Hamburg. Hochtief-Mitarbeiter legten am Mittag ihre Arbeit nieder. Am Freitag ruft Verdi Beschäftigte der Stadtreinigung zum Warnstreik auf.

Am Dienstag ging stundenlang fast nichts mehr im Hamburger U-Bahn-Verkehr, weil die Beschäftigten der Hochbahn im Warnstreik waren. Am Donnerstagmittag folgte die nächste Arbeitsniederlegung in der Stadt, diesmal an der A7-Baustelle.

Die Gewerkschaft IG Bau hat ihre beim Baukonzern Hochtief beschäftigten Mitglieder zu einem mehrstündigen Warnstreik aufgerufen. Von 13 Uhr an stellten sie für mehrere Stunden die Arbeit am Stellinger A7-Deckel ein – stattdessen gab es eine Kundgebung auf dem Gelände des Betonmischwerks, das direkt neben der Autobahn liegt.

Weitere Streiks könnten zu Staus auf der A7 führen

Auch streikende Arbeiter von anderen Hamburger Baustellen des größten deutschen Baukonzerns werden dort für mehr Geld demonstrieren. „Der Stellinger Tunnel ist der Streik-Schwerpunkt in Norddeutschland“, betont die Gewerkschaft.

Befürchtete Staus auf der Autobahn durch den Warnstreik blieben aus, der Verkehr lief am Streik vorbei. André Grundmann, Regionalleiter der Baugewerkschaft im Norden, betont jedoch: „Die Strecke ist ein Nadelöhr für den Verkehr nach Schleswig-Holstein und Skandinavien. Weitere Streiks könnten zu langen Staus auf der A7 führen.“

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Hochtief hat zuletzt nur eine Erhöhung um 1,5 Prozent angeboten

Mit dem Protest will die Gewerkschaft den Druck auf Hochtief in den laufenden Lohn-Verhandlungen erhöhen. Die IG Bau fordert 6,8 Prozent mehr Geld. Hochtief habe zuletzt aber lediglich eine Erhöhung um 1,5 Prozent angeboten, so Grundmann. Bei dem Konzern gibt es einen Haustarifvertrag. Für die gesamte Baubranche in Deutschland waren vor Kurzem 2,6 Prozent Lohnerhöhung sowie eine einmalige Corona-Prämie von 500 Euro vereinbart worden.

Bei Hochtief hat die Gewerkschaft für diesen Donnerstag bundesweit zu Warnstreiks aufgerufen. Betroffen ist unter anderem die Baustelle der Neckartalbrücke bei Heilbronn. Auch dort, auf der Autobahn A6, drohten daher Staus, hieß es.

Verkehrsbehinderungen gibt es auch auf der A23. Nach einem schweren Kranunfall vom vergangenen Freitag muss erneut eine Fahrspur der Autobahn 23 (Hamburg–Heide) für Aufräumarbeiten gesperrt werden. Am Donnerstag und Freitag werde der rechte Fahrstreifen zwischen Hamburg–Eidelstedt und Halstenbek–Krupunder in Richtung Heide nicht befahrbar sein, teilte die Autobahn Niederlassung Nord mit.

Verdi ruft Beschäftigte der Stadtreinigung zum Warnstreik auf

Am Freitag soll es in Hamburg zu einem weiteren Streik kommen: Die Gewerkschaft Verdi hat alle Beschäftigten der Stadtreinigung zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Damit solle der Druck auf die Arbeitgeber in der Tarifauseinandersetzung im öffentlichen Dienst erhöht werden, teilte die Gewerkschaft am Donnerstag mit.

Die Beschäftigten sollen von Mitternacht an bis 00 Uhr die Arbeit niederlegen. Zwischen 8 und 10 Uhr sei eine Kundgebung vor dem Gewerkschaftshaus geplant. „Unsere öffentliche Daseinsvorsorge ist ein hohes Gut“, erklärte Hamburgs Verdi-Chef Berthold Bose. Die Beschäftigten der Stadtreinigung gehörten eindeutig dazu. Deren Arbeit mit Applaus zu würdigen, sei gut, reiche aber nicht. „Wir brauchen eine angemessene Lohnerhöhung. Und wir zählen auf das Verständnis der Hamburgerinnen und Hamburger.“

Die Gewerkschaft Verdi fordert für die Beschäftigten von Bund und Kommunen 4,8 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 150 Euro monatlich. Azubis sollen 100 Euro mehr erhalten. Laut Verdi haben die Arbeitgeber auch in der zweiten Tarifrunde in Potsdam kein Angebot vorgelegt.