Hamburg. Jetzt ist so weit: Nach Aktionen von Greenpeace und dem ADFC richtet die Stadt eine vorübergehende Radspur ein.

Mehr Platz für den Radverkehr in der Straße Beim Schlump verspricht ein neuer Pop-up-Radweg, der am Sonntag von Verkehrssenator Anjes Tjarks und der Koordinatorin der Mobilitätswende, Kirsten Pfaue, vorgestellt wurde und ab Montag geöffnet wird. Der Radweg wird zunächst für zwölf Monate eingerichtet, um Erfahrungen und Erkenntnisse zu sammeln, die in einen späteren Umbau der Straße einfließen könnten. Die Pop-Up-Bikeline ist je Straßenseite bis zu 3,20 Meter breit und räumlich vom Rest der Straße getrennt, teilte Tjarks mit.

Erster Pop-up-Radweg wird in Eimsbüttel eröffnet

Im Zuge der Corona-Pandemie habe sich das Mobilitätsverhalten der Hamburger geändert und somit sei der Wunsch nach einer neuen Raumaufteilung zwischen den Verkehrsteilnehmern gewachsen, hieß es in der vergangenen Woche vom Senat. Der Anteil der Radfahrer am Hamburger Straßenverkehr sei in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen.

Deswegen werden nun "kurzfristig und mit vergleichsweise geringem Aufwand temporäre Radfahrstreifen, sogenannte Pop-up-Bikelanes, die entlang wichtiger Straßen mehr Platz und Sicherheit für den Radverkehr schaffen, geplant", so der Senat.

Pop-up-Bikelanes in Altona und der HafenCity geplant

Neben der Straße Beim Schlump gibt es auch Planungen für Fahrradspuren auf der Max-Brauer-Allee zwischen Holstenstraße und Stresemannstraße in Altona sowie für die Hallerstraße in Rotherbaum und für die Straßen Sandtorkai/Brooktorkai in der HafenCity, teilte Dennis Krämer, Sprecher der Hamburger Verkehrsbehörde dem Abendblatt bereits im Juli mit. Diese Pläne seien im Koalitionsvertrag niedergeschrieben worden.

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In der Vergangenheit gab es bereits diverse Aktionen von Greenpeace oder dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), die als Protest vorübergehende Pop-up-Radwege eingerichtet hatten. Der ADFC etwa sperrte im Mai an der Alster zwischen dem Hotel Atlantic und der Schwanenwikbrücke eine Fahrbahn der mehrspurigen Straße für zwei Tage, damit sie von Radfahrern genutzt werden konnte.

ADFC sperrte Fahrspur an der Alster

"Mit unser Pop-up-Radweg-Aktion Anfang Mai auf der Straße An der Alster haben wir bewiesen, wie schnell und einfach es ist, eine Kfz-Spur für die Nutzung durchs Rad bereitzustellen und so für komfortable und sichere Radverkehrsbedingungen zu sorgen”, sagt Jens Deye vom ADFC.

So könnten Radfahrende mit dem in der Pandemie gebotenen Abstand zueinander fahren, meint der ADFC. Außerdem gewährleisteten Pop-up-Radwege auch den von Autofahrenden einzuhaltenden Sicherheitsabstand beim Überholen von Radfahrenden.

Neuer Radfahrstreifen in Winterhude geplant

Auch in Winterhude können sich Radfahrer künftig über einen neuen – permanenten – Radfahrstreifen freuen. Dieser soll im Zuge des Umbaus am Borgweg den alten, kaputten Radweg ersetzen.

Thorsten Schmidt (Grüne) am Wiesendamm: Wo jetzt noch Autos parken, können künftig Radfahrende bequem auf einem Radfahrsteifen bergauf radeln.
Thorsten Schmidt (Grüne) am Wiesendamm: Wo jetzt noch Autos parken, können künftig Radfahrende bequem auf einem Radfahrsteifen bergauf radeln. © Reiffert/GRÜNE Fraktion Nord

„Im Moment endet der Mini-Radweg aus dem Wiesendamm wegen des Umbaus im Borgweg einfach im Nichts. Es wird Zeit, dass der nun unvollständige Radweg zurückgebaut wird", sagt Thorsten Schmidt, stellvertretender Vorsitzender der Grünen-Faktion.