Hamburg. Entwicklung der sanaGroup: Ergebnis in 60 Minuten, Tests beim HSV. Wie die Bundesliga, Kliniken und Schulen profitieren können.

Die Neuentwicklung einer Hamburger Spezialfirma kann einen Durchbruch bei den Tests auf das Coronavirus bedeuten. Ein neuer Schnelltest (PCR), der jetzt vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte sowie bei den amerikanischen Behörden (Federal Drug Administration) autorisiert wurde, kann innerhalb von einer Stunde herausfinden, ob ein Mensch sich mit der Grippe, mit dem Sars-CoV-2-Virus oder gar nicht infiziert hat.

Mit Grippe oder Corona infiziert? Neuer Corona-Test aus Hamburg

Diese Unterscheidung ist in der beginnenden Grippesaison wichtig, vor allem für medizinisches Personal wie Ärzte und Pfleger, aber auch für Polizisten, Manager oder Schüler mit Erkältungssymptomen wie Rotznasen, bei denen man Sorge hat, sie könnten Covid-19 haben.

Wie der Vorstandschef und Mitinhaber der Hamburger sanaGroup, Thomas Wüstefeld, dem Abendblatt sagte, könnten mit dieser mobilen PCR-Anwendung 21 Menschen gleichzeitig auf Influenza A und B sowie das Coronavirus getestet werden. Die Sensitivität liege bei 98 Prozent, die sogenannte Spezifität bei 100 Prozent.

PCR-Schnelltest demnächst beim HSV

Mit dem PCR-Gerät können bis zu 21 Menschen gleichzeitig auf das Sars-Cov 2 Virus sowie auf Influenza A und B getestet werden.
Mit diesem kleinen PCR-Gerät können bis zu 21 Menschen gleichzeitig auf das Sars-Cov-2 Virus sowie auf Influenza A und B getestet werden. © HA

„Die PCR-Tests lassen sich mobil aufbauen und wir sparen auf diese Weise die Logistik der Probenversendung. Zusätzlich sparen wir durch den Extraktionspuffer etwa sieben bis elf Arbeitsschritte.“ Bislang braucht ein PCR-Test mehrere aufwendige Schritte und kann erst in vier bis acht Stunden ein Ergebnis liefern. Wüstefeld sagte: „Entscheidend bleibt, dass medizinisches Fachpersonal den Abstrich vornimmt.“

Nach Informationen des Abendblatts hat auch der Hamburger SV bereits mit seinen Spielern den Schnelltest eingesetzt. Was noch als medizinisch überwachtes Geheimexperiment galt, könnte in Kürze Corona-Infektionen und Spielabsagen in der Bundesliga vermeiden helfen. Weitere Vereine wie der FC St. Pauli, der VfL Wolfsburg und Hertha BSC Berlin haben ein Auge auf den neuen Schnelltest geworfen. Zuletzt war das HSV-Spiel gegen Aue abgesagt worden, weil zwei Tests bei den Gästen positiv waren. Die Mannschaft hatte sich bereits Richtung Hamburg aufgemacht.

HSV-Mannschaftsarzt Götz Welsch sagte dem Abendblatt: "Nach dem Angebot haben wir bisher einen einzelnen Testlauf mit dieser Art Fast-Track-PCR-Testung durchgeführt, die die Abläufe vereinfachen könnten und verfolgen daher die weitere Entwicklung sehr interessiert. Fakt ist, dass wir Stand jetzt weiter an die durch die DFL zertifizierten und freigegebenen Labore gebunden sind und die schneller ablaufenden PCR-Tests aktuell nur als mögliche Ergänzung in speziellen Fällen hinzuziehen könnten."

Schnelltests: Was das UKE sagt

Das UKE glaubt, dass alle großen Hersteller derzeit fieberhaft daran arbeiten, ihre Schnelltests auf den Markt zu bringen. Dr. Dominik Sebastian Nörz vom Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene des UKE sagte dem Abendblatt: „Die Limitationen dieser Schnelltest-Systeme bestehen darin, dass stets nur eine geringe Zahl Tests parallel durchgeführt werden kann und die Test-Kartuschen nur in sehr begrenzter Menge erhältlich sind.“

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Bei der kleinen „Box“ von sanaGroup sind es allerdings 21, bei der großen 189 Personen, die gleichzeitig getestet werden können. Vorstandschef Wüstefeld sagte dem Abendblatt: „Wir können liefern, das ist sicher. Uns geht es unter anderem auch darum, dass Schulen nicht schließen müssen, wenn ein Kind Symptome zeigt.“ Dazu sei auch der politische Wille in Hamburg vorhanden.