Hamburg. Schleswig-Holstein beschließt 354-Millionen-Euro-Hilfspaket. Polizei schreitet bei Corona-Partys ein. Max Giesinger live im Hafen.

Die Corona-Krise geht weiter, aber es gibt gute Nachrichten und ein erstes besonderes Livekonzert im Hamburger Hafen: Am Montag wurden in Hamburg weitere Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie gelockert. Besuche in Pflegeheimen sind künftig leichter möglich. Freuen dürfen sich angesichts des Wetters auch Schwimmbadbesucher.

Gleichzeitig appelliert der Vorstandschef des Krankenhauskonzerns Asklepios, die von der Bundesregierung empfohlene App zu installieren. Sie könne helfen, eine zweite Infektionswelle zu verhindern. Und leider gibt es auch wieder Uneinsichtige: Im Landkreis Harburg musste die Polizei gegen Corona-Partys einschreiten.

Der Corona-Newsblog für Norddeutschland am Montag (15. Juni):

Miniatur Wunderland hält nur noch ein halbes Jahr durch

Corona bringt auch das Miniatur Wunderland in Bedrängnis. Zwar ist eine der beliebtesten Touristenattraktionen in Hamburg seit fast vier Wochen wieder für Besucher geöffnet, allerdings dürfen nach eigenen Angaben nur 200 statt wie bislang 1000 Menschen auf einmal die größte Modelleisenbahn der Welt besichtigen. Damit können die Betreiber den Verlust lediglich verringern, doch am Ende des Monats würden mehrere Hunderttausend Euro fehlen, teilten die Hamburger Zwillingsbrüder Frederik und Gerrit Braun in einem dramatischen Warnruf am Montag mit. "Wir halten noch bis Anfang kommenden Jahres durch, aber spätestens dann wird es auch fürs Wunderland eng", heißt es in der Mitteilung.

Eine Perspektive gebe es erst, wenn die Corona-Regeln abgemildert werden. Dabei helfe die neue Corona-App. Möglichst viele Menschen sollten sie herunterladen, so die Bitte.

Musiker und Veranstalter fordern mehr Hilfe

Unter dem Motto „EVENTuell nie wieder“ haben Musiker, Konzert- und Veranstaltungsunternehmen in Hamburg mehr Unterstützung in der Corona-Krise gefordert. „Wenn jetzt nicht gehandelt wird, muss die Konzert-, Kultur- und Eventbranche dicht machen“, sagte Musiker Johannes Oerding am Montag bei einer Podiumsdiskussion. Unter anderem forderten die Vertreter der Veranstaltungsbranche ertragswirksame Subventionen. Parallel beteiligten sich Hunderte Mitarbeiter der Veranstaltungsbranche an einem Konvoi durch die Hamburger Innenstadt.

Der Musiker Johannes Oerding in der Capri Stube in Hamburg (Archivbild).
Der Musiker Johannes Oerding in der Capri Stube in Hamburg (Archivbild). © Roland Magunia/Funke Foto Services

Die Corona-Krise habe kaum eine andere Branche so hart getroffen wie die Eventbranche mit ihrem Gesamtumsatz von 70 Milliarden Euro. Seit dem Lockdown liege das Umsatzniveau der Branche bei null, teilten die Veranstalter mit. Mehr als zwei Millionen Menschen verdienten kein Geld, darunter Künstler, Musiker, Veranstalter, Caterer, Dekorateure, Bühnen- und Messebauer. Laut einer aktuellen Studie sei bereits jetzt jeder dritte Arbeitsplatz in der Veranstaltungsbranche gefährdet.

Schleswig-Holstein beschließt 354-Millionen-Euro-Hilfspaket

Mit einem Maßnahmenpaket in Höhe von 354 Millionen Euro für diverse Bereiche will Schleswig-Holstein die Wirtschaft in der Corona-Krise ankurbeln und den Kommunen helfen. „Wir sind uns einig in dem Ziel, die Konjunktur zu stärken, Arbeitsplätze zu erhalten, Familien zu entlasten und Kommunen zu unterstützen“, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) bei der Vorstellung der Pläne am Montag in Kiel. Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) machte klar, dass über die bereits beschlossenen eine Milliarde Euro weitere neue Schulden von mehreren hundert Millionen Euro zur Bewältigung der Krise nötig sein werden.

Die vorgesehenen Mittel fließen unter anderem in Schulen, Krankenhäuser, Klimaschutz, Künstliche Intelligenz, Sportstätten, Wissenschaft und Kultur. Bedrohte Hotels und Gaststätten können jetzt Darlehen bis zu 750.000 Euro bekommen. Dies macht laut Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) 220 Millionen Euro aus. Damit wären aus dem mit 300 Millionen ausgestatteten Mittelstandssicherungsfonds 80 Millionen übrig. Sie fließen in einen Härtefallfonds für Betriebe, die nicht hinreichend vom Überbrückungshilfeprogramm des Bundes profitieren oder die einen Umsatzeinbruch erst später in der Krise erlitten haben. Ihnen soll mit Darlehen oder stillen Beteiligungen über Liquiditätsengpässe hinweg geholfen werden.

Regio-Rehastudios in Pinneberg und Schenefeld öffnen wieder

Nach neunwöchiger Zwangspause nehmen die Rehastudios der Regio Kliniken in Pinneberg und Schenefeld (Kreis Pinneberg) unter strengen Hygienemaßnahmen Schritt für Schritt ihr Angebot wieder auf. Auch die meisten Rehasport-Gruppen des ProReha aktiv e.V. finden dort wieder statt. Lediglich der Herz- und Lungensport muss noch pausieren, voraussichtlich bis Ende Juni.

Das Gerätetraining und die Kurse in den Rehastudios finden ebenfalls wieder statt. Damit der Sicherheitsabstand gewahrt werden kann, ist die Teilnehmerzahl begrenzt. Daher ist eine Anmeldung erforderlich: im Studio Schenefeld direkt vor Ort, im Studio Pinneberg telefonisch unter 04101/378 50.

Hamburger Busse: Plastikscheibe zum Fahrer – Maskenpflicht bleibt

Alle 1500 Hamburger Busse im HVV werden mit einer Trennscheibe zum Fahrer ausgerüstet. Dadurch könnten auch die vorderen Türen wieder geöffnet und für mehr Durchlüftung gesorgt werden. Auch alle Türen von U- und S-Bahnen sollen nach Möglichkeit an den Haltestellen automatisch geöffnet, Haltestangen und -griffe regelmäßig desinfiziert werden. Obwohl der Betrieb schon wieder bei nahezu 100 Prozent laufe, betrage das Fahrgastaufkommen nur knapp 60 Prozent, sagten HVV-Geschäftsführer Lutz Aigner und Hochbahn-Chef Henrik Falk am Montag. Die Fahrgäste müssen weiterhin Masken tragen.

Corona-Partys im Landkreis Harburg aus dem Ruder gelaufen

Am Wochenende hat die Polizei im Landkreis Harburg zahlreiche Bußgeldverfahren wegen des Verstoßes gegen Corona-Auflagen eingeleitet. So hatte sich am Freitagabend eine Gruppe von jungen Leuten vor dem Schwimmbad in Tespe versammelt, ohne die Abstandsregeln einzuhalten. Alle 14 müssen jetzt mit einem Bußgeldbescheid rechnen. In Buchholz feierten am Sonnabend Dutzende Personen in einem Gewerbebetrieb, ohne Mundschutz und Abstand. Als die Polizei eintraf, griff ein 57-Jähriger einen Beamten an. Die anderen 42 Personen versteckten sich im Gebäude und konnten erst nach und nach von der Polizei gefasst werden. Alle erhalten einen Bußgeldbescheid. Außerdem wurden gegen nicht dort gemeldete Personen Platzverweise ausgesprochen, denen aber nach Aussage der Polizei nur zögerlich nachgekommen wurde.

In Tostedt wurden Beamte am Sonnabend wegen einer Ruhestörung zu einem Lokal gerufen. In den Innenräumen hielten sich 25 Personen auf, die sich nicht an die Abstandregeln hielten. Weitere Besucher standen im Freien. Gegen den Betreiber des Lokals, der nach Erscheinen der Polizei sofort die Bar schloss, wurde ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet.

Hamburger Finanzämter öffnen wieder – fast alle

Endlich: Die Hamburger Finanzämter dürfen wieder besucht werden. Wie die zuständige Behörde am Montag mitteilte, würden die Türen für den Publikumsverkehr wieder geöffnet. Aber: Eigentlich ist es für Steuerpflichtige gar nicht notwendig, selbst hinzugehen. Denn über das Finanzportal MeinElster könne ja alles rund um die Steuererklärung abgewickelt werden. Und die Belege würden auch nicht mehr wie anno dazumal geprüft. Doch von Dienstag an stehen die Türen der Hamburger Finanzämter wieder offen, so Finanzsenator Andreas Dressel.

Er sagte, die Einkommensteuererklärungen würden in „weniger als sechs Wochen“ bearbeitet. Bei den nach wie vor bestehenden Hygieneregeln solle nur der persönlich kommen, der wirklich Kontakt zu einem Finanzbeamten brauche.

Die Informationsstellen der Hamburger Finanzämter öffnen montags 8 bis 14 Uhr, dienstags 7 bis 14 Uhr, donnerstags 8 bis 17 Uhr:

  • Hamburg Altona (Holstenplatz 18/Holstenhaus)
  • Hamburg Am Tierpark und Eimsbüttel (Hugh-Greene-Weg 6)
  • Hamburg Hansa und Hamburg Mitte (Steinstraße 10)
  • Hamburg Harburg (Harburger Ring 40),
  • Hamburg Nord (Borsteler Chaussee 45)
  • Hamburg Oberalster und Hamburg Ost (Nordkanalstraße 22)

Das Finanzamt Barmbek-Uhlenhorst, das Finanzamt für Verkehrssteuern und Grundbesitz sowie die Außenstellen in Bergedorf, Bramfeld, Blankenese und Wandsbek bleiben vorerst geschlossen. Deren Briefkästen werden aber geelert.

Corona-App: Asklepios rät zum Installieren

App statt zweiter Welle: Der Hamburger Krankenhauskonzern Asklepios ruft die Bürger dazu auf, die Corona-App auf dem Smartphone zu installieren. Wie Vorstandschef Kai Hankeln am Montag sagte, könne sie nicht nur helfen, die Digitalisierung der Medizin zu befördern: „Wir haben in unseren Kliniken während der Pandemie Hunderte von Covid-19 Patienten behandelt und konnten jeden Tag die Auswirkungen der Krankheit sehen. Die Infektion verursacht viel Leid, das es zu vermeiden gilt – und dazu kann die App wesentlich beitragen.“

Dr. Kai Hankeln ist Vorstandschef des Hamburger Klinikkonzerns Asklepios.
Dr. Kai Hankeln ist Vorstandschef des Hamburger Klinikkonzerns Asklepios. © HA / Klaus Bodig | Klaus Bodig

Das sei auch deshalb sinnvoll, weil es gelte, einen neuerlichen Lockdown bei einer denkbaren zweiten Welle an Infektionen abzuwenden. Die App zeige zudem, dass Digitalisierung in der Medizin „große Chancen bei beherrschbaren Risiken bietet“.

Corona: Drei Neuinfektionen in Hamburg

Keine Null wie in Schleswig-Holstein, aber immerhin nur drei neu Erkrankte: In Hamburg bleibt die Zahl der Corona-Neuinfektionen niedrig. Im Vergleich zu Sonntag stieg die Zahl der Neuinfektionen um drei, wie die Gesundheitsbehörde am Montag mitteilte (5146 Erkrankte insgesamt). Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat demnach 4800 Covid-19-Patienten als genesen eingestuft. Die Zahl der Toten in Hamburg lag laut RKI bei 255. Das Institut für Rechtsmedizin am UKE sieht die Zahl der Toten bei 227. 29 Corona-Infizierte, so die Behörde, würden derzeit in Hamburger Krankenhäusern behandelt, davon nach wie vor 14 auf Intensivstationen. Mit 1,7 Neuinfizierten pro 100.000 Menschen in den vergangenen sieben Tagen liege Hamburg weit unter dem Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner.

Max Giesinger live im Autokino am Kreuzfahrtterminal

Corona-Show: Max Giesinger live in Hamburg

Max Giesinger lief durch die Autoreihen...
Max Giesinger lief durch die Autoreihen... © Imago/Andre Lenthe
Die Fans zeigten sich begeistert über den Auftritt am Kreuzfahrtterminal Steinwerder
Die Fans zeigten sich begeistert über den Auftritt am Kreuzfahrtterminal Steinwerder © Imago/Andre Lenthe
Max Giesinger im Cruise Inn Autokino
Max Giesinger im Cruise Inn Autokino © Imago/Andre Lenthe
Fans von Max Giesinger im Cruise Inn Autokino am Cruise Terminal Steinwerder
Fans von Max Giesinger im Cruise Inn Autokino am Cruise Terminal Steinwerder © Imago/Andre Lenthe
Bye-bye Corona: Max Giesinger live in Hamburg
Bye-bye Corona: Max Giesinger live in Hamburg © Imago/Andre Lenthe
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Es gibt wieder Konzerte: Nun ja, ungewöhnliche. Max Giesinger feierte beim mit 500 Autos ausverkauften Open air das Live-Comeback in der Corona-Zeit. Das Konzert fand auf dem Kreuzfahrtgelände Steinwerder in Hamburg stat. Die Fans waren begeistert. Giesinger schritt durch die Autoreihen...

Schleswig-Holstein: Noch acht Covid-19-Patienten im Krankenhaus

Auch Schleswig-Holstein nullt: Im nördlichsten Bundesland hat sich die Zahl der offiziell bestätigten Corona-Infektionen von Sonnabend bis Sonntagabend nicht erhöht. Die Landesregierung gab die Gesamtzahl am Montag unter Berufung auf das Robert Koch-Institut weiterhin mit 3120 an. Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit dem Coronavirus bleibe bei 151. Rund 2900 Infizierte gelten als wieder gesund. In Krankenhäusern wurden nach dem jüngsten Stand weiter acht an Covid-19 Erkrankte behandelt.

Neue Corona-Infektionen in Göttingen

Nach zwei neuen Coronavirus-Infektionen in einem Göttinger Häuserkomplex setzt die Stadt erstmals ein mobiles Testzentrum mit Bussen für die Bewohner ein. Dieses werde „zur Minute“ vorbereitet, sagte ein Sprecher der Stadt am Montagmorgen. Gemeldet in dem Komplex seien rund 700 Menschen, diese sollten bis Dienstag getestet sein. Den Bewohnern würden Atemschutzmasken zur Verfügung gestellt. Die beiden befreundeten jungen Frauen seien bei einer Routinekontrolle im Krankenhaus getestet worden, dabei sei die Infektion mit dem Virus entdeckt worden. Auch Kontaktpersonen seien getestet worden.

Die Bewohner des Häuserkomplexes hätten einen Brief erhalten, der sie im Detail über die Tests sowie den Ort und den jeweiligen Testzeitpunkt informierte. Auf dem Gelände sowie in den Gebäuden außerhalb der eigenen Wohnung müsse eine Maske getragen werden. Auch Dolmetscher würden eingesetzt, sagte der Sprecher. Neue Schulschließungen sind den Angaben zufolge nicht vorgesehen. Kinder und Jugendliche, die in dem Komplex wohnen, dürften aber bis zum Vorliegen der Testergebnisse nicht die Schule oder die Kita besuchen.

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Corona-Krise – mehr Müll in Teilen Schleswig-Holsteins

Geschlossene Recyclinghöfe, mehr Zeit zu Hause oder im Garten - die Corona-Krise hat sich in einigen Regionen Schleswig-Holsteins auch auf die Müllentsorgung ausgewirkt. Kreise und Städte berichten von mehr wilden Müllablagerungen oder von einer Zunahme an Rest- und Biomüll in den Tonnen.

Demnach stellten die Kreise Schleswig-Flensburg, Segeberg, Steinburg, Rendsburg-Eckernförde und geringfügig auch Dithmarschen eine Zunahme illegaler Müllentsorgung seit Mitte März oder danach fest. Im Kreis Segeberg sei vor allem mehr Sperrmüll illegal entsorgt worden. „2020 war jede zweite illegale Ablagerung Sperrmüll, 2019 nur jede vierte“, hieß es.

Eine illegal in einem Waldstück abgestellte Kloschüssel in Hammoor in Schleswig-Holstein.
Eine illegal in einem Waldstück abgestellte Kloschüssel in Hammoor in Schleswig-Holstein. © dpa

Die Kreise gehen teilweise von einem Zusammenhang mit der zwischenzeitlichen Schließung von Recyclinghöfen aus. So habe es etwa im Kreis Steinburg vor allem in der Nähe von Wertstoffhöfen wilde Müllablagerungen gegeben.

Doch auch beim regulär entsorgten Müll zeigen sich Veränderungen: In Flensburg sei das tägliche Restmüllaufkommen während der vergangenen drei Monate um bis zu zehn Tonnen gestiegen. „Das liegt unserer Einschätzung nach daran, dass die Einwohnerinnen und Einwohner mehr Zeit zu Hause verbracht haben“, hieß es.

Stau an deutsch-dänischer Grenze

Touristen aus Deutschland dürfen seit Montag wieder nach Dänemark einreisen. Bereits am frühen Morgen kamen Autofahrer vor dem Grenzübergang im Zuge der A7 nur schleppend voran. Auch am Übergang Kupfermühle bildete sich eine etwa ein Kilometer lange Schlange, wie die Polizei Südjütland twitterte. Denn die Kontrollen wurden nicht eingestellt. An den anderen geöffneten Grenzübergängen gab es zunächst keine Warteschlangen.

Von Montag dürfen deutsche, norwegische sowie isländische Urlauber wieder nach Dänemark, sofern sie mindestens sechs Übernachtungen gebucht haben. Es werden bereits an diesem Tag deutsche Gäste in rund 14.000 gebuchten Ferienhäusern erwartet, darunter allein 5300 in Südjütland, wie der dänische Rundfunksender DR vor einigen Tagen unter Verweis auf Zahlen des zuständigen Branchenverbandes berichtete.

Wer als Deutscher ein Sommerhaus in Dänemark besitzt oder seinen Partner in dem Land besuchen will, darf bereits seit Ende Mai wieder einreisen. Zudem dürfen Einwohner Schleswig-Holsteins seit Montag ohne triftigen Grund wieder nach Dänemark einreisen.

Berufsmusiker warnen vor "kulturellem Kahlschlag"

Der Hamburger Verein RockCity fordert eine bessere Absicherung für Berufsmusiker, die durch die Corona-Krise in finanzielle Engpässe geraten sind. "Die freien Künstler werden von Bund und von den Ländern quasi sich selbst überlassen", kritisiert Geschäftsführerin Andrea Rothaug. Ein Großteil der Betroffenen hat den Angaben zufolge wegen der Pandemie mit einem finanziellen Komplettausfall zu kämpfen. Nur wenige Künstler hätten Ausfallversicherungen und ausreichende Rücklagen für die anhaltende Krisenzeit.

Allein durch die Lockerung bessere sich die Lage der Musiker nicht, erinnerte Rothaug. Konzerte und Festivals blieben meist abgesagt. Die Corona-Soforthilfe für Kleinstunternehmen und Solo-Selbstständige sei bei vielen bereits ausgegeben. "Wenn wir nicht rechtzeitig handeln, dann droht uns allen ein vermeidbarer kultureller Kahlschlag von dramatischen Ausmaßen", so Rothaug.

Hamburger Kombibäder wieder geöffnet

Gute Nachrichten für Schwimmbadbesucher in Hamburg: Pünktlich zum warmen Wetter darf von Montag an auch in den Außenbereichen der sogenannten Kombibäder wieder gebadet werden. Das hatte der Senat in der vergangenen Woche angesichts weiter niedriger Neuinfektionen mit dem Coronavirus in der Stadt beschlossen.

Die Bäder mit einem Hallenbereich und einem oder mehreren Außenbecken – wie etwa im Kaifu-Bad in Eimsbüttel – waren bislang wie auch die reinen Hallenbäder geschlossen. Für die Kombibäder gelten dieselben Auflagen, Abstands- und Hygieneregeln wie für die schon seit Beginn des Monats wieder geöffneten fünf Sommerfreibäder. Unter anderem können Tickets nur online gebucht werden. Die reinen Hallenbäder bleiben weiter zu.

Weitere Lockerungen in Hamburgs Pflegeheimen

Am Montag werden auch die Besuchseinschränkungen in den Hamburger Pflegeheimen weiter gelockert. Pflegeheimbewohner dürfen pro Woche jetzt drei statt bisher eine Stunde Besuch empfangen. Außerdem können drei statt bisher nur ein Besucher pro Woche nach vorheriger Anmeldung und Terminvergabe in die Einrichtung kommen.

Möglich wurde die Lockerung durch ein deutlich geringeres Infektionsgeschehen in den Einrichtungen. So war die Zahl der Pflegeheime mit positiv getesteten Bewohnern in den vergangenen Wochen bis zum Dienstag von 40 auf zwei zurückgegangen, in denen drei Infizierte lebten. In Hochzeiten waren es knapp 500.

Schutzmasken: Im Baumarkt sinken die Preise

Ende Februar hatte es die ersten Meldungen gegeben, dass Apotheken in einigen Hamburger Stadtteilen keine Atem- und Mundschutzmasken mehr vorrätig haben. Aus Angst vor Corona deckten sich die Bürger mit solchen Artikeln ein. Erst gab es Lieferengpässe, die Preise stiegen, dann war der Nachschub da, das Geschäft florierte. Das Marktforschungsunternehmen Nielsen untersuchte dieses Phänomen nun genauer – hier die wichtigsten Resultate.

Von Januar bis Ende Mai gab es den stärksten Umsatzzuwachs mit nahezu 14.200 Prozent beim Verkauf im Großhandel. Der Preis pro Schutzmaske erhöhte sich dort im Schnitt um rund 509 Prozent. Auch die Lebensmittel- und Drogeriemärkte verzeichneten mit knapp 8000 Prozent ein starkes Umsatzplus im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei Preiserhöhungen um etwa 254 Prozent.

"Schutzmasken sind in Windeseile aus der Nische für spezielle Anwendungsfälle zum neuen Alltagsprodukt geworden", sagt Bettina Arleth, Handels-Expertin bei Nielsen. Grund für das enorme Plus sei die Verfügbarkeit im April, aber auch der Preisanstieg durch die hohe Nachfrage. Der Mundschutz sei bis zur Corona-Pandemie vor allem von staubgeplagten Handwerkern oder im medizinischen Bereich genutzt worden – heute sehe die Welt ganz anders aus, so Arleth.

Die geringste Umsatzsteigerung gab es bei Baumärkten (plus 99,3 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sank hier der Durchschnittspreis sogar um 46,4 Prozent. Das habe vor allem mit der Erweiterung des Sortiments um einfachere und damit günstigere Schutzmasken zu tun. Der durchschnittliche Einzelpreis sank dadurch.

Schullandheime und Jugendherbergen vor dem Aus

Das Hamburger Schullandheim Puan Klent auf Sylt.
Das Hamburger Schullandheim Puan Klent auf Sylt. © dpa

Die meisten der 15 Hamburger Schullandheime sowie die Jugendherbergen im Norden stehen trotz erster Hilfs­pakete im Rahmen der Corona-Hilfen vor dem Aus. Darauf weist Benjamin Krohn, Vorstand Arbeitsgemeinschaft Hamburger Schullandheime, hin.

"Es muss dringend nachgebessert werden, um das Sterben vieler Häuser zu verhindern", heißt es in einer Forderung von Schullandheimen und Jugendherbergen. Nicht zurückzahlbare Zuschüsse seien ein Mittel, um die Zukunft zu sichern. "Nur so können die Liquiditätsbedarfe abgefangen werden." Auch die Übernahme der Stornokosten für Klassenfahrten sei notwendig.

Bahn: Wieder mehr Auslandsfahrten ab Hamburg

Die Deutsche Bahn will bis Ende Juni wieder in alle Nachbarländer fahren. Das Angebot werde schrittweise hochgefahren. "Das ist ein weiterer Schritt in Richtung Normalität", so Fernverkehrschef Michael Peterson. Seit Sonntag gebe es auf der Strecke Hamburg–Berlin–Dresden–Prag wieder weitgehend einen Zweistundentakt.

Zwischen Hamburg und Kopenhagen verkehren derzeit zwei Zugpaare, ab dem 20. Juni sollen dort alle Züge wieder rollen. Nach Aarhus werde seit dem 8. Juni das volle Programm gefahren.

Die Bilder zur Corona-Krise:

Niedersachsen: Alle Klassen wieder in der Schule

Zum ersten Mal seit dem Beginn der Corona-Krise haben an Niedersachsens Schulen ab Montag wieder alle Schüler Präsenzunterricht. Als letzte Jahrgänge kehren die Erst-, Fünft- und Sechstklässler zurück. Der stufenweise Wiederanlauf des Schulbetriebs hatte sich über Wochen gezogen. Allerdings gelten weiter Einschränkungen: So findet der Unterricht in geteilten Gruppen mit maximal 16 Schülern statt, der Sportunterricht ist bis zum 22. Juni untersagt. Der Rahmen-Hygieneplan des Landes sieht zudem weiter einen Mindestabstand von eineinhalb Metern an den Schulen vor.

In den Kindertagesstätten dauert es noch eine Woche länger, bis wieder alle Kinder betreut werden. Vom 22. Juni an soll es aber für alle Kinder einen Betreuungsplatz geben. Das hatte Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) am Dienstag angekündigt.

Am 22. Juni könnte zudem die fünfte und bisher letzte Phase des niedersächsischen Stufenplans für die Corona-Lockerungen greifen. Dann läuft die aktuelle Corona-Verordnung aus. Wenn das Infektionsgeschehen es nötig mache, könne die Verordnung aber auch verlängert werden, hieß es aus dem Krisenstab.

Hier geht es zum Newsblog vom 14. Juni