Hamburg. Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard beklagt Regelverstöße von Reiserückkehrern. Sie fordert erneut Pflicht-Quarantäne.
Sozial- und Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) hat ihre Forderung bekräftigt, Rückkehrer aus Risikogebieten grundsätzlich eine Woche unter Quarantäne zu stellen – unabhängig von Testergebnissen. Erst nach dieser Quarantänewoche sollten sie getestet werden. „Das schont einerseits die Testkapazitäten. Zum anderen hat sich gezeigt, dass nicht alle Personen der Meldepflicht nach der Rückkehr aus Risikogebieten nachgekommen sind oder danach einen anerkannten Test gemacht oder vorgelegt haben“, sagte Leonhard dem Abendblatt am Dienstag.
„Die Bereitschaft, sich an die Regeln zu halten, hat offenkundig nachgelassen. Die Testzentren sind eine erste Maßnahme, um hier gegenzusteuern", sagte Leonhard. "Auch für die Zukunft aber brauchen wir eine klarere und leichter überprüfbare Regelung. Perspektivisch sollten wir die Testverordnung im Bund daraufhin anpassen."
58 neue Corona-Fälle: 18 Personen einer Harburger Großfamilie infiziert
Die mit 58 wieder hohe Zahl von Neuinfektionen lässt sich laut Sozialbehörde zum einen etwa zur Hälfte auf Nachmeldungen vom Wochenende zurückführen. „Es geht auch ein größerer Fall aus einem Familienverband mit 18 Personen in die Zahlen ein“, so Behördensprecher Martin Helfrich. „Daneben sind zahlreiche Reiserückkehrer enthalten, vor allem aus der Türkei, aus Spanien, Österreich und Weißrussland. Die Rückkehrer machen aber nicht die Mehrheit der Fälle aus.“ Nach Abendblatt-Informationen handelt es sich bei der betroffenen Familie um einen Fall in Harburg.
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Die seit Mitte Ende Juli wieder deutlich gestiegenen Zahlen seien „insgesamt auch wesentlich eine Folge der Reisen und des Ferienendes“, so Helfrich. „Wir haben vor diesem Effekt immer kritisch gewarnt und sind deshalb auch darauf eingestellt gewesen. Wir müssen nun beobachten, ob die Zahlen wieder zurückgehen oder wir uns auf einem etwas höheren Infektionsniveau stabilisieren.“
Hohe Zuwächse in Hamburg auch wegen Ausbruch bei Blohm+Voss
Das Gesundheitssystem könne mit den aktuellen Zahlen bisher gut umgehen, die stationären Fälle lägen stabil auf einem niedrigen zweistelligen Niveau, so der Sprecher „Allerdings hat sich zuletzt der Aufwand bei der Kontaktverfolgung für die Gesundheitsämter deutlich erhöht."
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Dass Hamburg vom RKI zuletzt als Bundesland mit im Bundesvergleich besonders hohen Zuwächsen genannt wurde, habe „auch mit dem Ausbruch bei Blohm+Voss zu tun, auf den sich das RKI im selben Bericht bezieht“, so Helfrich. „Dieses Ausbruchsgeschehen ist nun weitgehend eingedämmt. Es wird dort weiter getestet. Erst nach mehrfacher Negativtestung können die Mitarbeiter wieder zur Arbeit gehen. Wir gehen deshalb davon aus, dass dieser Ausbruch als wesentlicher Treiber der Hamburger Zahlen nun eliminiert ist.“ Die Behörde werde sich bemühen, künftig „die Infektionszahlen noch transparenter aufzuschlüsseln nach Hintergründen und Ort der Infektion, wo immer dies möglich ist“.