Hamburg. Mehr als ein Jahr nach der Havarie, als das Schiff mit einem Frachter kollidierte und sank, ist die “No. 5 Elbe“ zurück in Hamburg.
Als der Lotsenschoner „No. 5 Elbe“ am frühen Mittwochabend am Bremer Kai im Hansahafen festmachte, hatte eine lange Reise ihr gutes Ende gefunden. Nachdem der 137 Jahre alte Zweimaster im Anschluss an monatelange Reparaturarbeiten auf einer dänischen Spezialwerft am Rumpf wieder intakt ist, stehen weitere Instandsetzungen auf dem Programm. Ziel der Stiftung Hamburg Maritim ist es, den Schoner als fahrtüchtiges Denkmal zu erhalten und als Schmuckstück des Hafens zu verankern. Bis Masten aufgebaut und Segel gesetzt sind, kann es aber noch annähernd zwei Jahre dauern.
Die Geschichte dieses ältesten vollständig aus Holz gebauten Seeschiffs der Hansestadt ist wechselvoll – und abenteuerlich. Anno 1883 erbaut, brachte die „No. 5 Elbe“ in der Elbmündung vor Cuxhaven jahrzehntelang Lotsen an Bord in Richtung Hamburg einlaufender Schiffe. Sie überquerte mehrfach den Atlantik, wurde in die USA verkauft, umrundete sogar Kap Hoorn. 2002 holte die Stiftung das maritime Wahrzeichen zurück in den Heimathafen.
"No. 5 Elbe": nach Kollision mit Frachter gesunken
Am 8. Juni des vergangenen Jahres, kurz vor 14 Uhr, war die Freude vorbei. Auf der Elbe in Höhe Stadersand kollidierte der Zweimaster mit einem Containerschiff. Während die 43 Passagiere gerettet werden konnten, sank das Traditionsschiff wenig später. Die nicht nur für die Versicherung wichtige Schuldfrage der Havarie wird nach wie vor amtlich untersucht.
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Dann begann eine kleine Odyssee. Auf der Peters Werft im Wewelsflether Hafen wurde die leckgeschlagene „No. 5 Elbe“ vom Schlick gereinigt, leergeräumt, am Rumpf abgedichtet und zurück nach Hamburg geschleppt. Vor knapp einem Jahr folgten Verladung in ein Küstenmotorschiff sowie Reparatur in einer Holzschiffswerft in Hvide Sande an der Westküste Dänemarks. Vom Schlepper „Bugsier 15“ gezogen, traf das historische Schiff nach mehr als 30 Stunden Passage nun im Hansahafen ein.
"No. 5 Elbe" zurück in Hamburg: "Es ist ein Glücksgefühl"
„Es ist ein Glücksgefühl“, sagte Olaf Riegel, der Vorsitzende des Freundesvereins des traditionsreichen, 37 Meter langen Gaffelschoners. „Wir sind mit Herzblut dabei und freuen uns auf die anstehende Entwicklung.“ Hand in Hand mit Fachfirmen wollen fachkundige Profis unter den 304 Mitgliedern in den kommenden Monaten den kompletten Innenausbau erledigen sowie Masten und Segel errichten. „Wenn alles gut vorangeht, kann unser Lotsenschoner 2022 seetüchtig sein.“ An der Pier wurde bereits eine Werkstatt aus Containern eingerichtet, um mit der weiteren Restaurierung loslegen zu können.
Trotz der Begeisterung über die Heimkehr des Traditionsschiffs ist allerdings die Kostenfrage noch nicht geklärt. Dem Urteil über Verantwortung und Fehler der Kollision im Juni 2019 kommt entscheidende Bedeutung zu. Vor der Havarie war die „No. 5 Elbe“ für etwa 1,5 Millionen Euro instandgesetzt worden. Wegen des laufenden Verfahrens und der offenen Versicherungsfragen wollte sich die Stiftung zu weiteren Kosten nicht äußern.