Hamburg. Senat will Ausgaben für technische Infrastruktur und Personal ausgleichen. Das Wintersemester soll ein Hybrid-Semester werden.

Hamburgs rot-grüner Senat hat den sechs staatlichen Hochschulen und den Universitätsbibliotheken der Hansestadt als Ausgleich für ihre coronabedingten Aufwendungen 15,4 Millionen Euro für die digitale Lehre zugesichert. „Unsere Hochschulen haben in den letzten Monaten unter schwierigen Bedingungen Großartiges geleistet und die digitalen Lehrangebote ausgebaut. Dafür waren Flexibilität, Kreativität und großes Engagement nötig – von Studierenden und Lehrenden gleichermaßen“, erklärte Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) am Dienstag.

Die zusätzlichen Mittel seien etwa vorgesehen für neue Hard- und Software, für Videokonferenzanlagen, für die Verbesserung der Datennetze und für personelle Unterstützung, sagte Fegebank. Von dem Geld entfallen 12,7 Millionen Euro auf die staatlichen Hochschulen und die medizinische Fakultät des Universitätsklinikums Eppendorf.

Auch im Wintersemester wohl viel digitale Lehre

Durch die Corona-Pandemie musste der gesamte Lehrbetrieb im Sommersemester ab April fast vollständig auf Digitalformate umgestellt werden. Für die Hochschulen sei das auch ein finanzieller Kraftakt gewesen, sagte Fegebank. Die Universität Hamburg habe etwa schon Geld ausgegeben für Plattformen, die der Vermittlung digitalisierter Lehr- und Lerninhalte dienten. Die HAW Hamburg habe zum Beispiel schon in mobile Arbeitsplätze und neue Geräte wie Kameras und Headsets investiert.

Weiterhin geplant sei, das Wintersemester als „Hybrid-Semester“ stattfinden zu lassen, sagte Fegebank. Präsenzveranstaltungen sollten da organisiert werden, wo es „möglich und nötig“ sei, also insbesondere unter Einhaltung der Kontakt- und Hygieneregelungen. Dazu dürften Seminare zählen. Vorlesungen, an denen für gewöhnlich mehrere Hundert Studierende teilnehmen, werden aber wohl weiterhin online angeboten.

Studierende klagten etwa über technische Probleme

Anders als in den Vorjahren ist der Vorlesungsbeginn im Wintersemester nicht für Anfang Oktober, sondern erst für den 2. November geplant. In welchem Umfang dann Präsenzveranstaltungen stattfinden könnten und wann die Studierenden darüber im Detail informiert werden, lasse sich noch nicht absehen, sagte Fegebank. Das werde sich in den kommenden Wochen herauskristallisieren. „Wir müssen hier ein Stück weit auf Sicht fahren“, sagte die Senatorin.

In den ersten Wochen des digitalen Sommersemesters hatten sich etliche Studierende und einige Lehrende über diverse Probleme beklagt. Um an der Lehre teilzuhaben, sei es mitunter nötig gewesen, fünf digitale Plattformen zu benutzen, die zeitweise aber nur zäh oder gar nicht funktioniert hätten. Einige Lehrende seien schwer erreichbar gewesen und hätten gar nicht auf Anfragen reagiert, hieß es. Ein weiterer Kritikpunkt: Einige Lehrende hätten im Vergleich zu den vorangegangenen Präsenzsemestern im digitalen Sommersemester erheblich mehr schriftliche Aufgaben vergeben, wodurch es zu einer Mehrbelastung beim Lernen gekommen sei.

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Fegebank sagte dazu am Dienstag auf Nachfrage, in den vergangenen Wochen hätten sie „nicht mehr so viele Beschwerden erreicht“. Sie gehe davon aus, dass sich die digitale Lehre während des Sommersemesters verbessert habe.

Welche Unterstützung bekommen Studierende, die sich einen tauglichen Computer und die Software für die Teilnahme an digitalen Lehrveranstaltungen nicht leisten können? Die Wissenschaftsbehörde habe die Allgemeinen Studierendenausschüsse der Hochschulen gebeten, die Behörde über entsprechende Bedarfe zu informieren, sagte Fegebank.