Hamburg. Polizei wertet Daten aus und ermittelt neue Unfallschwerpunkte. Wo sie liegen, wo besonders oft Busse beteiligt sind und wo nur Pkw.

Wo es in Hamburg besonders oft kracht, wo viele Unfälle mit Verletzten passieren? Das hat jetzt eine Analyse der Polizei ergeben: Nirgends sonst in der Stadt ereignen sich so viele Verkehrsunfälle mit Opfern wie im Bereich des Dammtordamms, der Straße Wartenau, des Rings 2 und der Stresemannstraße. Das verraten die Geodaten, die die Polizei zu den Unfällen erhebt. An allen vier Straßenabschnitten gab es mindestens zehn Verkehrsunfälle mit Verletzten innerhalb eines Jahres.

Zwischen Kaltenkircher Platz und der Plöner Straße passieren auf der Stresemannstraße besonders viele Verkehrsunfälle. Schwerpunkt ist dabei die große Kreuzung Höhe Kaltenkircher Platz. Von den zehn Unfällen mit Verletzten, die sich in dem gesamten Abschnitt im vergangenen Jahr ereigneten, passierten sieben im Bereich der Kreuzung. Die anderen drei ereigneten sich im Bereich Plöner Straße.

Zehn Unfälle mit verletzten Personen am Dammtordamm

Am Dammtordamm sind es ebenfalls zehn Verkehrsunfälle mit Personenschaden, die die Polizei in dem Abschnitt Richtung Theodor-Heuss-Platz im vergangenen Jahr meldete. Schwerpunkt ist dabei der Einmündungsbereich zu der großen Kreuzung am Dammtorbahnhof. Dort registrierte die Polizei vor allem Verkehrsunfälle, an denen Busse beteiligt waren. Hier verlaufen etliche Linien. Auch das andere Ende des Dammtordamms, die Kreuzung zum Stephansplatz, ist hoch belastet. Allerdings ist der Bereich nicht in der höchsten Kategorie der Unfallbelastung eingestuft.

An der Wartenau, die an der Grenze zwischen den Stadtteilen Eilbek und Hohenfelde liegt, ist es der Bereich zwischen der Uferstraße und der Uhlandstraße, wo besonders viele Verkehrsunfälle passieren. Unfallschwerpunkt ist dabei der Kreuzungsbereich an der Eilenau. An diesen Verkehrsunfällen waren ausschließlich Autofahrer beteiligt.

Kreuzung Straßburger Straße auf dem Ring 2 ist gefährlich

Auf dem Ring 2 liegt ein Unfallschwerpunkt im Stadtteil Dulsberg zwischen der Straßburger Straße und dem Eulenkamp. Ein besonderer Unfallschwerpunkt ist dort die Kreuzung an der Straßburger Straße.

Auffallend ist, dass keiner der vier Straßenzüge im Jahr zuvor zu den unfallträchtigsten Bereichen gehörte. „Eine große Rolle dürften auch Verkehrsströme spielen, die sich immer wieder ändern“, sagt Christian Hieff vom ADAC Hansa. Baustellen, neue Verkehrsführungen und selbst Probleme auf den Autobahnen sorgen dafür, dass Bereiche der Stadt be- oder entlastet würden. So war auch lediglich der Dammtordamm seit Beginn der Erhebung der Geodaten von Unfällen mit Verletzten schon einmal in der höchsten Kategorie eingestuft worden. Das war 2016. Auch damals war der Einmündungsbereich zum Theodor-Heuss-Platz der am stärksten belastete Bereich.

Situation auf der Willy-Brandt-Straße hat sich entspannt

Entspannt hat sich die Situation auf den am stärksten belasteten Straßenabschnitten des Vorjahres. 2018 gab es allein auf der Willy-Brandt-Straße zwei Bereiche, auf denen sich viele Verkehrsunfälle mit Verletzten ereigneten.

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Hoch belastet war auch die Adenauerallee im Bereich des ZOB. Einen eindeutigen Schwerpunkt der Unfallstellen, wie in den anderen Straßenzügen, gab es dort allerdings nicht. Auffallend waren drei Verkehrsunfälle mit Fußgängern, die verhältnismäßig nah beieinander im Bereich Steintorplatz lagen. Stark betroffen war 2018 auch die Moorstraße in Harburg. Auf der von vielen Bussen frequentierten Strecke zwischen zwei Einkaufszentren hatte es eine deutliche Häufung von Verkehrsunfällen gegeben, bei jedem zweiten waren Fußgänger betroffen. Dort hat sich 2019 die Lage deutlich entspannt.

68.878 Verkehrsunfälle in Hamburg im Jahr 2019

Insgesamt hatte es in Hamburg vergangenes Jahr 68.878 Verkehrsunfälle gegeben. Erfasst für die Geodatenauswertung wurden lediglich die 7.386 Verkehrsunfälle, bei denen Menschen verletzt wurden. Die Zahl der Unfalltoten lag im vergangenen Jahr bei 27. Damit war 2019 das Jahr – gemessen an der Einwohnerzahl – mit den wenigsten Verkehrsunfallopfern seit Beginn der Erfassung von Verkehrsunfällen im Jahr 1953. Statistisch wurden 505 Menschen pro 100.000 Einwohner bei Verkehrsunfällen verletzt.

Für dieses Jahr rechnet Christian Hieff vom ADAC mit einem erneuten Rückgang der Verkehrsunfallzahlen und damit auch mit noch weniger Unfallschwerpunkten. „Während des Lockdowns gab es deutlich weniger Verkehr auf den Straßen Hamburgs“, sagt der Experte vom ADAC Hansa. So hatten die Behörden im März auf den Hauptverkehrsstraßen ein Verkehrsaufkommen registriert, das gegenüber dem Durchschnitt um ein Drittel niedriger lag. Auch nach Ende des Lockdowns blieb die Verkehrsbelastung unterdurchschnittlich. ADAC-Sprecher Hieff: „Man darf deshalb davon ausgehen, dass sich das auch über das Jahr im Bezug auf die Verkehrsunfallentwicklung positiv bemerkbar machen wird.“