Hamburg. Proteste in der Hamburger Innenstadt: Hunderte statt der erwarteten 5000 Teilnehmer kamen an die Binnenalster.
Unter dem Motto "#Sogehtsolidarisch" hat das Bündnis "Unteilbar" am Sonntag zu bundesweiten Protesten aufgerufen. In Hamburg erwartete der Veranstalter ursprünglich mehr als 5000 Teilnehmer, insgesamt waren nach Polizeiangaben über 800 Menschen vor Ort.
Von 14 bis 16 Uhr fanden sich die Demonstranten an verschiedenen Orten zu einer Menschenkette zusammen. Die Veranstaltung verlief friedlich, wie die Polizei am Nachmittag mitteilte. Die meisten Menschen seien am Reesendamm, Ballindamm, Glockengießerwall und an der Kirchenallee zusammengekommen. Unterstützt wurde der Protest von mehreren Organisationen wie der Seebrücke und dem Bündnis gegen Rechts.
Zur Absicherung der Versammlung sollten weitreichende Straßensperrungen zwischen St. Georg und Gänsemarkt eingerichtet werden, wie die Polizei über Twitter mitteilte. Diese wurden gegen 16 Uhr parallel zum Ende der Veranstaltung wieder aufgehoben.
In der Innenstadt waren am Sonntag mehrere Hundert Beamte aus Hamburg, Schleswig-Holstein und von der Bundespolizei im Einsatz. Als klar wurde, dass die angekündigte Teilnehmerzahl nicht erreicht werden wird, wurde auch die Zahl der Einsatzkräfte reduziert.
Menschenkette: Demonstranten richten sich nach Corona-Regeln
Die Veranstalter wollten sich nach eigenen Angaben gegen Rassismus, Antisemitismus und Verschwörungserzählungen aussprechen und auf soziale Ungerechtigkeiten in der Corona-Pandemie aufmerksam machen. Parallel dazu fand ein Onlineprotest statt.
Mit der Form der Menschenkette sollten die Hygieneauflagen in der Corona-Pandemie beachtet und ein Mindesabstand von 1,5 Metern gewährleistet werden. In der vergangenen Woche hatten überraschend um die 14.000 Menschen an Antirassismus-Demonstrationen in der Hamburger Innenstadt teilgenommen – die Veranstalter mussten die Kundgebungen daraufhin in Absprache mit der Polizei frühzeitig beenden.
An diesem Wochenende gibt es mehrere kleine Demonstrationen in Hamburg
Bereits am Sonnabend war in Hamburg gegen Rassismus demonstriert worden. Bei einer Kundgebung an der Adenauerallee waren rund 300 Menschen zusammengekommen. Parallel hatte am Rödingsmarkt eine "Mahnwache für das Grundgesetz" mit ebenfalls etwa 300 Teilnehmern stattgefunden, die gegen die geltenden Corona-Auflagen protestierten.
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Laut Polizei waren auch diese beide Veranstaltungen friedlich verlaufen. Zwischen der Sternbrücke und dem Neuen Pferdemarkt hatte die Initiative Sternbrücke am Sonnabend außerdem eine Pop-up-Bikelane eingerichtet, um dort weniger Autoverkehr zu fordern.
Für diesen Sonntag wurden weitere kleine Demonstationen mit je rund 50 Teilnehmern von Privatpersonen angemeldet, wie die Polizei vormittags auf Anfrage mitteilte. An den Vollhöfner Weiden sollte gegen die Abholzung des Vollhöfner Waldes protestiert werden, am Flughafen fand zwischen 13 und 15 Uhr eine Mahnwache gegen Tiertransporte statt. Ebenfalls am Jungfernstieg soll von 16 bis 18 Uhr außerdem eine Kundgebung unter dem Titel "Stop killing Afghans in Iran" stattfinden.