeldeten Personen nicht angetroffen werden.

Hamburgische Staatsoper erweitert Kartenvorverkauf

Die Hamburgische Staatsoper erweitert ihren Kartenvorverkauf für die Vorstellungen und Konzerte der Staatsoper Hamburg, des Hamburg Ballett und des Philharmonischen Staatsorchesters. Vom 6. Dezember an können jeweils vier Wochen vor dem Veranstaltungstermin Karten im Telefonverkauf und der Tageskasse erworben werden.

Die Hamburgische Staatsoper erweitert ihren Kartenvorverkauf.
Die Hamburgische Staatsoper erweitert ihren Kartenvorverkauf. © picture alliance / imageBROKER

Eintrittskarten für die Konzerte in der Elbphilharmonie sind auch über den dortigen Telefon- oder Tageskassenverkauf erhältlich. Coronabedingt gibt es Anpassungen im Spielplan bei Premieren, Wiederaufnahmen und im Repertoire sowie bei Konzertprogrammen. Bei Einhaltung der festgelegten Abstandsgebote werden maximal rund 500 Plätze in der Staatsoper bzw. 620 Plätze in der Elbphilharmonie besetzt.

H.P. Baxxter fordert mehr Solidarität in Corona-Krise

Scooter-Frontmann H.P. Baxxter (56) hat zu mehr Solidarität bei der Bekämpfung von Corona aufgerufen. „Corona sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden, wir müssen solidarisch sein und helfen, die Pandemie einzudämmen“, sagte der Sänger am Freitag in einer Mitteilung. Er habe jedoch Verständnis für die jungen Leute, die zu Hause sitzen und nicht loslegen können. „Es darf hier aber auf keinen Fall ein Kampf Alt gegen Jung entbrennen. Die Krankheit ist ernst zu nehmen, aber Angst und Panik sind nicht immer die besten Ratgeber“, meinte Baxxter, der sich im Frühjahr mit dem Coronavirus infiziert hatte und an leichten Symptomen litt.

Scooter Frontman H.P. Baxxter:
Scooter Frontman H.P. Baxxter: "Es darf kein Kampf Alt gegen Jung entbrennen." © dpa

Neben vielen anderen Künstlern, Veranstaltern und Technikern habe die Pandemie auch die Band Scooter samt Crew hart getroffen. Am Freitag erschien ihre neue Single „FCK 2020“. Noch in diesem Winter will die Band ein neues Studioalbum veröffentlichen.

Kulturbehörde unterstützt unabhängige Verlage mit 155.000 Euro

Die Behörde für Kultur und Medien unterstützt unabhängige Verlage aus Hamburg, die durch die Corona-Pandemie wirtschaftliche Einbußen hinnehmen mussten, mit insgesamt 155.000 Euro. Ausschlaggebend für die Vergabe sind laut Behörde der inhaltliche Anspruch des Verlagsprogramms sowie das Engagement im Umgang mit der Corona-Krise.

Bewerbungen sind bis zum 9. November möglich. Ausgeschlossen sind Verlage mit einem Nettojahresumsatz von mehr als zwei Millionen Euro. Insgesamt werden 20 Prämien in Höhe von 5000, 10.000 und 15.000 Euro vergeben. Eine Jury entscheidet über die Vergabe.

Hamburg jetzt offiziell Risikogebiet – RKI-Inzidenzwert bei 52,8

Die Stadt Hamburg gilt jetzt offiziell als Corona-Risikogebiet. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) lag der Sieben-Tage-Wert der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner (Inzidenz) am Freitag bei 52,8 und kletterte damit über den kritischen Wert von 50. Am Donnerstag hatte das RKI ihn mit 46,5 angegeben.

Die Hamburger Gesundheitsbehörde hatte bereits am Donnerstag einen Wert von 64,6 annannt. Laut Gesundheitsbehörde liegt die Abweichung vor allem in einer verzögerten Erfassung der Daten begründet.

Video: "Das ist Legendenbildung": Tschentscher verärgert über Frage

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Zwei Crewmitglieder auf Abramowitschs Mega-Yacht infiziert

Im Hamburger Hafen soll es auf der Yacht "Eclipse" des russischen Milliardärs Roman Abramowitsch, die derzeit bei Blohm & Voss im Dock liegt, zwei Corona-Fälle geben. Das berichtete der "NDR". Demnach soll der Kapitän den Behörden verschwiegen haben, dass Crewmitglieder schwere Symptome zeigten.

Ein Test nach der Ankunft in Hamburg hätte zu zwei positiven Corona-Nachweisen geführt. Inzwischen soll die Isolation der Crewmitglieder jedoch wieder aufgehoben sein. Die Mega-Yacht war über Gibraltar nach Hamburg gekommen.

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66 Soldaten unterstützen derzeit Gesundheitsämter

Hamburger Gesundheitsämter haben wegen der Corona-Epidemie zurzeit viel Arbeit. „Wir haben tatsächlich ellenlange Kontaktpersonenlisten“, sagte die Leiterin des Fachamts Gesundheit Hamburg-Eimsbüttel, Gudrun Rieger-Ndakorerwa. Die Zahl der Personen, die länger als fünf Minuten mit einem Corona-Infizierten in einer Entfernung unter 1,5 Metern in Kontakt waren und dann selbst positiv auf das Virus getestet wurden, steige dieser Tage merklich.

Leiterin Gudrun Rieger-Ndakorerwa hat im Gesundheitsamt Eimsbüttel zurzeit viel zu tun.
Leiterin Gudrun Rieger-Ndakorerwa hat im Gesundheitsamt Eimsbüttel zurzeit viel zu tun. © Michael Rauhe / FUNKE Foto Services

Der Leiter des Bezirksamts in Eimsbüttel Kay Gätgens hat wegen der zunehmend bedrohlichen Entwicklung bereits Vorkehrungen getroffen: Weil seine Mitarbeiter sogar am Wochenende arbeiten mussten, stellte er einen Antrag auf Amtshilfe. Seit etwa einem Monat sind demnach zehn Pioniere und zwei Ärzte von der Bundeswehr in Eimsbüttel tätig. Kein Einzelfall, denn die Bundeswehr hilft nach eigenen Angaben in Hamburg mit insgesamt 66 Soldatinnen und Soldaten in allen sieben Gesundheitsämtern der Hansestadt aus. Sie kontaktieren dort vor allem Personen, die mit Corona-Infizierten in Kontakt standen, wie der Koordinator der Bundeswehr für Amtshilfe in Hamburg, Michael Giss, erklärte.

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Hier gilt die Maskenpflicht in Hamburg:

Experten uneins über Wirksamkeit des Beherbergungsverbots

Johannes Knobloch, Leiter des Bereichs Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, hält einen Mund-Nasen-Schutz für wirksam. „Wir wissen, dass eine Maske Tröpfchen abhält und die Übertragung von Aerosolen vermindert. Somit sollte die Zahl der Tröpfcheninfektionen durch eine Maske deutlich reduzierbar sein, die Übertragung von Aerosolen in vielen Situationen ebenfalls.“ Besonders in Innenräumen sei eine Maske deshalb wichtig.

Johannes Knobloch ist Leiter der Krankenhaushygiene des UKE.
Johannes Knobloch ist Leiter der Krankenhaushygiene des UKE. © picture alliance/Axel Heimken

Wer jedoch den ganzen Tag etwa zu zweit in einem kleinen Raum sitze, dem bringe auch die Maske nicht mehr viel. Zahlreiche Studien haben bereits die Wirksamkeit von Masken untersucht. Eine übergreifende Analyse mehrerer Studien, die im Juni im Fachblatt „The Lancet“ veröffentlicht wurde, war schließlich zu dem Schluss gekommen, dass eine Maske das Infektionsrisiko messbar verringert. Wer allerdings draußen nur kurz an anderen Menschen vorbeigeht, hat nach Ansicht von Knobloch eine extrem niedrige Wahrscheinlichkeit, sich dabei anzustecken.

Schmidt-Chanasit: Beherbergungsverbot "nicht effektiv"

Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg sieht das Beherbergungsverbot kritisch. Das Beherbergungsverbot sei kein geeignetes Mittel, weil die Corona-Lage viel zu dynamisch sei. Die Maßnahme sei „nicht zielgerichtet, nicht effektiv und letztendlich realitätsfremd“, sagte er dem Nachrichtenportal „tagesschau.de“. Innerdeutsche Reisende sind aus Sicht Schmidt-Chanasits nicht der Hauptgrund für den Anstieg der Inzidenz.

Jonas Schmidt-Chanasit ist Leiter der Virusdiagnostik des Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin.
Jonas Schmidt-Chanasit ist Leiter der Virusdiagnostik des Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin. © picture alliance / dpa

Das sind die geltenden Regeln in Hamburg:

  • Wer etwa in Geschäften ohne Mund-Nase-Bedeckung erwischt wird, dem droht ein Bußgeld von 80 Euro. In Bussen oder Bahnen ist eine Vertragsstrafe von 40 Euro fällig, die um ein Bußgeld von 40 Euro erhöht werden kann. Wer sich in Lokalen falsche Kontaktdaten einträgt, muss mit 150 Euro Bußgeld rechnen.
  • Veranstaltungen ohne feste Sitzplätze im Freien sind nur noch mit bis zu 100 Teilnehmern, in geschlossenen Räumen mit bis zu 50 Teilnehmern zulässig. Bei Alkoholausschank reduziert sich die Zahl der Teilnehmer jeweils um die Hälfte.
  • Zu Sportveranstaltungen sind maximal 1000 Zuschauer zugelassen.
  • Für Feiern im privaten Raum gilt eine Obergrenze von 25 Personen. Bei Feiern in angemieteten Räumen, bei denen Alkohol ausgeschenkt wird, dürfen maximal 50 Menschen zusammenkommen.
  • Es gibt kein Einreiseverbot für Menschen aus inländischen Risikogebieten. Übernachtungsgäste müssen schriftlich bestätigen, dass sie sich in den vorangegangenen 14 Tagen nicht in einem solchen aufgehalten haben. Falls doch, können sie mit einem negativen Testergebnis übernachten, das nicht älter als 48 Stunden sein darf.
  • Schüler aus einer Klasse können gemeinsam unterrichtet werden. Abstandsgebote bleiben erhalten. In bestimmten Situationen gibt es für Kinder einer Jahrgangsstufe Ausnahmen. Eine Maskenpflicht gilt für das gesamte Schulgelände, nicht aber im Unterricht. Ausgenommen von den Regelungen sind Grundschüler.
  • Berufsschüler und Oberstufenschüler von allgemeinbildenden Schulen müssen auch im Unterricht einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Alle Klassenräume werden alle 20 Minuten für wenige Minuten gelüftet.
  • In Hamburger Kitas gelten für Eltern und Erzieher besondere Hygienemaßnahmen.

Buchholz: Startups im Norden auch in Corona-Krise erfolgreich

Junge innovative Unternehmen in Schleswig-Holstein kommen nach Einschätzung von Wirtschaftsminister Bernd Buchholz in der Corona-Pandemie überdurchschnittlich gut zurecht. „Sowohl der jüngste Deutsche Startup-Monitor als auch die Zahlen der Bankengruppe KfW belegen, dass Gründerinnen und Gründer zwar von den aktuellen wirtschaftlichen Einschränkungen hart getroffen werden, aber weitaus optimistischer sind als die etablierte Wirtschaft“, sagte der FDP-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. „Corona wirkt offenbar wie ein Katalysator, eine bestehende Gründungsidee auch tatsächlich anzugehen.“

Wirtschaftsminister Bernd Buchholz lobt Startups im Norden:
Wirtschaftsminister Bernd Buchholz lobt Startups im Norden: "auch in Corona-Krise erfolgreich". © picture alliance/Gregor Fischer

Start-ups schafften im Schnitt 14 neue Arbeitsplätze, sagte Buchholz. Personalabbau als Reaktion auf die Corona-Krise spiele kaum eine Rolle. Schleswig-Holstein biete nicht zuletzt wegen seiner vielen Hochschulen und Forschungseinrichtungen ein ideales Gründungsklima. An diesem Montag komme ein weiterer Baustein der Gründerlandschaft hinzu. Das Land fördere an der Fachhochschule Kiel ein sogenanntes CrossOverLab mit knapp einer halben Million Euro, so Buchholz.

Tschentscher: Dom wegen Corona-Zahlen sehr unwahrscheinlich

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FDP kritisiert Corona-Verordnung in Niedersachsen

Der FDP-Fraktionsvorsitzende im niedersächsischen Landtag, Stefan Birkner, hat die neue Corona-Verordnung des Landes kritisiert. „Auf mich wirkt einiges in dieser Verordnung mehr wie Aktionismus als wie eine durchdachte Strategie“, sagte Birkner der „Braunschweiger Zeitung“ (Freitag). „Ob Masken unter freiem Himmel und Sperrstunden wirklich das Infektionsgeschehen mindern, halte ich für fraglich. Ich würde es begrüßen, wenn die Landesregierung stattdessen konkret gegen die Pandemie vorgeht - beispielsweise mit Luftreinigungsanlagen in Schulen oder ausreichend Personal in den Gesundheitsämtern“, schlug Birkner vor.

Mit der neuen Corona-Verordnung gilt von Freitag an eine Sperrstunde. Sie gilt zwischen 23 und 6 Uhr, wenn eine Kommune über dem Wert von 35 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche liegt. Steigt dieser Wert auf 50, dürfen Gastronomiebetriebe zudem keine alkoholischen Getränke mehr außer Haus verkaufen. Ab dem Wert von 35 müssen zudem unter freiem Himmel Masken getragen werden, wenn Menschen auf engem Raum zusammenkommen.

Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde

  • Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
  • Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
  • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
  • Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
  • Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden

Lesen Sie hier den Corona-Newsblog von Donnerstag, 22. Oktober