Hamburg. 1500 Personen cornern in Schanze – Polizeikontrolle. Linke fordert, Parteien sollen wieder Infostände aufstellen dürfen.

Gute Nachrichten in der Corona-Krise: Ab Montag können die Kitas im Norden in den Regelbetrieb zurückkehren. Auch der Tourismus an Nord- und Ostsee profitiert von den Lockerungen und verzeichnet einen hohen Andrang.

Währenddessen muss die Polizei die Hamburger weiterhin auf die bestehenden Corona-Abstandsregelungen hinweisen: Am Freitagabend hielten sich laut Polizei 700 Menschen im Bereich des Schulterblatts in der Sternschanze auf. In den umliegenden Straßen sollen es bis zu 2000 weitere Personen gewesen sein. Um die Menschenmengen zu zerstreuen, wurden sämtlichen Lokalitäten in diesem Gebiet untersagt, Alkohol auszuschenken. Auch am Sonnabend musste die Polizei in diesem Bereich auf die Regelungen hinweisen.

Der Corona-Newsblog für den Norden am Sonntag, den 21. Juni:

Acht Polizisten bei Randalen in Göttingen verletzt

Bei Ausschreitungen an einem unter Quarantäne stehenden Wohnkomplex in Göttingen sind acht Polizeibeamte verletzt worden. Die Einsatzkräfte seien mit Flaschen, Steinen, Metallstangen, Haushaltsgegenständen und Pyrotechnik beworfen worden, sagte der Einsatzleiter am Sonntag. Zuvor hätten sich am Sonnabendnachmittag etwa 80 bis 100 Bewohner an der Absperrung des Gebäudekomplexes versammelt.

Mit „massivem Einsatz von Pfefferspray“ hätten die Beamten verhindert, dass die Absperrung durchbrochen wurde. Nun werde unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Nach einer Stunde habe sich die Situation beruhigt, hieß es. Am Donnerstag waren die rund 700 Bewohner der Wohnanlage unter Quarantäne gestellt worden.

Linke: Parteien sollen wieder Infostände aufstellen dürfen

Die Linke in Hamburg fordert in einem Antrag zur Sitzung der Hamburgischen Bürgerschaft am Mittwoch, auch Informationsstände von Parteien unter den gängigen Hygiene- und Sicherheitsregeln wieder zuzulassen. „Dass Parteien – und nur sie – weiter keine Infostände auf Hamburgs Straßen haben dürfen, ist für uns eine unzumutbare Einschränkung des Rechts auf freie Meinungsäußerung und der Aufgabe, zur politischen Willensbildung beizutragen“, erklärt dazu die verfassungspolitische Sprecherin der Fraktion, Carola Ensslen. „Der Schutz vor einer Covid-19-Infektion wäre durch Abstand und Mund-Nase-Bedeckung problemlos zu gewährleisten – wie bei anderen Aktivitäten auch.“ Hintergrund ist die Ablehnung eines von der Linken Eimsbüttel beantragten Infostands durch die Wirtschaftsbehörde.

Carola Ensslen ist verfassungspolitische Sprecherin der Fraktion.
Carola Ensslen ist verfassungspolitische Sprecherin der Fraktion. © Die Linke/Boris Rostami-Rabet

Kitas im Norden von Montag an wieder im Regelbetrieb

Weitere Lockerung in der Corona-Krise: Von Montag an können in Schleswig-Holstein die Kitas in den vollständigen Regelbetrieb zurückkehren. Alle Kinder dürfen wieder in der regulären Gruppengröße von bis zu 20 Mädchen und Jungen betreut werden. Laut Sozialministerium kann damit die Auslastung von 75 Prozent wieder in Richtung 100 Prozent zunehmen. Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie hatte es zunächst nur noch Notbetreuungen gegeben; nach und nach durften wieder mehr Kinder aufgenommen werden.

Laut Sozialministerium betreuen im Norden 1800 Einrichtungen 114 000 Kinder. Falls erforderlich, haben die Kitas bis zum vollständigen Regelbetrieb noch eine Übergangszeit bis zum 29. Juni, wenn dies mit den zuständigen örtlichen Behörden abgestimmt ist. Dann gilt mit Beginn der Sommerferien überall im Land der uneingeschränkte Regelbetrieb - weiterhin unter Auflagen zu Hygiene- und Schutzmaßnahmen.

Kassenärzte bieten vermehrt Video-Sprechstunden an

Immer mehr niedergelassene Ärzte in Niedersachsen behandeln ihre Patienten per Video-Sprechstunde. Wegen der Corona-Pandemie müssen die Mediziner bundesweit seit dem 1. April hierfür keinen Antrag mehr stellen, sondern die Video-Sprechstunden lediglich anzeigen. Dies machten bis zum 15. Juni in Niedersachsen 2276 Ärzte und Psychotherapeuten, wie die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) mitteilte. Damit nutzten 15 Prozent der KVN-Mitglieder die Video-Sprechstunde.

Auch Krankenkassen wie die Techniker Krankenkasse (TK) und AOK berichten von einer wachsenden Akzeptanz der Telemedizin. Sie habe ihr digitales Angebot erweitert und biete allen Versicherten eine Behandlung von zu Hause aus an, erklärte die TK Niedersachsen. In der Online-Sprechstunde könnten auch Medikamente verordnet oder eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausgestellt werden.

Zava ist bei Online-Sprechstunden Europas größter Anbieter von Telemedizin.
Zava ist bei Online-Sprechstunden Europas größter Anbieter von Telemedizin. © Zava | Zava

Lesen Sie auch: Zava: „Zahl der Arztbesuche wird sich halbieren“

Wenige Teilnehmer bei Demonstrationen in Hamburg

Bei mehreren angemeldeten Kundgebungen sind am Sonnabend nur wenige Demonstranten zusammengekommen. Bei der größten geplanten Veranstaltung „Mahnwache für das Grundgesetz“ mit 750 genehmigten Teilnehmern versammelten sich auf der Ludwig-Erhard-Straße am Nachmittag rund 150 Menschen, wie die Polizei mitteilte. Zu einer weiteren Demonstration im Schanzenviertel mit dem Thema „Solidarität mit der HDP - gegen türkische Kriegspolitik“ erschienen demnach 140 Teilnehmer, erwartet waren 250.

Eine Kundgebung auf dem Rathausmarkt gegen rassistische Diskriminierung wurde komplett abgesagt. Die Demonstration war für 300 Teilnehmer angemeldet. Weit entfernt von der Innenstadt demonstrierten rund 40 Beschäftigte von Karstadt Kaufhof am Alstertal-Einkaufszentrum für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Sämtliche Veranstaltungen gingen aus polizeilicher Sicht ruhig und ohne Verletzungen der Corona-Regeln über die Bühne.

1500 Personen cornern in der Sternschanze – Polizeikontrolle

Auch am Sonnabend kontrollierte die Hamburger Polizei in der Sternschanze, ob die Corona-Abstandsregelungen eingehalten wurden. Laut Polizeiangaben hielten sich im Bereich rund um das Schulterblatt etwa 1500 Menschen auf Straßen und Gehwegen auf. Trotz der hohen Anzahl an Personen wurden die Abstände jedoch überwiegend eingehalten, so Polizei-Sprecher Daniel Ritterskamp.

Gegen 22.50 Uhr fielen den Beamten jedoch mehrere größere Gruppen auf, die vor der Roten Flora mit Alkohol unterwegs waren. Daraufhin bat die Polizei die umliegenden Kiosk-Besitzer, keine Getränke mit Alkohol mehr zu verkaufen. Entgegen Berichten anderer Medien soll es laut Polizei am Sonnabend keine Räumungen bestimmter Straßen oder Straßenabschnitte gegeben haben.

Am Wochenende hielten sich abends im Bereich rund ums Schulterblatt und vor der Roten Flora viele Personen auf. Die Polizei kontrollierte daher, ob die Abstandsregelungen eingehalten wurden (Archivbild).
Am Wochenende hielten sich abends im Bereich rund ums Schulterblatt und vor der Roten Flora viele Personen auf. Die Polizei kontrollierte daher, ob die Abstandsregelungen eingehalten wurden (Archivbild). © picture alliance/dpa

Bereits am Freitag wurde sämtliche Lokalitäten im Bereich Schulterblatt der Verkauf von Alkohol untersagt, da die Abstandsregeln nicht eingehalten worden waren. Die Polizei zählte an diesem Abend rund 700 Menschen im Bereich Schulterblatt, in den umliegenden Straßen sollen es bis zu 2000 weitere Personen gewesen sein.

Corona: Hamburg meldet sieben Neu-Infektionen

Am Sonntag meldete Hamburg sieben weitere Neuerkrankungen mit dem Coronavirus. Insgesamt sind damit 5169 Fälle in der Hansestadt bekannt. Davon sind laut Angaben des Robert-Koch-Instituts rund 4800 Personen bereits genesen. Die Zahl der am Coronavirus verstorbenen Personen stagniert nach Angaben des Instituts für Rechtsmedizin bei 299 Todesfällen.

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Akut infiziert sind somit noch 70 Hamburger. Davon werden 22 Personen stationär behandelt. Zwölf Infizierte müssen intensivmedizinisch behandelt werden, darunter befinden sich sieben Hamburger. Beträgt die Anzahl der Neu-Infektionen in den vergangenen sieben Tagen mehr als 50 Personen pro 100.000 Einwohner, muss der Senat über Beschränkungen entscheiden. Zurzeit liegt der Wert in Hamburg bei 1,4 von möglichen 50 Neuinfektionen. Für Hamburg liegt die Grenze der Neuinfektionen bei 900 Fällen in sieben Tagen.

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Interaktive Karte: Das Coronavirus in Deutschland und weltweit

Meeresmuseum öffnet nach Corona-Pause für halbes Jahr

Das Meeresmuseum in der Stralsunder Altstadt öffnet am Montag nach dreimonatiger Corona-Zwangspause. Besuche sind jedoch vorläufig nur bis Ende des Jahres möglich. Der Grund: Zwischen 2021 und 2023 soll das Haus umfassend modernisiert werden. Die Wiedereröffnung ist für Frühjahr 2023 geplant, wie eine Sprecherin mitteilte.

Ausstellung
Ausstellung "Mensch und Meer" des Meeresmuseums Stralsund im ehemaligen Katharinenklosters. © Stefan Sauer/dpa/Archivbild

Schwerpunkt des 1951 gegründeten Museums ist die Welt der warmen Meere mit tropischen Fischen und Meeresschildkröten. Zuletzt war das Museum im ehemaligen Katharinenkloster zwischen 1972 und 1974 saniert und erweitert worden. Für die nächsten Baumaßnahmen sind 40 Millionen Euro kalkuliert, wovon Bund und Land jeweils die Hälfte übernehmen.

Schleswig-Holsteins Spargelsaison lief trotz Corona gut

Schleswig-Holsteins Spargelbauern zeigen sich mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden. Trotz eines schwierigen Starts mit Nässe und Stürmen sowie coronabedingten Problemen mit der Rekrutierung von Erntehelfern konnten sie nach Angaben der Landwirtschaftskammer eine ordentliche Saison 2020 verbuchen. Das liege besonders an den guten Preisen, wie eine Kammer-Sprecherin sagte. Die Ware war von guter Qualität und zum Teil seien Preise um die 13,90 Euro pro Kilogramm erzielt worden. Aktuell seien es immer noch ungefähr 11 Euro. „Normalerweise bewegen sich die Preise auf dem Niveau von 8,90 Euro“, sagte sie.

Spargel sprießt nach dem Ende der Erntezeit auf diesem Feld aus den Spargeldämmen.
Spargel sprießt nach dem Ende der Erntezeit auf diesem Feld aus den Spargeldämmen. © picture alliance/dpa

Auch Probleme mit Erntehelfern seien größtenteils bewältigt worden. Obwohl Einreisebeschränkungen wegen des Coronavirus zum Saisonstart gelockert wurden, hatten viele Spargelbetriebe Schwierigkeiten, die notwendigen Arbeitskräfte aus dem Ausland zu bekommen. Die meisten hätten mit weniger Saison-Kräften auskommen müssen als in den Vorjahren, sagte Spargel-Experte Thomas Hanf. Letztendlich seien „die meisten Betriebe zu einem geregelten Betrieb gekommen.“

Wochenende: Drei Neu-Infektionen in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein bleibt die Zahl der erfassten Neuinfektionen mit dem neuen Coronavirus am Wochenende auf einem niedrigen Niveau. Am Freitag und Sonnabend wurden insgesamt drei neue Fälle gemeldet. Die Zahl der positiv Getesteten stieg damit auf 3134 an, wie die Landesregierung auf ihrer Webseite unter Berufung auf das Robert Koch-Institut mitteilte.

Die Zahl der Toten blieb bei 152. Rund 3000 der seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Sars-CoV-2-Virus Infizierten können inzwischen als genesen betrachtet werden. Zum Stand Samstagabend wurden sechs an Covid-19 Erkrankte im Krankenhaus behandelt. Am Freitag waren es vier.

Kieztouren-Neustart mit unterschiedlichem Erfolg

Seit rund vier Wochen sind Stadtführungen in Hamburg wieder erlaubt - das Fazit von Anbietern der Kieztouren rund um die Reeperbahn fällt noch gemischt aus. Manch einer berichtet von Umsätzen von unter zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die "Kult-Kieztouren", zu denen unter anderem die Führungen mit Olivia Jones gehören, kommen nach eigenen Angaben beim Vorverkauf auf 40 bis 50 Prozent dessen, was für diese Jahreszeit üblich sei.

Führungen mit Olivia Jones kommen nach eigenen Angaben beim Vorverkauf auf 40 bis 50 Prozent des üblichen Umsatzes (Archivbild).
Führungen mit Olivia Jones kommen nach eigenen Angaben beim Vorverkauf auf 40 bis 50 Prozent des üblichen Umsatzes (Archivbild). © Magdalena Tröndle/dpa

"Man merkt eine leichte Steigerung," sagt Uwe Schindzielorz, Geschäftsführer von "Unser Hamburg", das Führungen in der ganzen Stadt anbietet. Dennoch sei die Nachfrage gering. Sein Unternehmen habe vor der Corona-Krise an starken Wochenenden 2000 Menschen über die Reeperbahn geführt. Jetzt seien es an einem guten Wochenende 45. Stadtführungen waren zur Eindämmung der Corona-Pandemie Mitte März in der Hansestadt untersagt worden. Seit Ende Mai sind sie in Hamburg unter freiem Himmel mit bis zu 25 Personen unter Einhaltung der Mindestabstände wieder erlaubt.

Göttingen: Bewohner wollen aus Quarantäne ausbrechen

Bewohner des in Göttingen unter Quarantäne stehenden Gebäudekomplexes haben Polizisten mit Gegenständen beworfen und mehrere von ihnen verletzt. Nach ersten Erkenntnissen war der Missmut bei den Bewohnern über die Quarantänemaßnahmen am Sonnabendnachmittag angestiegen, wie eine Polizeisprecherin sagte.

Der Gebäudekomplex mit seinen knapp 700 Bewohnern steht seit Donnerstag vollständig unter Quarantäne. Das heißt, dass seitdem kein Bewohner das Gebäude verlassen durfte, wie ein Stadtsprecher bestätigte. Seit Donnerstag waren bei knapp 120 Menschen Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus festgestellt worden.

Polizisten, die vor dem Wohnkomplex an der Groner Landstraße stehen, der komplett unter Quarantäne steht, sehen sich einer Gruppe junger Männer gegenüber, die sich hinter einem Zaun versammelt hat.
Polizisten, die vor dem Wohnkomplex an der Groner Landstraße stehen, der komplett unter Quarantäne steht, sehen sich einer Gruppe junger Männer gegenüber, die sich hinter einem Zaun versammelt hat. © dpa | Stefan Rampfel

Am frühen Abend hatte sich die Lage laut Polizei und Augenzeugen zunächst wieder beruhigt. Zwischenzeitlich war auch der Göttinger Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler (SPD) vor Ort und hatte mit den Bewohnern das Gespräch gesucht. Ursprünglich sollten am Sonnabend diejenigen Bewohner des Gebäudekomplexes erneut untersucht werden, die bei einer ersten großen Testaktion ein negatives Ergebnis hatten. In der Wohnanlage leben nach Angaben der Stadt mehr als 200 Kinder und Jugendliche in prekären Wohnverhältnissen.

In der Nacht habe sich die Lage jedoch laut Polizeiangaben beruhigt, teilte eine Polizeisprecherin am Sonntagmorgen mit. Über die Situation wollen die Beamten gemeinsam mit der Stadt Göttingen am Mittag auf einer Pressekonferenz informieren.

Corona in Göttingen: Gewalt gegen Polizisten an Hochhaus unter Quarantäne

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    Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde

    • Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
    • Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
    • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
    • Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
    • Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden

    Zukunftsforscher: Auto und Urlaub als Gewinner der Corona-Krise

    Nach dem Ende des Corona-Lockdowns erwartet der Hamburger Zukunftsforscher Horst Opaschowski (79) eine Reisewelle auf den deutschen Straßen und Autobahnen. „Eine Explosion des Autotourismus kündigt sich an“, sagte Opaschowski. Der Urlaub mit dem eigenen Fahrzeug werde zur neuen Normalität, weil Flugreisen und Kreuzfahrten weniger möglich und wünschenswert seien. Zudem drohten Abstandsgebote und Maskenpflicht zum „Atmosphärekiller“ im Flug-, Kreuzfahrt- und teilweise auch beim Bahntourismus zu werden.

    Horst Opaschowski ist Zukunftsforscher.
    Horst Opaschowski ist Zukunftsforscher. © picture alliance/dpa

    Opaschowski beruft sich bei seiner Vorhersage auch auf eine repräsentative Umfrage, bei der 73 Prozent der Befragten im März angaben, sie würden sich auch im Urlaub weiter so fortbewegen wie bisher und an ihrem Reiseverhalten nichts ändern. Das Opaschowski Institut für Zukunftsforschung (O.I.Z) ermittelte, dass die Reisefreude vor allem bei Großstädtern und Menschen in Ballungsgebieten ungebrochen ist (76 Prozent). Auch Singles sind demnach besonders reisefreudig (78 Prozent). Nur Familien mit jugendlichen Kindern sind etwas zurückhaltender (68 Prozent). Sie seien offenbar durch die „Fridays for Future“-Bewegung am stärksten sensibilisiert, die eigenen Reisegewohnheiten zu überdenken und auch zu ändern, erklärte der Forscher, der sich seit Jahrzehnten mit dem Thema Tourismus beschäftigt.

    Veranstaltungen: Schleswig-Holstein plant weitere Lockerungen

    Schleswig-Holsteins Landesregierung wird am Dienstag weitere Maßnahmen im Zuge der Corona-Krise beschließen. „Ich gehe davon aus, dass wir weitere Lockerungsschritte gehen werden“, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Dies betreffe zum Beispiel die Größe von Veranstaltungen. Hintergrund: Die bisherigen Landesverordnungen greifen bis 28. Juni. Insofern müssen Vorgaben für die Zeit danach geregelt werden.

    „Wir haben ja schon angekündigt, dass wir über höhere Zahlen bei Veranstaltungen sprechen, wenn sich das Infektionsgeschehen nicht erhöht“, sagte Günther. Das Kabinett berate am Montag und Dienstag ein ganzes Bündel an Punkten. Am Freitag soll die neue Verordnung dann beschlossen werden. Die Landesregierung hatte schon Anfang des Monats Lockerungen in Bezug auf Veranstaltungen verkündet, bei denen die Besucher auf festen Plätzen sitzen, sie in der Regel erfasst werden und wenig Interaktion geschieht. Das betraf zum Beispiel Vorträge, Lesungen, Theater- und Filmvorführungen sowie Konzerte. Im Außenbereich werden diese Veranstaltungen derzeit für bis zu 250 Gäste zugelassen und in geschlossenen Räumen für bis zu 100.

    Corona: Beliebte Treffpunkte in Hamburg fast menschenleer:

    Corona: Beliebte Treffpunkte in Hamburg fast menschenleer

    Coronavirus in Hamburg: Polizisten machen am Freitagabend Fotos vor der leeren Großen Freiheit.
    Coronavirus in Hamburg: Polizisten machen am Freitagabend Fotos vor der leeren Großen Freiheit. © André Lenthe Fotografie/Heiko Wessling
    Verwaist: Nur ein Kiosk neben der Gaststätte Zum Silbersack hat geöffnet.
    Verwaist: Nur ein Kiosk neben der Gaststätte Zum Silbersack hat geöffnet. © André Lenthe Fotografie/Heiko Wessling
    Der Hans-Albers-Platz am Freitagabend: Wo die Menschen sonst feiern, ist wegen der Corona-Krise tote Hose.
    Der Hans-Albers-Platz am Freitagabend: Wo die Menschen sonst feiern, ist wegen der Corona-Krise tote Hose. © André Lenthe Fotografie/Heiko Wessling
    Corona-Krise in Hamburg: Die meisten Menschen blieben am Wochenende zu Hause.
    Corona-Krise in Hamburg: Die meisten Menschen blieben am Wochenende zu Hause. © André Lenthe Fotografie/Heiko Wessling
    Coronavirus in Hamburg: Der Goldene Handschuh hat zu.
    Coronavirus in Hamburg: Der Goldene Handschuh hat zu. © André Lenthe Fotografie/Heiko Wessling
    Coronavirus in Hamburg: So wenig Menschen hat es in der Großen Freiheit auf dem Kiez an einem Freitagabend wohl noch nie gegeben.
    Coronavirus in Hamburg: So wenig Menschen hat es in der Großen Freiheit auf dem Kiez an einem Freitagabend wohl noch nie gegeben. © ‚André Lenthe Fotografie/Heiko Wessling
    Viel zu kontrollieren hatte die Hamburger Polizei am Freitag nicht.
    Viel zu kontrollieren hatte die Hamburger Polizei am Freitag nicht. © André Lenthe Fotografie/Heiko Wessling
    Coronavirus in Hamburg: Vor der Davidwache auf St. Pauli ist am Freitagabend nichts los.
    Coronavirus in Hamburg: Vor der Davidwache auf St. Pauli ist am Freitagabend nichts los. © André Lenthe Fotografie/Heiko Wessling
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    Corona-Krise: Gähnende Leere vor dem Elbschlosskeller. © André Lenthe Fotografie/Heiko Wessling
    Wie leergefegt: Am Wochenende war auf dem Kiez nichts los.
    Wie leergefegt: Am Wochenende war auf dem Kiez nichts los. © André Lenthe Fotografie/Heiko Wessling
    Coronavirus in Hamburg: Am Freitagabend besuchte kaum jemand den Kiez.
    Coronavirus in Hamburg: Am Freitagabend besuchte kaum jemand den Kiez. © André Lenthe Fotografie/Heiko Wessling
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    Wegen des Coronavirus' haben alle Bars, Kneipen und Clubs auf dem Kiez geschlossen. © André Lenthe Fotografie/Heiko Wessling
    Coronavirus in Hamburg: Auf der Reeperbahn sind am Freitagabend kaum Menschen anzutreffen.
    Coronavirus in Hamburg: Auf der Reeperbahn sind am Freitagabend kaum Menschen anzutreffen. © André Lenthe Fotografie/Heiko Wessling
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    Coronavirus in Hamburg: Die Polizei kontrollierte am Wochenende, ob sich die Bürger an die Verordnung halten. © André Lenthe Fotografie/Heiko Wessling
    Coronavirus in Hamburg: Kaum ein Mensch hat sich am Freitagabend in die Große Freiheit verirrt.
    Coronavirus in Hamburg: Kaum ein Mensch hat sich am Freitagabend in die Große Freiheit verirrt. © André Lenthe Fotografie/Heiko Wessling
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