Hamburg. Mehr als 300 Demonstranten zogen am Freitag friedlich entlang der Marschroute der G-20-Randalierer durch Altona.

Trotz großer Bedenken von Politik, Polizei und nicht zuletzt der Anwohner ist die sogenannte „Antirepressionsdemo“ am Freitag friedlich verlaufen: Laut Polizei etwa 350 Teilnehmer zogen entlang der Route, die die Randalierer während des G-20-Gipfels vor drei Jahren in den frühen Morgenstunden genommen hatten, durch Altona.

Zuvor hatte unter anderem ein Maklerbüro, dessen Scheiben bei den Ausschreitungen 2017 eingeworfen worden waren, sein Geschäft verbarrikadiert, Anwohner zeigten sich empört, dass der von Rote-Flora-Akteur Andreas Blechschmidt angemeldete Demozug überhaupt genehmigt worden war.

Provokante Sprüche, aber keine Ausschreitungen

Im Vorhinein waren erneut schwere Krawalle befürchtet worden – unter anderem, weil am Vormittag die Urteile gegen fünf junge Männer gefallen waren, die bei dem damaligen Aufmarsch mitgelaufen waren. Doch abgesehen von provokanten Sprechchören wie „Elbchaussee – super Aktion“ blieb die Stimmung ruhig. Schon nach rund einer Stunde erreichte der Demozug gegen 18 Uhr sein Ziel, die Ikea-Filiale an der Großen Bergstraße, die während des G-20-Gipfels ebenfalls Ziel von Attacken geworden war.

Auf den mitgeführten Transparenten forderten die überwiegend schwarz gekleideten Teilnehmer unter anderem die Auflösung der Polizei und proklamierten „Whoever they meet with – freedom is ungovernable“ (Wen sie auch treffen – Freiheit ist unregierbar).

G-20-Demo mit starker Polizeipräsenz

Die Polizei begleitete die „Antirepressionsdemo“ mit einem Großaufgebot von Kräften. Neben bereitstehenden Wasserwerfern und Räumfahrzeugen war auch die Reiterstaffel im Einsatz. Die Beamten hatten mit bis zu 500 Teilnehmern gerechnet – bei der Polizei war die Demonstration aufgrund ihrer Marschroute über die Elbchaussee intern als "maximale Provokation" eingeschätzt worden.

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Krawalle nach Ende der Demo? Keine Anzeichen

Schon kurz nach dem offiziellen Versammlungsende verzeichnete die Polizei „größere Abwanderungsbegegnungen“ – nicht in Richtung der Roten Flora, sondern in Richtung des Bahnhofs Altona. Nur eine verhältnismäßig überschaubare Gruppe von 30 bis 40 Menschen blieb länger an der Ikea-Filiale.

Auch nach dem offiziellen Ende der Demonstration gab es keine Anzeichen für sich anbahnende Krawalle – die Kritik der Vorsitzenden Richterin im Prozess an der „politischen Stimmungsmache“ der Staatsanwaltschaft und die vergleichsweise milden Urteile dürften dazu beigetragen haben, dass die Stimmung friedlich blieb.