Hamburg. Andreas Timm-Giel übernimmt kommissarisch. Nachfolge erst in einem Jahr geklärt? Irina Smirnova wird Forschungs-Vizepräsidentin.
Es war ein Paukenschlag: Nur zwei Jahre nach seinem Amtsantritt als neuer Präsident der Technischen Universität Hamburg in Harburg kündigte Ed Brinksma im Juni überraschend an, dass er die Ingenieursschmiede verlassen wird, um die Leitung der Erasmus-Universität in Rotterdam zu übernehmen. Der gebürtige Niederländer sollte die TU Hamburg nach dem Willen des Senats eigentlich an die Gruppe der neun führenden deutschen technischen Universitäten (TU9) heranführen. Seinen Weggang begründete der Informatiker unter anderem damit, die neue Position sei „außerordentlich spannend“.
Bis eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger für Ed Brinksma ordentlich berufen wird, könnte es ein Jahr dauern – so viel Zeit wird sich die Findungskommission womöglich nehmen bis zu einem Vorschlag für die Neubesetzung. Das Gremium besteht aus dem akademischen Senat der TU und dem Hochschulrat. Klar ist nun immerhin, wer in der Zwischenzeit einspringt: Kommissarisch hat der bisherige Vizepräsident Forschung, Andreas Timm-Giel, am 1. September die Leitung von Hamburgs drittgrößter Hochschule übernommen, wie der Senat am Dienstag mitteilte.
Präsidium der Hochschule erstmals zur Hälfte mit Frauen besetzt
Neue Vizepräsidentin für Forschung wird Irina Smirnova. Damit sei das Präsidium der Hochschule erstmals zur Hälfte mit Frauen besetzt, erklärte der Senat. Mit Timm-Giel führe ein „ausgewiesener Kenner“ der TU Hamburg die Hochschule in Harburg.
Timm-Giel studierte Elektro- und Informationstechnik in Bremen. Nach seiner Promotion forschte er dort als Gruppenleiter am Lehrstuhl für Kommunikationsnetze. Seit November 2009 ist er ordentlicher Professor und Leiter des Instituts für Kommunikationsnetze an der TU Hamburg. Zu seinen Schwerpunkten zählen nach Angaben der Hochschule die Mobil- und Fahrzeugkommunikation, das Internet der Dinge und zukünftige Netzwerkarchitekturen. Im Oktober 2014 übernahm Timm-Giel das Amt des Vizepräsidenten.
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Die TU Hamburg hatte schon 2017 eine Enttäuschung hinnehmen müssen. Der damals bereits gewählte Dieter Jahn sagte überraschend ab – er wollte lieber Vizepräsident an der TU Braunschweig bleiben. Ed Brinksma hatte bei seinem Amtsantritt im Juni 2018 geschwärmt, Hamburg sei eine „Weltmarke“. Katharina Fegebank dankte Brinksma am Dienstag mit den Worten, er habe mit seiner „hervorragenden Arbeit“ die Entwicklung der TUHH geprägt.