Hamburg. Sie fürchtet eine Privatisierung. Die Bucerius Law School hatte Interesse bekundet, in dem geplanten Neubau Räume anzumieten.

Die Zukunft des "Café Seeterrassen" in Planten un Blomen bleibt ungewiss – und ein Streitthema. Dabei geht es nicht nur um die Frage, ob das Traditionslokal erhalten bleiben soll oder abgerissen wird, sondern auch um bereits mögliche Mieter des geplanten Neubaus.

Nun meldete sich auch die Hamburger Architektenkammer zu Wort. Sie fürchtet, dass die Hamburg Messe und Congress Gmbh (HMC) hinter "verschlossenen Türen" mit möglichen Mietern verhandelt und der bislang öffentliche Ort privatisiert werden könnte. Zuletzt hatte die Bucerius Law School Interesse daran bekundet, in dem geplanten Neubau Räume anzumieten. Dazu seien bereits Gespräche mit der Messe geführt worden.

Wird das Café Seeterrassen privatisiert? Architektenkammer äußert Kritik

"Das Café Seeterrassen stand immer zur Gänze allen Hamburgerinnen und Hamburgern sowie ihren Gästen offen. Dabei muss es bleiben. Eine Quasi-Privatisierung ist nicht akzeptabel“, sagt Präsidentin der Architektenkammer Karin Loosen. Es seien zudem bisher alle demokratischen Instanzen ignoriert worden. Weder die Bürger noch das Bezirksparlament oder die Ausschüsse seien über Planungen zum Abriss des Café Seeterrassen, der Errichtung eines Neubaus oder der Anmietung der Räume durch die Privat-Uni informiert worden.

Loosen fordert, dass entsprechende Institutionen und Gremien auf städtischer und bezirklicher Ebene sich der Sache annehmen. Die HMC sollte sowohl ihre Planungen als auch das von Messe-Chef Bernd Aufderheide angeführte Gutachten über den Zustand des Gebäudes öffentlich machen. Der Messechef hatte unter anderem im Abendblatt erklärt, warum eine Sanierung des 1953 errichteten Pavillions nicht in Frage kommt.

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Das Gutachten, das das Bezirksamt Mitte in Auftrag gegeben haben soll, wurde bislang nicht öffentlich gemacht. Laut diesem soll ein Abriss und Neubau wirtschaftlicher als ein Erhalt des Cafés sein. Dem Bezirksamt liegt jedoch lediglich eine "umfangreiche Auflistung der Bauschäden durch die Sprinkenhof AG“ vor, wie eine Sprecherin auf Anfrage mitgeteilt hatte.

Die Hamburger Architektenkammer steht mit ihrer Kritik nicht allein. Architekten und der ehemalige Leiter des Hamburger Denkmalschutzamtes meldeten sich ebenfalls zu Wort und forderten einen Erhalt des vom bekannten Architekten Ferdinand Streb entworfenen Gebäudes. Auch über eine Online-Petition des Architekturjournalisten und -kritkers Claas Gefroi, bei der bereits mehr als 1900 Unterschriften zusammenkamen, berichtete das Abendblatt bereits.