Hamburg. Corona-Fälle in Imbiss: Mehr als 400 Gäste kontaktiert. FDP-Minister Garg demonstriert für Liebe ohne Corona-Grenzen. Der Newsblog.
Während die Zahlen der Corona-Neuinfektionen im Norden in den vergangenen Tagen auf einem niedrigen Niveau bleiben, wurde am Dienstag ein Corona-Fall in einem Hamburger Pflegeheim bekannt. Dieses steht nun unter Quarantäne.
Auch ein Imbiss am Kieler Hauptbahnhof entwickelte sich offenbar zu einem neuen Corona-Hotspot. Dort seien mehrere Mitarbeiter erkrankt. Mehr als 400 Gäste wurden mittlerweile kontaktiert, teilte eine Sprecherin der Stadt Kiel am Mittwoch mit.
Lesen Sie hier alle Nachrichten zu Corona am Mittwoch, den 22. Juli:
- Hamburg Pride legt Widerspruch gegen Auflagen ein
- Aida: Vorbereitungen auf Saisonstart – Crews eingeflogen
- Corona-Fälle: Mehr als 400 Imbiss-Gäste kontaktiert
- FDP-Minister demonstriert für Liebe ohne Corona-Grenzen
- Hamburger Behörden wollen Massentreffen verhindern
- Acht gemeldete Corona-Neuinfektionen in Hamburg
- Bramfelder Pflegeheim unter Quarantäne
- Während Corona: Hamburger gründen weniger neue Betriebe
- Sieben neue Corona-Infektionen in Schleswig-Holstein gemeldet
Pinneberger Reiserückkehrerin aus der Türkei coronainfiziert
Eine Frau aus dem Kreis Pinneberg ist von einer Türkeireise coronainfiziert zurückgekehrt. Ob es sich um eine Urlauberin oder einen Familienbesuch gehandelt habe, konnte ein Sprecher des Kreises Pinneberg zunächst nicht mitteilen. Die Frau befinde sich in Quarantäne, wie dies für Rückkehrer aus Risikogebieten vorgeschrieben sei - sofern sie keinen negativen Coronatest gemacht haben. Rückkehrer aus Risikogebieten müssen sich zudem beim örtlichen Gesundheitsamt melden. Seit dem 1. Juli haben sich dem Sprecher zufolge beim Gesundheitsamt des Kreises Pinneberg 234 Reiserückkehrer aus Risikogebieten gemeldet.
In Pinneberg wurde am Mittwoch zudem die Corona-Infektion eines Ehepaares bekannt. Hierbei handelt es sich nicht um Reiserückkehrer. Die Gesamtzahl aller bisher nachgewiesenen Infizierten im Kreis stieg damit auf 624.
Berentzen schwächt Prognose wegen Corona ab
Der Getränkehersteller Berentzen rechnet wegen der Corona-Pandemie mit einem deutlich schwächeren Jahresergebnis 2020. Statt einem Konzernergebnis (EBIT) zwischen 9,8 bis 10,8 Millionen Euro werde nun ein Ergebnis von 4,0 bis 6,0 Millionen Euro erwartet. Das teilte das Unternehmen in Haselünne im Emsland mit. Der Umsatz werde nicht 167,9 bis 176,7 Millionen Euro erreichen, sondern 153,0 bis 160,0 Millionen Euro. 2019 hatte Berentzen 167,4 Millionen Euro umgesetzt.
Der stockende Absatz in der Pandemie treffe alle drei Sparten Spirituosen, alkoholfreie Getränke und Frischsaftsysteme, wenn auch unterschiedlich stark. Nach vorläufigen Zahlen für das erste Halbjahr setzte das börsennotierte Unternehmen im ersten Halbjahr 73,5 Millionen Euro um nach 79,2 Millionen Euro im gleichen Zeitraum 2019. Das bereinigte Konzernergebnis (EBIT) sank von 5,0 Millionen Euro auf 2,1 Millionen Euro.
Das dritte Quartal werde noch deutlicher von den Corona-Folgen geprägt sein, teilte Berentzen mit. Eine Erholung werde zum traditionell starken vierten Quartal erwartet. Der genaue Halbjahresbericht soll am 11. August vorgestellt werden.
CSD-Demo: Hamburg Pride legt Widerspruch gegen Auflagen ein
Coronabedingt möchte der Hamburg Pride e.V. die alljährliche Demonstration zum Christopher Street Day dieses Jahr auf dem Fahrrad durchführen. Die Hamburger Versammlungsbehörde habe die für den 1. August beantragte Veranstaltung genehmigt, wie der Verein mitteilte. Die Auflagen der Polizei würden dabei laut Verein eine Teilnahmebegrenzung auf maximal 1000 Personen vorsehen. Dagegen hat der Hamburg Pride e.V. nun Widerspruch bei der Versammlungsbehörde eingelegt und beim Verwaltungsgericht Hamburg einen Eilantrag eingereicht.
„Das Recht auf Versammlungsfreiheit ist eines unserer wichtigsten Grundrechte, das seit Monaten faktisch ausgehebelt wird. Das wollen wir nicht widerspruchslos hinnehmen. Ein langfristiges Demonstrationsverbot, unabhängig von den tatsächlichen Corona-Fallzahlen, widerspricht dem Geist des Grundgesetzes. Das halten wir für nicht tragbar. Es gilt, eine verantwortungsvolle Abwägung zwischen Infektionsschutz und Grundrecht zu treffen“, so Stefan Mielchen, Erster Vorsitzender von Hamburg Pride. Auch größere Demonstrationen wie die Anti-Rassismus-Demo am 06. Juni hätten in Bezug auf Neuinfektionen bisher keine nennenswerten Auswirkungen gehabt, heißt es in der Pressemitteilung weiter.
Ein Sprecher der Polizei bestätigte, dass die Versammlungsbehörde eine entsprechende Auflage erteilt hat und verwies auf die geltende Eindämmungsverordnung und zuvor erfolgte Kooperationsgespräche. Die CSD-Fahrraddemonstration ist für den 1. August ab 12 Uhr geplant und soll vom Jungfernstieg über die Reeperbahn nach Altona führen. Dabei sollen Teilnehmer laut dem Hamburg Pride e.V. einen Mindestabstand einhalten, Mund-Nasenschutz tragen und in Blöcken von je 100 Teilnehmern fahren. Die Veranstalter rechnen nach eigenen Angaben mit deutlich mehr als 1000 Teilnehmern.
Staatsanwaltschaft Aurich: Strafbefehle um Betrug bei Corona-Hilfen
Wegen mutmaßlichen Subventionsbetrugs bei Corona-Soforthilfen hat die Staatsanwaltschaft Aurich in 22 Fällen Ermittlungsverfahren eingeleitet und drei Mal Strafbefehle beantragt. In einem Fall sollen 30 000 Euro der direkten Soforthilfe ohne Rückzahlungsverpflichtung ausgezahlt worden sein, wie die Behörde am Mittwoch mitteilte.
Die übrigen Summen bewegen sich demnach zwischen 3600 und 20.000 Euro. Zudem wird in einem Fall ermittelt, in dem ein Kredit in Höhe von 50.000 Euro ausgezahlt wurde. Strafanzeige gestellt hatten die Investitions- und Förderbank Niedersachsen (NBank) sowie Banken, die bei Anträgen oder Auszahlung Auffälligkeiten festgestellt hatten. Der Tatbestand des Subventionsbetrugs sieht Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren vor.
Aida Cruises: Vorbereitungen auf Saisonstart – Crews eingeflogen
Bei der Kreuzfahrtreederei Aida Cruises laufen die Vorbereitungen auf den Saisonstart auf Hochtouren. Am Mittwoch landeten drei Flugzeuge mit rund 750 Besatzungsmitgliedern der Schiffe „AidaMar“, „AidaBlu“ und „AidaPerla“ auf dem Flughafen Rostock-Laage. Nach Angaben des Flughafens kamen zwei Flieger aus Jakarta (Indonesien) und einer aus Manila (Philippinen). Von dort aus ging es zum Überseehafen, wo aktuell die „AidaMar“ und die „AidaBlu“ liegen. Die „AidaPerla“ hat in Hamburg festgemacht.
Bei den 750 Crewmitglieder, die am Mittwoch in Laage ankamen, handele sich ausschließlich um erfahrene Mitarbeiter. Zudem seien bereits am Dienstag 300 weitere Crewmitglieder aus Deutschland und der EU in Rostock angekommen. Alle seien auf eine Corona-Infektion getestet worden, die Mitarbeiter aus Asien seien zusätzlich in Quarantäne gewesen. Vor Betreten des Schiffes würden alle noch einmal getestet.
Am 5. August soll in Hamburg die „AidaPerla“ zur Kurz-Kreuzfahrt ohne Landgang ablegen, am 12. August in Rostock die „AidaMar“ und am 16. August in Kiel die „AidaBlu“.
Corona-Fälle in Imbiss: Mehr als 400 Gäste kontaktiert
Nach den sechs Corona-Fällen in der Belegschaft eines Kieler Imbisses sind auch die übrigen der 15 Beschäftigten auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Die Ergebnisse werden voraussichtlich am Donnerstag vorliegen, wie eine Sprecherin der Stadt Kiel sagte. Das gesamte Personal befindet sich weiter in Quarantäne.
Das Gesundheitsamt nimmt unterdessen Kontakt zu den mehr als 400 Gästen auf, die in der Woche vor Schließung des Ladens und am Montag in dem Imbiss gegessen haben. Die Mitarbeiter hätten aber keinen näheren Kontakt zu den Gästen gehabt, da sie nicht bedient werden, sondern das Essen am Tresen abholen.
Nach Angaben der Stadt leben zwei der Infizierten in Kiel und zwei im Kreis Plön. Weitere Beschäftigte kommen aus Hamburg und dem Kreis Pinneberg.
FDP-Minister Garg demonstriert für Liebe ohne Corona-Grenzen
Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) will am Sonnabend am deutsch-dänischen Grenzübergang Ellund für Liebe ohne Corona-Grenzen demonstrieren. Zusammen mit der Bundestagsabgeordneten Gyde Jensen und dem Europaabgeordneten Moritz Körner (beide FDP) wolle er Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) auffordern, auch unverheirateten Lebenspartnern aus Nicht-EU-Staaten die Einreise endlich zu erlauben, kündigte eine FDP-Sprecherin an.
Vorbild sei Dänemark, das den Familienbegriff weit auslege und allen Paaren aus Drittstaaten mit negativem Corona-Test keine coronabedingten Grenzen mehr setze. Deutschland lasse dagegen nur verheiratete Paare und eingetragene Lebenspartnerschaften wieder einreisen. Garg hat, wie er den „Kieler Nachrichten“ sagte, seinen in New York lebenden Lebenspartner seit fünf Monaten nicht mehr treffen können. „Das ist mit Abstand die längste Zeit am Stück in den acht Jahren, seitdem wir zusammen sind.“
Hamburg: Behörden und Ämter wollen Massentreffen verhindern
Angesichts einer drohenden zweiten Corona-Welle wollen die Hamburger Behörden und Ämter künftig Massen-Partys in Szenevierteln wie am vergangenen Wochenende auf St. Pauli verhindern. Derzeit stimmten sich die Gesundheits-, die Bezirks- und die Innenbehörde mit den betroffenen Bezirksämtern Mitte und Altona über geeignete Maßnahmen ab, sagte ein Sprecher der Sozialbehörde am Mittwoch.
Entscheidungen seien aber noch nicht gefallen. Denkbar sei, dass es im Wege einer Allgemeinverfügung erneut zu Verkaufseinschränkungen für Alkohol kommt. Ziel sei es, große Menschenansammlungen, bei denen die Abstandsregeln nicht eingehalten werden, zu verhindern.
Außer-Haus-Verkauf von Alkohol: Thering fordert Verbot
Der Fraktionsvorsitzende der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Dennis Thering, forderte den Senat zum Einschreiten auf. Szenen wie am Wochenende dürften sich nicht wiederholen. „Tatsächlich hätte der Senat längst die rechtlichen Möglichkeiten dafür schaffen müssen, um solche Auswüchse schon im Ansatz zu verhindern.“
Eine neue Allgemeinverfügung zum Außer-Haus-Verkauf von Alkohol sei der richtige Weg. Eine Begrenzung erst ab 22 Uhr, wie laut „Bild“-Zeitung (Mittwoch) angedacht, greife viel zu spät, „da ist das Cornern dann meist schon im vollen Gange“, erklärte er.
Acht gemeldete Corona-Neuinfektionen in Hamburg
In Hamburg ist die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen seit Dienstag vergleichsweise deutlich um acht Fälle gestiegen. Dennoch liegt die Zahl der insgesamt seit Ausbruch der Pandemie in der Stadt positiv getesteten Menschen nur bei 5250, da drei im März gemeldete Fälle nachträglich korrigiert wurden, wie die Gesundheitsbehörde am Mittwoch mitteilte. Rund 5000 davon können nach Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) inzwischen aber als genesen angesehen werden.
In der zurückliegenden Woche gab es demnach insgesamt 22 Neuinfektionen – das sind 1,2 pro 100.000 Einwohner. Damit liegt das Infektionsgeschehen in Hamburg auch weiterhin weit unter dem Grenzwert von 50 Neuinfektionen, ab dem der Senat über erneute Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie beraten müsste.
Das Coronavirus in Deutschland und weltweit:
Corona: Zahl der Todesopfer korrigiert
Auch bei der Zahl der Todesopfer gab es eine Korrektur: Laut Institut für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Eppendorf starben in Hamburg bisher 230 Menschen an Covid-19 – einer weniger als bisher vom Institut genannt. Das RKI, das unabhängig von der Todesursache alle mit dem Virus infizierten Toten erfasst, kommt unverändert auf 261.
In Hamburger Krankenhäusern wurden den Angaben zufolge 18 Menschen mit dem Coronavirus behandelt – zwei mehr als noch am Vortag –, sieben von ihnen liegen auf Intensivstationen.
Bramfelder Pflegeheim unter Quarantäne – Testergebnisse stehen aus
Unterdessen stehen die Ergebnisse von getesteten Bewohnern und Mitarbeitern eines Pflegeheims in Bramfeld noch aus. Dort hatte das Gesundheitsamt am Dienstag Reihentests angeordnet, nachdem bei einem Bewohner, der zur Behandlung in eine Krankenhaus gebracht worden war, das Virus nachgewiesen wurde.
Voraussichtlich am Freitag sei mit den Ergebnissen zu rechnen, sagte ein Behördensprecher. Bis dahin stehe die Einrichtung unter Quarantäne.
DAK: Arbeitnehmer empfinden Homeoffice als Entlastung
Arbeitnehmer profitieren vom neuen Homeoffice-Trend, der durch die Corona-Krise entstanden ist. Das ergab eine neue Studie der DAK Gesundheit. Arbeitnehmer zeigen eine hohe Arbeitszufriedenheit und berichten von einer erfreulichen Work-Life-Balance. Außerdem schätzen sie den wegfallenden Weg zur Arbeit und arbeiten eigenen Angaben nach deutlich produktiver.
"Arbeitnehmer empfinden das Homeoffice als Entlastung – und zwar in weit größerem Maße als vermutet“, sagt Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit. „Corona bringt einen Durchbruch für das Homeoffice. Die positiven Erfahrungen aus der Hochphase der Krise sollten zum Startschuss für nachhaltige Homeoffice-Konzepte werden.“
Niedersachsen: Neue Konzepte für Besucherbergwerke und Höhlen
Die Verantwortlichen für Bergwerke und Höhlen in Niedersachsen haben neue Besuchskonzepte in der Corona-Krise entwickelt. Normalerweise sitzen etwa in der Grubenbahn im Klosterstollen Barsinghausen zwölf Menschen in einem Wagen, bei der Tour durch die schmalen Wege im Bergwerk kann das schnell eng werden. Beim neuen Konzept sind die Besuchergruppen auf fünf Personen reduziert, eine vorherige Anmeldung ist nötig.
Auch im Harz gab es Anpassungen: So entdecken Besucher die Iberger Tropfsteinhöhle auf eigene Faust statt in geführten Touren. Den Betreibern der Einhornhöhle kam der besondere Aufbau der Höhle zugute: Aufgrund großer Höhenunterschiede zwischen den Eingängen sei es auch ohne zusätzliche Maßnahmen problemlos möglich, zwischen den geführten Besichtigungen einmal komplett durchzulüften, sagt Geologe und Projektleiter der Einhornhöhle Ralf Nielbock.
Während Corona: Hamburger gründen weniger neue Betriebe
Während der Corona-Monate von März bis Mai sind in Hamburg gut 1000 neue Betriebe gegründet worden, die wegen ihrer Rechtsform oder Beschäftigtenzahl eine größere wirtschaftliche Bedeutung erlangen könnten. Das seien 18 Prozent weniger als in den Vorjahresmonaten, teilte das Statistik-Amt Nord am Mittwoch in der Hansestadt mit. Auffällig sei eine gegenläufige Entwicklung in den Wirtschaftszweigen „Herstellung von Bekleidung und Textilien“, wo ein Plus von 140 Prozent zu verzeichnen war. Die Statistiker führen das auf neu gegründete Nebenerwerbsbetriebe zurück, die Gesichtsmasken herstellen.
Gleichzeitig meldeten sich knapp 2400 Betriebe bei den Hamburger Gewerbeämtern ab. Das waren 36 Prozent weniger als in den entsprechenden Monaten des Vorjahres. Der größte Anteil entfiel mit 85 Prozent auf komplette Geschäftsaufgaben.
Schleswig-Holstein: Sieben neue Corona-Infektionen gemeldet
In Schleswig-Holstein hat sich die Zahl der offiziell erfassten Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus zuletzt innerhalb eines Tages um sieben Fälle auf 3278 erhöht. Wie die Landesregierung auf ihrer Website mit Stand Dienstagabend berichtet, blieb die Zahl der im Zusammenhang mit dem Virus Gestorbenen unverändert bei 155.
Rund 3000 der seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 Infizierten gelten inzwischen als genesen. In Krankenhäusern wurden zuletzt vier an Covid-19 Erkrankte behandelt.
Coronavirus – die Bilder zur Krise:
Uni Hamburg: AStA wegen Corona gegen Rückkehr zur Regellehre
Mit einer Mischung aus regulären Vorlesungen und Onlinelehre will die Universität im kommenden Wintersemester weiter zur Normalität zurückkehren – der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) sieht eine schnelle Rückkehr in die Hörsäle und Seminarräume dagegen kritisch. Man spreche sich „ganz deutlich gegen eine Aufnahme der verpflichtenden Präsenzlehre an der Uni Hamburg aus“, teilte das Gremium auf Anfrage mit. Dies würde aus Sicht des AStA sowohl eine starke Belastung für die Beteiligten als auch eine Gefahr für Risikogruppen bedeuten.
Man setze sich für unverbindliche Lösungen ein, damit die unterschiedlichen Situationen der Studierenden berücksichtigt würden. „So sollten im Onlinesemester nicht bestandene Prüfungen nicht als Fehlversuche gezählt werden. Ein durch Covid-19 länger dauerndes Studium darf keine negativen finanziellen und sozialen Folgen haben“, so der AStA. Nach bundesweiten Daten hätten 40 Prozent der Studierenden ihren Job in der Corona-Krise verloren und somit teils große Mühe, ihr Studium zu finanzieren.
Corona-Krise bremst Ausbildungsmarkt – Jugendliche verunsichert
Weniger Bewerber, weniger Plätze und viele unbesetzte Stellen - auf dem Lehrstellenmarkt in Niedersachsen und Bremen herrscht vor Beginn des Ausbildungsjahres viel Unsicherheit. „Viele Jugendliche sind derzeit verunsichert und machen sich Sorgen um ihre berufliche Zukunft“, sagte Jan Phillip Lehmker von der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit. Aufgrund der Pandemie komme der Ausbildungsmarkt langsamer als im Vorjahr in Fahrt. „Viele Ausbildungsverträge werden in diesem Jahr erst später abgeschlossen“, sagte Lehmker.
Derzeit finden laut Arbeitsagentur diverse Online-Berufsmessen statt. Nach den vergangenen Monaten, in denen der Lockdown den Ausbildungsmarkt deutlich geprägt habe, sei jetzt wieder deutlich mehr möglich. Neben der Corona-Krise wirke sich in Niedersachsen auch der Wechsel zum Abitur nach 13 Schuljahren an den allgemeinbildenden Gymnasien aus.
Nach Urlaub: Hohe Bußgelder bei Verstößen gegen Quarantäne
Reiserückkehrern aus Corona-Risikogebieten drohen bei Verstößen gegen die Corona-Regeln hohe Bußgelder. Zwischen 500 und 10.000 Euro würden fällig, wenn die Quarantäne nicht eingehalten werde, sagte der Sprecher der Sozialbehörde, Martin Helfrich. Alle Hamburger, die aus einem vom Robert Koch-Institut (RKI) als Risikogebiet eingestuften Land wie etwa der Türkei, Ägypten oder den USA zurückkehren und keinen negativen Corona-Test vorweisen können, müssen sich sofort beim zuständigen Gesundheitsamt melden und in eine zweiwöchige Isolation begeben.
„Menschen, die mit dem Flugzeug aus einem Risiko-Gebiet hier ankommen, müssen auch damit rechnen, dass dem Gesundheitsamt alle Reisedaten übermittelt werden“, sagte Helfrich. „Man muss also auch damit rechnen, Besuch vom Gesundheitsamt zu bekommen.“
Lesen Sie auch: Urlaub, Quarantäne, zweite Welle: So wappnet sich Hamburg
Interaktiv – Deutschlands Urlaubsgebiete im Corona-Vergleich:
Prien: Bei Corona-Verstößen Konsequenzen für Lehrer und Schüler
Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hat Lehrer und Schüler auf mögliche Konsequenzen nach Reisen in Corona-Risikogebiete hingewiesen.
Bei Lehrern, die nach der Rückkehr aus solchen schon vor Reiseantritt als Risikogebiete klassifizierten Regionen in eine vorgeschriebene 14-tägige Quarantäne müssten und deswegen beim Schuljahresstart am 10. August fehlten, werde dies als unentschuldigtes Fernbleiben betrachtet, sagte Prien. „In der Folge werden die Dienstbezüge einbehalten beziehungsweise das Entgelt wird nicht fortgezahlt.“ Weiterhin könne dies disziplinarrechtlich geahndet werden. Für tariflich Beschäftigte könne eine Abmahnung die Folge sein.
Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde
- Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
- Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
- Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
- Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
- Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden
Foodtruck statt Mensa: Studierendenwerk reagiert auf Corona-Krise
Mit einem eigenen Foodtruck will das Studierendenwerk Hamburg auf die weitreichenden Veränderungen in der Hochschulgastronomie durch die Corona-Krise reagieren. „Viele Formate der digitalen Lehre und Homeoffice werden sich dauerhaft etablieren“, prognostiziert der Geschäftsführer des Studierendenwerks Jürgen Allemeyer. Sein Ziel sei es daher, das gastronomische Angebot auf die Wünsche und Bedürfnisse der Gäste, sowie auf die aktuellen Entwicklungen anzupassen.
Vor der Corona-Krise versorgte das Studierendenwerk den Angaben zufolge 21.000 Kunden täglich in Cafés, Restaurants und Mensen. 12.000 Gerichte habe man damals Tag für Tag serviert. Durch die Schließung haben sich die Einnahmen laut Allemeyer um nahezu 100 Prozent reduziert. Obwohl bis Ende Juni viele Mensen wieder geöffnet hätten, kämen am Tag nur noch wenige hundert Gäste, sagte Allemeyer.
Informationen zum Coronavirus:
- Die Stadt Hamburg informiert die Bürger auch online über das Coronavirus. Zusätzlich gibt es eine Hotline: 040 42828-4000
- Das Robert-Koch-Institut beantwortet häufig gestellte Fragen zu Sars-CoV-2
- Auch das Bundesgesundheitsministerium hat eine eigene Informationsseite zum Virus eingerichtet