Hamburg. Die private Hochschule will expandieren. Doch dafür muss erst einmal neu gebaut werden. Architektenwettbewerb startet in Kürze.

Vor 20 Jahren wurde die Bucerius Law School gegründet. Jetzt steht eine weitere Expansion der privaten Hochschule für Rechtswissenschaften mit Sitz an der Jungiusstraße bevor. Bereits seit 2017 gibt es Pläne und Gespräche mit der Stadt über eine Erweiterung auf dem Gelände (wir berichteten), die nun konkrete Formen annehmen. Demnächst soll ein Architektenwettbewerb ausgelobt werden, zu dem bis zu zehn Büros aus dem In- und Ausland eingeladen werden.

Das bestätigte Professor Michael Göring dem Abendblatt. Göring ist der Vorsitzende des Vorstands der „Zeit“-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, die Trägerin der Bucerius Law School ist. „Wir brauchen mehr Platz, um unsere Expansion voranzutreiben. Und deshalb haben wir zwei Standorte auf unserem Campus ausgewählt, für die die Architekten Entwürfe für Neubauten machen sollen“, sagte Göring. Im Frühjahr kommenden Jahres soll der Sieger des Wettbewerbs gekürt werden. Bereits fest steht, dass die Kindertagesstätte – die weiter auf dem Hochschulgelände ihre Räume haben wird – sowie angrenzende Nebengebäude, die auch von Mitarbeitern des benachbarten Botanischen Gartens genutzt werden, abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden.

„Das sind in die Jahre gekommene 50er- Jahre-Bauten, die nicht mehr zeitgemäß sind“, sagte Göring. Die Flachbauten, die aktuell rund 850 Quadratmeter haben, sollen durch einen dreigeschossigen Neubau ersetzt werden. Das geplante neue Gebäude grenzt direkt an die ehemalige Marseiller Straße, die im Rahmen der CCH (Congress Center Hamburg)-Revitalisierung zugeschüttet wurde und jetzt begrünt wird und eine Erweiterung der Parkanlage Planten un Blomen um rund 10.000 Quadratmeter ermöglicht. „Wir wollen hier ein Bauwerk schaffen, das sich Planten un Blomen anpasst.

Finanzierung von der „Zeit“-Stiftung

Also eine eher zurückhaltende Architektur, die aber den Standort weiter aufwertet. Mit dem Abriss könnte im kommenden Jahr gestartet werden, der Bezug wäre dann 2023 möglich“, sagte Göring. Der zweite Standort auf dem Hochschulgelände ist der Parkplatz an der Jungiusstraße. Auch hier sind die Architekten gefragt und sollen Entwürfe für einen Neubau machen. „Hier wären auch mehr als drei Geschosse möglich. Aber wir warten jetzt erst mal den Wettbewerb ab“, sagte Göring.

Die Neubauten würden von der „Zeit“-Stiftung finanziert. Aktuell hat die Bucerius Law School rund 200 Mitarbeiter und 620 Studierende. „Aufgrund der großen Nachfrage wollen wir künftig pro Jahrgang 135 anstatt bislang 115 Studenten aufnehmen. Das geht aber nur, wenn wir mehr Platz schaffen, und zwar an unserem jetzigen Standort. Wir wollen auch unser Angebot an Seminaren und Vorträgen für bereits fertige Juristen aus dem In- und Ausland weiter ausbauen“, kündigte Göring im Abendblatt-Gespräch an.

Erste Gespräche mit der Messe

Die „Zeit“-Stiftung hat auch auf das Café Seeterrassen in Planten un Blomen ein Auge geworfen. Wie berichtet, soll der 50er-Jahre-Bau abgerissen und durch einen Neubau mit Gastronomie und Flächen für Veranstaltungen ersetzt werden. Der Bauherr ist die Hamburg Messe und Congress GmbH, auch hier soll es einen Architektenwettbewerb geben. Die aktuelle Größe von 3000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche soll bei dem neuen Bauwerk nicht überschritten werden.

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Aber auch das ist eine Menge Platz. Und jetzt kommt die Bucerius Law School ins Spiel. „Wir haben bereits erste Gespräche mit der Messe geführt, dass wir Interesse hätten, in dem Neubau Räume anzumieten. Das wäre der ideale Rahmen, um dort Seminare und Veranstaltungen unserer Hochschule durchzuführen“, sagte Göring. Das historische Gebäude der Bucerius Law School wurde zuletzt 2007 durch einen modernen Anbau erweitert. Im Jahr 2004 wurde das Helmut Schmidt Auditorium auf dem Gelände errichtet. Die von dem 1995 verstorbenen Verleger und Hamburger Ehrenbürger Gerd Bucerius gegründete „Zeit“-Stiftung fördert die Bucerius Law School pro Jahr mit 8,5 Millionen Euro.