Hamburg. Der Tag im Überblick: Fegebank will Heizpilze erlauben – und dann verbieten. Fußballteam im Kreis Cloppenburg mit Corona infiziert.

Das Coronavirus bestimmt in Hamburg und im Norden noch immer den Alltag der Menschen. Ein halbes Jahr waren Prostituierte im berühmten Hamburger Kiez St. Pauli wegen der Pandemie mit Berufsverbot belegt. Andere körpernahe Dienstleistungen sind längst wieder zugelassen. Nun soll auch das Rotlicht wieder angehen.

Die aktuellen Entwicklungen zur Covid-19-Pandemie im Norden lesen Sie in unserem täglichen Corona-Newsblog.

Derweil gab es einen Corona-Fall in einer Hamburger Kita und eine Testpanne in Altona. Außerdem gab die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) bekannt, dass die klimaschädlichen Heizpilze vorübergehend erlauben will. Warum? Das lesen Sie hier in unserem Newsblog.

Lesen Sie hier alle Nachrichten zu Corona am Montag, 14. September:

Das Coronavirus in Deutschland und weltweit:

Corona: Testpanne in Hamburg-Altona

Bei der Veröffentlichung der Ergebnisse aus dem Testzentrum Altona ist es zu einer Panne gekommen: Die Ergebnisse der am Mittwoch durchgeführten Tests wurden erst am Sonnabend mitgeteilt, also nach drei Tagen. Normal sind maximal 48 Stunden. Laut Kassenärztlicher Vereinigung (KV) waren 136 Tests betroffen. Grund für die Verzögerungen sei „ein logistisches Missverständnis“ gewesen, sodass Proben vom Mittwoch erst am Freitag an das Labor geliefert wurden. Andere Testzentren oder Notfallpraxen der KV seien nicht davon betroffen gewesen.

Corona-Fall in Hamburger Kita

In einer Kita in Hamburg-Iserbrook ist am Freitag eine Aushilfskraft positiv getestet worden. Wie der Arbeiter-Samariter-Bund als Betreiber und die für das Ressort Gesundheit zuständige Sozialbehörde auf Abendblatt-Anfrage mitteilten, seien alle Kontaktpersonen noch am selben Tag in Quarantäne geschickt und am Montag getestet worden. Die Kita sei aber grundsätzlich geöffnet, da es auch Mitarbeiter und Kinder gebe, die keinen Kontakt zu der Aushilfskraft hatten.

Paar-Tanz auf Familienfeiern wird im Norden wieder erlaubt

Das paarweise Tanzen auf Familienfeiern wird in Schleswig-Holstein unter Vorgaben ab Sonnabend wieder erlaubt. „Das Infektionsgeschehen macht es jetzt möglich, dass wir auch hier wieder mehr ermöglichen. Es ist richtig und wichtig, dass Tanzen stattfinden kann“, sagte Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) am Montag.

Der Abstand zu anderen Tänzern muss aber gewahrt bleiben. Die Obergrenze bei privaten Feiern drinnen bleibt zudem bei 50 Personen.

Schleswig-Holstein erlaubt 25 Prozent Zuschauer in Stadien und Hallen

Die Landesregierung von Schleswig-Holstein hat die Beschränkungen der Zuschauerzahlen in Stadien und Sporthallen aufgeweicht. Vom 19. September an dürfen im nördlichsten Bundesland bis zu 25 Prozent aller Zuschauerplätze in Sportstätten belegt werden. Die Hygienekonzepte sollen deshalb angepasst werden. Das teilte die Landesregierung am Montag bei einer Klausurtagung des Kabinetts in Leck mit.

Bisher durften nur maximal 500 Zuschauer zum Fußball, im Handball gab es keine Erlaubnis, Fans in die Hallen zu lassen. Die Regelung gilt nicht nur für Profi-, sondern auch für Amateurvereine im allen Sportarten.

Fegebank will Heizpilze vorübergehend erlauben und dann verbieten

Die für die Bezirke zuständige Senatorin Katharina Fegebank (Grüne) will Gaststätten mit Außengastronomie in den Wintermonaten mit großzügigen Bewilligungen entgegenkommen – wie etwa der vorübergehenden Genehmigung von Heizpilzen. „Wir nehmen die Nöte und Sorgen der Gastronomiebetriebe ernst, daher unterstützen wir eine hamburgweit einheitliche Lösung“, sagte Fegebank am Montag in Hamburg. „Wir müssen trotzdem darauf achten, jetzt nicht die aktuelle Corona-Krise gegen die Klimakrise auszuspielen.“

Senatorin Katharina Fegebank (Grüne) will Gaststätten mit Außengastronomie in den Wintermonaten mit großzügigen Bewilligungen entgegenkommen (Archivbild).
Senatorin Katharina Fegebank (Grüne) will Gaststätten mit Außengastronomie in den Wintermonaten mit großzügigen Bewilligungen entgegenkommen (Archivbild). © picture alliance/dpa

Sie schlage daher pragmatische Antworten vor, bemerkte die Senatorin. „Wenn alle anderen Möglichkeiten wie warme Decken und eine Jacke extra ausgeschöpft sein sollten, kann ich mir vorstellen, dass wir die Anträge der Gaststätten nach weiterer Außengastronomie in den Wintermonaten großzügig bewilligen - und dazu gehört auch die zeitlich begrenzte Möglichkeit Heizstrahler aufzustellen“, sagte Fegebank. „Klar ist aber auch: Das kann nur ein eine temporäre Lösung sein.“ Sie setze sich dafür ein, dass es eine Initiative gibt, das Aufstellen der klimaschädlichen Heizpilze ab dem Frühjahr in Hamburg zu verbieten.

Dressel legt regionalisierte Steuerschätzung für Hamburg vor

Fünf Tage nach Vorlage der Steuerschätzung für den Bund wird Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) am Dienstag die für Hamburg regionalisierten Zahlen bekanntgeben. Bund, Länder und Kommunen müssen den Experten zufolge im kommenden Jahr mit 19,6 Milliarden Euro weniger Steuereinnahmen auskommen als noch im Mai erwartet.

Finanzsenator Andreas Dressel (SPD).
Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). © picture alliance/dpa

Die Steuerschätzer rechnen damit, dass erst 2022 das Vorkrisenniveau wieder erreicht wird. Dressel rechnet deshalb auch im übernächsten Jahr noch mit einer Notlage im Haushalt, da auch dann noch „ökonomische Stabilisierungsmaßnahmen in erheblichem Umfang für die Freie und Hansestadt Hamburg notwendig sein werden“.

Zwei Corona-Teststationen im Norden verlegt

Das Corona-Testzentrum am Grenzübergang Ellund an der A7 wird auf das Campusgelände in Flensburg verlegt und die Station in Puttgarden nach Bredstedt (Kreis Nordfriesland) auf das ArealDressel legt regionalisierte Steuerschätzung für Hamburg vor

einer ehemaligen Bundesgrenzschutz-Kaserne. Das Sozialministerium in Kiel begründete dies am Montag damit, dass grenznahe Testzentren nicht mehr so stark genutzt würden. Zudem ändert sich bundesweit am Mittwoch die Kostenregelung: Wer aus Nicht-Risikogebieten zurückkommt, verliert den Anspruch, sich kostenlos testen zu lassen.

Die Änderung sei auch angesichts begrenzter Kapazitäten sinnvoll, um gezielter Rückkehrer aus Risikogebieten und Personen mit Symptomen testen zu können, gab das Ministerium an.

Fast ganzes Fußballteam im Kreis Cloppenburg mit Corona infiziert

In einer Fußballmannschaft eines Vereins in Löningen im Landkreis Cloppenburg haben sich mehrere Spieler mit dem Coronavirus infiziert. „Der gesamte Trainings- und Spielbetrieb ruht im Seniorenbereich bis auf weiteres“, teilte der Verein mit Verweis auf mehrere positiv getestete Spieler auf seiner Homepage mit. Nach einem Bericht von NDR 1 Niedersachsen vom Montag sind zehn Spieler und der Trainer positiv getestet worden. Nur der Torwart, ein Verteidiger und einige Einwechselspieler seien virusfrei, sagte Mannschaftsbetreuer Paul Schnieders dem Radiosender.

Der Landkreis Cloppenburg teilte mit, die Zahl der Infektionen sei bis Montagmittag um 31 gestiegen. Demnach gibt es allein in der Stadt Löningen 21 neue Fälle. Nachgewiesen wurde das Virus demnach in einem Sportverein, einem Handwerksbetrieb, an einem Gymnasium, einer Realschule und in einem Kindergarten. Weitere Infektionen im Landkreis wurden an einer Grundschule und in einem Altenpflegeheim registriert. „Das Gesundheitsamt arbeitet angesichts dieser großen Zahl von neuen Fällen auf Hochtouren, um die Kontaktermittlung im Umfeld dieser Gruppen abzuschließen“, hieß es.

Lesen Sie auch:

Die Sportvereine wurden gebeten, den Sport- und Trainingsbetrieb für 14 Tage einzustellen. Zudem müssten die Hygienekonzepte der Fachverbände strikt eingehalten werden, so der Landkreis. Jeder solle physische Kontakte zu anderen Menschen, die nicht zu den Mitgliedern des eigenen Hausstandes gehören, auf das Notwendige beschränken. Im Landkreis Cloppenburg sind aktuell 75 Menschen mit dem Virus infiziert, für 165 Menschen gilt derzeit eine Quarantäne.

Maskenpflicht im Nahverkehr wird nach Strafdrohung eingehalten

In den Bussen und Bahnen des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV) wird die Maskenpflicht fast durchgängig eingehalten, nachdem eine Strafzahlung von zunächst 40 und nun 80 Euro bei Verstößen droht. 98 Prozent der Fahrgäste tragen die vorgeschriebene Mund-Nase-Bedeckung, teilte der Senat auf eine kleine Anfrage der Bürgerschaftsfraktion der Grünen mit. Zwischenzeitlich war die Tragequote auf 87 Prozent zurückgegangen. Daraufhin war Ende August zunächst eine Vertragsstrafe von 40 Euro und in der vergangenen Woche ein Bußgeld von 80 Euro eingeführt worden. Das soll aber nur in Ausnahmefällen eingetrieben werden.

Corona-Bußgeld eingeführt – Dom und Prostitution erlaubt:

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Youtube, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Der HVV sei auch in der Corona-Krise für die Fahrgäste attraktiv geblieben, heißt es in der Mitteilung vom Montag. Gegenwärtig stehe der HVV bei rund 70 Prozent seiner Fahrgastzahlen im Vergleich zum Vorjahr. Der Nahverkehr wurde kaum eingeschränkt, die Fahrpläne weitestgehend erfüllt. „Für die digitalen Vertriebskanäle bedeutet die Corona-Pandemie einen Sprung nach vorne“, sagte der Grünen-Abgeordnete Gerrit Fuß. Ein Viertel der Tickets wurden digital verkauft. Dort sind die Tickets nun auch sieben statt drei Prozent günstiger.

Regierung will Stufenplan mit weiteren Lockerungen fortsetzen

Die niedersächsische Landesregierung bereitet eine Fortführung des Stufenplans mit weiteren Lockerungen der Corona-Beschränkungen vor. Bei einem stabilen Infektionsgeschehen sollten die nächsten Lockerungen ab dem 1. Oktober greifen, kündigte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Montag im Landtag in Hannover an. Voraussichtlich könnten diese den Saalbetrieb in Gaststätten betreffen, der innerhalb bestimmter Grenzen wieder ermöglicht werden soll. Auch die Kinos sollen erweiterte Möglichkeiten erhalten. Darüber hinaus wird laut Weil geprüft, unter welchen Bedingungen in diesem Jahr Weihnachtsmärkte stattfinden können.

Ministerpräsident Stephan Weil (SPD)
Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) © dpa

Von einer Rückkehr zu normalen Zeiten könne man aber noch nicht ausgehen, betonte der Regierungschef. Je nach Infektionslage seien auch lokale oder regionale Verschärfungen der Corona-Regeln ausdrücklich denkbar. Sobald der Inhalt der neuen Corona-Verordnung regierungsintern und abschließend beraten sei, erfolge die Unterrichtung des Landtages, sagte Weil. Er erteilte damit dem Wunsch der Opposition nach einer Beratung der Corona-Beschränkungen im Landtag eine Absage.

Polizei beendet Feier in Auricher Lokal wegen Corona-Verstößen

Die Polizei hat das Zusammensein von mindestens 90 Gästen in einem Lokal in Aurich wegen Verstößen gegen die Corona-Verordnung beendet. Wie die Beamten am Montag mitteilten, hielt sich der Großteil der feiernden Frauen und Männer in der Nacht zu Sonntag nicht an den Mindestabstand, Personal trug keine Maske. Zeugen alarmierten die Polizei und berichteten, in dem Lokal werde ausgelassen getanzt.

Als die Beamten eintrafen waren rund 90 Menschen in und vor dem Lokal, die Betreiberin konnte kein Hygienekonzept vorlegen. Die Ermittler gehen davon aus, dass vor dem Eintreffen der Polizei weit aus mehr Gäste dort waren. Die Beamten nahmen für die weiteren Ermittlungen die Personalien der Anwesenden auf.

Gegen die Betreiberin wird wegen des Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz ermittelt. Der Polizei zufolge hatte es in dem Lokal schon früher Verstöße gegen die Corona-Verordnung gegeben.

Coronavirus: Das müssen Sie über Fachbegriffe wissen

  • Coronavirus: Eine Klasse von Viren, zu denen der neuartige Erreger gehört
  • Sars-CoV-2: Die genaue Bezeichnung des Virus, das sich von China aus verbreitet
  • Covid-19: Die Erkrankung, die das Virus auslöst

Hamburger CDU fordert Genehmigung von Heizpilzen im Herbst

In der Diskussion um die Genehmigung von Heizpilzen für die Hamburger Gastronomie hat sich die CDU-Opposition auf die Seite der Hotels und Gaststätten gestellt. „Was wir als Politik tun können, um die Folgen der Corona-Krise abzumildern, das müssen wir auch tun“, sagte der CDU-Abgeordnete David Erkalp am Montag in Hamburg. Hamburgs Gastronomen seien durch Corona sehr in Mitleidenschaft gezogen worden. „Ohne Heizpilze werden nicht viele Gäste draußen sitzen wollen, wenn es wieder kälter wird oder die Temperaturen sogar unter null gehen.“

Heizpilze sind in Hamburg nicht verboten, sondern können auf privaten Flächen ohne Beschränkung aufgestellt werden (Symbolbild).
Heizpilze sind in Hamburg nicht verboten, sondern können auf privaten Flächen ohne Beschränkung aufgestellt werden (Symbolbild). © dpa

Aus heutiger Sicht werden im Dezember fast alle Weihnachtsfeiern ausfallen, die manchen Gastronomie-Betrieben ein Drittel ihres Jahresumsatzes bringen. Auch deshalb fordere die CDU-Fraktion, dass in allen Bezirken Heizpilze und Heizstrahler für öffentliche Flächen genehmigt werden. In einem Antrag, den die Fraktion in die Bürgerschaft eingebracht hat, wird der Senat aufgefordert, auf die Bezirke entsprechend einzuwirken.

Lesen Sie dazu auch:

Die Genehmigungspraxis in den sieben Hamburger Bezirken ist eher zurückhaltend. Zum Teil liegen Beschlüsse der Bezirksversammlungen vor, dass Heizpilze im öffentlichen Raum nicht genehmigt werden dürfen. Hinter den Kulissen sind Senat, Behörden und Bezirke auf der Suche nach einer Lösung.

Weitere Corona-Infektionen an Heinrich-Hertz-Schule in Winterhude

An der Heinrich-Hertz-Schule in Winterhude in Hamburg sind derzeit 36 Schüler und drei Schulbeschäftigte mit Covid-19 infiziert. Damit stieg die Zahl der Infektionen seit vergangener Woche um weitere zehn an.

Vier Klassen haben die Quarantäne inzwischen verlassen können, weitere 12 befinden sich noch in einer präventiven Quarantäne, so Peter Albrecht, Sprecher der Schulbehörde. Wie berichtet, werden derzeit rund 400 Schüler und 200 Schulbeschäftigte in einer Reihentestung auf Covid-19 untersucht.

Lesen Sie hier den ausführlichen Bericht:

Erstes Halbjahr: Kommunen haben Defizit von 1,5 Milliarden Euro

Die niedersächsischen Kommunen müssen mit einem Finanzierungsdefizit von 1,5 Milliarden Euro im ersten Halbjahr dieses Jahres rechnen. Die Ursache seien gesunkene Einnahmen bei gestiegenen Ausgaben, teilte das Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) am Montag mit. Die Auszahlungen stiegen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um 6,4 Prozent auf 13,1 Milliarden Euro, während die kommunalen Steuereinnahmen um 11,2 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro zurückgingen. Das Aufkommen aus Gewerbesteuer lag der Behörde zufolge im ersten Halbjahr 2020 mit 1,8 Milliarden Euro sogar um 21,6 Prozent unter dem Aufkommen des Vorjahreszeitraums.

Basis der Berechnungen sind die sogenannten bereinigten Ein- und Auszahlungen, bei denen die Geldflüsse zwischen Gemeinden und Gemeindeverbänden nicht enthalten sind. In den vergangenen Jahren hatten die niedersächsischen Städte und Gemeinden noch Finanzierungsüberschüsse erzielt.

Die kommunalen Schulden stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 6,5 Prozent auf 13,1 Milliarden Euro, wie das Statistische Landesamt weiter mitteilte. Dabei erhöhten sich die Wertpapierschulden sowie Kredite um 4,8 Prozent auf 10,8 Milliarden Euro und die Kassenkredite um 14,9 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro (Stand 30. Juni 2020).

Neue Zahlen zu Corona-Infektionen in Hamburg

Am Montag meldet die Hamburger Gesundheitsbehörde 21 Corona-Neuinfektionen. Damit steigt die Zahl der Infizierten in der Hansestadt auf 6845. Von den seit Beginn der Pandemie positiv auf das Virus getesteten Menschen können nach Schätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) inzwischen rund 5900 als genesen angesehen werden.

In Hamburg meldete die Gesundheitsbehörde am Montag neue Corona-Infektionen (Symbolbild).
In Hamburg meldete die Gesundheitsbehörde am Montag neue Corona-Infektionen (Symbolbild). © imago/Alexander Limbach

In Hamburger Krankenhäusern werden derzeit 24 Covid-19-Patienten behandelt. Sechs von ihnen liegen demnach auf Intensivstationen. Die Gesamtzahl der vom Institut für Rechtsmedizin am UKE ermittelten Corona-Toten liegt in der Hansestadt weiter bei 237, teilte die Gesundheitsbehörde am Montag mit.

Mit 17,9 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner liegt Hamburg nach wie vor deutlich unter der Grenze von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen, die neue Beschränkungen nach sich ziehen könnte.

Reeperbahn-Festival startet: Club-Atmosphäre trotz Corona-Regeln?

Wenn am Mittwoch in Hamburg das Reeperbahn-Festival startet, wird das vor allem ein Signal an die Branche sein. „Es geht wieder was!“, soll es heißen. Und was genau wieder geht, das soll eines der europaweit wichtigsten Clubfestivals für Populärmusik nun stellvertretend für kleine und mittelgroße Spielstätten herausfinden. Denn das Reeperbahn-Festival ist in diesem Jahr vor allem eins: pandemiegerecht. Auf jede noch so kleine Corona-Regel soll akribisch geachtet werden. Das macht das Festival deutlich kompakter.

Lesen Sie auch:

Festivalgründer Alexander Schulz rechnet mit rund 2500 Besuchern pro Tag, verteilt auf 20 Spielstätten und rund 300 Veranstaltungen für die Fachbesucher und Öffentlichkeit, darunter etwa 140 Konzerte. Zum Vergleich: 2019 kamen rund 50.000 Besucher, es gab 1000 Konzerte, Kunst- und Literaturvorführungen und Fachkonferenzen an 90 Orten.

Dabei wollen die Macher in diesem Jahr vor allem herausfinden, ob sich die Einschränkungen für die Künstler und das Publikum lohnen. „Wir müssen in den vier Tagen herauskriegen, ob sich das gut anfühlt und atmosphärisch Sinn macht“, sagte Schulz. Und wenn das so sei, müssten Branche und Politik über weitere Schritte und Mittel nachdenken, um diese Kunstform bis zum Corona-Impfstoff am Leben halten zu können. „Live aufgeführte Musik ist eine Gesellschaft stärkende, Werte vermittelnde und bereichernde Kunstform. Und ich hab keine Lust, sie zu verlieren.“

Neun neue Corona-Fälle in Schleswig-Holstein

Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen in Schleswig-Holstein ist um neun auf 4231 Fälle gestiegen. Das geht aus den am Sonntagabend von der Landesregierung im Internet veröffentlichten Zahlen hervor. Am Wochenende waren 15 Neuinfektionen gezählt worden. Die Zahl der Menschen, die im Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2 im Norden gestorben sind, blieb bei 161.

In Krankenhäusern wurden am Sonntag sechs Corona-Patienten behandelt und damit einer weniger als am Tag zuvor. Von allen seit Beginn der Pandemie in Schleswig-Holstein nachweislich mit Sars-CoV-2 Infizierten gelten nach Schätzung des Robert Koch-Instituts rund 3900 als genesen.

Coronavirus – die Fotos zur Krise:

Coronavirus: St. Pauli feiert das Ende des Prostitutionsverbots

Mit einer Kunstaktion und einem Fest in der Herbertstraße will die Gruppe Sexy Aufstand Reeperbahn am Dienstag (15.9.) nach monatelangem Corona-Shutdown die Wiederzulassung der Prostitution in Hamburg feiern. „Wir sind wirklich happy“, sagt Hanna, die Sprecherin der Gruppe aus Sexarbeiterinnen und Bordellbetreibern, die sich seit Monaten dafür einsetzt, dass das Rotlicht auf St. Pauli wieder angeht. „Nichtsdestotrotz ist es ja so, dass wir nicht wissen, wie sich das Geschäft entwickelt.“

Der Blick in die leere Herbertstraße in Hamburg.
Der Blick in die leere Herbertstraße in Hamburg. © Marcelo Hernandez

Gleich zu Beginn der Corona-Einschränkungen im März war auch die Prostitution verboten worden. Während andere sogenannte körpernahe Dienstleistungen längst wieder in Tattoo-, Piercing-, Waxing- oder Massagestudios angeboten werden, kommt das „älteste Gewerbe der Welt“ spät aus dem Lockdown. Und nicht spurenlos. „Wir haben alle einen hohen Schuldenberg, den wir noch abarbeiten müssen. Und der Sommer, in dem unser Hauptgeschäft läuft, ist vorbei“, sagt Hanna.

Auch für die Betreiber der behördlich genehmigten Bordelle sei es eine schlimme Zeit gewesen: monatelang ohne Einkünfte. „Die kriechen wirklich auf dem Zahnfleisch“, sagt Andy, Gastronom auf St. Pauli und nach eigenen Angaben einziger Mann beim Sexy Aufstand Reeperbahn. Das Geschäft mit dem Sex sei derweil illegal in privaten Wohnungen und in Parks gelaufen. Ab Dienstag solle es nun auch für die genehmigten Prostitutionsstätten wieder besser werden. Und das wolle man feiern.

Lesen Sie auch das Dossier: Der Corona-Ausbruch – was im UKE geschah

LKA-Chef: Kriminalität während Corona-Pandemie gesunken

Während der Corona-Pandemie ist die Kriminalität in Niedersachsen nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) deutlich zurückgegangen. „Das geht durch alle Deliktsgruppen von Einbrüchen über Körperverletzungen bis zu Autodiebstählen“, sagte LKA-Präsident Friedo de Vries der Deutschen Presse-Agentur in Hannover.

Von Januar bis August gingen etwa 346 000 Strafanzeigen bei der niedersächsischen Polizei ein, das waren rund 14 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. „Das verwundert nicht“, sagte de Vries. Wegen coronabedingter Einschränkungen wie der Schließung von Diskotheken oder dem Verbot von Großveranstaltungen habe es weniger Aktionsraum für Täter gegeben.

Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde

  • Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
  • Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
  • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
  • Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
  • Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden

In bestimmten Bereichen verzeichnen die Ermittler allerdings einen deutlichen Anstieg. So gab es beim Betrug mit Fake-Shops in den ersten acht Monaten 2020 eine Zunahme von 354 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Viele Kriminelle hätten gerade zu Beginn der Pandemie Mund-Nasen-Schutz oder Hygieneartikel angeboten, berichtete de Vries. Darüber hinaus wurden ältere Menschen häufiger Opfer von Betrügern, beim sogenannten Enkeltrick gab es einen Anstieg von 89 Prozent, bei falschen Polizeibeamten um knapp 31 Prozent. Die soziale Isolation älterer Menschen aus Angst vor Ansteckung mit dem Virus könne ein Grund dafür sein, sagte die Vries.

Lesen Sie hier den Corona-Newsblog von Sonntag, 13. September